Hyperforat 250mg
1212- 8 -
FA Anlage 3
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 40750.00.00
FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
FC F a c h i n f o r m a t i o n
FD 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Hyperforat 250 mg
FE Wirkstoff:
Johanniskraut-Trockenextrakt
FF 2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
FG 3. Zusammensetzung des Arzneimittels
FH 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Pflanzliches Arzneimittel bei depressiven Verstimmungen.
FJ 3.2 Arzneilich wirksame/r Bestandteil/e
1 überzogene Tablette enthält:
250 mg Trockenextrakt aus Johanniskraut (3,5 - 6 : 1)
Auszugsmittel: Ethanol 60 % (m/m)
FK 3.3 Sonstige/r Bestandteil/e
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, hochdisperses Siliciumdioxid, Lactose-Monohydrat, Montanglycolwachs, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Magnesiumstearat, Cellulosepulver, Stearinsäure; Basisches Methylmethacrylat-Copolymer, Hypromellose, Macrogol 6000, Talkum, Titandioxid E 171, Eisenoxidgelb E 172
FM 4. Anwendungsgebiete
Leichte, vorübergehende depressive Störungen.
FN 5. Gegenanzeigen
Hyperforat 250 mg darf nicht angewendet werden bei Patientinnen und Patienten, die mit Arzneimitteln behandelt werden, welche einen der folgenden Arzneistoffe bzw. einen Arzneistoff aus einer der folgenden Stoffgruppen enthalten:
Immunsuppressiva
- Ciclosporin
- Tacrolimus zur innerlichen Anwendung
- Sirolimus
Anti-HIV-Arzneimittel
- Proteinase-Inhibitoren wie Indinavir
- Non-Nucleosid-Reverse-Transcriptase-Inhibitoren wie Nevirapin
Zytostatika wie
- Imatinib
- Irinotecan
mit Ausnahme von monoklonalen Antikörpern
Antikoagulantien
- Phenprocoumon
- Warfarin
-
Hormonelle Kontrazeptiva
-
Außerdem darf Hyperforat 250 mg nicht angewendet werden
- bei bekannter Allergie gegen einen seiner Bestandteile
- bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit der Haut
- bei schweren depressiven Episoden
Hyperforat 250 mg dürfen wegen nicht ausreichend vorliegender Untersuchungen in Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.
FO 6. Nebenwirkungen
Bei der Anwendung von Hyperforat 250 mg kann es vor allem bei hellhäutigen Personen durch erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht (Photosensibilisierung) zu sonnenbrandähnlichen Reaktionen der Hautpartien kommen, die starker Bestrahlung (Sonne, Solarium) ausgesetzt sind. Außerdem können unter der Medikation mit Hyperforat 250 mg vermehrt allergische Exantheme, gastrointestinale Beschwerden, Müdigkeit oder Unruhe auftreten.
FP 7 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Hyperforat 250 mg kann mit zahlreichen anderen Arzneistoffen in dem Sinne interagieren, dass es die Plasmakonzentration dieser Stoffe senkt und dadurch deren Wirksamkeit abschwächt (s. Abschnitt 5.2). Zu diesen Stoffen gehören insbesondere die folgenden Arzneistoffe:
Immunsuppressiva
- Ciclosporin
- Tacrolimus zur innerlichen Anwendung
- Sirolimus
Anti-HIV-Arzneimittel
- Proteinase-Inhibitoren wie Indinavir
- Non-Nucleosid-Reverse-Transcriptase-Inhibitoren wie Nevirapin
Zytostatika wie
- Imatinib
- Irinotecan
mit Ausnahme von monoklonalen Antikörpern
Antikoagulantien
- Phenprocoumon
- Warfarin
-
Theophyllin
-
Digoxin
-
Verapamil
-
Simvastatin
-
Midazolam
-
Hormonelle Kontrazeptiva,
außerdem
Trizyklische Antidepressiva wie
- Amitryptilin und
- Nortryptilin.
Hyperforat 250 mg interagiert mit anderen Antidepresiva vom SRI- bzw. SSRI-Typ und kann die Serumkonzentration im ZNS so weit heraufsetzen, dass es dadurch u.U. zu einem lebensbedrohlichen Serotoninsyndrom kommt. Das sind insbesondere:
-
Paroxetin
-
Sertralin und
-
Trazodon.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die photosensibilisierend wirken, ist eine Verstärkung phototoxischer Wirkungen möglich (siehe Abschnitt „Nebenwirkungen“).
FQ 8. Warnhinweise
Arzneimittel, die wie Hyperforat 250 mg Wirkstoffe aus Johanniskraut (Hypericum) enthalten, können mit anderen Arzneistoffen in Wechselwirkung treten: Zum einen können Wirkstoffe aus Hypericum die Elimination anderer Arzneistoffe beschleunigen und dadurch die Wirksamkeit dieser anderen Stoffe herabsetzen. Wirkstoffe aus Hypericum können aber auch die Konzentration von Serotonin in bestimmten Strukturen des Zentralnervensystems heraufsetzen, so dass dieser Neurotransmitter u.U. toxische Konzentrationen erreicht, insbesondere bei Kombination mit anderen Antidepressiva vom Typ SRI oder SSRI (s. auch Abschnitt 5.2).
Vor der Anwendung eines Hypericum-Präparates sind die Art der Interaktion und die Konsequenzen wie folgt zu bedenken:
I Pharmakokinetisch-antagonistische Wechselwirkung mit verminderter Wirkung von
-
Theophyllin
-
Digoxin
Evtl. nach Maßgabe des klinischen Effektes höher dosieren:
-
Verapamil
-
Simvastatin
-
Midazolam
II Pharmakodynamisch-synergistische Wechselwirkung mit Wirkungsverstärkung
Antidepressiva vom SRI- bzw. SSRI-Typ wie
- Paroxetin
- Sertralin
- Trazodon.
Während der Anwendung von Hyperforat 250 mg soll eine intensive UV-Bestrahlung (lange Sonnenbäder, Höhensonne, Solarien) vermieden werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Hyperforat 250 mg nicht einnehmen.
FR 9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Siehe Anschnitt 7 "Wechselwirkungen mit anderen Mitteln".
FS 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren nehmen 2-3 mal täglich 1 überzogene Tablette Hyperforat 250 mg ein.
FT 11. Art und Dauer der Anwendung
Die überzogene Tabletten sollen mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme sollte möglichst regelmäßig zu den gleichen Zeiten erfolgen.
In der Gebrauchsinformation werden die Patienten auf folgendes hingewiesen:
Erfahrungsgemäß ist eine Einnahmedauer von 4-6 Wochen bis zur deutlichen Besserung der Symptome erforderlich; wenn jedoch die Krankheitssymptome länger als 4 Wochen bestehen bleiben oder sich trotz vorschriftsmäßiger Dosierung verstärken, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden.
FU 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Bei Einnahme erheblicher Überdosen sollte die Haut wegen möglicher erhöhter Lichtempfindlichkeit für die Dauer von 1 – 2 Wochen vor Sonnenlicht und UV-Bestrahlung geschützt werden (Aufenthalt im Freien einschränken, Sonnenschutz durch bedeckende Kleidung und Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor, sog. „Sonnenblockern“).
Die beschriebenen Nebenwirkungen können verstärkt auftreten.
FV 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
FW 13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Für wäßrig-alkoholische Auszüge aus Johanniskraut liegen die Ergebnisse klinischer Prüfungen wie auch ärztliche Erfahrungsberichte vor, die für eine antidepressive Wirkung sprechen. Der zugrundeliegende Wirkmechanismus ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Gesamtextrakte bewirken eine Hemmung der Monoaminooxidase wie auch der COMT; die MAO-Hemmung durch selektives Hypericin erwies sich als deutlich
geringer als die durch den Gesamtextrakt. Die COMT-Hemmung wird den Flavonoiden zugeordnet. Die in-vitro gemessenen MAO- und COMT-Hemmungen reichen jedoch nicht aus, um den antidepressiven Effekt von Johanniskrautzubereitungen allein mit diesem Modell zu erklären, da davon ausgegangen werden kann, dass pharmakologisch relevante Hemm-Konzentrationen in-vivo nicht erreicht werden.
Aufgrund experimenteller Untersuchungen werden weitere Wirkmechanismen diskutiert; dabei vor allem die Hemmung der synaptosomalen Serotonin-, Noradrenalin-, Dopamin- und GABA-Wiederaufnahme, adaptive Veränderungen auf Rezeptorebene, neurohormonale und neuroimmunologische Wirkungen.
Tierexperimentell führten Johanniskrautzubereitungen zu einer Antagonisierung der Reserpin-induzierten Hypothermie, zur Beeinflussung der Narkosedauer und zur Verkürzung der Immobilitätsphase im Porsolt-Test.
FX 13.2 Toxikologische Eigenschaften
Phototoxische Reaktionen nach der Aufnahme größerer Mengen von Johanniskraut sind von Weidentieren, vor allem von Schafen und Rindern, bekannt. Bei Kälbern, denen 1 g, 3 g und 5 g Johanniskraut/ kg KG verabreicht wurde, kam es ab 3 g/ kg KG unter Sonnenexposition zu phototoxischen Erscheinungen (ARAYA 1981). Bezogen auf therapeutische Dosen beim Menschen lag diese Dosis mindestens um den Faktor 30 höher.
Bei Einnahme von 1800 mg eines definierten methanolischen Johanniskrautextrakts durch gesunde Probanden beiderlei Geschlechts, entsprechend etwa 5,4 mg Hypericin/ Pseudohypericin, über 15 Tage war die minimale Pigmentierungsdosis am Ende dieses Zeitraumes signifikant herabgesetzt; die UVA-Sensitivität war erhöht.
Mit der empfohlenen Tagesdosis von höchstens 3 überzogene Tabletten Hyperforat 250 mg werden max. 2,7 mg Gesamthypericin, ber. als Hypericin, aufgenommen.
FY 13.3 Pharmakokinetik
Mit Hyperforat 250 mg wurden keine pharmakokinetischen Untersuchungen einzelner Bestandteile durchgeführt.
Für einen definierten methanolischen Extrakt wurde das pharmakokinetische Verhalten von Hypericin und Pseudohypericin als charakteristische Leitsubstanzen von Johanniskrautzubereitungen untersucht:
Nach der Einnahme von Einzeldosen von 300, 900 bzw. 1800 mg dieses Extrakts wurden die max. Plasmakonzentrationen zwischen ca. 2 und 20 µg/l für Hypericin und ca. 3 und 30 µg/l für Pseudohypericin gemessen. Die Resorptionsgeschwindigkeiten sind unterschiedlich (Resorptionsbeginn für Pseudohypericin nach 0,4 h; für Hypericin nach 1,9 h). Die Eliminationshalbwertzeiten lagen zwischen etwa 24 und 48 h für Hypericin und für Pseudohypericin zwischen 12 und 24 h.
Arzneimittel, die wie Hyperforat 250 mg Wirkstoffe aus Johanniskraut (Hypericum) enthalten, können mit anderen Arzneistoffen vor allem auf zwei Arten in Wechselwirkung treten: Zum einen können Wirkstoffe aus Hypericum, welche selbst mit Hilfe des CYP3A4-Isoenzyms in der Leber metabolisiert werden, die Aktivität dieses Enzyms steigern (induzieren), so dass es die Elimination anderer Arzneistoffe, die über den gleichen Weg abgebaut werden, beschleunigt und dadurch die Plasmakonzentration und die Wirksamkeit dieser anderen Stoffe herabsetzt. Zum zweiten können die Wirkstoffe aus Hypericum ebenso wie andere antidepressiv wirkende Arzneistoffe vom Typ der SRIs bzw. SSRIs die Konzentration des Serotonins in bestimmten Strukturen des Zentralnervensystems heraufsetzen, so dass dieser Neurotransmitter u.U. toxische Konzentrationen erreicht, insbesondere bei Kombination von Hypericum-haltigen mit anderen Antidepressiva.
FZ 13.4 Bioverfügbarkeit
Keine Angaben.
F1 14. Sonstige Hinweise
Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht ist möglich, besonders bei hellhäutigen Personen.
Da eine überzogene Tablette nur 0,0009 Broteinheiten (BE) entspricht, kann das Präparat von Diabetikern ohne Bedenken eingenommen werden.
F2 15. Dauer der Haltbarkeit
24 Monate
F3 16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht über 25° C aufbewahren.
F4 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Packung mit 30 überzogene Tabletten
Packung mit 60 überzogene Tabletten
Packung mit 100 überzogene Tabletten
unverkäufliches Muster mit 30 überzogene Tabletten
F5 18. Stand der Information
[Monat/Jahr]
F6 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Dr. Gustav Klein Pharmazeutische Präparate
Steinenfeld 3
77736 Zell-Harmersbach
1212128