iMedikament.de

alt informationen

Bosulif

alt informationen

o

EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/42251/2013

EMEA/H/C/002373

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Bosulif

Bosutinib

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Bosulif. Hierin wird erläutert, wie die Agentur das Arzneimittel beurteilt hat, um zu ihren Empfehlungen für die Zulassung des Arzneimittels in der EU und die Anwendungsbedingungen zu gelangen. Diese Zusammenfassung ist nicht als praktischer Rat zur Anwendung von Bosulif zu verstehen.

Wenn Sie als Patient praktische Informationen über Bosulif benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Was ist Bosulif und wofür wird es angewendet?

Bosulif ist ein Arzneimittel gegen Krebs, das den Wirkstoff Bosutinib enthält. Es wird angewendet zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML), einer Krebserkrankung der weißen Blutkörperchen, bei der es zur unkontrollierten Vermehrung der Granulozyten, einer bestimmten Art weißer Blutkörperchen, kommt.

Bosulif wird bei Patienten eingesetzt, die „Philadelphiachromosom-positiv" (Ph+) sind. Dies bedeutet, dass sich Gene des Patienten umgelagert und dabei ein spezielles Chromosom, das sogenannte „Philadelphiachromosom", gebildet haben. Bosulif wird zur Behandlung während dreier Stadien der CML angewendet, die als „chronische Phase", als „akzelerierte Phase" und als „Blastenkrise" bezeichnet werden. Es wird nur dann eingesetzt, wenn die CML bereits mit einem oder mehreren Tyrosinkinasehemmern (Arzneimittel gegen CML, die ähnlich wirken wie Bosulif) behandelt wurde und wenn die Tyrosinkinasehemmer Imatinib, Nilotinib und Dasatinib nicht als geeignete Behandlungsmöglichkeit angesehen werden.

Da es nur wenige Patienten mit CML gibt, gilt die Krankheit als selten, und Bosulif wurde am 4. August 2010 als Arzneimittel für seltene Leiden („Orphan-Arzneimittel") ausgewiesen.

An agency of the European Union


7 Westferry Circus Canary Wharf London E14 4HB United Kingdom Telephone +44 (0)20 7418 8400 Facsimile +44 (0)20 7418 8416 E-mail info@ema.europa.eu Website www.ema.europa.eu

© European Medicines Agency, 2013. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Wie wird Bosulif angewendet?

Bosulif ist als Tabletten (100 mg und 500 mg) erhältlich. Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich, und die Behandlung sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Diagnose und der Therapie von CML hat. Die empfohlene Dosis beträgt 500 mg einmal täglich, und die Einnahme sollte zusammen mit Nahrungsmitteln erfolgen. Die Dosis kann bis auf 600 mg/Tag erhöht oder muss eventuell reduziert werden, und gegebenenfalls muss die Einnahme unterbrochen werden. Dies hängt davon ab, wie der Patient auf die Behandlung anspricht und welche Nebenwirkungen bei ihm auftreten. Nähere Informationen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Wie wirkt Bosulif?

Der in Bosulif enthaltene Wirkstoff Bosutinib ist ein „Tyrosinkinasehemmer". Er blockiert die Aktivität bestimmter Enzyme, der Src- und der Bcr-Abl-Tyrosinkinase, die in manchen Rezeptoren an der Oberfläche von Leukämiezellen vorkommen und die Zellen dazu anregen, sich unkontrolliert zu vermehren. Durch die Blockierung dieser Enzyme trägt Bosulif dazu bei, die Zellteilung und damit auch die Vermehrung und die Ausbreitung von Leukämiezellen bei einer CML zu kontrollieren.

Welchen Nutzen hat Bosulif in den Studien gezeigt?

Es wurden Studien durchgeführt, um nachzuweisen, dass Bosulif den Anteil an weißen Blutkörperchen mit dem Philadelphiachromosom wirksam reduzieren kann. Bosulif wurde in einer Hauptstudie mit 570 Ph+ CML-Patienten untersucht, die bereits mit mindestens einem Tyrosinkinasehemmer behandelt worden waren. Bosulif wurde nicht mit einer anderen Behandlung verglichen. Als wichtigstes Ergebnis der Studie wurden die Daten von 52 Patienten betrachtet. Für diese Patienten war eine Therapielücke festgestellt worden, da andere Tyrosinkinasehemmer wegen Krankheitsresistenz oder des Risikos für schwerwiegende Nebenwirkungen für sie keine geeignete Behandlungsoption darstellten. Von diesen Patienten litten 36 an einer CML in der chronischen Phase, 16 hatten CML in der akzelerierten Phase oder eine Blastenkrise.

Das wichtigste Maß für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, bei denen nach sechsmonatiger Behandlung mit Bosulif zumindest ein „gutes zytogenetisches Ansprechen" (Verringerung des Anteils der weißen Blutkörperchen mit Philadelphiachromosom auf unter 35 %) erreicht wurde. Die Wirksamkeit wurde auch auf andere Weise beurteilt, u. a. anhand des „hämatologischen Ansprechens" (Normalisierung der Anzahl weißer Blutkörperchen im Blut). Die Behandlung mit Bosulif war bei den Patienten, für die die Therapielücke bestand, wirksam: Bei 18 der 36 Patienten mit CML in der chronischen Phase trat ein „gutes zytogenetisches Ansprechen" ein, und 7 der 16 Patienten mit fortgeschrittener CML (in der akzelerierten Phase oder Blastenkrise) zeigten, auf der Grundlage anderer Kriterien, ebenfalls ein ausreichendes Ansprechen.

Welche Risiken sind mit Bosulif verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Bosulif, die mehr als 1 von 5 Menschen betreffen können, sind Durchfall, Übelkeit, Thrombozytopenie (eine niedrige Anzahl von Blutplättchen), Erbrechen, Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen), Ausschlag, Anämie (Blutarmut; eine niedrige Anzahl von roten Blutkörperchen), Pyrexie (Fieber) und erhöhte Leberenzymwerte. Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen, die mehr als 1 von 20 Menschen betreffen können, sind Thrombozytopenie, Anämie, Durchfall und Ausschlag sowie Neutropenie (eine niedrige Anzahl von Neutrophilen, eine bestimmte Art weißer Blutkörperchen) und erhöhte Werte für Leber- und Verdauungsenzyme. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Bosulif berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Bosulif

EMA/42251/2013    Seite 2/3

Bei Patienten mit Leberfunktionsstörung darf das Arzneimittel nicht angewendet werden. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Bosulif zugelassen?

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Bosulif bei einer Untergruppe von Patienten, bei denen eine Therapielücke besteht, gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, dass es für die Anwendung in der EU zugelassen wird. Der Ausschuss berücksichtigte dabei, dass die CML bei diesen Patienten mit Bosulif kontrolliert werden konnte und dass das Sicherheitsprofil des Arzneimittels in Anbetracht der Tatsache, dass es bei diesen Patienten die letzte Behandlungsoption darstellt, trotz erheblicher Nebenwirkungen akzeptabel ist.

Bosulif wurde „unter Auflagen" zugelassen. Dies bedeutet, dass weitere Nachweise für das Arzneimittel erwartet werden, die das Unternehmen bereitstellen muss. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) wird jedes Jahr sämtliche neuen Informationen prüfen, die verfügbar werden, und die vorliegende Zusammenfassung wird gegebenenfalls aktualisiert.

Welche Informationen werden für Bosulif noch erwartet?

Da Bosulif unter Auflagen zugelassen wurde, wird das Unternehmen, das Bosulif in Verkehr bringt, eine umfangreichere Studie mit Bosulif durchführen und deren Ergebnisse vorlegen. Darin sollen weitere Patienten mit Ph+ CML untersucht werden, die bereits mit einem oder mehreren Tyrosinkinasehemmern behandelt wurden und für die Imatinib, Nilotinib und Dasatinib nicht als geeignete Behandlungsmöglichkeiten angesehen werden.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Bosulif ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Bosulif so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Bosulif aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Weitere Informationen über Bosulif

Am 27. März 2013 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Bosulif in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Bosulif finden Sie auf der Website der

Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/Rare disease designation. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Bosulif benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Die Zusammenfassung des Gutachtens des Ausschusses für Arzneimittel für seltene Leiden zu Bosulif finden Sie auf der Website der Agentur unter: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/Rare disease designation.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 03-2013 aktualisiert.

Bosulif

Seite 3/3


EMA/42251/2013