iMedikament.de

alt informationen

Isentress

alt informationen

o

EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/427212/2014

EMEA/H/C/000860

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Isentress

Raltegravir

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Isentress. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Isentress zu gelangen.

Was ist Isentress?

Isentress ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Raltegravir enthält. Es ist als 400 mg-Tabletten,

25 mg- und 100 mg-Kautabletten und Granulat zum Einnehmen (in Beuteln mit jeweils 100 mg) erhältlich.

Wofür wird Isentress angewendet?

Isentress wird in Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen HIV zur Behandlung von Erwachsenen und Kindern ab einem Alter von 4 Wochen angewendet, die mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV-1), welches das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS) verursacht, infiziert sind.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Isentress angewendet?

Die Behandlung mit Isentress sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der in der Behandlung von HIV-Infektionen erfahren ist.

Das Granulat zum Einnehmen wird zur Herstellung von Suspensionen zum Einnehmen für Kinder ab einem Alter von 4 Wochen und mit einem Körpergewicht von mindestens 3 kg angewendet. Die Kautabletten sind für größere Kinder mit einem Körpergewicht von mindestens 11 kg und die 400 mgTabletten für Erwachsene und Kinder ab einem Alter von sechs Jahren und mit einem Körpergewicht über 25 kg bestimmt.

An agency of the European Union


30 Churchill Place Canary Wharf London E14 5EU United Kingdom Telephone +44 (0)20 3660 6000 Facsimile +44 (0)20 3660 5555 Send a question via our website www.ema.europa.eu/contact

© European Medicines Agency, 2014. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Äquivalente Dosen dieser verschiedenen Formen produzieren nicht die gleichen Konzentrationen von Raltegravir im Körper und dürfen deshalb nicht im Wechsel angewendet werden. Informationen zu den Dosen und Formulierungen für verschiedene Patienten sind der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (ebenso Bestandteil des EPAR) zu entnehmen.

Wie wirkt Isentress?

Der Wirkstoff in Isentress, Raltegravir, ist ein sogenannter Integrasehemmer. Er blockiert ein als Integrase bezeichnetes Enzym, das in einer Phase der HIV-Replikation eine Rolle spielt. Wird das Enzym blockiert, kann sich das Virus nicht normal vermehren, wodurch die Ausbreitung der Infektion verlangsamt wird. In Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen HIV verringert Isentress die Menge an HIV im Blut und hält sie auf einem niedrigen Niveau. Isentress kann eine HIV-Infektion bzw. AIDS nicht heilen, jedoch die Schädigung des Immunsystems und die Entwicklung von im Zusammenhang mit AIDS auftretenden Infektionen und Erkrankungen verzögern.

Wie wurde Isentress untersucht?

Isentress wurde in fünf Hauptstudien untersucht:

•    An zwei Studien nahmen insgesamt 699 „behandlungserfahrene" Patienten teil, die bereits eine Behandlung gegen eine HIV-Infektion erhielten, auf die sie nicht ansprachen. In den Studien wurde Isentress mit Placebo (einer Scheinbehandlung) als zusätzliche Gabe zu einer „optimierten Hintergrundtherapie" (einer Kombination anderer Arzneimittel gegen HIV, die für jeden Patienten individuell ausgewählt wurde, da so die Chancen am größten sind, die HIV-Werte im Blut zu verringern), verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Verringerung der HIV-Werte im Blut (Viruslast) nach 16 Wochen;

•    In der dritten Studie, an der 566 Erwachsene teilnahmen, die zuvor noch keine HIV-Behandlung erhalten hatten, wurde Isentress mit Efavirenz (einem anderen Arzneimittel gegen HIV) verglichen. Alle Patienten nahmen ebenfalls Tenofovir und Emtricitabin (andere Arzneimittel gegen HIV) ein. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, die nach 48 Wochen „nicht nachweisbare" Viruslasten (unter 50 Kopien pro Milliliter Blut) aufwiesen.

•    Isentress wurde außerdem in einer vierten Studie bei 126 mit HIV-1 infizierten Kindern im Alter von 2 bis 18 Jahren untersucht, deren bisherige Behandlung der HIV-Infektion nicht wirksam war. In der Studie wurden die Blutspiegel und die Sicherheit von Isentress untersucht.

•    An einer fünften Studie nahmen 26 Kinder im Alter zwischen 4 Wochen und 2 Jahren teil, denen Isentress in Form einer aus dem Granulat hergestellten Suspension zum Einnehmen verabreicht wurde. In dieser Studie wurde die Viruslast nach 24 und 48 Wochen untersucht.

Welchen Nutzen hat Isentress in diesen Studien gezeigt?

Bei den behandlungserfahrenen Patienten war Isentress wirksamer als Placebo: 77 % der Patienten, die Isentress einnahmen, zeigten nach 16 Wochen eine Viruslast unter 400 Kopien/ml, verglichen mit 42 % der Patienten unter Placebo. Das Ansprechen wurde mindestens 48 Wochen lang aufrechterhalten.

Bei Patienten, die zuvor noch keine HIV-Behandlung erhalten hatten, war Isentress ebenso wirksam wie Efavirenz. Nach 48 Wochen lag die Viruslast bei 86 % der Patienten (241 von 281), die Isentress einnahmen, unter 50 Kopien/ml, verglichen mit 82 % der Patienten (230 von 282), die Efavirenz erhielten.

Isentress

Die Studie mit Kindern zwischen 2 und 18 Jahren zeigte, dass Isentress bei Kindern sicher war und die Konzentrationen des Arzneimittels bei Kindern denen bei Erwachsenen ähnelten. Daher wird davon ausgegangen, dass die Wirksamkeit bei Erwachsenen mit der bei Kindern vergleichbar ist.

In der Studie mit Kindern im Alter zwischen 4 Wochen und 2 Jahren führte die Behandlung mit Isentress zu einer Verringerung der Viruslast, und nach 48 Wochen hatten 53 % der Kinder Viruslasten unter 50 Kopien/ml.

Welches Risiko ist mit Isentress verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Isentress (beobachtet bei 1 bis 10 von 100 Patienten) sind ungewöhnliche Träume, Alpträume, Insomnie (Schlafstörungen), Depression, Verhaltensstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, psychomotorische Hyperaktivität (Ruhelosigkeit), Vertigo (Drehschwindel), verminderter Appetit, aufgetriebenes Abdomen (geblähter Bauch), Bauchschmerzen (Magenschmerzen), Diarrhö (Durchfall), Flatulenz (Blähungen), Nausea (Übelkeit), Erbrechen, Dyspepsie (Verdauungsstörungen), Hautausschlag, Asthenie (Schwächegefühl), Fatigue (Erschöpfung), Pyrexie (Fieber), atypische Lymphozyten (anormale weiße Blutkörperchen) sowie erhöhte Konzentrationen von einigen Leberenzymen (Alanin-Aminotransferase, Aspartat-Aminotransferase, Lipase und Pankreas-Amylase) und von Triglyzeriden (eine Form von Fett) im Blut. Die Nebenwirkungen bei Kindern waren mit denen bei Erwachsenen vergleichbar. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Isentress berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Isentress darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen Raltegravir oder einen der sonstigen Bestandteile sind.

Warum wurde Isentress zugelassen?

Der CH MP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Isentress gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Isentress ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Isentress so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Isentress aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Weitere Informationen über Isentress

Am 20. Dezember 2007 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung „unter Auflagen" für das Inverkehrbringen von Isentress in der gesamten Europäischen Union. Am 14. Juli 2009 wurde diese in eine uneingeschränkte Genehmigung umgewandelt.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Isentress finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Isentress benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 07-2014 aktualisiert.

Isentress

EMA/427212/2014    Seite 3/3