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Atripla

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/520030/2012

EMEA/H/C/000797

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Atripla

Efavirenz / Emtricitabin / Tenofovirdisoproxil

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Atripla. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Atripla zu gelangen.

Was ist Atripla?

Atripla ist ein Arzneimittel, das drei Wirkstoffe enthält: Efavirenz (600 mg), Emtricitabin (200 mg) und Tenofovirdisoproxil (245 mg). Es ist als Tabletten erhältlich.

Wofür wird Atripla angewendet?

Atripla wird zur Behandlung von Erwachsenen angewendet, die mit dem humanen Immunschwächevirus vom Typ 1 (HIV-1) infiziert sind, welches das erworbene

Immunschwächesyndrom (AIDS) verursacht. Es wird nur bei Patienten angewendet, deren HIV-Spiegel im Blut (Viruslast) unter ihrer derzeitigen HIV-Kombinationstherapie seit mehr als drei Monaten unter 50 Kopien/ml liegt. Es darf nicht bei Patienten angewendet werden, bei denen eine frühere HIV-Kombinationsbehandlung versagt oder nicht mehr angeschlagen hat. Patienten dürfen vor Beginn der ersten HIV-Kombinationsbehandlung nicht mit einem HI-Virus infiziert sein, das auf einen der drei Wirkstoffe in Atripla voraussichtlich nicht anspricht.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Atripla angewendet?

Die Behandlung mit Atripla sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Behandlung von HIV-Infektionen besitzt. Die empfohlene Dosis beträgt eine Tablette einmal täglich, die unzerkaut mit Wasser geschluckt wird. Es wird empfohlen, dass Atripla auf nüchternen Magen eingenommen wird,

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© European Medicines Agency, 2012. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

vorzugsweise vor dem Schlafengehen. Die Patienten sollten das Arzneimittel regelmäßig einnehmen und möglichst keine Dosen auslassen.

Wenn Efavirenz, Emtricitabin oder Tenofovirdisoproxil abgesetzt oder in anderer Dosierung verabreicht werden müssen, sind Arzneimittel, die Efavirenz, Emtricitabin oder Tenofovirdisoproxil enthalten, separat einzunehmen. Atripla darf nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln eingenommen werden, die Efavirenz, Emtricitabin oder Tenofovirdisoproxil oder Lamivudin (ein anderes antivirales Arzneimittel) enthalten. Nähere Informationen sind der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (ebenfalls Teil des EPAR) zu entnehmen.

Wie wirkt Atripla?

Atripla enthält drei Wirkstoffe: Efavirenz, ein nicht nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTI), Emtricitabin, ein nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer, und Tenofovirdisoproxil, eine Vorstufe („Prodrug") von Tenofovir, was bedeutet, dass sie im Körper in den Wirkstoff Tenofovir umgewandelt wird. Tenofovir ist ein nukleotidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer. Nukleosidische wie auch nukleotidische Reverse-Transkriptase-Hemmer werden üblicherweise als NRTI bezeichnet.

Alle drei Wirkstoffe blockieren die Aktivität der reversen Transkriptase, eines von HIV produzierten Enzyms, das dem Virus ermöglicht, Zellen zu infizieren und mehr Viren herzustellen. Atripla hält die Konzentration von HIV im Blut niedrig. Es kann eine HIV-Infektion oder AIDS nicht heilen, aber es verzögert den Schaden am Immunsystem und die Entwicklung von mit AIDS verbundenen Infektionen und Krankheiten.

Alle drei Wirkstoffe sind bereits in der Europäischen Union (EU) erhältlich: Efavirenz wurde 1999 als Sustive und Stocrin, Emtricitabin 2003 als Emtriva und Tenofovirdisoproxil 2002 als Viread zugelassen. Die Kombination aus Tenofovirdisoproxil und Emtricitabin wurde 2005 als Truvada zugelassen.

Wie wurde Atripla untersucht?

An der Hauptstudie mit Atripla nahmen 300 Patienten teil, deren HIV-Infektion bereits mit verschiedenen Kombinationen antiviraler Arzneimittel erfolgreich behandelt wurde. In der Studie wurde die Wirksamkeit der Umstellung auf Atripla-Tabletten bei Einnahme auf nüchternen Magen mit der Wirksamkeit bei Fortsetzung der erfolgreichen HIV-Kombinationsbehandlung verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war der Anteil der Patienten, deren Viruslast nach 48 Wochen bei unter 200 Kopien/ml lag.

Das Unternehmen untersuchte auch, wie die Kombinationstablette im Vergleich zu den separaten Arzneimitteln im Körper resorbiert wurde.

Welchen Nutzen hat Atripla in diesen Studien gezeigt?

In der Hauptstudie war die Umstellung auf Atripla genauso wirksam wie die Fortsetzung der vorangegangenen Kombinationsbehandlung. Nach 48 Wochen wiesen 89 % der Patienten unter Atripla (181 von 203) und 88 % der Patienten, die die vorangegangene Behandlung fortsetzten (85 von 97), Viruslasten von unter 200 Kopien/ml auf.

Die Kombinationstablette wurde im Körper auf dieselbe Weise wie die separat auf nüchternen Magen eingenommenen Arzneimittel resorbiert.

Welches Risiko ist mit Atripla verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Atripla (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Diarrhö (Durchfall), Nausea (Übelkeit), Erbrechen, Hautausschlag,

Asthenie (Schwäche), Hypophosphatämie (verminderte Phosphatspiegel im Blut) und erhöhte Kreatinkinasespiegel (Kreatinkinase ist ein Enzym, das in Muskeln vorkommt). Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Atripla berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Atripla darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen Efavirenz, Emtricitabin, Tenofovirdisoproxil oder einen der sonstigen Bestandteile sind. Es darf bei Patienten mit schwerer Leberkrankheit oder bei Patienten, die eines der folgenden Arzneimittel einnehmen, nicht angewendet werden:

•    Terfenadin, Astemizol (wird häufig zur Behandlung von Allergiesymptomen angewendet - diese Arzneimittel sind unter Umständen rezeptfrei erhältlich);

•    Cisaprid (zur Linderung bestimmter Magenprobleme);

•    Midazolam, Triazolam (zur Linderung von Angst- oder Schlafstörungen);

• Pimozid (gegen bestimmte psychische Störungen);

• Bepridil (gegen Herzerkrankungen);

•    Mutterkorn-Alkaloide (z. B. Ergotamin, Dihydroergotamin, Ergometrin oder Methylergometrin) (zur Behandlung migränebedingter Kopfschmerzen);

•    Johanniskraut (ein pflanzliches Präparat zur Behandlung von Depressionen);

•    Voriconazol (zur Behandlung von Pilzinfektionen).

Vorsicht ist außerdem geboten, wenn Atripla gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln eingenommen wird. Weitere Einzelheiten sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Atripla zugelassen?

Der CHMP wies darauf hin, dass Atripla auf nüchternen Magen eingenommen werden muss, um bestimmte Nebenwirkungen zu vermeiden, dies aber zu niedrigen Tenofovirspiegeln im Blut führen kann. Der Ausschuss kam daher zu dem Schluss, dass Atripla eine praktische, aus „einer Tablette einmal täglich" bestehende Behandlung ist, wenn es zur Aufrechterhaltung einer niedrigen Viruslast bei Patienten angewendet wird, die bereits eine HIV-Behandlung erhalten, dass aber nicht genügend Informationen vorliegen, um eine gesicherte Aussage über seine Wirkung bei nicht vorbehandelten Patienten treffen zu können.

Der Ausschuss wies ferner darauf hin, dass die Belege für den Nutzen von Atripla hauptsächlich auf 48-Wochen-Daten aus einer Studie bei Patienten mit stabiler Suppression von HIV unter HIV-Kombinationsbehandlung stammen, die anschließend auf Atripla umgestellt wurden. Es liegen keine Informationen zu seinen Wirkungen bei Patienten vor, die nicht vorbehandelt sind oder die früher mit vielen verschiedenen Anti-HIV-Arzneimitteln behandelt wurden. Es liegen außerdem keine Informationen zur Anwendung von Atripla mit anderen Anti-HIV-Arzneimitteln vor.

Der CHMP entschied, dass die Vorteile von Atripla gegenüber den Risiken überwiegen, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren Anwendung von Atripla ergriffen?

Das Unternehmen, das Atripla vertreibt, wird sicherstellen, dass alle Ärzte, die Atripla voraussichtlich verschreiben, Informationsmaterial erhalten, in dem darauf hingewiesen wird, dass bei Arzneimitteln, die Disoproxil enthalten, ein erhöhtes Risiko für eine Nierenerkrankung besteht. Das Informationspaket enthält auch Empfehlungen, die Nierenfunktion bei Patienten, die das Arzneimittel einnehmen, zu überwachen.

Weitere Informationen über Atripla

Am 13. Dezember 2007 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Atripla in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Atripla finden Sie auf der Website der Agentur unter ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Atripla benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 08-2012 aktualisiert.

Atripla

EMA/520030/2012

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