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Crixivan

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/307980/2012

EMEA/H/C/000128

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Crixivan

Indinavir

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Crixivan. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Crixivan zu gelangen.

Was ist Crixivan?

Crixivan ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Indinavir enthält. Es ist als Kapseln (200 mg und 400 mg) erhältlich.

Wofür wird Crixivan angewendet?

Crixivan wird in Kombination mit anderen anti-HIV-Arzneimitteln zur Behandlung von Erwachsenen, die mit dem humanen Immunschwächevirus vom Typ 1 (HIV-1) infiziert sind, welches das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS) verursacht, angewendet.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Crixivan angewendet?

Die Behandlung mit Crixivan sollte durch einen Arzt mit Erfahrung in der Behandlung von HIV-Infektionen erfolgen. Crixivan muss in Kombination mit anderen antiviralen Arzneimitteln angewendet werden. Die Standarddosis beträgt 800 mg alle acht Stunden. Die Kapseln sollten unzerkaut, ohne Nahrung, jedoch mit Wasser eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen werden. Alternativ dazu kann Crixivan mit einer fettarmen, leichten Mahlzeit eingenommen werden. Crixivan kann auch in einer Dosis von 400 mg zweimal täglich angewendet werden, wenn jede Dosis mit 100 mg Ritonavir (einem anderen antiviralen Arzneimittel) eingenommen wird. Für die Anwendung von Crixivan zusammen mit Ritonavir gibt es nur begrenzte Nachweise. Bei Patienten, die gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, oder bei Patienten mit Leberproblemen ist

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die Crixivan-Dosis anzupassen. Um das Risiko der Bildung von Nierensteinen zu vermeiden, sollten die Patienten viel Flüssigkeit zu sich nehmen (Erwachsene mindestens 1,5 Liter pro Tag).

Wie wirkt Crixivan?

Der Wirkstoff in Crixivan, Indinavir, ist ein Proteasehemmer. Er blockiert ein als Protease bezeichnetes Enzym, das an der Vermehrung von HIV beteiligt ist. Wird dieses Enzym blockiert, kann sich das Virus nicht normal vermehren, sodass sich die Ausbreitung der Infektion im Körper verlangsamt. Crixivan in Kombination mit anderen antiviralen Arzneimitteln senkt die HIV-Menge im Blut und hält sie auf einem niedrigen Niveau. Crixivan heilt weder die HIV-Infektion noch AIDS, kann aber die Schäden am Immunsystem und die Entwicklung von Infektionen und Krankheiten im Zusammenhang mit AIDS hinauszögern. Ritonavir ist ein weiterer Proteasehemmer, der als „Booster" (Verstärker) dient. Er verlangsamt die Geschwindigkeit, mit der Indinavir abgebaut wird, und erhöht so die Konzentrationen von Indinavir im Blut. Dadurch kann mit einer niedrigeren Dosis von Indinavir die gleiche antivirale Wirkung erzielt werden.

Wie wurde Crixivan untersucht?

Crixivan ohne Ritonavir wurde in drei Studien mit insgesamt 524 HIV-infizierten Erwachsenen untersucht. In den Studien wurde Crixivan allein oder in Kombination mit anderen antiviralen Arzneimitteln untersucht und mit anderen antiviralen Arzneimitteln (Zidovudin, Didanosin und Lamivudin) verglichen. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Viruslast (HIV-Menge im Blut des Patienten) nach 24-wöchiger Behandlung.

Das Unternehmen legte auch die Ergebnisse von vier Studien aus der wissenschaftlichen Fachliteratur vor, in denen die Wirkungen der Einnahme von Crixivan in Kombination mit Ritonavir untersucht worden waren. An den Studien nahmen 20 Patienten, die Crixivan bereits ohne Ritonavir einnahmen, und 123 Patienten, die zuvor noch keine HIV-Behandlung erhalten hatten, teil.

Welchen Nutzen hat Crixivan in diesen Studien gezeigt?

Crixivan in Kombination mit anderen antiviralen Arzneimitteln, aber ohne Ritonavir war wirksamer als die Vergleichsarzneimittel. In einer Studie wiesen 90 % der Patienten, die Crixivan in Kombination mit Zidovudin und Lamivudin einnahmen, nach 24 Wochen Viruslasten unter 500 Kopien/ml auf im Vergleich zu 43 % der Patienten, die Crixivan allein einnahmen, und keinem der Patienten, die Zidovudin und Lamivudin ohne Crixivan einnahmen.

Die veröffentlichten Studien zeigten, dass mit Ritonavir verstärktes Crixivan zu ähnlichen Konzentrationen von Indinavir im Blut führte wie ohne Ritonavir eingenommenes Crixivan. Die Kombination war bis zu zwei Jahre wirksam.

Welches Risiko ist mit Crixivan verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Crixivan (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) waren ein Anstieg des mittleren korpuskulären Volumens (große rote Blutkörperchen), ein Rückgang der Neutrophilen (einer Art weißer Blutkörperchen), Kopfschmerzen, Schwindel, Nausea (Übelkeit), Erbrechen, Diarrhö (Durchfall), Dyspepsie (Sodbrennen), isolierte asymptomatische Hyperbilirubinämie (hoher Bilirubinspiegel im Blut ohne Symptome), erhöhte Leberzenzymspiegel (Alanin- und Aspartat-Aminotransferasen), Hautausschlag, trockene Haut, Hämaturie (Blut im Urin), Proteinurie (Eiweiß im Urin), Kristallurie (Kristalle im Urin), Asthenie (Schwächegefühl) oder Erschöpfung, Geschmacksstörungen (veränderte Geschmackswahrnehmung) und abdominale Schmerzen

Crixivan (Bauchschmerzen). Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Crixivan berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Crixivan darf nicht bei Personen angewendet werden, die möglicherweise überempfindlich (allergisch) gegen Indinavir oder einen der sonstigen Bestandteile sind. Crixivan darf auch nicht bei Patienten angewendet werden, die eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:

•    Arzneimittel, die auf die gleiche Weise wie Crixivan abgebaut werden und in hohen Konzentrationen im Blut schädlich sind;

•    Amiodaron (zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen);

•    Terfenadin, Astemizol (üblicherweise zur Behandlung von allergischen Symptomen - diese Arzneimittel sind möglicherweise auch ohne Verschreibung erhältlich);

•    Cisaprid (zur Behandlung bestimmter Magenprobleme);

•    Alprazolam, Triazolam, Midazolam zum Einnehmen (zur Behandlung von Angstzuständen oder Schlafstörungen);

•    Pimozid (zur Behandlung psychischer Erkrankungen);

•    Mutterkorn-Derivate (zur Behandlung von migränebedingten Kopfschmerzen);

•    Simvastatin, Lovastatin (zur Behandlung von erhöhtem Cholesterin im Blut);

•    Rifampicin (zur Behandlung von Tuberkulose);

•    Johanniskraut (ein pflanzliches Präparat zur Behandlung von Depressionen).

Zusätzliche Einschränkungen gelten, wenn Crixivan zusammen mit Ritonavir eingenommen wird. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage von Ritonavir zu entnehmen.

Wie bei anderen Arzneimitteln gegen HIV kann es bei Patienten, die Crixivan einnehmen, zu Lipodystrophie (Umverteilung des Körperfetts), Osteonekrose (Absterben von Knochengewebe) oder Immunreaktivierungssyndrom (Infektionssymptome, die durch die Erholung des Immunsystems verursacht werden) kommen. Patienten mit Leberproblemen (einschließlich einer Infektion mit Hepatitis B oder C) können durch die Einnahme von Crixivan einem erhöhten Risiko von Leberschäden ausgesetzt sein.

Warum wurde Crixivan zugelassen?

Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Crixivan gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Weitere Informationen über Crixivan

Am 4. Oktober 1996 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Crixivan in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Crixivan finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Crixivan benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Bestandteil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 05-2012 aktualisiert.

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