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Opdivo

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/277668/2016 EM EA/H/C/003985

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Opdivo

Nivolumab

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Opdivo. Hierin wird erläutert, wie die Agentur das Arzneimittel beurteilt hat, um zu ihren Empfehlungen für die Zulassung des Arzneimittels in der EU und die Anwendungsbedingungen zu gelangen. Diese Zusammenfassung ist nicht als praktischer Rat zur Anwendung von Opdivo zu verstehen.

Wenn Sie als Patient praktische Informationen über Opdivo benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Was ist Opdivo und wofür wird es angewendet?

Opdivo ist ein Krebsarzneimittel zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit:

•    fortgeschrittenem Melanom, einer Art Hautkrebs, der sich auf andere Teile des Körpers ausgebreitet hat oder nicht operativ entfernt werden kann. Deshalb wird Opdivo allein oder zusammen mit einem Arzneimittel namens Ipilimumab angewendet;

•    einer Art Lungenkrebs, dem sogenannten nicht kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), das sich lokal oder auf andere Teile des Körpers bei Patienten ausgebreitet hat, die zuvor bereits mit anderen Krebsarzneimitteln behandelt wurden (Chemotherapie);

•    fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom, einer Art Nierenkrebs, der sich auf andere Teile des Körpers ausgebreitet hat und nicht operativ entfernt werden kann. Es wird nur bei Patienten angewendet, die zuvor mit anderen Krebsarzneimitteln behandelt wurden. Zu diesem Zweck wird Opdivo allein angewendet.

Opdivo enthält den Wirkstoff Nivolumab.


An agency of the European Union


30 Churchill Place Canary Wharf London E14 5EU United Kingdom Telephone +44 (0)20 3660 6000 Facsimile +44 (0)20 3660 5555 Send a question via our website www.ema.europa.eu/contact

© European Medicines Agency, 2016. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Wie wird Opdivo angewendet?

Die Behandlung mit Opdivo muss von einem in der Anwendung von Krebsarzneimitteln erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden. Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Opdivo ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Tropfinfusion in eine Vene) erhältlich. Dosis und Häufigkeit hängen davon ab, ob es allein oder in Kombination mit Ipilimumab angewendet wird. Die Behandlung wird so lange fortgesetzt, wie der Patient daraus therapeutischen Nutzen zieht. Der Arzt kann Dosen hinauszögern, wenn bestimmte Nebenwirkungen auftreten, oder die Behandlung gänzlich beenden, wenn die Nebenwirkungen schwerwiegend sind. Nähere Informationen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Wie wirkt Opdivo?

Der Wirkstoff in Opdivo, Nivolumab, ist ein monoklonaler Antikörper. Ein monoklonaler Antikörper ist ein Antikörper (ein Proteintyp), der dazu ausgelegt wurde, eine spezifische Struktur (ein sogenanntes Antigen), das in bestimmten Zellen im Körper zu finden ist, zu erkennen und daran zu binden.

Nivolumab wurde dazu ausgelegt, an einen Rezeptor, den sogenannten PD-1, zu binden, der auf bestimmten Zellen des Immunsystems, den sogenannten T-Zellen, zu finden ist. Krebszellen können Proteine (PD-L1 und PD-L2) erzeugen, die an diesen Rezeptor binden und die Aktivität der T-Zellen ausschalten, und sie so daran hindern, den Krebs anzugreifen. Durch das Binden an den Rezeptor hindert Nivolumab PD-L1 und PD-L2 aus den Krebszellen daran, die T-Zellen auszuschalten, und steigert somit die Fähigkeit des Immunsystems, Krebszellen abzutöten.

Welchen Nutzen hat Opdivo in den Studien gezeigt?

Opdivo hat sich bei der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Melanom, NSCLC und fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom als wirksam erwiesen:

• Bei Melanom wurde Opdivo in zwei Hauptstudien mit Patienten untersucht, deren Erkrankung fortgeschritten war. Aus der ersten Studie bei 418 Patienten mit zuvor unbehandeltem fortgeschrittenem Melanom ging hervor, dass Patienten, die Opdivo erhielten, länger überlebten als Patienten unter Dacarbazin: 73 % der mit Opdivo behandelten Patienten hatten eine Überlebenszeit von 12 Monaten, verglichen mit 42 % der Patienten unter Dacarbazin. In der zweiten Studie wurden 405 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom untersucht, deren Erkrankung sich trotz vorheriger Behandlung mit einem Krebsarzneimittel verschlechtert hatte. In dieser Studie, in der die Patienten über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten nachbeobachtet wurden, sprachen 32 % (38 von 120) der Patienten unter Opdivo auf die Behandlung an und wiesen einen Rückgang ihrer Tumore auf, verglichen mit etwa 11 % (5 von 47) der Patienten unter einer vom Prüfarzt ausgewählten Behandlung (Dacarbazin oder eine Kombination aus Carboplatin und Paclitaxel).

In einer zusätzlichen Studie bei 945 Patienten mit zuvor unbehandeltem fortgeschrittenem Melanom wurden Opdivo in Kombination mit Ipilimumab, Opdivo allein oder Ipilimumab allein untersucht. Patienten, die Opdivo zusammen mit Ipilimumab erhielten, überlebten 11,5 Monate, ohne dass sich ihre Erkrankung verschlimmerte, Patienten, die Opdivo allein erhielten, 6,9 Monate ohne Verschlimmerung ihrer Krankheit. Patienten unter Ipilimumab allein hatten eine Überlebenszeit von nur 2,9 Monaten, ohne dass sich ihre Krankheit verschlimmerte. Die Studie umfasste sowohl Patienten, deren Krebszellen hohe PD-L1-Spiegel produzierten, als auch Patienten, deren Krebszellen niedrige PD-L1-Spiegel produzierten. Verbesserungen bei der Dauer, die Patienten lebten, ohne dass sich ihre Erkrankung verschlimmerte, wurden bei der Behandlung mit Opdivo plus Ipilimumab verglichen mit Opdivo allein nur bei den Patienten beobachtet, deren Krebszellen niedrige PD-L1-Spiegel produzierten.

•    Bei NSCLC, das sich lokal oder auf andere Teile des Körpers ausgebreitet hat, zeigte sich, dass Opdivo die durchschnittliche Überlebenszeit im Vergleich zu Docetaxel (einem anderen Krebsarzneimittel) verbesserte. Aus Studien ging ein Nutzen bei zwei Arten von NSCLC, nämlich nicht squamösem und squamösem, hervor.

Bei nicht squamösem NSCLC umfasste eine Hauptstudie 582 Patienten, deren Erkrankung trotz vorheriger Behandlungen fortgeschritten war. Die durchschnittliche Überlebensdauer unter Opdivo betrug etwa 12,2 Monate im Vergleich zu 9,4 Monaten unter Docetaxel. Bei squamösem NSCLC zeigte eine Studie bei 272 Patienten, dass Patienten unter Opdivo etwa 9,2 Monate überlebten, verglichen mit 6,0 Monaten bei Patienten unter Docetaxel. Unterstützende Daten wurden außerdem aus einer weiteren Studie vorgelegt, die nahelegten, dass Opdivo bei Patienten mit squamösem NSCLC, deren Erkrankung trotz mehrerer vorangegangener Behandlungen fortgeschritten war, ein Ansprechen hervorrufen könnte.

•    Bei fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom wurde Opdivo in einer Hauptstudie mit 821 Patienten, deren Erkrankung trotz vorangegangener Behandlung fortgeschritten war, mit Everolimus verglichen. Patienten, die Opdivo erhielten, überlebten durchschnittlich 25,0 Monate, Patienten unter Everolimus dagegen 19,6 Monate.

Welche Risiken sind mit Opdivo verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Opdivo (die mehr als 1 von 10 Personen betreffen können) sind Müdigkeit, Diarrhö (Durchfall), Nausea (Übelkeit), Hautausschlag und Pruritus (Juckreiz) sowie verminderter Appetit, die zumeist leicht bis mittelschwer sind. Diese Nebenwirkungen waren auch sehr häufig, wenn Opdivo zusammen mit Ipilimumab angewendet wurde. Außerdem wurden Hypothyreoidismus (Schilddrüsenunterfunktion), Erbrechen, Kolitis (Entzündung des Darms), Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen), Arthralgie (Gelenkschmerzen) und Kopfschmerzen beobachtet.

Opdivo ist außerdem häufig mit Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Wirkung des Immunsystems auf die Organe des Körpers verbunden. Die meisten Nebenwirkungen klingen nach geeigneter Behandlung oder dem Absetzen von Opdivo wieder ab.

Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Opdivo berichteten Nebenwirkungen und Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Opdivo zugelassen?

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Opdivo gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, es für die Anwendung in der EU zuzulassen.

Nach Auffassung des CHMP wurde überzeugend nachgewiesen, dass Opdivo bei Patienten mit bestimmten fortgeschrittenen Krebsarten (Melanom, NSCLC oder Nierenzellkarzinom) einen Nutzen erbringt, indem es die Gesamtüberlebenszeit der Patienten bzw. die Überlebenszeit ohne Fortschreiten der Krankheit verlängerte. Die Nebenwirkungen wurden bei angemessenen Maßnahmen als beherrschbar angesehen und der Nutzen überwog gegenüber ihnen.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Opdivo ergriffen?

Der Hersteller von Opdivo wird Schulungsmaterialien für Ärzte, die Opdivo voraussichtlich verschreiben werden, bereitstellen. Diese enthalten Informationen dazu, wie das Arzneimittel angewendet und wie Nebenwirkungen, insbesondere im Zusammenhang mit der Aktivität des Immunsystems, behandelt werden sollten. Das Unternehmen wird auch einen Patientenpass mit Informationen zu den Risiken des Arzneimittels sowie Anweisungen dazu, wann bei Auftreten von Symptomen der Arzt kontaktiert werden sollte, bereitstellen. Das Unternehmen wird zudem weitere Daten zum langfristigen Nutzen von Opdivo liefern und Analysen durchführen, um zu versuchen festzustellen, welche Patienten am wahrscheinlichsten von der Behandlung mit dem Arzneimittel profitieren.

Ebenso wurden Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten bezüglich der sicheren und wirksamen Anwendung von Opdivo in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage aufgenommen.

Weitere Informationen über Opdivo

Am 19. Juni 2015 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Opdivo in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR und die Zusammenfassung des Risikomanagementplans für Opdivo finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Opdivo benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 05-2016 aktualisiert.

Opdivo

EMA/277668/2016

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