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Ceplene

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/197376/2014

EMEA/H/C/000796

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Ceplene

Histamindihydrochlorid

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Ceplene. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Ceplene zu gelangen.

Was ist Ceplene?

Ceplene ist eine Injektionslösung, die den Wirkstoff Histamindihydrochlorid (0,5 mg/0,5 ml) enthält.

Wofür wird Ceplene angewendet?

Ceplene wird in Kombination mit Interleukin-2 (einem Arzneimittel gegen Krebs) als Erhaltungstherapie bei Erwachsenen mit akuter myeloischer Leukämie (AML) angewendet, einer Art von Krebs, von der die weißen Blutkörperchen betroffen sind. Es wird während der ersten „Remission" eines Patienten (d. h. während eines Zeitraums ohne Krankheitssymptome nach dem ersten Behandlungszyklus) angewendet. Die Wirksamkeit von Ceplene wurde bei Patienten über 60 Jahre nicht vollständig nachgewiesen.

Da es nur wenige Patienten mit AML gibt, gilt die Krankheit als selten, und Ceplene wurde am 11. April 2005 als Arzneimittel für seltene Leiden („Orphan-Arzneimittel") ausgewiesen.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Ceplene angewendet?

Ceplene sollte nur unter Aufsicht eines in der Behandlung akuter myeloischer Leukämie erfahrenen Arztes angewendet werden. Die empfohlene Dosis von Ceplene besteht aus einer Injektion von 0,5 mg unter die Haut zweimal täglich ein bis drei Minuten nach einer Interleukin-2-Injektion. Ceplene und Interleukin-2 werden über zehn Zyklen hinweg angewendet.

An agency of the European Union


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© European Medicines Agency, 2014. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Die ersten drei Zyklen bestehen jeweils aus einer dreiwöchigen Behandlung, gefolgt von einer dreiwöchigen behandlungsfreien Phase. Die folgenden sieben Zyklen bestehen jeweils aus einer dreiwöchigen Behandlung, auf die eine sechswöchige behandlungsfreie Phase folgt.

Bei der erstmaligen Anwendung von Ceplene müssen Blutdruck, Puls und Lungenfunktion des Patienten überwacht werden. Je nach Ansprechen des Patienten auf die Behandlung und den auftretenden Nebenwirkungen muss die Behandlung gegebenenfalls ausgesetzt oder die Dosis angepasst werden.

Jede Ceplene-Injektion muss langsam über einen Zeitraum von fünf bis 15 Minuten hinweg an einer anderen Stelle als die Interleukin-2-Injektion, vorzugsweise in den Oberschenkel oder in die Bauchdecke, injiziert werden. Die Patienten können die Injektion nach entsprechender Schulung selbst durchführen.

Wie wirkt Ceplene?

Der Wirkstoff in Ceplene, Histamindihydrochlorid, ist ein Immunmodulator, d. h., er verändert die Aktivität des Immunsystems (der natürlichen Körperabwehr). Histamin ist eine im Körper natürlich vorkommende Substanz, die an vielen Prozessen beteiligt ist. Es wird angenommen, dass sie die Zellen des Immunsystems bei der Behandlung von AML vor Schädigungen schützt. Dadurch verbessert sich die Wirksamkeit von Interleukin-2, einem Arzneimittel, welches das Immunsystem dazu veranlasst, kanzeröse Zellen anzugreifen. Die gemeinsame Anwendung von Ceplene und Interleukin-2 hilft dem Immunsystem dabei, die Leukämiezellen zu vernichten, die während der Remission möglicherweise im Körper verbleiben. Dadurch kann die Remissionszeit der Patienten verlängert werden.

Wie wurde Ceplene untersucht?

Die Wirksamkeit von Ceplene wurde in einer Hauptstudie bei 320 Erwachsenen mit AML untersucht, die sich nach einer Leukämiebehandlung in der Remissionsphase befanden. Ceplene wurde in Kombination mit Interleukin-2 gegeben, und das Ergebnis wurde mit dem Ergebnis bei Patienten verglichen, die keine Behandlung erhielten. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Zeitdauer bis zum Wiederauftreten der Krankheit oder bis zum Tod des Patienten.

Welchen Nutzen hat Ceplene in diesen Studien gezeigt?

Die Kombination von Ceplene und Interleukin-2 war im Hinblick auf die Verlängerung des Zeitraums bis zum Wiederauftreten der AML oder bis zum Tod des Patienten wirksamer als keine Behandlung: Bei den Patienten in ihrer ersten Phase der kompletten Remission verlängerte sich der krankheitsfreie Zeitraum im Durchschnitt von 291 Tagen ohne Behandlung auf 450 Tage nach Behandlung mit Ceplene und Interleukin-2. Bei Patienten ab der zweiten Remissionsphase war die Kombination aus Ceplene und Interleukin-2 unwirksam.

Welches Risiko ist mit Ceplene verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Ceplene (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind Infektionen der oberen Atemwege (Erkältungen), Eosinophilie (ein Anstieg der Anzahl der Eosinophilen, einer bestimmten Art von weißen Blutkörperchen), Thrombozytopenie (niedrige Anzahl von Blutplättchen), Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Dysgeusie (bitterer oder ungewöhnlicher Geschmack im Mund), Tachykardie (Herzjagen), Flush (Rötung), Hypotonie (niedriger Blutdruck), Husten, Dyspnoe (Atemnot), Nausea (Übelkeit), Dyspepsie (Verdauungsbeschwerden), Diarrhö (Durchfall), Ausschlag, Arthralgie (Gelenkschmerzen), Myalgie (Muskelschmerzen), Pyrexie (Fieber), Schüttelfrost, Fatigue (Müdigkeit), grippeähnliche Symptome, Hitzegefühl und Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung,

Juckreiz, Schmerz und Entzündung). Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Ceplene berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Ceplene darf nicht bei Patienten mit schweren Herzproblemen oder bei schwangeren oder stillenden Frauen angewendet werden. Es darf auch nicht bei Patienten angewendet werden, die ein Knochenmarktransplantat von einem Spender erhalten haben oder die Steroide (Arzneimittel zur Verringerung oder Vorbeugung einer Entzündung) in systemischer Form (Verteilung des Wirkstoffs im gesamten Körper), Clonidin (zur Senkung hohen Blutdrucks) oder Histamin-H2-Blocker (zur Behandlung von Magengeschwüren, Verdauungsbeschwerden oder Sodbrennen) einnehmen. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Ceplene zugelassen?

Der CH MP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Ceplene gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Ceplene wurde unter „außergewöhnlichen Umständen" zugelassen. Dies bedeutet, dass es aufgrund der Seltenheit der Krankheit nicht möglich war, vollständige Informationen über Ceplene zu erlangen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) wird jedes Jahr sämtliche neuen Informationen prüfen, die verfügbar werden, und die vorliegende Zusammenfassung wird gegebenenfalls aktualisiert.

Welche Informationen werden für Ceplene noch erwartet?

Das Unternehmen wird die Wirksamkeit der Kombination von Ceplene und Interleukin-2 und die Art und Weise des Wirkmechanismus der Kombination in weiteren Studien eingehender untersuchen.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren Anwendung von Ceplene ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Ceplene so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Ceplene aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Weitere Informationen über Ceplene

Am 7. Oktober 2008 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Ceplene in der gesamten Europäischen Union.

Die Zusammenfassung des Gutachtens des Ausschusses für Arzneimittel für seltene Leiden zu Ceplene finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/Rare disease designation.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Ceplene finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Ceplene benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 03-2014 aktualisiert.

Ceplene

EMA/197376/2014

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