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Arzerra

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/225378/2016

EMEA/H/C/001131

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Arzerra

Ofatumumab

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Arzerra. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Arzerra zu gelangen.

Was ist Arzerra?

Arzerra ist ein Krebsarzneimittel, das den Wirkstoff Ofatumumab enthält. Es ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Tropfinfusion in eine Vene) erhältlich.

Wofür wird Arzerra angewendet?

Arzerra wird zur Behandlung chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) angewendet, einer Krebserkrankung, die eine Gruppe weißer Blutkörperchen namens Lymphozyten betrifft. Es wird zusammen mit Chlorambucil oder Bendamustin (anderen Arzneimitteln gegen Krebs) bei zuvor unbehandelten Patienten angewendet, die nicht mit einer Therapie auf Basis eines anderen Krebsarzneimittels, Fludarabin, behandelt werden können. Es kann auch bei Patienten angewendet werden, deren Erkrankung sich bei einer Behandlung mit Fludarabin und einem Arzneimittel namens Alemtuzumab nicht angesprochen hat.

Da es nur wenige Patienten mit CLL gibt, gilt die Erkrankung als selten, und Arzerra wurde am 7. November 2008 als Arzneimittel für seltene Leiden („Orphan-Arzneimittel") ausgewiesen.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

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© European Medicines Agency, 2016. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Wie wird Arzerra angewendet?

Arzerra sollte unter Aufsicht eines Arztes, der über Erfahrung in der Behandlung von Krebs verfügt, und an einem Ort, an dem eine Ausstattung zur Wiederbelebung von Patienten unmittelbar verfügbar ist, gegeben werden.

Arzerra wird mit einer Infusionspumpe gegeben. Bei zuvor unbehandelten Patienten sollte die erste Arzerra-Infusion 300 mg an Tag 1, gefolgt von 1 000 mg sieben Tage später enthalten. Alle nachfolgenden Infusionen (die zwischen 2 und 11 weiteren Infusionen liegen sollten) sollten 1 000 mg einmal monatlich enthalten.

Bei Patienten, die auf eine vorangegangene Behandlung nicht angesprochen haben, sollten die erste Arzerra-Infusion 300 mg und die folgenden sieben Infusionen 2 000 mg einmal wöchtentlich enthalten. Anschließend erfolgt eine vier- bis fünfwöchige Behandlungspause, nach der der Patient über vier Monate eine Infusion von 2 000 mg einmal monatlich erhält.

Vor jeder Infusion erhält der Patient Arzneimittel wie Kortikosteroide, Antihistaminika und Paracetamol, um Infusionsreaktionen (wie Hautausschlag, Fieber, allergische Reaktionen und Atembeschwerden) zu vermeiden. Um das Risiko derartiger Reaktionen zu reduzieren, wird mit den Infusionen langsam begonnen (insbesondere zu Beginn der erstmaligen Behandlung), die dann alle 30 Minuten wiederholt werden, sofern es zu keinen Reaktionen kommt. Kommt es zu Reaktionen, sollte die Behandlung unterbrochen und, wenn sich der Patient erholt hat, langsamer wieder aufgenommen werden. Weitere Informationen zur Anwendung von Arzerra sind der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels zu entnehmen (ebenfalls Teil des EPAR).

Wie wirkt Arzerra?

Der Wirkstoff in Arzerra, Ofatumumab, ist ein monoklonaler Antikörper. Ein monoklonaler Antikörper ist ein Antikörper (eine Art von Protein), der speziell entwickelt wurde, um eine bestimmte Struktur (ein sogenanntes Antigen) in bestimmten Zellen im Körper zu erkennen und daran zu binden. Ofatumumab wurde so entwickelt, dass es an ein Protein mit dem Namen CD20 bindet, das auf der Oberfläche von Lymphozyten, einschließlich der kanzerösen Lymphozyten, die bei CLL festgestellt wurden, zu finden ist. Indem es an CD20 bindet, regt Ofatumumab das Immunsystem des Körpers dazu an, die Krebszellen anzugreifen und damit die Erkrankung zu kontrollieren.

Wie wurde Arzerra untersucht?

Arzerra wurde in einer Hauptstudie mit 223 Patienten mit CLL untersucht, deren Erkrankung nicht auf eine vorangegangene Behandlung angesprochen hatte. Bei 95 dieser Patienten hatte die Erkrankung weder auf Fludarabin noch Alemtuzumab angesprorchen, und bei 112 Patienten war die Behandlung mit Fludarabin fehlgeschlagen, die jedoch nicht mit Alemtuzumab behandelt worden waren, da dieses Arzneimittel für sie nicht geeignet war. Die übrigen 16 Patienten fielen in keine der Gruppen. In dieser Studie wurde Arzerra mit keiner anderen Behandlung verglichen. Hauptindikator für die Wirksamkeit war der Anteil der Patienten, die auf die Behandlung ansprachen. Das Ansprechen auf die Behandlung wurde durch die Beobachtung der Symptome der Patienten, der Zahl der Lymphozyten in ihrem Blut, der Ergebnisse der Blut- und Knochenmarkstests sowie der Größe ihrer Lymphknoten, Leber und Milz beurteilt.

Arzerra wurde auch in einer Hauptstudie mit 447 zuvor unbehandelten Patienten untersucht, die nicht mit einer Fludarabin-basierten Therapie behandelt werden konnten. Die Gabe von Arzerra in Kombination mit Chlorambucil wurde mit Chlorambucil allein verglichen. Hauptindikator für die

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Wirksamkeit war das progressionsfreie Überleben (wie lange die Patienten ohne ein Fortschreiten ihrer Erkrankung lebten).

Welchen Nutzen hat Arzerra in diesen Studien gezeigt?

In der Studie mit den Patienten, deren Erkrankung nicht auf eine vorherige Behandlung angesprochen hatte, sprachen 49 % der Patienten, deren Behandlung sowohl mit Fludarabin und Alemtuzumab fehlgeschlagen war (47 von 95), auf eine Behandlung mit Arzerra an. Die Ansprechrate bei Patienten, deren Behandlung mit Fludarabin fehlgeschlagen war, die jedoch für eine Behandlung mit Alemtuzumab nicht geeignet waren, war geringfügig niedriger (43 %).

Bei zuvor unbehandelten Patienten erhöhten Arzerra plus Chlorambucil wirksam das progressionsfreie Überleben, wobei Patienten durchschnittlich 22,4 Monate ohne Fortschreiten ihrer Erkrankung überlebten, verglichen mit 13,1 Monaten bei Patienten unter Chlorambucil allein.

Welches Risiko ist mit Arzerra verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Arzerra (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind Infektionen der unteren Atemwege (Entzündung der Lunge wie Pneumonie), Infektionen der oberen Atemwege (Erkältungen), Neutropenie (niedrige Konzentrationen an Neutrophilen, einer Art weißer Blutkörperchen), Anämie (verringerte Anzahl an Blutkörperchen), Nausea (Übelkeit), Pyrexie (Fieber) und Hautausschlag. Die Behandlung mit Arzerra kann es auch zu Infusionsreaktionen, insbesondere während der ersten Infusion kommen, weshalb eine Ausstattung zur Wiederbelebung von Patienten unmittelbar verfügbar sein sollte.

Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Arzerra berichteten Nebenwirkungen und Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Arzerra zugelassen?

Der Ausschuss gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen des Arzneimittels gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen. Der CHMP stellte fest, dass sich Arzerra bei der Behandlung von Patienten mit CLL (sowohl zuvor unbehandelten Patienten als auch Patienten, die auf eine vorangegangene Behandlung mit Fludarabin und Alemtuzumab nicht angesprochen hatten) als wirksam erwies. Der Ausschuss stellte ebenfalls fest, dass Patienten mit CLL, die auf eine vorangegangene Behandlung nicht angesprochen hatten, über begrenzte Behandlungsoptionen verfügen.

Arzerra wurde ursprünglich „unter Auflagen" zugelassen, da weitere Nachweise für das Arzneimittel erwartet wurden. Da das Unternehmen die erforderlichen zusätzlichen Informationen vorgelegt hat, wurde die Einschränkung „unter Auflagen" aufgehoben und in eine uneingeschränkte Genehmigung umgewandelt.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Arzerra ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Arzerra so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Arzerra aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Weitere Informationen über Arzerra

Am 19. April 2010 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung unter Auflagen für das Inverkehrbringen von Arzerra in der gesamten Europäischen Union. Am 24. April 2015 wurde diese in eine uneingeschränkte Genehmigung umgewandelt.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Arzerra finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Arzerra benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR).

Die Zusammenfassung des Gutachtens des Ausschusses für Arzneimittel für seltene Leiden zu Arzerra finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/Rare disease designations.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 04-2016 aktualisiert.

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