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Flunixin 5%, Injektionslösung Für Pferde Und Rinder

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels

(Summary of Product Characteristics)


1 Bezeichnung des Tierarzneimittels


FLUNIXIN 5 %, Injektionslösung für Pferde und Rinder

Wirkstoff: Flunixin-Meglumin


2 Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 ml Injektionslösung enthält:

Wirkstoff:

83,0 mg Flunixin-Meglumin (entspr. 50 mg Flunixin)


Sonstige Bestandteile:

5,0 mg Phenol

207,2 mg Propylenglykol

2,5 mg Hydroxymethansulfinsäure Natriumsalz 2 H2O


Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.


3 Darreichungsform


Injektionslösung


4 Klinische Angaben


4.1 Zieltierarten

Pferde, Rinder


4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierarten

Pferd:

Akute entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates und kolikbedingte Schmerzzustände bei Pferden.

Rind:

Zur Behandlung der Entzündungssymptomatik der akuten Bronchopneumonie bei Rindern in Fällen, bei denen durch verstärkte entzündliche Reaktionen eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes zu befürchten ist.


4.3 Gegenanzeigen

Flunixin-Meglumin nicht einsetzen:

Nicht bei Tieren mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Flunixin anwenden.

Stuten, von denen Milch als Lebensmittel gewonnen werden soll, sind von der

Behandlung auszuschließen.


Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart

Keine Angaben.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Aufgrund des Gehaltes an Propylenglykol können in seltenen Fällen lebensbedrohliche Schockreaktionen auftreten. Die Injektionslösung sollte daher langsam verabreicht werden und annähernd Körpertemperatur besitzen.

Bei den ersten Anzeichen einer Unverträglichkeit ist die Injektion abzubrechen und gegebenenfalls eine Schockbehandlung einzuleiten.

Die Anwendung bei unter 6 Wochen alten Tieren oder bei alten Tieren kann zusätzliche Risiken beinhalten. Falls eine solche Behandlung nicht vermieden werden kann, ist eine sorgfältige klinische Beobachtung angezeigt.

Wegen der Gefahr einer erhöhten renalen Toxizität ist die Anwendung bei dehydrierten hypovolämischen oder hypotonen Tieren zu vermeiden.

Zur Vermeidung von Nierenschädigungen, ist während der Behandlung eine ausreichende Trinkwasserversorgung der Tiere sicherzustellen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Versehentliche Selbstinjektion, Augenkontakt und direkter Hautkontakt sind zu vermeiden. Bei versehentlichem Augenkontakt ist sofort mit viel Wasser zu spülen und ein Arzt aufzusuchen. Nach der Anwendung Hände waschen.

Um möglichen Sensibilisierungsreaktionen vorzubeugen, ist der Kontakt mit der Haut zu vermeiden. Einige Personen können auf dieses Tierarzneimittel allergisch reagieren. Personen, bei denen eine Überempfindlichkeit gegen nichtsteroidale Antiphlogistika bekannt ist, sollten nicht mit dem Tierarzneimittel in Kontakt kommen, da schwere körperliche Reaktionen auftreten könnten.


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)

Wie alle nicht-steroidalen Antiphlogistika kann Flunixin:


In seltenen Fällen können nach der Verabreichung lebensbedrohliche Schockreaktionen auftreten.


Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von FLUNIXIN 5 % sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit , Laktation oder der Legeperiode

Nicht bei trächtigen Stuten einsetzen.

Studien an Rindern haben gezeigt, dass es nach Anwendung flunixinhaltiger Tierarzneimittel innerhalb der ersten 36 Stunden nach der Geburt zu einem vermehrten Auftreten von Nachgeburtsverhaltung kommt. Das Tierarzneimittel sollte daher in den ersten 36 Stunden nach der Geburt nur nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung des verantwortlichen Tierarztes verabreicht werden. Behandelte Tiere sollten außerdem im Hinblick auf eine Nachgeburtsverhaltung überwacht werden.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen

Wird Flunixin-Meglumin parallel zu anderen Hemmern der Prostaglandinsynthese eingesetzt, kann eine unerwünschte Verstärkung der Wirkung nicht ausgeschlossen werden.

Einige nichtsteroidale Antiphlogistika weisen eine hohe Plasma-Eiweißbindung auf und konkurrieren mit anderen hoch an Plasma-Eiweiß gebundenen Arzneimitteln, wodurch toxische Wirkungen auftreten können.

Die gleichzeitige Verabreichung potenziell nephrotoxischer Substanzen (z. B. Aminoglycosid-Antibiotika) sollte vermieden werden.


4.9 Dosierung und Art der Anwendung

Art der Anwendung:

Intravenös: Pferde, Rinder


Dosierung Pferd:

1,1 mg Flunixin/kg Körpergewicht,

entspr. 1,1 ml FLUNIXIN 5% Injektionslösung i. v./50 kg Körpergewicht/Tag.

Dauer der Anwendung:

In Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf bis zu maximal 5 Tagen.


Die Tiere sind während der Behandlung der Erkrankung des Bewegungsapparates Ruhigzustellen.


Dosierung Rind:

2,2 mg Flunixin/kg Körpergewicht,

entspr. 2,2 ml FLUNIXIN 5 %Injektionslösung i. v./50 kg Körpergewicht/Tag.

Dauer der Anwendung:

In Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf bis zu maximal 3 Tagen.


Die Behandlung beim Rind sollte mit einer wirksamen Kausaltherapie und Verbesserung der Haltungsbedingungen verbunden werden.


Hinweise:

Eine Verschleierung bestehender Resistenzen gegenüber einer Kausaltherapie kann während der Behandlung mit FLUNIXIN 5 %Injektionslösung nicht ausgeschlossen werden, da durch ein vorübergehendes Abklingen der Entzündungssymptome ein Therapieerfolg vorgetäuscht werden kann.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich

Flunixin-Meglumin ist ein nichtsteroidales Antiphlogistikum. Eine Überdosierung ist mit toxischen Wirkungen im Magen-Darmbereich verbunden.



4.11 Wartezeit

Pferd, Rind : Eßbare Gewebe: 10 Tage

Rind: Milch: 1 Tag

Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.


5. Pharmakologische Eigenschaften

Stoff- oder Indikationsgruppe: Nicht-steroidales Antiphlogistikum


Pharmakodynamische Eigenschaften

Flunixin ist einer der stärksten bekannten Hemmstoffe der Cyclooxygenase in vitro, und auch in seiner analgetischen Wirkpotenz übersteigt Flunixin beim Labortier die Wirksamkeit von Indometacin noch um das Vierfache.

Die antiphlogistische Wirkung ist geringer als beim Indometacin, jedoch stärker als bei Phenylbutazon ausgeprägt.

Wegen der starken und nach intravenöser Gabe schnell eintretenden analgetischen Wirkung eignet sich Flunixin als einziger Wirkstoff dieser Gruppe auch zur Behandlung viszeraler, kolikbedingter Schmerzzustände.

Flunixin verhindert den Anstieg von Prostacyclin und Thromboxan A2, die eine zentrale Rolle als Mediatoren für die Symptomatik beim Endotoxinschock spielen.

Flunixin ist nach oraler Gabe nahezu vollständig bioverfügbar, maximale Blutspiegel bis 10 µg/ml werden schon innerhalb von 30 min erreicht.

Über 99 % werden an Plasmaproteine gebunden.


5.2 Angaben zur Pharmakokinetik

Flunixin verteilt sich sehr schnell im Organismus mit einem Verteilungsvolumen von 0,2 l/kg.

Die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal in glukuronidierter Form.

Die Halbwertszeit beträgt beim Pferd nur 1,5 – 2 h und beim Rind 3,5 h.

Diese kurze Halbwertszeit korreliert nicht mit dem Zeitverlauf der klinischen Wirksamkeit. Bei kolikartigen Schmerzen tritt die Wirkung nach intravenöser Gabe bereits in 3 bis 5 Minuten ein und scheint somit nicht nur durch eine Hemmung der Prostaglandinsynthese bedingt zu sein. Diese Wirkung hält 6 bis 8 Stunden an. Bei entzündlichen muskuloskeletalen Erkrankungen tritt die analgetische Wirkung erst nach 2 Stunden ein, erreicht ihr Maximum nach 12 Stunden und hält bis zu 30 Stunden an. Maximale Wirkung wird somit erst nach dem Verschwinden von Flunixin aus der Blutbahn erreicht. Diese protahierte Wirkung beruht wie bei Phenylbutazon auf der Affinität von Flunixin zum Entzündungsgewebe.

Auch für Flunixin konnte beim Pferd eine spezifische Anreicherung im Entzündungsexsudat gezeigt werden, wobei Konzentrationen bis zum Vierfachen über den Plasmaspiegeln erreicht wurden, die mehr als 24 Stunden in der Lage waren, noch stärker als Phenylbutazon, die Prostaglandinsynthese und Chemotaxis im Entzündungsgebiet zu unterdrücken.

Somit kann trotz der kurzen Halbwertszeit mit einer einzigen Dosis pro Tag ausreichende Wirkung aufrechterhalten werden.


6 Pharmazeutische Angaben

6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

Phenol

Propylenglykol

Hydroxymethansulfinsäure Natriumsalz 2 H2O

Natriumedetat

2,2’ - Azandiyldiethanol

Salzsäure q.s. ad pH = 8,5

Wasser für Injektionszwecke


Inkompatibilitäten:

Wird Flunixin-Meglumin parallel zu anderen Hemmern der Prostaglandinsynthese eingesetzt, kann eine unerwünschte Verstärkung der Wirkung nicht ausgeschlossen werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit:

Nach Ablauf dieser Frist sind im Behältnis verbleibende Reste des Arzneimittels zu verwerfen.


6.4 BesondereLagerungshinweise:

Vor Licht schützen!


6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung:

Packung mit 1 Injektionsflasche mit 50 ml bzw. 100 ml Injektionslösung im Umkarton.

Injektionsflasche aus Klarglas (Glasart I) mit Brombutylgummistopfen und Aluminium-Bördelkappe.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.


7 Zulassungsinhaber:

medistar Arzneimittel-Vertrieb GmbH, Lüdinghauser Str. 23, 59387 Ascheberg


8 Zulassungsnummer

400146.00.00


9 Datum der Erteilung der Erstzulassung/Verlängerung der Zulassung

28.09.1998 / 13.11.2003


10 Stand der Information

11.06.2015


11 Verbot der Verkaufs, der Abgabe und / oder der Anwendung

Nicht zutreffend


12 Verschreibungsstatus

Verschreibungspflichtig