Erythrocin W
Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)
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BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS
ERYTHROCIN W 50 mg/g
Pulver zum Eingeben über das Trinkwasser für Hühner und Puten
Erythromycin (als Thiocyanat)
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Pulver enthält:
Wirkstoff:
Erythromycin.......................................50,0 mg
(als Erythromycinthiocyanat ...............55,1 mg)
Sonstige Bestandteile:
Die vollständige Aufzählung der sonstigen Bestandteile finden Sie in Abschnitt 6.1.
DARREICHUNGSFORM
Pulver zum Eingeben über das Trinkwasser
Klinische Angaben
Zieltierart
Huhn und Pute
Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten des Atmungsapparates bei Hühnern und Puten, die durch Erythromycin-empfindliche grampositive Erreger und Mycoplasmen hervorgerufen werden und einer oralen Behandlung zugänglich sind.
Die Anwendung von ERYTHROCIN W sollte unter Berücksichtigung eines
Antibiogramms erfolgen.
Hinweis:
Resistenzen gegen Makrolid-Antibiotika werden beschrieben. Eine gezielte und strenge Indikationsstellung ist daher erforderlich.
Gegenanzeigen
ERYTHROCIN W darf bei bekannter Überempfindlichkeit und/oder Resistenz gegen Erythromycin oder andere Makrolid-Antibiotika nicht angewendet werden.
ERYTHROCIN W darf bei gestörter Leberfunktion nicht angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Keine Angaben.
4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Zur Vermeidung einer Sensibilisierung oder einer Kontaktdermatitis sind direkter Hautkontakt sowie Einatmung bei der Be- oder Verarbeitung und/oder Anwendung zu vermeiden. Tragen Sie dazu eine Staubmaske und Handschuhe.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren
Keine
4.6. Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schweregrad)
Gastrointestinale Störungen können auftreten.
Reversible Hörverluste sind bei hohen Plasmakonzentrationen, z.B. bei verschlechterter Nierenfunktion, möglich.
Beim Auftreten von allergischen Reaktionen ist das Arzneimittel sofort abzusetzen und symptomatisch zu behandeln:
Bei Anaphylaxie: Epinephrin (Adrenalin) und Glukokortikoide.
Bei allergischen Hautreaktionen: Antihistaminika und/oder Glukokortikoide.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von ERYTHROCIN W sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden. Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per e-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.
4.7. Anwendung während der Trächtigkeit und Laktation und der Legeperiode
Keine Angaben.
4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere
Wechselwirkungen
Eine gleichzeitige Anwendung von Lincosamiden ist wegen des identischen Angriffspunktes im Bakterienstoffwechsel nicht sinnvoll.
Nach Kombination mit -Laktam-Antibiotika, Trimethoprim oder Novobiocin wurden antagonistische Effekte beobachtet.
Erythromycin hemmt die Elimination von Theophyllin. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen durch Theophyllin (zentrale Erregung, Tachykardie) kann eine Verminderung der Theophyllindosis erforderlich sein.
Zwischen Erythromycin und Lincosamiden besteht partielle Parallelresistenz, gegenüber anderen Makrolid-Antibiotika partielle Kreuzresistenz.
4.9 Dosierung in Einzel- und Tagesgaben, Art und Dauer der Anwendung
Zum Eingeben über das Trinkwasser.
Hühner, Puten:
20 mg Erythromycin/kg Körpergewicht (KGW)/Tag entsprechend
0,4 g ERYTHROCIN W/kg KGW/Tag
Die Dosierung ist nach der aktuellen, tatsächlichen täglichen Trinkwasseraufnahme der Tiere auszurichten, da diese in Abhängigkeit von der Geflügelart, dem Alter, Gesundheitszustand und der Nutzungsart der Tiere und in Abhängigkeit von der Haltung (z.B. unterschiedliche Umgebungstemperatur, unterschiedliches Lichtregime) schwankt.
Bei der oben genannten Dosierung ist das Einmischverhältnis von ERYTHROCIN W in das Trinkwasser für die zu behandelnden Tiere nach
folgender Formel zu berechnen:
0,4 g ERYTHROCIN W pro Mittleres KGW (kg) der zu
kg KGW/Tag x behandelnden Tiere
= ... g ERYTHROCIN W pro
l Trinkwasser
Mittlere tägliche Trinkwasseraufnahme (l)/Tier
Die entsprechende Menge Pulver ist täglich frisch in einer kleinen Menge
Wasser vollständig zu lösen und dem Trinkwasser zuzufügen.
Um eine gleichmäßige Wasseraufnahme für alle Tiere zu gewährleisten, ist
ein ausreichendes Tränkeplatzangebot sicherzustellen. Bei Auslaufhaltung sollten die Tiere während der Behandlung im Stall gehalten werden.
Die Behandlungsdauer beträgt 5 Tage.
Sollte nach 3 Behandlungstagen keine deutliche Besserung des Krankheitszustandes eingetreten sein, ist eine Überprüfung der Diagnose und ggf. eine
Therapieumstellung durchzuführen.
Nach Beendigung der Behandlung ist die Tränkeeinrichtung in geeigneter
Weise zu reinigen, um eine Aufnahme subtherapeutischer, insbesondere
resistenzfördernder Restmengen des eingesetzten Antibiotikums zu vermeiden.
4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel)
Bei der Anwendung über das Trinkwasser ist eine Überdosierung wenig
wahrscheinlich sofern die empfohlene Dosierung eingehalten wird.
Im Falle einer zu hohen Dosierung im Trinkwasser sind die Symptome einer
Überdosierung bei den Tieren im allgemeinen gastrointestinale Störungen.
Nach Abbrechen der Behandlung verschwinden diese Symptome.
Ein vorzeitiger Abbruch der Therapie sollte nur nach Absprache mit dem
Tierarzt erfolgen, da hierdurch die Entwicklung resistenter Bakterienstämme
begünstigt wird.
Wartezeit
Huhn:
Essbare Gewebe: 3 Tage
Eier: 0 Tage
Pute:
Essbare Gewebe: 3 Tage
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Erythromycin (ATC vet-Code QJ51FA01)
Pharmakodynamische Eigenschaften
Das zur Gruppe der Makrolide zugehörige Erythromycin ist überwiegend gegen grampositive Bakterien wirksam. Pneumokokken, Streptokokken und zahlreiche Staphylokokken-Stämme werden durch Erythromycin ebenso beeinflusst wie Corynebakterien, Arcanobacterium pyogenes, und Clostridien. Neben den grampositiven Bakterien sind auch zahlreiche Stämme von Neisserien und Haemophilus empfindlich, ebenso wie manche Stämme von Bordetellen, Pasteurellen und Listerien. Erythromycin ist auch wirksam gegen Aktinomyceten, bestimmte Mycoplasmen sowie Treponema pallidum. Das Antibiotikum wirkt bakteriostatisch bzw. in Dosierungen oberhalb des therapeutischen Bereiches bakterizid.
Erythromycin hemmt die bakterielle Einweiß-Synthese an den Ribosomen. Der Wirkstoff wird, wie auch andere Makrolid-Antibiotika, an die 50S-Untereinheit gebunden und verhindert die Translokation während der Elongationsphase. Bei resistenten Stämmen Erythromycin-empfindlicher Keime ändert sich anscheinend das ribosomale Bindungsvermögen des Antibiotikums. Die Resistenz gramnegativer Keime beruht vermutlich auf einer Undurchlässigkeit der Zellwand für den Wirkstoff. Dafür spricht die Tatsache, dass zum Beispiel stabile L-Formen von Proteus mirabilis, die keine Zellwand aufweisen, hochgradig Erythromycin-empfindlich sind.
5.2 Angaben zur Pharmakokinetik
Nach oraler Gabe bei Ratten zeigt Erythromycin eine gute Verteilung in die Gewebe. Zwei Stunden nach der Verabreichung fanden sich in allen Geweben, mit Ausnahme des Zentralnervensystems, hohe Konzentrationen, die auch nach sieben Stunden noch im therapeutischen Bereich lagen.
Erythromycin reichert sich in der Galle an und wird zum großen Teil biliär ausgeschieden. Erythromycin wird nach oraler Gabe zu 2 – 8 % mit dem Urin ausgeschieden.
Spezifische Antagonisten von Erythromycin sind nicht bekannt. Die Erythromycinbase ist säureempfindlich. Die meisten Erythromycin-Derivate sind wesentlich säurestabiler. Sie werden erst im Blut in die allein antimikrobiell wirksame freie Erythromycinbase gespalten (Hydrolyse). Bei Serumkonzentrationen von 5 bzw. 10 g/ml wird Erythromycin zu 60 bzw. 40 % reversibel an Serumproteine gebunden.
Die akute Toxizität von Erythromycin und seinen Derivaten ist sehr niedrig.
Bei Ratten, Mäusen und Hamstern liegt die orale LD50 in der Größenordnung
von ca. 3000 mg/kg Körpergewicht.
Teratologische Untersuchungen verliefen negativ.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Saccharose, Natriumdodecylsulfat, Zimt-Aroma, Amaranth, Natriumcitrat
6.2 Inkompatibilitäten
Keine Angaben.
6.3 Dauer der Haltbarkeit:
Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis:3 Jahre.
nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:
Die medikierte Trinkwasserlösung ist täglich frisch anzusetzen.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25°C lagern.
Nicht unter 15°C lagern.
Art und Beschaffenheit der Primärverpackung
Schachtel mit 10 Beuteln zu 30 g Pulver
Beutel mit 227 g Pulver.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
Zulassungsinhaber
CEVA TIERGESUNDHEIT GmbH
Kanzlerstr. 4
40472 Düsseldorf
ZULASSUNGSNUMMER
6324168.00.00
DATUM DER ZULASSUNGSVERLÄNGERUNG
06.12.2002
10. STAND DER INFORMATION
Juni 2008
VERSCHREIBUNGSSTATUS / APOTHEKENPFLICHT/ BetÄubungsmittel
Verschreibungspflichtig