Kokzidiol Sd
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
(§ 11a AMG)
Fachinformation
BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS
Kokzidiol SD
30 mg/g Pulver zum Eingeben über das Futter und Trinkwasser für Brieftauben, Hühner, Kaninchen, Hunde und Katzen
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
100 g Kokzidiol SD, Pulverenthalten:
Wirkstoff:
Sulfadimethoxin 3,0 g
Sonstige Bestandteile:
Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1
3. DARREICHUNGSFORM
Weißes Pulver zum Eingeben über das Futter und Trinkwasser
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 ZIELTIERARTEN
Brieftauben, Hühner, Kaninchen, Hunde und Katzen
4.2 ANWENDUNGSGEBIETE UNTER ANGABE DER ZIELTIERARTEN
Für Brieftauben, Hühner, Kaninchen, Hunde und Katzen zur Behandlung von folgenden durch Sulfadimethoxin-empfindliche Erreger hervorgerufene Krankheiten im frühen Stadium der Infektion:
Infektionen des Magen-Darm-Traktes, besonders bei Coli-Infektionen und
Salmonellosen
Kokzidiosen
Die Anwendung von Kokzidiol SD sollte unter Berücksichtigung eines Antibiogrammes erfolgen.
4.3 GEGENANZEIGEN
- schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen
- Krankheiten, die mit verminderter Flüssigkeitsaufnahme bzw. Flüssigkeitsverlusten
einhergehen
- Schädigung
des hämatopoetischen Systems
- Überempfindlichkeit gegen
Sulfonamide
- Resistenz gegen Sulfonamide
- Acidurie
Nicht bei Neugeborenen anwenden.
Nicht bei Hühnern anwenden, deren Eier für den menschlichen Verzehr vorgesehen sind.
4.4 BESONDERE WARNHINWEISE FÜR JEDE ZIELTIERART
Keine Angaben
4.5 BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE ANWENDUNG
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
Zur Vermeidung von Nierenschäden durch Kristallurie ist während der Behandlung für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen, eventuell kann der Harn alkalisiert werden.
Während der Therapie mit Kokzidiol SD ist aufgrund des Saccharosegehaltes bei Tieren mit Diabetes mellitus der Blutzuckerspiegel sorgfältig zu überwachen.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Zur Vermeidung einer Sensibilisierung oder einer Kontaktdermatitis, sind direkter Hautkontakt sowie Einatmung bei der Be- und Verarbeitung und/oder Anwendung zu vermeiden. Tragen Sie dazu eine Staubmaske und Handschuhe.
4.6 NEBENWIRKUNGEN
Nebenwirkungen durch Kristallausfällung in der Niere sind selten. Bei auf Kristallausfällung hinweisenden Symptomen (Hämaturie, Kristallurie, Nierenkoliken, zwanghafter Harnabsatz) ist die Behandlung mit Sulfadimethoxin sofort abzubrechen und Flüssigkeit, u. U. mit Zusatz von Natriumbicarbonat, zu verabreichen.
Die orale Verabreichung hoher Dosen kann zu Verdauungsstörungen führen. Bei Hund und Katze tritt gelegentlich Erbrechen auf.
Bei Hühnern sind Nebenwirkungen (Inappetenz, Durchfall, Rückgang der Legeleistung bzw. Wachstumsdepression, Hämorrhagien) nach Sulfadimethoxin seltener als bei anderen Sulfonamiden; insbesondere bei jungen Tieren sollten Überdosierungen aber vermieden werden.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Kokzidiol SD sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39 – 42, 10117 Berlin oder der pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter o. g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de.) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internet-Seite http://vet-uaw.de)
4.7 ANWENDUNG WÄHREND DER TRÄCHTIGKEIT ODER DER LAKTATION
Bei Sulfonamiden ist die sichere Anwendung während der Trächtigkeit nicht erwiesen. Daher erfordert die Anwendung bei trächtigen Tieren eine strenge Indikationsstellung.
4.8 WECHSELWIRKUNGEN MIT ANDEREN ARZNEIMITTELN UND ANDERE
WECHSELWIRKUNGEN
Vermischungen mit anderen Arzneimitteln sind wegen möglicher Inkompatibilitäten zu vermeiden.
4.9 DOSIERUNG UND ART DER ANWENDUNG
Zum Eingeben über das Futter und Trinkwasser
Brieftauben, Hühner:
70 - 140 mg Sulfadimethoxin/kg Körpergewicht (KGW)/Tag entsprechend
2,33 - 4,67 g Kokzidiol SD pro kg KGW pro Tag
Hunde, Katzen:
20 - 40 mg Sulfadimethoxin/kg KGW/Tag entsprechend
0,67 - 1,33 g Kokzidiol SD pro kg KGW pro Tag
Kaninchen:
40 mg Sulfadimethoxin/kg KGW/Tag entsprechend
1,33 g Kokzidiol SD pro kg KGW pro Tag
Bei Brieftauben und Hühnern ist bei jungen Tieren darauf zu achten, dass Tagesdosen von 100 mg Sulfadimethoxin/kg KGW nicht wesentlich überschritten werden.
Bei Hunden und Katzen sollte die Behandlung mit einer hohen Initialdosis (40 mg Sulfadimethoxin/kg KGW) begonnen werden und an den folgenden 5 bis 7 Tagen mit Kokzidiol SD in einer Erhaltungsdosis (20 - 25 mg Sulfadimethoxin/kg KGW)) fortgesetzt werden. Bei Kaninchen sollte die Erhaltungsdosis der Initialdosis entsprechen (40 mg Sulfadimethoxin/kg KGW).
Die Dauer der Behandlung beträgt 5 bis 7 Tage.
Zur Behandlung von einzelnen Tieren (Hunde, Katzen, Kaninchen):
Das Pulver ist vor jeder Applikation so in einen Teil des Futters frisch einzumengen, dass eine vollständige Durchmischung erreicht wird und ist vor der eigentlichen Fütterung zu verabreichen.
Bei Gabe über das Trinkwasser ist die erforderliche Menge Pulver in einem Teil des Trinkwassers vollständig zu lösen und sofort zu verabreichen.
Zur Behandlung von Teilen des Bestandes (Brieftauben, Hühner, Kaninchen):
Die entsprechende Menge Pulver ist täglich frisch in einer kleinen Menge Wasser vollständig zu lösen und dem Trinkwasser zuzufügen.
Um eine gleichmäßige Wasseraufnahme für alle Tiere zu gewährleisten, ist ein ausreichendes Tränkeplatzangebot sicherzustellen. Bei Auslaufhaltung sollten die Tiere während der Behandlung im Stall gehalten werden.
Die Dosierung ist nach der aktuellen, tatsächlichen täglichen Trinkwasseraufnahme der Tiere auszurichten, da diese in Abhängigkeit von der Tierart, dem Alter, dem Gesundheitszustand und der Nutzungsart der Tiere und inAbhängigkeit von der Haltung (z. B. unterschiedliche Umgebungstemperatur, unterschiedliches Lichtregime) schwankt.
Bei der oben genannten Dosierung ist das Einmischverhältnis von Kokzidiol SD in das Trinkwasser für die zu behandelnden Tiere nach folgender Formel zu berechnen:
Bei Hühnern
wird Sulfadimethoxin intermittierend über das Trinkwasser
appliziert:
3 Tage Behandlung, 2 Tage Pause, dann nochmals 2
bis 3 Tage Behandlung.
Nach Abklingen der Krankheitserscheinungen sollte Kokzidiol SD noch mindestens 2 Tage weiter verabreicht werden.
Sollte nach 3 Behandlungstagen keine deutliche Besserung des Krankheitszustandes eingetreten sein, ist eine Überprüfung der Diagnose und ggf. eine Therapieumstellung durchzuführen.
Nach Beendigung der Behandlung über das Trinkwasser ist die Tränkeeinrichtung in geeigneter Weise zu reinigen, um eine Aufnahme subtherapeutischer, insbesondere resistenzfördernder Restmengen des eingesetzten Antibiotikums zu vermeiden.
4.10 ÜBERDOSIERUNG (SYMPTOME, NOTFALLMASSNAHMEN, GEGENMITTEL)
Nach Überdosierungen können ataktische Bewegungen, Muskelzuckungen und -krämpfe sowie komatöse Zustände und Leberschädigungen auftreten. Kokzidiol SD ist sofort abzusetzen.
Zusätzliche Gaben von Vitamin K verhindern die Ausbildung des hämorrhagischen Syndroms bei Hühnern nicht.
4.11 WARTEZEIT
Hühner, Kaninchen: essbare Gewebe: 14 Tage
Nicht bei Hühnern anwenden, deren Eier zum menschlichen Verzehr vorgesehen sind.
Brieftauben sind Tiere, die nicht zur Gewinnung von Lebensmitteln vorgesehen sind.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 PHARMAKODYNAMISCHE EIGENSCHAFTEN
Sulfadimethoxin wirkt bakteriostatisch gegen zahlreiche gram-positive und gram-negative Bakterien sowie kokzidiostatisch gegen verschiedene Eimeria-Arten. Allerdings muss aufgrund der ungünstigen Resistenzlage bei den Sulfonamiden mit Resistenzen im gesamten Wirkungsspektrum gerechnet werden. Eine vorliegende Resistenz erstreckt sich stets auf die ganze Gruppe der Sulfonamide, nicht aber auf andere Chemotherapeutika. Nach heutigem Erkenntnisstand ist anzunehmen, dass der bakteriostatische Effekt der Sulfonamide neben der bekannten Verdrängungsreaktion von p-Aminobenzoesäure auch durch weitere Eingriffe in den Bakterienstoffwechsel beeinflusst wird, deren Intensität und Umfang sichinsbesondere auf Toxizität und Nebenwirkungen der jeweiligen Verbindung erstrecken. Am bekanntesten ist die Hemmung der Kohlensäureanhydrase, auf deren Basis Sulfonamide, welche diese Eigenschaft im ausgeprägten Maße besitzen, medizinisch u. a. auch als Diuretika genutzt werden können.
Beim Wirkstoff Sulfadimethoxin wird die außerordentlich gute kokzidiostatischeWirkung dem N-Dimethoxy-pyrimidinanteil zugeschrieben. Dabei wird in den Entwicklungsstadien der Kokzidiose besonders die Schizontengeneration (2. Generation) in ihrem Wachstums- und Vermehrungskreislauf innerhalb der Epithelzellen blockiert. Damit kommt der gesamte Zyklus der Kokzidiose-Infektion zum Erliegen (bes. Darm- und Nierenepithelien sowie Endothelzellenbereich der Leber).
5.2 ANGABEN ZUR PHARMAKOKINETIK
Sulfadimethoxin wird nach oraler Applikation von allen Tierarten gut resorbiert. Aufgrund seiner protrahierten Resorption sind bei oraler Verabreichung z. T. länger wirksame Konzentrationen aufrechtzuerhalten als nach intravenöser Applikation. Die intramuskuläre und subkutane Verabreichung weisen keine Vorteile auf, können sogar zu lokalen Gewebereizungen führen. Die Halbwertszeiten von Sulfadimethoxin liegen bei über 8 Stunden, nur das Kaninchen eliminiert das Sulfonamid schneller. Wirksame Blutkonzentrationen (20 bis 30 µg/ml) können mit Tagesdosen von 20 bis 40 mg/kg Körpergewicht aufrecht erhalten werden.
Sulfadimethoxin verteilt sich über zahlreiche Gewebe. Aufgrund einer hohen Proteinbindung und hohem lonisationsgrad im Blut gelangt das Sulfonamid auch in geringen Konzentrationen in die Milch. Mit Ausnahme des Hundes wird Sulfadimethoxin von den verschiedenen Tierarten in z. T. erheblichem Umfang acetyliert. Eine Elimination von unverändertem und metabolisiertem Sulfadimethoxin erfolgt über die Nieren. Die Gefahr von Kristallausfällungen in den Nieren durch Überschreiten der Löslichkeitsgrenze ist bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr und bestimmungsgemäßer Dosierung im Vergleich zu anderen Sulfonamiden auch beim Hund nur sehr gering.
Die Toxizität von Sulfadimethoxin ist sehr gering.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 VERZEICHNIS DER SONSTIGEN BESTANDTEILE
Saccharose, Natriumcarbonat, hochdisperses Siliciumdioxid
6.2 INKOMPATIBILITÄTEN
Vermischungen mit anderen Arzneimitteln sind wegen möglicher Inkompatibilitäten zu vermeiden.
6.3 DAUER DER HALTBARKEIT
24 Monate
6.4 BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.
Das Arzneimittel nach Ablauf des auf dem Behältnis angegebenen Verfalldatums nicht mehr anwenden.
Nicht über 25 °C lagern.
Die medikierte Tränkelösung ist täglich frisch anzusetzen.
6.5 ART UND BESCHAFFENHEIT DER PRIMÄRVERPACKUNG
PE-Al-kaschierte Dose aus Wickelkarton (150 g, 200 g, 600 g, 800 g, 1000 g)
6.6 besondere VorsichtsmaSSnahmen für die ENTSORgung VON
nicht verwendetem arzneimittel oder BEI DER ANWENDUNG
ENTSTEHENDER ABFÄLLE
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
7. ZULASSUNGSINHABER
Pharmawerk Weinböhla GmbH
Poststrasse 58
01689 Weinböhla
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER
3100182.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
18.11.2003
10. STAND DER INFORMATION
Juni 2010
11. VERBOT DES VERKAUFS; DER ABGABE UND/ODER DER ANWENDUNG
Nicht zutreffend
12. VERSCHREIBUNGSSTATUS / APOTHEKENPFLICHT
Verschreibungspflichtig