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Chlortetracyclin C20 Ks/Amv





Fachinformation

Chlortetracyclin C20 KS/AMV

1. Bezeichnung des Tierarzneimittels


Chlortetracyclin C20 KS/AMV 200 mg / g

Arzneimittel-Vormischung für Rinder (Kälber) und Schweine


Wirkstoff: Chlortetracyclinhydrochlorid


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 gChlortetracyclin C20 KS/AMVenthält:


Wirkstoff:

Chlortetracyclinhydrochlorid 200 mg (Ph. Eur.)


Sonstige Bestandteile:

Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1



3. Darreichungsform


Arzneimittel-Vormischung zur Herstellung von Fütterungsarzneimitteln.



4. Klinische Angaben


4.1 Zieltierarten

Rinder (Kälber), Schweine



4.2 Anwendungsgebiete

Therapie von infektiösen Erkrankungen des Magen-Darm-Kanales, der Atmungsorgane und des Urogenitaltraktes bei Kälbern und Schweinen (ausgenommen systemische Salmonellen- oder E. Coli-Infektionen), verursacht durch chlortetracyclin-empfindliche Krankheitserreger.



4.3 Gegenanzeigen

Schwere Nieren- und Leberfunktionsstörungen.

Nicht bei ruminierenden Rindern anwenden.

Überempfindlichkeit gegen Tetracycline.

Resistenzen gegenüber einem Tetracyclin.


4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart

Keine Angaben.


4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Die Löslichkeit von Chlortetracyclin kann durch die Wasserqualität beeinflußt werden, dies sollte bei der Anwendung beachtet werden.

Wegen des Vorliegens sehr hoher Resistenzraten gegenüber Tetracyclinen, insbesondere von E. coli bei Schwein und Pute, aber auch bei allen anderen landwirtschaftlichen Nutztieren, sowie von Salm. typhimurium bei Rind und Schwein, sollte bei Verdacht auf diese Krankheitserreger eine Behandlung nur nach Nachweis der Empfindlichkeit des Erregers durch ein Antibiogramm erfolgen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Der direkte Kontakt mit der Haut oder den Schleimhäuten des Anwenders ist zu vermeiden.


4.6 Nebenwirkungen (Art, Häufigkeit und Schweregrad)

Bei entsprechender Prädisposition können allergische und anaphylaktische Reaktionen auftreten. In diesen Fällen ist Chlortetracyclinhydrochlorid sofort abzusetzen und die entsprechenden Gegenmaßnahmen (parenterale Applikation von Glukokortikoiden und Antihistaminika) sind einzuleiten.

Gastrointestinale Störungen mit Erbrechen und Durchfall können in seltenen Fällen bei Verabreichung auf leeren Magen auftreten.

Bei langandauernder Behandlung ist auf Superinfektion (z.B. mit Spross-Pilzen) zu achten.

Bei gestörtem Flüssigkeitshaushalt ist die Gefahr einer Nierenfunktionsstörung erhöht.

Chlortetracyclinhydrochlorid kann zu Leberschäden führen.

Unter der Therapie gibt intensive Lichteinwirkung bei geringer Hautpigmentierung häufig Anlass zur Photodermatitis.

Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Chlortetracyclin C20 KS/AMVsollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode

Die Behandlung trächtiger oder neugeborener Tiere erfordert eine strenge Indikationsstellung, da Störungen der Skelettentwicklung aufgrund einer Einlagerung von Chlortetracyclinhydrochlorid in Zahn- und Knochengewebe von wachsenden Tieren nicht ausgeschlossen werden können.


4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Verabreichung von Produkten, welche zwei- oder dreiwertige Kationen enthalten (z.B. Calcium- und Eisen-Ionen etc.) ist zu vermeiden, da sich antibakteriell unwirksame Chelatkomplexverbindungen bilden können, die ebenso wie orale Adsorbentien zu einer Einschränkung bzw. Verhinderung der Resorption führen. Es besteht ein potentieller Antoganismus von Tetracyclinen mit bakterizid wirksamen Antibiotika.


4.9 Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Zur Herstellung eines Fütterungsarzneimittels.

Kälber:

20 mg Chlortetracyclinhydrochlorid/kg Körpergewicht (KGW)/Tag entsprechend: 100 mg Chlortetracyclin C20 KS/AMV pro kg KGW pro Tag.

Die Initialbehandlung sollte einmalig parenteral oder oral in einer Dosierung von 20 mg Chlortetracyclin/kg KGW erfolgen.


Schweine:

85 mg Chlortetracyclinhydrochlorid/kg Körpergewicht (KGW)/Tag entsprechend: 425 mg Chlortetracyclin C20 KS/AMV pro kg KGW pro Tag.

Die Dosierung pro Tonne Mischfuttermittel (Einmischverhältnis) soll nach der aktuellen, tatsächlichen täglichen Futteraufnahme der Tiere ausgerichtet werden, da diese in Abhängigkeit vom Alter, Gesundheitszustand und der Nutzungsart der Tiere und in Abhängigkeit von der Haltung (z.B. unterschiedliche Umgebungstemperatur, unterschiedliches Fütterungsregime) schwankt. Bei der oben genannten Dosierung ist das Einmischverhältnis von Chlortetracyclin C20 KS/AMV pro Tonne angegebenes Mischfuttermittel für die zu behandelnden Tiere nach folgender Formel zu berechnen:


Kälber:

100 mg Chlortetracyclin C20 KS/AMV pro kg KGW/Tag

x

Mittleres KGW (kg) der zu behandelnden Tiere


= ... mg Chlortetracyclin C20 KS/AMV pro kg Mischfuttermittel

Mittlere tägliche Futteraufnahme des

angegebenen Mischfuttermittels (kg)/Tier


= ... g Chlortetracyclin C20 KS/AMV pro Tonne Mischfuttermittel







Dosierungsbeispiel für Kälber mit 60 kg KGW: Bei einer täglichen Futteraufnahme von 0,72 kg Milchaustauschfutter werden 8,3 kg Chlortetracyclin C20 KS/AMV in eine Tonne angegebenes Milchaustauschfuttermittel eingemischt.


Schweine:

425 mg Chlortetracyclin C20 KS/AMV pro kg KGW/Tag

x

Mittleres KGW (kg) der zu behandelnden Tiere


= ... mg Chlortetracyclin C20 KS/AMV pro kg Mischfuttermittel

Mittlere tägliche Futteraufnahme des

angegebenen Mischfuttermittels (kg)/Tier


= ... g Chlortetracyclin C20 KS/AMV pro Tonne Mischfuttermittel







Dosierungsbeispiel für Ferkel mit 20 kg KGW: Bei einer täglichen Futteraufnahme von 1,1 kg Mischfutter werden 7,7 kg Chlortetracyclin C20 KS/AMV in eine Tonne angegebenes Mischfuttermittel eingemischt.


Dosierungsbeispiel für Mastschweine mit 50 kg KGW: Bei einer täglichen Futteraufnahme von 2,0 kg Mischfutter werden 10,6 kg Chlortetracyclin C20 KS/AMV in eine Tonne angegebenes Mischfuttermittel eingemischt.


Die Behandlungsdauer beträgt im allgemeinen 5 Tage.

Nach Abklingen der Krankheitserscheinungen sollte Chlortetracyclin C20 KS/AMV noch 2 Tage weiter verabreicht werden.

Sollte nach maximal 3 Behandlungstagen keine deutliche Besserung des Krankheitszustandes eingetreten sein, ist eine Therapieumstellung durchzuführen.

Bei Tieren mit deutlich gestörtem Allgemeinbefinden und/oder bei Tieren mit Inappetenz sollte einem parenteral zu verabreichendem Präparat der Vorzug gegeben werden.


Einzumischen in folgende Mischfuttermittel:

1.1 Milchaustauschfuttermittel für Aufzuchtkälber

1.4 Milchaustauschfuttermittel I für Mastkälber

1.5 Milchaustauschfuttermittel II für Mastkälber von etwa 80 kg an

2.3 Ferkelaufzuchtfutter II bis etwa 35 kg

2.4 Alleinfuttermittel I für Mastschweine bis etwa 50 kg

2.5 Alleinfuttermittel II für Mastschweine von etwa 50 kg an

2.6 Alleinfuttermittel für Mastschweine von etwa 35 kg an

Die Mischanlage sollte den futtermittelrechtlichen Vorschriften entsprechen und eine Mischgenauigkeit von 1 : 10 000 aufweisen.

Die Haltbarkeit der entsprechenden Fütterungsarzneimittel beträgt 3 Monate.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel)

Bei einer Überdosierung ist mit gastrointestinalen Symptomen zu rechnen (Erbrechen, Tympanie). Bei Überdosierungen kann es zu einer Leberschädigung kommen. Ein sofortiges Absetzen des Arzneimittels ist erforderlich. Bei Auftreten von Symptomen, die auf eine Nieren- oder Leberschädigung hinweisen, ist Chlortetracyclinhydrochlorid sofort abzusetzen und therapeitische Maßnahmen wie Rehydrierung und Elektrolytausgleich sind einzuleiten. Calcium- und Magnesium-Salze sowie Adsorbentien können die enterale Resorption von verbleibendem Chlortetracyclin verhindern.

Allergische Reaktionen können parenteral mit Glukokortikoiden und Antihistaminika behandelt werden.


4.11 Wartezeit

Kalb, Schwein: eßbare Gewebe: 14 Tage



5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinfektivum, Tetracyclin zur systemischen Anwendung.

ATCvet Code: QJ01AA03


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Chlortetracyclin (CTC) ist ein in vivo bakteriostatisch wirkendes Breitbandantibiotikum. Das Spektrum umfaßt grampositive und -negative, aerobe und anaerobe Mikroorganismen, Mycoplasmen, Chlamydien, Leptospiren und Rickettsien. Bei vielen Bakterien, wie Staphylokokken, Streptokokken, Pasteurellen, Klebsiellen, Haemophilius, Corynebakterien, Clostridien, Bordetellen, Aeromonaden, Yersinien oder Citrobacter, sind erhebliche Resistenzen zu erwarten, die häufig stammspezifisch sind. Problemkeime wie Salmonellen, Escherichia coli, Enterobacter und Klebsiellen werden nur zu einem geringen Anteil, Pseudomonas aeruginosa, Proteusarten sowie Sproßpilze werden nicht erfaßt. Als für die systemische Behandlung wirksame Serumkonzentrationen in vivo werden für die meisten empfindlichen Mikroorganismen solche von 0,5-2 g/ml angesehen, die über einen ausreichend langen Zeitraum erreicht werden müssen.

Es besteht meist komplette Kreuzresistenz zwischen allen Tetracyclinen.


5.2 Angaben zur Pharmakokinetik

Nach oraler Applikation wird Chlortetracyclin rasch resorbiert, die systemische Bioverfügbarkeit liegt bei 25 - 50 %. Maximale Serumspiegel werden nach 1 - 2 h erreicht. Die Verteilung im Organismus ist ungleichmäßig und in Zentralnervensystem und Plazenta behindert. Die höchsten Konzentrationen werden in Niere und Leber erreicht. CTC wird in kalzifizierenden Geweben fixiert.

CTC unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf. Es wird in vivo teilweise inaktiviert und über Fäzes und Harn sowie Milch und Ei ausgeschieden. Sie ist bei Niereninsuffizienz verlängert. Es bestehen beachtliche individuelle Unterschiede bezüglich der Konzentrationsverläufe in vivo.


6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile

Glukose - Monohydrat


6.2 Die wichtigsten physikalischen und chemischen Unverträglichkeiten (Inkompatibilitäten)

Siehe Wechselwirkungen mit anderen Mitteln; weitere Inkompatibilitäten sind nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Des Fertigarzneimittels im unversehrten Behältnis:

2 Jahre


Des Fertigarzneimittels nach Anbruch des Behältnisses:

Keine Angaben.


Nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:

3 Monate


6.4 Besondere Lagerungshinweise

Trocken und vor Licht geschützt aufbewahren.


6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung sowie Packungsgrößen

1 kg Beutel; 5 kg Beutel

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Arzneimittel oder von Abfallmaterialien

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.



7. Zulassungsinhaber


chevita GmbH

Raiffeisenstraße 2

85276 Pfaffenhofen

Germany



8. Zulassungsnummer


8043.00.00



9.Datum der Verlängerung der Zulassung


30.10.2002



10. Stand der Information


Mai 2008


11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung


Keine Angaben.



12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig



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