Invega
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EUROPEAN MEDICINES AGENCY
SCIENCE MEDICINES HEALTH
EMA/332099/2015
EMEA/H/C/000746
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Invega
Paliperidon
Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Invega. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Invega zu gelangen.
Was ist Invega?
Invega ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Paliperidon enthält. Es ist als Retardtabletten (1,5 mg,
3 mg, 6 mg, 9 mg und 12 mg) erhältlich. Die Bezeichnung Retardtablette bedeutet, dass Paliperidon langsam über einige Stunden aus der Tablette freigesetzt wird.
Wofür wird Invega angewendet?
Invega wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 15 Jahren zur Behandlung von Schizophrenie angewendet, einer psychischen Erkrankung mit einer Reihe von Symptomen wie wirres Denken und Sprechen, Halluzinationen (Hören oder Sehen von Dingen, die nicht wirklich da sind), Misstrauen und Wahnvorstellungen.
Invega wird ferner zur Behandlung der schizoaffektiven Störung bei Erwachsenen angewendet, bei der Episoden von Hochstimmung (Manie) bzw. Niedergeschlagenheit (Depression) zusätzlich zu Schizophreniesymptomen bei den Patienten auftreten.
Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
Wie wird Invega angewendet?
Die empfohlene Anfangsdosis von Invega beträgt bei Erwachsenen 6 mg einmal täglich und ist morgens einzunehmen; bei Jugendlichen sollte mit einer Dosis von 3 mg täglich begonnen werden. Die Tablette sollte als Ganzes mit Hilfe von Flüssigkeit geschluckt werden. Patienten sollten Invega mit oder ohne Nahrung einnehmen, jedoch jeden Tag auf die gleiche Art und Weise, d. h. nicht abwechselnd an einem
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Tag mit und am nächsten Tag ohne Nahrung. Nach Beurteilung der Symptome kann die Dosis Invega auf einmal täglich zwischen 3 mg und 12 mg bei Erwachsenen mit Schizophrenie und auf einmal täglich zwischen 6 mg und 12 mg bei Patienten mit schizoaffektiver Störung angepasst werden. Bei Jugendlichen mit Schizophrenie richtet sich die maximale Tagesdosis nach dem Körpergewicht des Patienten und sollte bei Patienten, die weniger als 51 kg wiegen, nicht mehr als 6 mg betragen. Patienten mit leichten bis mittelschweren Nierenproblemen, einschließlich einiger älterer Patienten, sollten auch mit einer niedrigeren Dosis von Invega beginnen, während das Arzneimittel bei Patienten mit schweren Nierenproblemen nicht empfohlen wird. Weitere Informationen zur Anwendung von Invega, einschließlich der Dosisanpassung, sind der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (ebenfalls Teil des EPAR) zu entnehmen.
Wie wirkt Invega?
Der Wirkstoff in Invega, Paliperidon, ist ein Antipsychotikum. Er gilt als „atypisches" Antipsychotikum, weil er sich von den seit den 1950er Jahren erhältlichen, älteren Antipsychotika unterscheidet. Paliperidon ist ein aktives Abbauprodukt (Metabolit) von Risperidon, einem anderen atypischen Antipsychotikum, das seit den 1990er Jahren zur Behandlung von Schizophrenie eingesetzt wird. Im Gehirn bindet Paliperidon an verschiedene Rezeptoren auf der Oberfläche von Nervenzellen. Dies beeinträchtigt die Signalübertragung zwischen Gehirnzellen durch „Neurotransmitter", d. h. chemischen Botenstoffen, die die Kommunikation der Nervenzellen untereinander ermöglichen. Paliperidon blockiert vor allem die Rezeptoren für die Neurotransmitter Dopamin und 5-Hydroxytryptamin (auch Serotonin genannt), die bei Schizophrenie eine Rolle spielen. Durch Blockieren dieser Rezeptoren trägt Paliperidon dazu bei, die Aktivität des Gehirns zu normalisieren und die Krankheitssymptome zu verringern.
Wie wurde Invega untersucht?
Zur Behandlung von Schizophrenie wurde Invega in drei Kurzzeit-Hauptstudien mit 1 692 Erwachsenen und einer Kurzzeitstudie mit 200 Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren untersucht. In allen drei Studien mit Erwachsenen wurden Dosen von Invega zwischen 3 mg und 15 mg täglich mit Placebo (Scheinbehandlung) und mit Olanzapin (einem anderen Antipsychotikum) verglichen. In der Studie mit Jugendlichen wurden Dosen von Invega zwischen 1,5 mg und 12 mg täglich mit Placebo verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Veränderung der Symptome der Patienten, die mit einer Standardskala für Schizophrenie nach sechs Wochen gemessen wurde. In einer zusätzlichen Studie mit Erwachsenen mit Schizophrenie wurden die Langzeitwirkungen von Invega bei der Verhinderung neuer Symptome für bis zu 35 Wochen bei 207 Patienten, die anfänglich über einen Zeitraum von 14 Wochen behandelt worden waren, untersucht. In einer zusätzlichen Studie mit 228 Jugendlichen wurden die Langzeitwirkungen der Behandlung mit Invega über acht und 26 Wochen im Vergleich zu Aripiprazol (einem anderen Antipsychotikum) untersucht. Eine unterstützende Studie lieferte Informationen über die Anwendung von Invega bei Jugendlichen über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren.
Es wurden drei Hauptstudien bei Erwachsenen mit schizoaffektiver Störung durchgeführt. Bei zwei der Studien wurden die Wirkungen von Invega auf die Symptome der Manie bewertet, während in der dritten Studie die Wirkungen auf die Symptome der Depression untersucht wurden. In den ersten beiden Studien erhielten insgesamt 614 Patienten entweder Invega oder Placebo. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Veränderung der Symptome der Manie bei den Patienten, die nach sechs Wochen mit einer Standardskala gemessen wurde. In der dritten Studie erhielten 334 Patienten über sechs Monate hinweg eine injizierbare Form von Paliperidon zur Behandlung einer Stimmungsepisode; im Anschluss hieran erhielten sie entweder Placebo oder wurden mit injizierbarem Paliperidon weiterbehandelt. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, deren Depressionssymptome nach der Behandlung wieder auftraten.
Welchen Nutzen hat Invega in diesen Studien gezeigt?
Invega verringerte die Symptome der Schizophrenie bei Erwachsenen wirksamer als Placebo und genauso wirksam wie Olanzapin. In der ersten Kurzzeitstudie sank der Symptomscore bei Patienten, die Placebo einnahmen, durchschnittlich um 4,1 Punkte, verglichen mit einer durchschnittlichen Abnahme des Scores um 17,9 bis 23,3 Punkte bei den Patienten unter Invega und um 19,9 Punkte bei den Patienten unter Olanzapin. In den anderen beiden Kurzzeitstudien wurden ähnliche Ergebnisse beobachtet. In allen drei Studien verringerten höhere Dosen von Invega die Symptome wirksamer als niedrigere Dosen. Bei Jugendlichen wurden vergleichbare Ergebnisse bei Dosen über 3 mg beobachtet, obwohl die Studie bei zu wenig Patienten unter 15 Jahren durchgeführt wurde, um eindeutig einen Nachweis für eine Wirkung in dieser jüngeren Altersgruppe zu erbringen.
Invega verhinderte in der Langzeitstudie mit Erwachsenen auch das Auftreten neuer Symptome der Schizophrenie wirksamer als Placebo, und die Ergebnisse der Studien insgesamt unterstützten auch die längerfristige Anwendung bei Jugendlichen ab 15 Jahren.
In den Studien mit Erwachsenen mit schizoaffektiver Störung war Invega wirksamer als Placebo. In der ersten Studie sank der Symptomscore bei Patienten, die Invega einnahmen, um Werte zwischen 27,4 und 30,6 im Vergleich zu 21,7 bei Patienten, die Placebo erhielten. In der zweiten Studie sank der Symptomscore um 20,0 in der Invega-Gruppe und um 10,8 in der Placebogruppe. In der dritten Studie traten die Symptome der Depression bei 15 % (25 von 164) der Patienten, die Paliperidon erhielten, wieder auf, im Vergleich zu 34 % der Patienten unter Placebo (57 von 170 Patienten).
Welches Risiko ist mit Invega verbunden?
Sehr häufig berichtete Nebenwirkungen bei den Studien mit Invega sind Kopfschmerzen, Insomnie (Schlafstörungen), Schläfrigkeit, Parkinsonismus (neurologische Symptome mit Zittern und gestörter Muskelkontrolle), Akathisie (Ruhelosigkeit), Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz), Dystonie (unwillkürliche Muskelkontraktion), Tremor (Zittern), Infektionen der oberen Atemwege (Erkältung), Angstzustände, Schwindel, Gewichtszunahme, Nausea (Übelkeit), Unruhe, Verstopfung, Erbrechen, Fatigue (Müdigkeit), Depressionen, Dyspepsie (Sodbrennen), Diarrhö (Durchfall), Mundtrockenheit, Zahnschmerzen, Muskel- und Knochenschmerzen, Asthenie (Schwäche), Bluthochdruck, Rückenschmerzen, verlängertes QT-Intervall auf dem Elektrokardiogramm (Veränderung der elektrischen Herzaktivität) und Husten. Die Nebenwirkungen bei Jugendlichen sind ähnlich wie diejenigen bei Erwachsenen, jedoch können einige Nebenwirkungen bei Jugendlichen häufiger auftreten. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Invega berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Invega darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen Paliperidon, einen der sonstigen Bestandteile oder gegen Risperidon sind.
Warum wurde Invega zugelassen?
Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Invega gegenüber den Risiken bei Erwachsenen überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zur Behandlung von Schizophrenie und schizoaffektiver Störung zu erteilen. Der CHMP stellte fest, dass sich das Arzneimittel bei erwachsenen Patienten mit schizoaffektiver Störung bei der Behandlung manischer wie auch depressiver Episoden als wirksam erwiesen hat. Zudem war der Ausschuss der Auffassung, dass der Nutzen von Invega bei der Behandlung von Schizophrenie bei Jugendlichen ab 15 Jahren nachweislich gegenüber den Risiken überwiegt.
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Invega ergriffen?
Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Invega so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Invega aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.
Weitere Informationen über Invega
Am 25. Juni 2007 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Invega in der gesamten Europäischen Union.
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Invega finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Invega benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 06-2015 aktualisiert.
Invega
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