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Lucentis

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/491771/2014

EMEA/H/C/000715

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Lucentis

Ranibizumab

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Lucentis. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Lucentis zu gelangen.

Was ist Lucentis?

Lucentis ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Ranibizumab enthält. Es ist als Injektionslösung in

Fertigspritzen oder Durchstechflaschen erhältlich.

Wofür wird Lucentis angewendet?

Lucentis wird zur Behandlung von Erwachsenen mit folgenden Erkrankungen angewendet:

•    die „feuchte" Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), einer Erkrankung, die sich auf den zentralen Teil der Netzhaut (als Makula bezeichnet) im Augenhintergrund auswirkt. Die feuchte Form der AMD wird durch choroidale Neovaskularisation (ein abnormales Wachstum der Blutgefäße) unter der Makula verursacht. Aus diesen Blutgefäßen können Flüssigkeit und Blut austreten und eine Schwellung hervorrufen;

•    durch Diabetes verursachtes Makulaödem (Makulaschwellung);

•    durch einen Verschluss (Blockieren) der Netzhautvenen verursachtes Makulaödem;

•    choroidale Neovaskularisationen infolge pathologischer Myopie (einer extremen Art von Kurzsichtigkeit, bei welcher der Augapfel beständig wächst und länger wird, als er sein sollte).

Die Makula ist für das zentrale Sehen verantwortlich, das benötigt wird, um Details bei alltäglichen

Verrichtungen wie Autofahren, Lesen und Erkennen von Gesichtern zu sehen. Die durch diese

Erkrankungen bedingte Schwellung und Schädigung führt zu einem allmählichen Verlust des zentralen

Sehens.

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© European Medicines Agency, 2014. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Lucentis angewendet?

Lucentis ist als intravitreale Injektion (Injektion in den Glaskörper, die durchsichtige gelartige Flüssigkeit im Inneren des Auges) von einem qualifizierten Augenfacharzt zu verabreichen, der in der Durchführung intravitrealer Injektionen erfahren ist.

Die empfohlene Dosis für Lucentis beträgt 0,5 mg, die als einmalige intravitreale Injektion verabreicht wird. Die Injektion muss unter sterilen Bedingungen durchgeführt werden. Die Spritze und die Durchstechflasche sind nur für den einmaligen Gebrauch vorgesehen. Die Fertigspritze enthält mehr als die empfohlene Dosis, daher muss der Arzt bei der Vorbereitung der Injektion das überschüssige Volumen herausdrücken und darauf achten, dass er die richtige Dosis injiziert.

Die Behandlung mit Lucentis beginnt mit einer Injektion pro Monat, wobei die Sehschärfe und der Augenhintergrund des Patienten regelmäßig kontrolliert werden, bis die maximale Sehschärfe erreicht ist und/oder es keine Krankheitsanzeichen gibt; die Überwachungs- und Behandlungsintervalle sollten anschließend vom behandelnden Arzt festgelegt werden. Falls der Patient von der Behandlung keinen Nutzen hat, sollte die Behandlung mit Lucentis beendet werden.

Bei der feuchten Form der AMD und beim Makulaädem sind anfangs möglicherweise drei oder mehr Injektionen pro Monat notwendig. Bei choroidalen Neovaskularisationen infolge pathologischer Myopie sind bei vielen Patienten während des ersten Jahrs der Behandlung möglicherweise nur eine oder zwei Injektionen notwendig, während einige Patienten vielleicht eine häufigere Behandlung benötigen.

Das Zeitintervall zwischen zwei Injektionen von Lucentis muss stets mindestens vier Wochen betragen. Vor jeder Injektion wird eine lokale Anästhesie (örtliche Betäubung) vorgenommen, um den Injektionsschmerz zu lindern oder auszuschalten, und das Auge, das Augenlid und die Haut um das Auge werden desinfiziert. Weitere Informationen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Wie wirkt Lucentis?

Der Wirkstoff in Lucentis, Ranibizumab, ist ein monoklonales Antikörperfragment. Ein monoklonaler Antikörper ist ein Antikörper (ein Eiweißtyp), der entwickelt wurde, um spezifische Strukturen, die sogenannten Antigene, die auf bestimmten Zellen im Körper zu finden sind, zu erkennen und an diese zu binden.

Ranibizumab ist so ausgelegt, dass es eine Substanz, den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A (VEGF-A), blockiert. VEGF-A ist ein Protein, das das Wachstum neuer Blutgefäße und das Austreten von Flüssigkeit und Blut fördert, was die Schädigung der Makula verschlimmert. Durch Blockieren dieses Faktors hemmt Ranibizumab das Wachstum der Blutgefäße und kontrolliert das Austreten von Flüssigkeit und Blut sowie die Schwellung.

Wie wurde Lucentis untersucht?

An drei Hauptstudien mit Lucentis nahmen 1 323 Patienten mit feuchter AMD teil. Alle Patienten waren älter als 50 Jahre und vorher nicht wegen einer feuchten AMD behandelt worden. In zwei der Studien wurde Lucentis mit einer Scheininjektion verglichen. Dieses Verfahren ist einer Injektion mit Lucentis ähnlich, aber ohne Lucentis und ohne Nadel; dabei wird die Spritze gegen die Augenoberfläche gedrückt, jedoch keine tatsächliche Injektion durchgeführt. Die Patienten können nicht unterscheiden, ob sie Lucentis oder die Scheininjektion erhalten haben. In der dritten Studie wurde Lucentis mit der photodynamischen Therapie (PDT, einer anderen Behandlungsmethode für AMD) mit Verteporfin

Lucentis verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Veränderung der Sehschärfe des betroffenen Auges nach einem Jahr Behandlung, die anhand eines Standardsehtests mit Buchstabentafel gemessen wurde. Keine signifikante Verminderung der Sehschärfe lag dann vor, wenn die Anzahl der Buchstaben, die der Patient erkennen konnte, zunahm, gleich blieb oder um weniger als 15 Buchstaben abnahm.

Beim diabetischen Makulaödem wurde Lucentis in zwei Hauptstudien bei insgesamt 454 Patienten untersucht. In der ersten Studie wurde Lucentis mit einer Scheininjektion verglichen. In der zweiten Studie wurde Lucentis allein oder als Zusatztherapie zu einer Laserfotokoagulation (einer Laserbehandlung des diabetischen Makulaödems) mit der Laserfotokoagulation allein verglichen. Bei einem Makulaödem infolge eines retinalen Venenverschlusses wurde Lucentis in zwei Hauptstudien bei insgesamt 789 Patienten mit einer Scheininjektion verglichen. In allen Studien war der Hauptindikator für die Wirksamkeit die Veränderung der Sehschärfe des betroffenen Auges, die durch den Vergleich der Anzahl der Buchstaben, die der Patient nach Behandlungsende sehen konnte, mit der Anzahl der Buchstaben vor Beginn der Behandlung gemessen wurde.

Bei choroidalen Neovaskularisationen infolge pathologischer Myopie wurde Lucentis in einer Hauptstudie bei 277 Patienten mit einer PDT mit Verteporfin verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Veränderung der Sehschärfe nach den ersten drei Monaten der Behandlung, die anhand eines Standardsehtests mit Buchstabentafel gemessen wurde.

Welchen Nutzen hat Lucentis in diesen Studien gezeigt?

Bei AMD verhinderte Lucentis eine Abnahme der Sehschärfe wirksamer als die Vergleichstherapien.

94 % bis 96 % der Patienten mit AMD, denen monatlich Lucentis verabreicht wurde, erfuhren keine signifikante Verschlechterung ihrer Sehkraft, gegenüber 62 % der Patienten, die Scheininjektionen erhielten, und 64 % der Patienten nach einer PDT mit Verteporfin. In einer Studie, bei der die Injektionen seltener verabreicht wurden (in den ersten drei Monaten monatlich und anschließend alle drei Monate) blieb die Sehkraft der Patienten, die Lucentis erhielten, ebenfalls besser erhalten als bei den Patienten, die Scheininjektionen erhielten.

Beim diabetischen Makulaödem war Lucentis hinsichtlich der Verbesserung der Sehschärfe wirksamer als die Vergleichstherapien. In der ersten Studie konnten Patienten, denen Lucentis verabreicht wurde, nach einem Jahr ungefähr 6 Buchstaben mehr sehen als die Patienten, die Scheininjektionen erhielten. In der zweiten Studie konnten Patienten, denen Lucentis allein oder als Zusatztherapie zur Laserfotokoagulation verabreicht wurde, nach einem Jahr durchschnittlich 5 Buchstaben mehr sehen als die Patienten, die nur mit einer Laserfotokoagulation behandelt wurden. Bei einem Makulaödem infolge eines retinalen Venenverschlusses war Lucentis wirksamer als eine Scheininjektion: In einer Studie konnten Patienten, die Lucentis sechs Monate lang in einer Dosis von 0,5 mg erhielten, rund 11 Buchstaben mehr sehen als Patienten, die eine Scheininjektion erhielten, und in einer anderen Studie waren es 14 Buchstaben mehr.

Bei choroidalen Neovaskularisationen infolge pathologischer Myopie konnten mit Lucentis behandelte Patienten in den ersten drei Monaten der Behandlung durchschnittlich etwa 8-9 Buchstaben mehr sehen als Patienten nach einer PDT mit Verteporfin.

Welches Risiko ist mit Lucentis verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Lucentis (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind erhöhter Augeninnendruck, Kopfschmerzen, Vitritis (Glaskörperentzündung), Glaskörperablösung (Trennung der Augenflüssigkeit vom Augenhintergrund), Netzhautblutung (Blutung am Augenhintergrund), Sehstörungen, Augenschmerzen, „Mouches volantes" (Glaskörpertrübungen, Flecken im Sehfeld),

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Bindehautblutungen (Blutungen am Augenvordergrund), Augenreizungen, Gefühl eines Fremdkörpers im Auge, erhöhte Lakrimation (Bildung von Tränenflüssigkeit), Blepharitis (Entzündung des Augenlids), Augentrockenheit, Hyperämie der Augen (Augenrötung), Pruritis der Augen (Juckreiz), Arthralgie (Gelenkschmerzen) und Nasopharyngitis (Nasen- und Rachenentzündung). In seltenen Fällen können Endophthalmitis (Infektion der Augeninnenräume), Erblindung, eine schwere Beschädigung der Netzhaut und Katarakt (Trübung der Linse) auftreten. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Lucentis berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen. Lucentis darf nicht bei Patienten mit einer Augeninfektion, einer Infektion in der Umgebung des Auges oder einer schweren Entzündung im Auge angewendet werden. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Lucentis zugelassen?

Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Lucentis gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Lucentis ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Lucentis so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Lucentis aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Zusätzlich wird der Hersteller von Lucentis Informationspakete für alle Krankenhäuser, in denen Lucentis angewendet werden soll (mit Informationen über die erforderlichen Maßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos, das mit Injektionen ins Auge verbunden ist), und für Patienten (um diesen zu helfen, sich auf die Lucentis-Behandlung vorzubereiten, schwere Nebenwirkungen zu erkennen und zu wissen, wann sie dringend einen Arzt aufsuchen sollten) zusammenstellen.

Weitere Informationen über Lucentis

Am 22. Januar 2007 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Lucentis in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Lucentis finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Lucentis benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 09-2014 aktualisiert.

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EMA/491771/2014

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