iMedikament.de

Estrumate

Document: 09.10.2014   Fachinformation (deutsch) change

Estrumate 250 µg/ml Injektionslösung für Rinder und Schweine DE

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels

(Summary of Product Characteristics)


1. BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS


Estrumate 250 µg/ml Injektionslösung für Rinder und Schweine

Cloprostenol (als Natriumsalz)


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 ml Injektionslösung enthält:


Wirkstoffe:

Cloprostenol-Natrium 263 µg

(entspricht 250 µg Cloprostenol)


Sonstige Bestandteile:

Benzylalkohol (E1519) 20,00 mg

(Konservierungsmittel)


Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1


3. DARREICHUNGSFORM


Klare, farblose Injektionslösung


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Zieltierarten


Rind, Schwein


4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):


Rind:

Verlegung des Brunst- und Ovulationszeitpunktes und Zyklussynchronisation bei Tieren mit ovulatorischem Zyklus bei Anwendung während des Diöstrus (Brunstinduktion bei Stillbrünstigkeit, Brunstsynchronisation),

Brunstlosigkeit und Gebärmuttererkrankungen bei progesteronbedingter Zyklusblockade (Brunstinduktion bei Anöstrie, Endometritis, Pyometra, Corpus-luteum-Zysten, Follikel-Luteinzysten, Verkürzung der Rastzeit),

Aborteinleitung bis Tag 150 der Trächtigkeit,

mumifizierte Früchte,

Geburtseinleitung,

primäre Wehenschwäche.





Schwein:

Geburtseinleitung bzw. Geburtssynchronisation ab Tag 114 der Gravidität.

Der letzte Besamungstag zählt als 1. Trächtigkeitstag.


4.3 Gegenanzeigen


Tragende Tiere, bei denen die Einleitung eines Abortes oder einer Geburt nicht gewünscht wird.

Spastische Erkrankungen des Atmungsapparates und des Magen-Darm-Traktes.


4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:


Keine Angaben


4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Zur Verringerung der Gefahr einer Anaerobier-Infektion sind Injektionen in verschmutzte Hautbezirke unbedingt zu vermeiden. Vor der Applikation ist die Injektionsstelle gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.


Schwein:

Soll nur angewendet werden, wenn die Decktermine bekannt sind. Bei zu frühzeitiger Anwendung kann die Lebensfähigkeit der Ferkel beeinträchtigt werden.

Dies ist der Fall, wenn die Injektion mehr als 2 Tage vor Ablauf der mittleren Tragezeit des Bestandes gegeben wird. Der Decktermin gilt als Tag 1. Die Tragezeit liegt im allgemeinen zwischen 111 und 119 Tagen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Der direkte Kontakt mit der Haut oder den Schleimhäuten des Anwenders ist zu vermeiden. Schwangeren, Asthmatikern und Personen mit anderen Erkrankungen der Atemwege ist Vorsicht beim Umgang mit Estrumatenahe zu legen. Bei der Verabreichung von Estrumate sollte dieser Personenkreis Handschuhe tragen.

Bei Kontamination der Haut sollte diese sofort mit Wasser und Seife gereinigt werden.

Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett dem Arzt zu zeigen.


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)


Mit dem Auftreten von Anaerobier-Infektionen ist zu rechnen, wenn Keime mit der Injektion in das Gewebe eingebracht werden. Dies gilt insbesondere für die intramuskuläre Injektion.


Rind:

Beim Rind treten in sehr seltenen Fällen anaphylaktische Reaktionen auf, die lebensbedrohlich sein können und eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich machen. Bei Anwendung zur Geburtseinleitung beim Rind ist in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Behandlung mit dem vermehrten Auftreten von Nachgeburtsverhaltungen zu rechnen.


Schwein:

Die bei Anwendung zur Geburtseinleitung beim Schwein zu beobachtenden Verhaltensveränderungen unmittelbar nach der Behandlung gleichen denen bei Sauen vor einer normalen Geburt und klingen gewöhnlich innerhalb von einer Stunde wieder ab.


Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Estrumate sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter o.a. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seitehttp://vet-uaw.de).


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode


Nicht bei tragenden Tieren anwenden, bei denen die Einleitung eines Abortes oder einer Geburt nicht gewünscht wird.


4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechsel-wirkungen


Gleichzeitige Anwendung von Oxytocin und Cloprostenol verstärkt die Wirkung auf den Uterus.


4.9 Dosierung und Art der Anwendung


Rind:

2 ml entsprechend 0,5 mg Cloprostenol / Tier

Zur intramuskulären und subkutanen Injektion.

Eine intravenöse Injektion beim Rind mit der Hälfte der empfohlenen Dosis ist ebenfalls möglich.

Beim Rind erfolgt die Behandlung zur Zyklussynchronisation von Tiergruppen zweimal im Abstand von 11 Tagen.


Schwein:

0,7 ml entsprechend 0,175 mg Cloprostenol / Tier

Zur tiefen intramuskulären Injektion.


Einmalige Anwendung.

Die Injektion sollte tief intramuskulär mit einer Nadel von mindestens 4 cm Länge erfolgen.






4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich


Bei Überdosierung können folgende Symptome auftreten:

Erhöhung von Puls- und Atemfrequenz, Bronchokonstriktion, Erhöhung der Körpertemperatur, vermehrtes Absetzen von Kot und Urin, Salivation, Nausea, Erbrechen.


4.11 Wartezeit(en)


Rind, Schwein:

Essbares Gewebe 2 Tage

Rind:

Milch 0 Tage


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Stoff- oder Indikationsgruppe: Prostaglandin F2α-Analogon

ATCvet-Code: QG02AD90


Cloprostenol gehört zur Gruppe der Prostaglandin-F2α-Agonisten, die jeweils in Abhängigkeit von Spezies und vom Zeitpunkt der Behandlung eine luteolytische Wirksamkeit aufweisen. Weiterhin ist dieser Wirkstoffgruppe eine kontraktile Wirksamkeit auf die glatte Muskulatur (Uterus, Gastrointestinaltrakt, Respirationstrakt, Gefäßsystem) inhärent.

Behandlungen während des Diöstrus oder bei persistierendem Gelbkörper bewirken eine Luteolyse, die damit verbundene Aufhebung des durch Progesteron verursachten negativen Rückkopplungsmechanismus führt bei Tieren mit zyklischer Ovarfunktion zu einem vorzeitigen Eintreten von Brunst und Ovulation.

Cloprostenol weist eine um 200- bis 400fach höhere luteolytische Wirksamkeit auf als Prostaglandin F2α; die Wirkung auf die glatte Muskulatur hingegen scheint etwa im gleichen Umfang ausgeprägt zu sein.

Die akuten toxischen Eigenschaften von Cloprostenol sind u.a. mit dem Erscheinungsbild der Hypermotilität im Magen-Darm-Bereich, Bronchospasmus und Erhöhung der Respirationsrate verbunden.

Erst deutlich über der Anwendungsdosis liegende Dosierungen von Cloprostenol führten zu toxischen Erscheinungen, wie Untersuchungen zur Verträglichkeit gezeigt haben.

Untersuchungen zur subchronischen Toxizität haben in hohen Dosierungen bei Primaten zu Myokardschäden geführt, möglicherweise sind auch die bei Ratten festgestellten Nierenveränderungen (basophile Zylinder) und testikuläre Atrophie in den hohen Dosisgruppen mit der primären pharmakodynamischen Wirkung in Zusammenhang zu bringen.

Die nach Anwendung nicht abortiv wirkender Dosen bei Ratten beobachteten teratogenen Veränderungen sind als Ergebnis der behandlungsbedingten intrauterinen Drucksteigerung und veränderten Durchblutung zu interpretieren.






Angaben zur Pharmakokinetik


Bei Rind und Schwein zeigen sich nach intramuskulärer Injektion von Cloprostenol Gipfelwerte im Plasma innerhalb von 15 Minuten bis 2 Stunden.

Die danach auftretende Phase der schnellen Elimination ist durch eine Halbwertzeit von 1 bis 3 Stunden gekennzeichnet, für die sich anschließende Phase der langsamen Elimination über einen Zeitraum bis zu 48 Stunden gilt eine Halbwertzeit von ca. 28 Stunden.

Die Ausscheidung über Kot und Urin erfolgt etwa zu gleichen Teilen. Beim Rind werden über die Milch weniger als 0,4% der verabreichten Dosis eliminiert; Konzentrationsmaxima wurden hier ca. 4 Stunden nach der Behandlung gemessen.

Cloprostenol verteilt sich gleichmäßig im Gewebe. Nach Verabreichung der vorgesehenen therapeutischen Richtdosis von 0,175 bzw. 0,5 mg konnten beim Schwein nach 24 Stunden bzw. beim Rind nach 72 Stunden in der Körpermuskulatur außerhalb der Injektionsstelle keine Rückstände mehr nachgewiesen werden.


6 PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Sonstige Bestandteile


Benzylalkohol (E1519)

Citronensäure

Natriumcitrat

Natriumchlorid

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 24 Monate

Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses: 28 Tage


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Nicht über 30 °C lagern. Vor Licht schützen.


6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung


Glasbehältnis zur Mehrfachentnahme

10 x 10 ml

10 x 20 ml

10 ml

20 ml


Packung mit einer Durchstechflasche aus Klarglas (Typ I) mit grauen ETFE-Bromobutyl-Stopfen und Aluminiumkappe mit 10 ml Injektionslösung

Packung mit einer Durchstechflasche aus Klarglas (Typ I) mit grauen ETFE-Bromobutyl-Stopfen und Aluminiumkappe mit 20 ml Injektionslösung


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle


Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoff-sammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.


7. ZULASSUNGSINHABER


Intervet Deutschland GmbH

Feldstraße 1a

85716 Unterschleißheim


ZULASSUNGSNUMMER(N)


13764.00.00


DATUM DER ERSTZULASSUNG


06.05.1993 / 28.10.2008


STAND DER INFORMATION


April 2015


VERBOT DES VERKAUFS, DER ABGABE UND/ODER DER ANWENDUNG


Nicht zutreffend.


VERSCHREIBUNGSSTATUS / APOTHEKENPFLICHT


Verschreibungspflichtig


13


Page 13 of 13