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Florfenikel 300 Mg/Ml Injektionslösung Für Rinder Und Schweine

Document: 12.05.2015   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)

1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:

Florfenikel 300 mg/ml, Injektionslösung für Rinder und Schweine


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:

1 ml Injektionslösung enthält:


Wirkstoff(e):

Florfenicol 300 mg


Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform:

Injektionslösung

Hellgelbe bis gelbe, klare Flüssigkeit.


4. Klinische Angaben:

4.1 Zieltierart(en):

Rind, Schwein

4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):

Erkrankungen verursacht durch Florfenicol-empfindliche Bakterien.


Rinder: Zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, die durch Florfenicol-empfindliche Stämme von Mannheimia haemolytica, Pasteurella multocida und Histophilus somni verursacht werden.


Schweine: Zur Behandlung von akuten Atemwegserkrankungen bei Schweinen, die durch Florfenicol-empfindliche Stämme von Actinobacillus pleuropneumoniae und Pasteurella multocida verursacht werden.


4.3 Gegenanzeigen:

Nicht anwenden bei adulten Zuchtbullen und Zuchtebern.

Nicht anwenden bei Ferkeln mit einem Gewicht von weniger als 2 kg.

Nicht anwenden bei Tieren mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Florfenicol oder einem der sonstigen Bestandteile.

Nicht intravenös verabreichen.

4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Keine.


4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren

Die Anwendung des Tierarzneimittels sollte unter Berücksichtigung einer Empfindlichkeitsprüfung und unter Beachtung der amtlichen und örtlichen Regelungen über den Einsatz von Antibiotika erfolgen.

Vor jeder Dosisentnahme den Gummistopfen reinigen. Eine trockene, sterile Kanüle sowie Spritze benutzen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender

Die Anwendung sollte mit Vorsicht erfolgen, um eine versehentliche Selbstinjektion zu vermeiden. Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzulegen.

Den direkten Kontakt mit Haut, Mund und Augen vermeiden. Bei versehentlichem Augenkontakt sofort mit Wasser spülen. Bei versehentlichem Hautkontakt sofort die betroffene Stelle mit sauberem Wasser waschen. Bei versehentlichem Verschlucken den Mund mit reichlich Wasser spülen und sofort ärztlichen Rat einholen.

Nach der Anwendung Hände waschen.

Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Florfenicol sollten den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden.


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

Rinder:

Während der Behandlung kann eine verminderte Futteraufnahme und vor-übergehende Koterweichung auftreten. Die behandelten Tiere erholen sich nach Abschluss der Behandlung rasch und vollständig.

Nach intramuskulärer Anwendung des Tierarzneimittels können Entzündungen an der Injektionsstelle auftreten, die 14 Tage anhalten.

In sehr seltenen Fällen wurden anaphylaktische Reaktionen beobachtet.


Schweine:

Häufig beobachtete Nebenwirkungen sind Diarrhoe und/oder perianale bzw. rektale Erytheme/Ödeme, die vorübergehend bei 50 % der behandelten Tiere auftreten können und etwa eine Woche anhalten.

Vorübergehende Schwellungen an der Injektionsstelle können bis zu 5 Tage beobachtet werden. Entzündungen an der Injektionsstelle können bis zu 28 Tage anhalten.

Unter Feldbedingungen zeigten ca. 30 % der behandelten Schweine eine Woche oder länger nach Verabreichung der zweiten Dosis Fieber (40 °C) in Verbindung mit milder Depression oder mittelschwerer Dyspnoe.



Das Auftreten von Nebenwirkungen nach der Anwendung von FLORFENIKEL 300 mg/ml, Injektionslösung für Rinder und Schweine sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formularauf der Internetseite http://vet-uaw.de).


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:

Studien an Labortieren ergaben keine Hinweise auf eine teratogene oder fetotoxische Wirkung. Die Sicherheit des Tierarzneimittels wurde bei trächtigen und laktierenden Tieren der Zieltierarten nicht untersucht. Nur anwenden nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt.


4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:

Keine Angaben.


4.9 Dosierung und Art der Anwendung:

Um eine genaue Dosierung zu gewährleisten und um Unterdosierungen zu vermeiden, sollte das Körpergewicht so genau wie möglich bestimmt werden. Der Stopfen der Flasche darf nicht mehr als 25 mal angestochen werden.

Vor Anwendung des Tierarzneimittels ist sicherzustellen, dass die Injektionsstelle sauber ist.


Rinder:

Intramuskuläre Injektion in die Nackenmuskulatur.

20 mg Florfenicol pro kg Körpergewicht (KGW) (1 ml/15 kg KGW), zweimal im Abstand von 48 Stunden. Es sollten nicht mehr als 10 ml an einer Injektionsstelle appliziert werden. Aufeinanderfolgende Injektionen müssen an unterschiedlichen Körperstellen erfolgen.


Schweine:

Intramuskuläre Injektion in die Nackenmuskulatur.

15 mg Florfenicol pro kg Körpergewicht (KGW) (1 ml/20 kg KGW), zweimal im Abstand von 48 Stunden. Es sollten nicht mehr als 3 ml an einer Injektionsstelle appliziert werden. Aufeinanderfolgende Injektionen müssen an unterschiedlichen Körperstellen erfolgen.


Es wird empfohlen, die Tiere im Frühstadium der Erkrankung zu behandeln und das Ergebnis der Behandlung 48 Stunden nach der zweiten Injektion zu überprüfen. Falls die klinischen Symptome der Atemwegserkrankung 48 Stunden nach der letzten Injektion weiterhin anhalten, sollte die Behandlung mit einer anderen Formulierung oder einem anderen Antibiotikum bis zum Abklingen der klinischen Symptome fortgesetzt werden.

4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:

Bei Schweinen wurde nach Verabreichung von dem 3-Fachen der empfohlenen Dosis oder mehr eine Verminderung der Futteraufnahme, Dehydrierung sowie eine geringere Gewichtszunahme beobachtet. Nach Verabreichung von dem 5-Fachen der empfohlenen Dosis oder mehr wurde zusätzlich Erbrechen beobachtet.



4.11 Wartezeit(en):

Rinder:

Essbare Gewebe: 34 Tage

Milch: Nicht bei Tieren anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.


Schweine:

Essbare Gewebe: 18 Tage


5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotikum zur systemischen Anwendung, Amphenicole, Florfenicol

ATCvet-Code: QJ01BA90

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:

Florfenicol ist ein synthetisches Breitspektrum-Antibiotikum mit Wirksamkeit gegenüber den meisten grampositiven und gramnegativen Erregern von
Haustieren. Florfenicol wirkt über die Hemmung der Proteinsynthese auf ribosomaler Ebene und ist bakteriostatisch.

In-vitro-Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Florfenicol gegenüber den meisten bakteriellen Erregern, die an Atemwegserkrankungen beteiligt sind (Mannheimia haemolytica,Pasteurella multocida, Histophilus somni und Actinobacillus pleuropneumoniae) bakterizid wirkt.


Erworbene Resistenz gegenüber Florfenicol wird durch Effluxpumpen vermittelt, welche durch ein flo-Gen kodiert sind. Eine Kreuzresistenz mit Chloram-phenicol ist möglich.


Die folgenden minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) für Florfenicol wurden an europäischen Stämmen, welche von an Atemwegsinfektionen erkrankten Rindern und Schweinen isoliert wurden, ermittelt. CLSI Grenzwerte für Florfenicol bei Atemwegserkrankungen in Rindern und Schweinen: empfindlich ≤ 2 µg/ml, intermediär 4 µg/ml und resistent ≥ 8 µg/ml.



Tierart

Bakterieller Erreger

MHK50 (µg/ml)

MHK90 (µg/ml)

Rinder

Mannheimia haemolytica

0,5 - 1

1

Pasteurella multocida

0,5

0,5 - 1

Histophilus somni

0,25

0,25

Schweine


Actinobacillus pleuropneumoniae

0,25 – 0,5

0,5

Pasteurella multocida

0,5

0,5


5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:

Rinder:

Nach intramuskulärer Verabreichung der empfohlenen Dosis von 20 mg/kg werden bei Rindern wirksame Blutspiegel über 48 Stunden aufrechterhalten. Die mittlere maximale Serumkonzentration (Cmax) in Höhe von von 4,02 µg/ml wird 7,0 Stunden (Tmax) nach der Verabreichung erreicht.

Die mittlere Serumkonzentration 24 Stunden nach der Verabreichung betrug 1,57 µg/ml. Die Eliminationshalbwertszeit betrug 15,1 Stunden.


Schweine:

Nach intramuskulärer Verabreichung der empfohlenen Dosis von 15 mg/kg wird die maximale Serumkonzentration von 2,48 µg/ml 2,0 Stunden nach der Verabreichung erreicht. Die mittlere Eliminationshalbwertzeit beträgt 14,9 Stunden.

12 bis 24 Stunden nach der intramuskulären Verabreichung fallen die Florfenicol-Konzentrationen unter 1 µg/ml. Im Lungengewebe erreichte Florfenicol-Konzentrationen spiegeln die Plasmakonzentrationen etwa im Verhältnis 1:1 wieder. Nach intramuskulärer Anwendung bei Schweinen wird Florfenicol schnell und überwiegend mit dem Urin ausgeschieden. Florfenicol wird zum größten Teil metabolisiert.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

N-Methylpyrrolidon (Ph.Eur.)Glycerolformal


6.2 Inkompatibilitäten:

Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit:

Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 2 Jahre

Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen des Behältnisses: 28 Tage


6.4 Besondere Lagerungshinweise:

Für dieses Tierarzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

Die Flasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Beschaffenheit des Behältnisses:

Packungsgrößen:100 ml, 250 ml

- Farblose Glasflaschen (Typ II) mit Brombutyl-Stopfen und Aluminiumbördelkappe.

- Polypropylenflaschen mit Brombutyl-Stopfen und Aluminiumbördelkappe.

Die Durchstechflaschen sind einzeln im Umkarton verpackt.


Klinikpackungen mit 6, 10 oder 12 Flaschen.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.


7. Zulassungsinhaber:

Kela Laboratoria N.V.

St.Lenaartseweg 48

2320 Hoogstraten

BELGIEN


8. Zulassungsnummer:

402113.00.00


9. Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung:

...

10. Stand der Information

...

11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung

Nicht zutreffend.


12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig