Felimazole 2,5 Mg Überzogene Tabletten
alt informationenWORTLAUT DER FÜR DIE FACHINFORMATION IN FORM DER ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES TIERARZNEIMITTELS (Summary of Product Characteristics)
VORGESEHENEN ANGABEN
1. BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS
Felimazole 2.5 mg, Überzogene Tabletten für Katzen
Thiamazol
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff:
Thiamazol 2,5mg
Sonstige Bestandteile:
Titandioxid (E171) 1,12 mg
Erythrosin (E127) 0,01 mg
Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Überzogene Tablette.
Rosafarbene, bikonvexe Tabletten mit Zuckerüberzug und einem Durchmesser von 5,5 mm.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Zieltierart
Katze
Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart
Zur Stabilisierung der Hyperthyreose bei Katzen vor der chirurgischen Schilddrüsenentfernung.
Zur Langzeitbehandlung der Hyperthyreose bei Katzen.
Gegenanzeigen
Nicht anwenden bei Katzen mit systemischen Krankheiten wie beispielsweise primäre Lebererkrankungen oder Diabetes mellitus.
Nicht anwenden bei Katzen, die Anzeichen einer Autoimmunkrankheit zeigen.
Nicht anwenden bei Tieren mit Veränderungen des weißen Blutbilds wie Neutropenie und Lymphopenie.
Nicht anwenden bei Tieren mit Thrombozytopathien und Koagulopathien (besonders Thrombozytopenie).
Nicht anwenden bei Katzen mit Überempfindlichkeit gegenüber Thiamazol oder dem Hilfsstoff Polyethylenglycol (Macrogol).
Nicht bei trächtigen oder laktierenden Katzen anwenden.
Bitte beachten Sie Abschnitt 4.7
4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Da Thiamazol eine Hämokonzentration bewirken kann, sollten Katzen stets Zugang zu Trinkwasser haben.
4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren
Bei einer Dosierung von mehr als 10 mg täglich sollten die Tiere besonders sorgfältig überwacht werden. Bei Katzen mit Nierenfunktionsstörungen sollte der Anwendung eine sorgfältige Nutzen-Risiko Abwägung des behandelnden Tierarztes vorausgehen. Da Thiamazol die glomeruläre Filtrationsrate reduzieren und zur Verschlechterung einer Nierenerkrankung führen kann, sollte die Nierenfunktion sorgfältig überwacht werden.
Wegen des Risikos einer Leukozytopenie oder hämolytischen Anämie müssen die Blutparameter während der Behandlung kontrolliert werden.
Jedes Tier, dessen Allgemeinbefinden sich während der Behandlung plötzlich verschlechtert (insbesondere bei Auftreten von Fieber), sollte umgehend einer Blutentnahme zur Bestimmung der hämatologischen und klinisch-chemischen Routineparameter unterzogen werden. Tiere, die eine Neutropenie (Verminderung der neutrophilen Granulozyten auf <2,5 x 109/l) aufweisen, sollten prophylaktisch mit bakterizid wirksamen Antiinfektiva und mit unterstützenden Maßnahmen behandelt werden. (siehe auch unter 4.9 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Nach der Anwendung die Hände waschen.
Bei versehentlicher Einnahme ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen. Thiamazol kann Erbrechen, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Fieber, Gelenkschmerzen, Juckreiz und eine Panzytopenie hervorrufen. Die Behandlung sollte symptomatisch erfolgen.
Nach Umgang mit Katzenstreu von behandelten Tieren sind die Hände mit Wasser und Seife zu waschen.
Während des Umgangs mit Tabletten oder verunreinigter Katzenstreu nicht essen, trinken oder rauchen.
Vermeiden Sie den Umgang mit dem Arzneimittel, wenn Sie allergisch auf Produkte reagieren, die die Schilddrüsenfunktion hemmen. Sofern allergisch Symptome auftreten, zum Beispiel Hautausschlag, Schwellungen des Gesichts, der Lippen, der Augenlider oder Atemprobleme, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorlegen.
Die Tabletten dürfen weder geteilt noch zermahlen werden.
Da Thiamazol im Verdacht steht, beim Menschen teratogen zu sein, sollten Frauen im gebärfähigen Alter und schwangere Frauen Handschuhe tragen, wenn Sie mit Katzenstreu behandelter Katzen umgehen.
Schwangere Frauen sollten beim Umgang mit dem Produkt Handschuhe tragen.
4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)
Nebenwirkungen wurden
nach Langzeit behandlung der
Schilddrüsenüberfunktiongemeldet. In
vielen Fällen sind die Reaktionen schwach und vorübergehend und
kein Grund zum Absetzen der Behandlung. Ernsthaftere Nebenwirkungen
sind überwiegend reversibel, wenn die Medikation beendet
wird.
Nebenwirkungen sind
selten. Die häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen sind Erbrechen,
Inappetenz/Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit, starker Juckreiz,
wunde Stellen an Kopf und Hals, Blutungsneigung und Gelbsucht in
Verbindung mit Lebererkrankungen, sowie hämatologische
Auffälligkeiten (Eosinophilie, Lymphozytose, Neutropenie,
Lymphopenie, leichte Leukozytopenie, Agranulozytose,
Thrombozytopenie oder hämolytische Anämie). Diese Nebenwirkungen
klingen innerhalb von 7–45 Tagen nach Beendigung der
Behandlung mit Thiamazol ab.
Zu
den möglichen immunologischen Nebenwirkungen gehören Anämie, selten
Thrombozytopenie und antinukleäre Antikörper, und sehr selten eine
Lymphadenopathie. Die Behandlung muss sofort beendet werden. Nach
einer angemessenen Erholungsphase muss eine alternative Behandlung
in Betracht gezogen werden.
Nach Langzeitbehandlung mit Thiamazol bei Nagetieren zeigte
sich ein erhöhtes Risiko für Neoplasien in der Schilddrüse. Für
Katzen liegen keine entsprechenden Evidenzen vor.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Felimazol 2.5 mg Überzogene Tabletten für Katzen sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraβe,39 - 42, 10117 Berlin, oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter o. a. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.
Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de).
4.7 Anwendungwährend der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode
Laboruntersuchungen an Ratten und Mäusen haben Anhaltspunkte für teratogene und embryotoxische Wirkungen von Thiamazol ergeben. Die Verträglichkeit des Tierarzneimittels wurde nicht bei trächtigen oder laktierenden Katzen untersucht. Das Tierarzneimittel darf daher nicht bei trächtigen und laktierenden Tieren angewendet werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
Eine gleichzeitige Behandlung mit Phenobarbital kann die klinische Wirksamkeit von Thiamazol verringern. Thiamazol vermindert die Oxidation von Benzimidazol-haltigen Anthelminthika in der Leber und kann bei gleichzeitiger Gabe deren Wirkstoffspiegel im Plasma erhöhen. Thiamazol wirkt immunmodulatorisch, was bei der Planung von Impfungen berücksichtigt werden sollte.
4.9 Dosierung und Art der Anwendung
Zum Eingeben.
Für die Stabilisierung der felinen Hyperthyreose vor der chirurgischen Entfernung der Schilddrüse ist je eine Tablette zu 2,5 mg morgens und abends zu verabreichen. Damit sollte in den meisten Fällen innerhalb von 3 Wochen eine euthyreote Stoffwechsellage erreicht werden.
Für die Langzeitbehandlung der Hyperthyreose sollte eine anfängliche Dosis von 2,5 mg zweimal täglich verabreicht werden. Nach 3 Wochen sollte die Dosis nach Wirkung anhand des Gesamt-T4-Wertes im Serum, eingestellt werden. Die Dosisanpassungen sollten jeweils in Schritten von 2,5 mg erfolgen. Sofern möglich sollte die gesamte Tagesdosis auf zwei Dosen, morgens und abends, verteilt werden. Die Tabletten dürfen nicht geteilt werden. Die Zielsetzung sollte darin bestehen, die geringst möglicheDosis zu erreichen.
Wirdaus Gründen der Compliance die einmal tägliche Gabe von 5 mg- Tabletten vorgezogen, so ist im Vergleich zur zweimaligen Behandlung am Tag mit einer schlechteren klinischen Wirksamkeit zu rechnen.
Die 5 mg-Tablette ist außerdem für Katzen geeignet, die eine höhere Dosis benötigen. Bei einer Dosierung von mehr als 10 mg täglich sollten die Tiere besonders sorgfältig überwacht werden.
Die verabreichte Dosis darf 20 mg pro Tag nicht überschreiten.
Bei der Langzeitbehandlung der Hyperthyreose muss das Tier lebenslang behandelt werden.
Vor der Behandlung sowie 3 Wochen, 6 Wochen, 10 Wochen, 20 Wochen und im Anschluss hieran alle 3 Monate sollten hämatologische und klinisch-chemische Laboruntersuchungen durchgeführt und der Gesamt T4 Wert im Serum bestimmt werden. DieDosis ist nach Bedarf anzupassen.
4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich
In Verträglichkeitsstudien an jungen, gesunden Katzen traten bei täglichen Dosen bis zu 30 mg pro Tier dosisabhängig folgende Nebenwirkungen auf: Appetitlosigkeit, Erbrechen, Lethargie, Juckreiz, hämatologische und klinisch-chemische Veränderungen wie Neutropenie, Lymphopenie, verminderte Kalium- und Phosphorspiegel im Serum, erhöhte Magnesium- und Kreatininspiegel und antinukleäre Antikörper. Bei einer Dosis von 30 mg pro Tag zeigten einige Katzen Anzeichen einer hämolytischen Anämie und einer hochgradigen klinischen Verschlechterung. Einige dieser Nebenwirkungen können auch bei Katzen mit Hyperthyreose auftreten, die mit Dosen bis zu 20 mg pro Tag behandelt wurden.
Überhöhte Dosen bei Katzen mit Hyperthyreose können zu einer Hypothyreose führen. Dies ist jedoch eher unwahrscheinlich, da eine Hypothyreose in der Regel durch negative Feedback-Mechanismen korrigiert wird (siehe hierzu auch Punkt 4.6 Nebenwirkungen).
Bei einer Überdosierung sollte die Behandlung sofort abgebrochen und symptomatische und unterstützende Maßnahmen eingeleitet werden.
Wartezeit
Entfällt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmacotherapeutische Gruppe:Thyreostatika. Schwefel-haltige Imidazol-Derivate,
ATCvet-Code: QH03BB02.
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Thiamazol hemmt die Biosynthese der Schilddrüsenhormone in vivo. Die primäre Wirkung besteht in der Hemmung der Bindung von Iodid an das Enzym Schilddrüsenperoxidase, wodurch die Iodierung von Thyreoglobulin und die Synthese von T3und T4verhindert werden.
5.2 Angaben zur Pharmakokinetik
Bei gesunden Katzen wird Thiamazol nach oraler Anwendung schnell und vollständig resorbiert (Bioverfügbarkeit von >75 %). Zwischen den Tieren gibt es jedoch beträchtliche individuelle Unterschiede. Thiamazol wird aus dem Plasma der Katze mit einer Halbwertszeit von 3,5 – 4,0 Stunden schnell eliminiert.
Maximale Plasmakonzentrationen (Cmax) in Höhe von 0.8 µg/ml treten ca. 1 – 2 Stunden nach der Verabreichung auf.
Bei Ratten wurde eine geringe Bindung von Thiamazol an Plasmaproteine (5 %) festgestellt. Die Bindung an Erythrozyten betrug 40 %. Bei Katzen wurde der Metabolismus von Thiamazol nicht untersucht;. bei Ratten zeigte sich, dass Thiamazol schnell in der Schilddrüse metabolisiert wird. Ungefähr 64 % der verabreichten Dosis werden mit dem Urin und nur 7,8 % über die Fäzes ausgeschieden. Im Gegensatz hierzu spielt beim Menschen die Leber bei der Metabolisierung des Wirkstoffs eine große Rolle. Es wird angenommen, dass die Verweildauer des Tierarzneimittels in der Schilddrüse längere ist als im Plasma. Von Mensch und Ratte ist bekannt, dass der Wirkstoff die Plazentaschranke passieren kann und in der fötalen Schilddrüse angereichert wird. Ein beträchtlicher Teil der Substanz geht in die Muttermilch über.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Povidon K30
Poly(O-carboxymethyl)stärke,natriumsalz
Magnesiumstearat
Tablettenüberzug:
Sucrose
Povidon K30
Erythrosin (E127)
Macrogol 4000
Talkum
Gebleichtes Wachs
Carnaubawachs
Schellack
Titandioxid (E171)
Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (E219)
Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Dauer der Haltbarkeit: 3 Jahre
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25ºC lagern.
Das Behältnis dicht verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Dose im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Art und Beschaffenheit des Behältnisses
Weiße Polypropylen-Dose mit weiβem Low Density Polyethylen-Verschluss mit 100 Tabletten.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
7. ZULASSUNGSINHABER
Dechra Limited
Dechra House
Jamage Industrial Estate
Talke Pits
Stoke-on-Trent
Staffordshire
ST7 1XW
Groβbritannien
ZULASSUNGSNummer
400771.01.00
9. Datum der ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
10. STAND DER INFORMATION
11. VERBOT DES VERKAUFS, DER ABGABE UND/ODER ANWENDUNG
Nicht zutreffend.
12. VERSCHREIBUNGSSTATUS / APOTHEKENPFLICHT
Verschreibungspflichtig.