iMedikament.de

Bayvarol

Document: Dokument 0 change

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)



1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:

Bayvarol, 6,61 g/Strip für Honigbienen

Flumethrin



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:

1 Strip mit einem Gewicht von 6,61 g enthält:

Wirkstoff(e):

Flumethrin (90 %) 4,00 mg

Sonstige Bestandteile:

Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1



3. Darreichungsform:

Strips zum Einhängen in die Wabengassen.

4. Klinische Angaben:

4.1 Zieltierart(en):

Honigbiene

4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):

Zur Bekämpfung (Therapie) von Varroa-Milben bei Honigbienen.

4.3 Gegenanzeigen:

Nicht während der Tracht bzw. vor der Honigernte anwenden.

Nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln gegen Varroose anwenden.

Nicht gleichzeitig mit Arzneimitteln gegen Nosematose anwenden.

4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Keine.



4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

4.5.1 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Bayvarol ist für den äußerlichen Gebrauch als Akarizid bestimmt und darf weder von Tieren noch Menschen innerlich eingenommen werden. Der Wirkstoff Flumethrin ist für Fische toxisch.



Nach einer Behandlung mit Bayvarol darf Kittharz für den menschlichen Verzehr nicht verwendet werden.



Folienbeutel erst unmittelbar vor Gebrauch öffnen.

4.5.2 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Der direkte Kontakt mit der Haut und der Schleimhaut sowie mit den Augen ist zu vermeiden. Bei versehentlichem Kontakt (Schleimhäute, Augen) gründlich mit Wasser ausspülen.



Beim Einhängen der Strips sollten Schutzhandschuhe getragen werden.



Bei der Anwendung nicht essen, trinken oder rauchen.



Nach der Anwendung sind die Hände gründlich zu waschen.

4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

Keine.

Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Bayvarol sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39-42, 10117 Berlin, oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per e-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.



4.7 Anwendung während der Trächtigkeit und Laktation oder der Legeperiode:

Entfällt.

4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:

Keine bekannt.

4.9 Dosierung und Art der Anwendung:

Normal entwickelte Völker erhalten vier Strips. Schwache Völker, Ableger und Jungvölker, die weniger als die Hälfte der Waben besetzen, erhalten die halbe Dosis, d. h. zwei Strips.



Strips zum Einhängen in die Wabengassen.



Bayvarol Strips werden im zentralen Brutnestbereich so in die Waben eingehängt, dass sie beid­seitig von den Bienen belaufen werden können. Hierzu werden die Aufhängelaschen an den gekennzeichneten Soll- Knickstellen beide zur selben Seite hin umgebogen und über das obere Rähmchenholz gehängt. (Abb. 1).



Bei starken Völkern, die mehrere Bruträume belagern, lassen sich auch zwei Strips an ihrem unteren Ende so zusammenstecken, dass sie, ohne die Bruträume zu trennen, in die Wabengassen eingeschoben und auch wieder entnommen werden können. (Abb. 2).



Die Anwendungsdauer sollte mindestens vier, jedoch nicht mehr als sechs Wochen betragen.

4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:

Überdosierungen sind wegen der Applikationsform (Plastikstreifen) nicht zu erwarten. Bayvarol hat selbst unter extremen Versuchsbedingungen keine Unverträglichkeit bei Bienen ausgelöst.

4.11 Wartezeit(en):

0 Tage.

5. Pharmakologische Eigenschaften:

ATC-Vet-Code: QP53AC05

Antiparasitika: Pyrethroid als Ektoparasitikum zur topischen Anwendung

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:

Bayvarol® ist ein Antiparasitikum zur Bekämpfung der Varroa-Milben bei Bienen und enthält als wirksamen Bestandteil Flumethrin.



Varroa-Milben können gegen Pyrethroide resistent werden. Hierzu gehört auch der Wirkstoff von Bayvarol. In einem solchen Fall ist der Behandlungserfolg in Frage gestellt. Ein vor der Behandlung durchzuführender Resisteztest gibt Auskunft über die zu erwartende Wirksamkeit von Bayvarol.



Flumethrin ist ein Ektoparasitizid aus der Gruppe der synthetischen Pyrethroide (‑Cyano-Pyrethroid, Typ II-Pyrethroid), welche die Aktivität der Natriumkanäle in der parasitären Nerven­zellmembran beeinflussen. Flumethrin besitzt ausgesprochen akarizide Eigen­schaften.



5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:

Keine Angaben.



6 Pharmazeutische Angaben:

6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

Polyethylen niedriger Dichte



6.2 Inkompatibilitäten:

Keine bekannt.



6.3 Dauer der Haltbarkeit:

6.3.1 des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis:

60 Monate.



6.3.2 des Tierarzneimittels nach Anbruch des Behältnisses:

Keine Angaben.



6.3.3 nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:

Nicht zutreffend.



6.4 Besondere Lagerungshinweise:

Von Nahrungsmitteln und Getränken sowie von Futtermitteln getrennt aufbewahren.



6.5 Art und Beschaffenheit des Behältnisses:

Faltschachtel mit 5 x 4 Strips mit einem Gewicht von jeweils 6,61 g pro Strip.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.



7. Zulassungsinhaber:

Bayer Vital GmbH

Geschäftsbereich Tiergesundheit

51368 Leverkusen



8. Zulassungsnummer:

Zul.-Nr.: 26288.00.00



9. Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung:

Zulassung: 21.01.1994 / letzte Verlängerung 03.12.2003



10. Stand der Information:

Mai 2008



11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und / oder der Anwendung:

Nicht zutreffend.



12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht:

Apothekenpflichtig



___________________________________

Sonstige Hinweise

Es darf nur Honig in den Verkehr gebracht werden, der sorgfältig geschleudert, gesiebt und entschäumt worden ist.

Scheibenhonig, sowie Honig mit Wabenstücken darf als Nahrungsmittel nicht in den Verkehr gebracht werden.

___________________________________

Kurzanleitung zur Resistenztestdurchführung

A. Milbenbereitstellung

1. „Zupfmethode“

Material

Frisch entnommene, verdeckelte Brutwaben (Drohnen- bzw. Arbeiterinnenbrut)

Pinzette; Pinsel (Größe 0-1); n. M. Binokular bzw. Lupe; Petrischalen (Plastik); Styroporbox (z.B. Kirchhainer Begattungskästchen) mit feuchtem Schwammtuch (ca. 50 ml Wasser) ausgelegt


Durchführung

Vorsichtiges Zupfen verdeckelter Brutstadien (Puppen) n. M. unter Binokular bzw. Lupe

Umsetzen gefundener Milben in leere Petrischalen (10 pro Schale) mit Pinsel bzw. Pinzettenspitze

Aufbewahrung der Schalen bis zur Testdurchführung max. 3 Stunden in der Styroporbox


2. „Pudermethode“

Material

Kunstschwarmkasten; flache Kunststoffwanne; feiner Puderzucker

Petrischalen (Plastik) mit feuchtem Filterpapier ausgelegt; Pinsel (Größe 0-1); Pinzette

Styroporbox (z.B. Kirchhainer Begattungskästchen), siehe oben!


Durchführung

Kunstschwarmbildung (ca. 500 g Bienen) aus Testvolk und Bepudern der Bienen nach kurzem Aufstoßen des Kunstschwarmkastens (ca. 1 Esslöffel Puderzucker)

Benetzen der Bienen mit Puderzucker durch Drehen des Kunstschwarmkastens über
der Kunststoffwanne; Kurzes Abstellen des Kastens über der Wanne (2-3 Minuten)

Absuchen der abfallenden Milben aus dem Puderzucker und Umsetzen in Petrischalen mit feuchtem (nicht triefendem) Filterpapier Ablösen der Zuckerreste!

Aufbewahrung der Schalen bis zur Testdurchführung max. 3 Stunden in der Styroporbox


B. Testdurchführung

Material

Versuchsmilben (Bereitstellung siehe A.)

Petrischalen (Plastik) mit Bienenpuppen (Drohnen je eine pro Schale, Arbeiterinnen je zwei pro Schale)

Bayvarol®-Streifen; Handschuhe; Stoppuhr; Pinsel (Größe 0-1); Unterlage (Papier o. Ä.)


Durchführung

Arbeitsplatz herrichten und Petrischalen mit Puppen vorbereiten (Beschriftung!)

Bereitstellen der Schalen mit den Versuchsmilben; Pinsel und Stoppuhr griffbereit halten

Anziehen der Handschuhe und Bereitlegen des frischen Bayvarol®-Streifens

Starten der Zeit (60 Sekunden) und gleichzeitig Aufsetzen von 5 Milben auf den Streifen in fester Reihenfolge von links nach rechts

Milben beobachten und Ablaufen vom Streifen mittels Pinsel verhindern

Nach Ablauf der einen Minute Umsetzen der Milben in vorbereitete Schalen mit Puppe in der Reihenfolge des Aufsetzens Einhalten der Kontaktzeit!

Wiederholung des Vorgangs (Kontaktbehandlung) mit den anderen 5 Milben der betroffenen Versuchsschale

Notierung des Versuchszeitpunktes zur Festlegung der Resistenzbeurteilung nach 5 Stunden

Anlegen der Kontrollgruppe: Ablauf siehe oben, aber die Milben nichtauf einen Bayvarol®-Streifen, sondern in eine leere Petrischale umsetzen


Wichtig: Kontrollgruppen vor Versuchsgruppen anlegen; Trennung von Werkzeug und Arbeitsplatz


C. Zustandsbeurteilung nach 5 Stunden

Material

Evtl. Binokular (40fach) / Lupe; Pinsel (Größe 0-1)


Durchführung – Differenzierung folgender Milbenzustände:

Mobil: die Tiere bewegen sich bei mechanischer Reizung in jedem Fall koordiniert fort

Geschädigt: auch bei dreimaliger Berührung mit dem Pinsel erfolgt keine koordinierte Fortbewegung;

z.T. taumelnde Fortbewegung oder nur noch Zittern von Gliedmaßen bzw. leichte Zuckungen;

die meisten Tiere sitzen zitternd auf der Stelle (Anschein des „auf der Stelle Tretens“) oder zeigen keine erkennbare Bewegung mehr




D. Auswertung

Durchführung

Anteil der geschädigten Kontrollmilben bestimmen

Der Versuch ist nur dann aussagefähig, wenn weniger als 10% der Kontrollmilben geschädigt sind

Wenn mindestens 90% der behandelten Milben (Standmittel) geschädigt sind, kann das Volk mit Bayvarol® behandelt werden!

Wenn weniger als 90% der behandelten Milben (Standmittel) geschädigt sind, ist von Resistenzen auszugehen. Eine Behandlung mit Bayvarol® ist zu vermeiden!



11 von 11