Celsentri
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EUROPEAN MEDICINES AGENCY
SCIENCE MEDICINES HEALTH
EMA/764501/2010
EMEA/H/C/000811
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Celsentri
Maraviroc
Das vorliegende Dokument ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Celsentri, in dem erläutert wird, wie der Ausschuss für
Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Celsentri zu gelangen.
Was ist Celsentri?
Celsentri ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Maraviroc enthält. Es ist als blaue ovale Tabletten erhältlich (150 mg und 300 mg).
Wofür wird Celsentri angewendet?
Celsentri wird zur Behandlung von Erwachsenen angewendet, die mit dem humanen Immunschwächevirus des Typs 1 (HIV-1) infiziert sind, einem Virus, welches das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS) verursacht.
Celsentri wird in Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen HIV und nur bei Patienten angewendet, die zuvor bereits gegen ihre HIV-Infektion behandelt wurden, und nur dann, wenn es sich bei dem HIV-1, mit dem sie infiziert sind, um „CCR5-trope" Viren handelt, was durch einen Bluttest nachgewiesen wird. „CCR5-trop" bedeutet, dass das Virus bei der Infektion einer Zelle an ein bestimmtes Protein namens CCR5 auf der Zelloberfläche bindet.
Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
Wie wird Celsentri angewendet?
Die Behandlung mit Celsentri sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Behandlung der HIV-Infektion besitzt. Vor Aufnahme der Behandlung muss der Arzt überprüfen, ob im
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Blut des Patienten ausschließlich eine Infektion mit CCR5-tropen Viren vorliegt, indem er eine frische Blutprobe nimmt und einen zuverlässigen Tropismus-Test einsetzt.
Die empfohlene Dosis beträgt 150 mg, 300 mg oder 600 mg zweimal täglich, je nachdem, welche anderen Arzneimittel der Patient sonst noch einnimmt. Patienten mit Nierenproblemen müssen Celsentri gegebenenfalls seltener einnehmen, wenn sie andere Arzneimittel nehmen, die vom Körper auf dieselbe Weise abgebaut (metabolisiert) werden wie Celsentri. Das Ansprechen dieser Patienten auf die Behandlung sollte sorgfältig überwacht werden. Nähere Informationen sind der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (ebenfalls Teil des EPAR) zu entnehmen.
Es liegen keine Daten zur Umstellung von einem anderen Arzneimitteltyp zur Behandlung von HIV-Infektionen auf Celsentri bei Patienten vor, die erfolgreich gegen HIV behandelt werden und bei denen kein Virus im Blut nachweisbar ist. Es liegen ferner keine Daten zur Wiederaufnahme einer Behandlung mit Celsentri bei Patienten vor, die dieses Arzneimittel früher schon erhielten, bei denen es aber nicht mehr wirkte. In diesen Fällen sollten alternative Therapieoptionen erwogen werden.
Wie wirkt Celsentri?
Der Wirkstoff in Celsentri, Maraviroc, ist ein „CCR5-Antagonist". Er blockiert ein Protein namens CCR5, das auf der Oberfläche von Zellen im Körper des Menschen vorkommt, die HIV befällt. Das CCR5-trope HIV benutzt dieses Protein, um in die Zellen einzudringen. Indem Maraviroc an dieses Protein bindet, kann das Virus nicht mehr in die Zellen eindringen. Maraviroc wirkt nicht, wenn sich das Virus, mit dem der Patient infiziert ist, an ein anderes Protein namens CXCR4 bindet, um in die Zellen einzudringen, oder wenn es sowohl an CCR5 als auch an CXCR4 binden kann. Da sich HIV nur im Inneren von Zellen vermehren kann, senkt Celsentri in Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen HIV den CCR5-tropen HIV-Spiegel im Blut der Patienten und hält ihn auf einem niedrigen Niveau.
Celsentri heilt weder die HIV-Infektion noch AIDS, kann aber die Schäden am Immunsystem und die Entwicklung von Infektionen und Krankheiten in Zusammenhang mit AIDS hinauszögern.
Wie wurde Celsentri untersucht?
Celsentri wurde in einmal bzw. zweimal täglicher Dosierung in zwei Hauptstudien, an denen insgesamt 1 076 Patienten mit CCR5-troper HIV-Infektion teilnahmen, mit Placebo (einer Scheinbehandlung) verglichen. Die Patienten hatten zuvor mindestens sechs Monate lang andere HIV-Therapien erhalten, die jedoch nicht mehr wirkten. Die Wirkungen von Celsentri, das ein- oder zweimal täglich eingenommen wurde, wurden mit den Wirkungen eines Placebos (einer Scheinbehandlung) verglichen. Alle Patienten erhielten außerdem eine „optimierte Hintergrundtherapie" (eine Kombination anderer Arzneimittel gegen HIV, die für jeden Patienten individuell zusammengestellt wurde, da hierdurch die größte Chance auf eine Senkung der HIV-Spiegel bestand). Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Verringerung der HIV-Spiegel im Blut (Viruslast) nach 24 Wochen.
Welchen Nutzen hat Celsentri in diesen Studien gezeigt?
Celsentri war bei der Senkung der Viruslasten wirksamer als Placebo, wenn es in Kombination mit der optimierten Hintergrundtherapie eingenommen wurde. Betrachtet man die Ergebnisse der beiden Studien zusammen, waren die Viruslasten bei den Patienten, die Celsentri als Zusatztherapie zur optimierten Hintergrundtherapie erhielten, nach 24 Wochen durchschnittlich um 99 % gefallen, bei der Placebo-Gruppe im Vergleich dazu um 90 %. Der Anteil der Patienten, die nicht nachweisbare HIV-Spiegel im Blut aufwiesen, lag bei etwa 45 %, wenn Celsentri zusätzlich zur optimierten Hintergrundtherapie eingesetzt wurde, verglichen mit 23 % der Patienten, die lediglich die optimierte Hintergrundtherapie erhielten. Ähnliche Ergebnisse wurden auch beobachtet, als man die Patienten untersuchte, bei denen die Behandlung mit Celsentri 300 mg zweimal täglich 48 Wochen lang fortgesetzt wurde.
Die Celsentri-Dosen einmal und zweimal täglich erwiesen sich als ähnlich wirksam. Allerdings war die Dosis zweimal täglich etwas wirksamer bei Patienten, bei denen aufgrund ihrer hohen Viruslast, eines schwachen Immunsystems oder nur weniger verfügbarer Therapieoptionen das Risiko bestand, dass sie nicht so gut auf die HIV-Behandlung ansprachen.
Welches Risiko ist mit Celsentri verbunden?
Die häufigsten Nebenwirkungen von Celsentri (beobachtet bei 1 bis 10 von 100 Patienten) sind Nausea (Übelkeit), Diarrhö (Durchfall), Fatigue (Müdigkeit) und Kopfschmerzen. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Celsentri berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Celsentri darf nicht bei Patienten angewendet werden, die möglicherweise überempfindlich (allergisch) gegen Maraviroc, Erdnüsse, Soja oder einen der sonstigen Bestandteile sind.
Warum wurde Celsentri zugelassen?
Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass die Vorteile von Celsentri gegenüber den Risiken überwiegen, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.
Weitere Informationen über Celsentri:
Am 18. September 2007 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Celsentri in der gesamten Europäischen Union. Der Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen ist das Unternehmen ViiV Healthcare UK Ltd. Die Genehmigung für das Inverkehrbringen gilt fünf Jahre und kann anschließend verlängert werden.
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Celsentri finden Sie auf der Website der Agentur unter ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie
weitere Informationen zur Behandlung mit Celsentri benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 12-2010 aktualisiert.
Celsentri
EMA/764501/2010
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