Pegasys
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EUROPEAN MEDICINES AGENCY
SCIENCE MEDICINES HEALTH
EMA/199169/2014
EMEA/H/C/000395
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Pegasys
Peginterferon alfa-2a
Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Pegasys. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Pegasys zu gelangen.
Was ist Pegasys?
Pegasys ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Peginterferon alfa-2a enthält. Es ist als Injektionslösung in Durchstechflaschen (135 und 180 Mikrogramm), als Fertigspritzen (90, 135 und 180 Mikrogramm) und als Fertigpens (135 und 180 Mikrogramm) erhältlich.
Wofür wird Pegasys angewendet?
Pegasys wird zur Behandlung der folgenden Krankheiten angewendet:
• chronischer Hepatitis B (eine durch Infektion mit dem Hepatitis B-Virus hervorgerufene Lebererkrankung); es wird bei Erwachsenen mit kompensierter Lebererkrankung angewendet (deren Leber zwar geschädigt ist, aber normal arbeitet), die außerdem Anzeichen dafür zeigen, dass sich das Virus nach wie vor vermehrt;
• chronischer Hepatitis C (eine durch Infektion mit dem Hepatitis C-Virus hervorgerufene Lebererkrankung); es wird in Kombination mit anderen Arzneimitteln bei Erwachsenen mit kompensierter Lebererkrankung angewendet. Pegasys kann in Kombination mit Ribavirin auch bei Kindern ab fünf Jahren angewendet werden, die zuvor noch nicht behandelt wurden und bei denen der Nutzen der Therapie die Risiken eines behandlungsbedingt verringerten Wachstums aufwiegt.
Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
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Wie wird Pegasys angewendet?
Die Behandlung mit Pegasys sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Behandlung von Hepatitis B oder C besitzt. Pegasys wird durch Injektion unter die Haut in den Bauch oder Oberschenkel gegeben. Erwachsenen wird es in der Regel 48 Wochen lang einmal wöchentlich in der Dosis von 180 Mikrogramm gegeben; einige Hepatitis C-Patienten können jedoch eine Behandlungsdauer von 16, 24 oder 72 Wochen benötigen. Kinder mit Hepatitis C erhalten im Allgemeinen je nach Körpergröße und Gewicht 65 bis 180 Mikrogramm einmal wöchentlich über 24 oder 48 Wochen, abhängig von der Art des Hepatitis C-Virus.
Bei Patienten, bei denen Nebenwirkungen auftreten, muss die Dosis gegebenenfalls angepasst werden. Weitere Informationen sind der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels zu entnehmen (ebenfalls Teil des EPAR).
Wie wirkt Pegasys?
Der Wirkstoff in Pegasys, Peginterferon alfa-2a, gehört zu der Gruppe der Interferone. Interferone sind natürliche Substanzen, die der Körper bildet, um Virusinfektionen zu bekämpfen. Die genaue Wirkungsweise von alfa-Interferonen bei Viruserkrankungen ist derzeit noch nicht abschließend geklärt, man vermutet jedoch, dass sie als Immunmodulatoren fungieren (Substanzen, die bestimmte Vorgänge im Immunsystem, dem körpereigenen Abwehrsystem, beeinflussen). Alfa-Interferone sind auch in der Lage, die Vermehrung von Viren zu blockieren.
Peginterferon alfa-2a ähnelt sehr stark dem Interferon alfa-2a, das in der Europäischen Union (EU) als Roferon-A fast überall erhältlich ist.
Das Interferon alfa-2a in Pegasys wurde pegyliert, d. h. an eine chemische Substanz namens Polyethylenglykol gebunden. Dadurch wird der Wirkstoff langsamer vom Körper abgebaut, und das Arzneimittel muss nicht so oft gegeben werden. Das Interferon alfa-2a in Pegasys wird nach einer Methode hergestellt, die als „rekombinante DNA-Technologie" bezeichnet wird: Es wird von Bakterien gebildet, in die ein Gen (DNA) eingebracht wurde, das sie zur Bildung von Interferon alfa-2a befähigt. Das gentechnisch hergestellte Interferon alfa wirkt auf dieselbe Weise wie natürlich gebildetes Interferon alfa.
Wie wurde Pegasys untersucht?
Bei chronischer Hepatitis C bei Erwachsenen wurde Pegasys als alleiniges Arzneimittel in drei Studien mit insgesamt 1 441 Patienten und als Kombinationstherapie mit Ribavirin in einer Studie mit 1 149 Patienten untersucht. Sämtliche Studien dauerten 48 Wochen und verglichen die Wirksamkeit von Pegasys mit der Wirksamkeit von Interferon alfa-2a.
Bei den Zusatzstudien, in denen die Kombination aus Pegasys und dem Hepatitis-C-Arzneimittel Ribavirin bei Erwachsenen mit chronischer Hepatitis C untersucht wurde, handelte es sich um eine vergleichende Studie mit 1 285 Patienten, bei der zwei Dosen und zwei unterschiedlich lange Behandlungszeiträume (24 und 48 Wochen) verglichen wurden, eine Studie mit 1 469 Patienten, bei der eine 16-wöchige mit einer 24-wöchigen Behandlungsdauer verglichen wurde, eine Studie mit 514 Patienten mit normalen Leberenzymspiegeln, eine Studie mit 860 Patienten, die außerdem mit HIV infiziert waren, sowie eine abschließende Studie mit 950 Patienten, die auf eine vorangegangene Behandlung mit Peginterferon alfa-2b und Ribavirin nicht angesprochen hatten.
Peginterferon alfa-2a wurde auch in drei Hauptstudien mit über 2 000 erwachsenen Patienten in Kombination mit Telaprevir (einem Hepatitis C-Arzneimittel) und Ribavirin sowie in einer Hauptstudie
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mit 202 erwachsenen Patienten in Kombination mit Boceprevir (einem anderen Hepatitis C-Arzneimittel) und Ribavirin untersucht.
Bei Kindern mit chronischer Hepatitis C wurde die Wirksamkeit einer Behandlung mit Pegasys und Ribavirin über 48 Wochen in einer Hauptstudie mit 55 Kindern untersucht.
Bei chronischer Hepatitis B bei Erwachsenen wurden zwei Studien durchgeführt, in denen Pegasys bei 820 HBeAg-positiven Patienten (mit einem häufig vorkommenden Typ des Hepatitis B-Virus infiziert) und 552 HBeAg-negativen Patienten (mit einem mutierten [veränderten] Virus infiziert, was dazu führt, dass diese Form der chronischen Hepatitis B schwieriger zu behandeln ist) mit Lamivudin (einem anderen antiviralen Arzneimittel) verglichen wurde.
In allen Fällen war der Hauptindikator der Wirksamkeit das Verschwinden der Marker für die Hepatitisvirusinfektion aus dem Blut nach der Behandlung und/oder bei der sechs Monate später stattfindenden Nachuntersuchung.
Welchen Nutzen hat Pegasys in diesen Studien gezeigt?
Bei chronischer Hepatitis C bei Erwachsenen erwies sich Pegasys allein als wirksamer als Interferon alfa-2a. Auf die Behandlung sprachen mehr Patienten an, wobei 28 % bis 39 % der Patienten in der Pegasys-Gruppe im Vergleich zu 8 % bis 19 % in der Interferon alfa-2a-Gruppe bei der Nachuntersuchung keine Marker der Hepatitisvirusinfektion in ihrem Blut aufwiesen. Pegasys in Kombination mit Ribavirin bei Erwachsenen war wirksamer als Pegasys allein (bei der Nachuntersuchung wurde eine Ansprechrate von 45 % im Gegensatz zu 24 % festgestellt) und ebenso wirksam wie die Kombination aus Interferon alfa-2a und Ribavirin (auf die 39 % der Patienten ansprachen). Die Wirksamkeit von Pegasys wurde in den Zusatzstudien bei Erwachsenen zu Pegasys in Kombination mit Ribavirin bestätigt, auch bei Patienten mit HIV und Patienten, die auf vorangegangene Behandlungen nicht angesprochen hatten.
Die Studien mit erwachsenen Patienten zu Peginterferon alfa-2a in Kombination mit Telaprevir und Ribavirin oder mit Boceprevir und Ribavirin zeigten, dass bei diesen Kombinationen der Anteil der Patienten, die auf eine Behandlung reagierten, deutlich höher war, verglichen mit Peginterferon alfa-2a plus Ribavirin.
Die Studie mit Kindern ergab ebenfalls eine Wirksamkeit, die mit der Kombination von Pegasys und Ribavirin bei Erwachsenen vergleichbar war.
Bei chronischer Hepatitis B war Pegasys sowohl bei HBeAg-positiven als auch bei HBeAg-negativen Patienten wirksamer als Lamivudin. Der Anteil der Patienten, bei denen die Nachuntersuchung keinerlei Anzeichen für Virusaktivitäten im Blut ergab, betrug bei den HBeAg-positiven Patienten unter Pegasys 32 % und unter Lamivudin 22 %; bei den HBeAg-negativen Patienten waren es 43 % unter Pegasys und 29 % unter Lamivudin.
Welches Risiko ist mit Pegasys verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Pegasys (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen (Insomnie), Reizbarkeit, Depressionen, Angstgefühl, Schwindel, Konzentrationsschwäche, Atembeschwerden (Dyspnoe), Husten, Übelkeit, Durchfall (Diarrhö), Bauchschmerzen (Abdominalschmerzen), Haarausfall (Alopezie), Entzündung der Haut (Dermatitis), Juckreiz (Pruritus), trockene Haut, Muskelschmerzen (Myalgie), Gelenkschmerzen (Arthralgie), Müdigkeit, Asthenie (Schwäche), Fieber (Pyrexie), Schüttelfrost (Rigor) sowie Reaktionen an der Einstichstelle und Schmerzen. Kinder, die mit Pegasys und Ribavirin behandelt wurden, wiesen darüber hinaus ein hinter ihrem Alter zurückbleibendes Wachstum auf, eine Entwicklung, die u. U. nicht
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mehr umkehrbar ist. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Pegasys berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Pegasys darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen alfa-Interferone oder einen der sonstigen Bestandteile sind. Pegasys darf ferner nicht angewendet werden bei:
• Patienten mit Hepatitis als Autoimmun-Erkrankung (wenn die körpereigene Abwehr die Leber angreift),
• Patienten mit anderen schweren Leberproblemen,
• Patienten mit bereits bestehenden schweren Herzerkrankungen,
• HIV-infizierten Patienten, die Anzeichen für eine mittelschwere Lebererkrankung aufweisen,
• Patienten, die ein anderes antivirales Arzneimittel, nämlich Telbivudin, einnehmen,
• Neugeborenen und Kindern unter drei Jahren,
• Kindern mit bereits bestehenden, schweren psychischen Störungen, insbesondere schwerer Depression oder Selbstmordgedanken.
Die vollständige Auflistung der Einschränkungen im Zusammenhang mit Pegasys ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Warum wurde Pegasys zugelassen?
Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Pegasys gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Pegasys ergriffen?
Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Pegasys so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Pegasys aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.
Weitere Informationen über Pegasys
Am 20. Juni 2002 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Pegasys in der gesamten EU.
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Pegasys finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Pegasys benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 05-2014 aktualisiert.
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