Prednisolon Ad Us. Vet.
FACHINFORMATION IN DER FORM DER ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES TIERARZNEIMITTELS (SUMMARY OF PRODUCT CHARACTERISTICS)
1. BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS
Prednisolon ad us. vet., 10 mg/ml, Injektionssuspension für Rinder, Pferde, Hunde, Katzen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml enthält:
Wirkstoff:
Prednisolon 10,0 mg
Sonstiger Bestandteil:
Benzylalkohol 20,0 mg
Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionssuspension
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Zieltierart(en)
Rind, Pferd, Hund, Katze
4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en)
Prednisolon ad us. vet. wirkt palliativ (unterstützend) bei der Therapie folgender Erkrankungen:
Zur intramuskulären und subkutanen Anwendung bei primärer Ketose des Rindes, bei Allergien, bei nicht infektiösen, traumatischen oder degenerativen Entzündungen, bei sterilen entzündlichen Prozessen und zur Begleittherapie bei nicht infektiösen Hauterkrankungen. Zur intraartikulären Anwendung bei akuter nicht infektiöser Arthritis, Bursitis und Tendovaginitis.
Bei Anwendung von Prednisolon ist die Indikation immer sorgfältig zu prüfen.
4.3 Gegenanzeigen
Nicht zur Anwendung bei:
-
bestehenden Magen-Darm-Ulcera, schlecht heilenden Wunden und Geschwüren, Frakturen
-
Aseptischen Knochennekrosen (intraartikuläre Anwendung)
-
Septischen Prozessen im Gelenksbereich (intraartikuläre Anwendung)
-
Viralen Infektionen, Systemmykosen
-
Allgemeiner Immunschwäche
-
Glaukom, Katarakt
-
Osteoporose, Hypokalzämie
-
Hyperkortizismus
-
Hypertonie
-
Pankreatits
-
Rindern im letzten Drittel der Trächtigkeit
-
Pferden, die der Lebensmittelgewinnung dienen.
Bestehende bakterielle und parasitäre Infektionen müssen vor Beginn einer Therapie mit Prednisolon ad us. vet. durch eine geeignete Behandlung beseitigt werden.
Relative Gegenanzeigen, die besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordern, sind:
-
Diabetes mellitus (Kontrolle der Blutwerte und ggf. Erhöhung der Insulindosis)
-
Kongestive Herzinsuffizienz (sorgfältige Überwachung)
-
Chronische Niereninsuffizienz (sorgfältige Überwachung)
-
Epilepsie (Langzeittherapie vermeiden)
Die Anwendung von Glukokortikoiden sollte nur nach strenger Indikationsstellung erfolgen bei:
-
Tieren im Wachstum und alten Tieren
-
Säugenden Tieren
-
Trächtigen Tieren aufgrund der nicht hinreichend geklärten, möglichen teratogenen Wirkung von Prednisolon
-
Equiden, da als Komplikation glukokortikoidinduzierte Hufrehe auftreten kann.
Bei Impfungen sollte ein angemessener zeitlicher Abstand zu einer Therapie mit Glukokortikoiden eingehalten werden. Eine aktive Immunisierung soll nicht während und bis 2 Wochen nach einer Glukokortikoidtherapie durchgeführt werden. Die Ausbildung einer ausreichenden Immunität kann auch bei Schutzimpfungen, die bis zu 8 Wochen vor Therapiebeginn erfolgt sind, beeinträchtigt sein.
4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Keine Angaben.
4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren
Unter der Therapie mit Glukokortikoiden wie Prednisolon ad us. vet. kann es zu einem schwereren Verlauf von Infektionen kommen. Bei auftretenden Infektionen ist der behandelnde Tierarzt zu konsultieren.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender
Keine Angaben.
Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)
-
ACTH-Suppression, reversible Inaktivitätsatrophie der Nebennierenrinde
-
Immunsuppression mit erhöhtem Infektionsrisiko und negativen Auswirkungen auf den Verlauf von Infektionen
-
Verzögerte Wund- und Knochenheilung, Osteoporose, Arthropathie, Muskelschwund, Wachstumsverzögerung mit Störung des Knochenwachstums und Schädigung der Knochenmatrix bei Jungtieren
-
Diabetogene Wirkung mit verminderter Glukosetoleranz, steroidinduzierter Diabetes mellitus und Verschlechterung eines bestehenden Diabetes mellitus
-
Cushing-Syndrom
-
Pankreatitis
-
Erniedrigung der Krampfschwelle, Manifestation einer latenten Epilepsie, euphorisierende Wirkung, Erregungszustände, vereinzelt Depression bei Katzen, bei Hunden vereinzelt Depression oder Aggressivität
-
Hautatrophie
-
Glaukom, Katarakt
-
Polydipsie, Polyphagie, Polyurie
-
Magen-Darm-Ulzera
-
Reversible Hepatopathie
-
Thrombosenneigung
-
Hypertonie
-
Natriumretention mit Ödembildung, Hypokaliämie, Hypokalzämie
-
Geburtsauslösung beim Rind im letzten Drittel der Trächtigkeit, danach vermehrt Nachgeburtsverhaltung
-
Vorübergehende Verminderung der Milchleistung beim Rind
-
Hufrehe beim Pferd
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Prednisolon ad us. vet. sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstrasse 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter der o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.
Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular unter folgender Adresse: http://www.vet-uaw.de).
4.7 Anwendungwährend der Trächtigkeit oder Laktation
Trächtigkeit:
Aufgrund der nicht hinreichend geklärten möglichen teratogenen Wirkung von Prednisolon, sollte eine Anwendung während der Trächtigkeit nur bei strenger lndikationsstellung erfolgen. Nicht anwenden bei Rindern im letzten Drittel der Trächtigkeit.
Laktation:
Bei Anwendung während der Laktation kommt es beim Rind zu einer vorübergehenden Verminderung der Milchleistung. Bei säugenden Tieren nur nach strenger lndikationsstellung anwenden, da Glukokortikoide in die Milch übergehen und es zu Wachstumsstörungen der Jungtiere kommen kann.
4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
Vermischungen mit anderen Arzneimitteln sind wegen möglicher Inkompatibilitäten zu vermeiden
-
Verminderte Herzglykosidtoleranz infolge Kaliummangels
-
Verstärkte Kaliumverluste bei gleichzeitiger Gabe von Thiazid- und Schleifendiuretika.
-
Erhöhtes Risiko von Magen-Darm-Ulzera und gastrointestinalen Blutungen bei gleichzeitiger Gabe von nichtsteroidalen Antiphlogistika
-
Verminderte Wirkung von Insulin
-
Verminderte Glukokortikoidwirkung bei Gabe von enzyminduzierenden Pharmaka (z.B. Barbiturate)
-
Erhöhter Augeninnendruck bei kombinierter Gabe von Anticholinergika
-
Verminderte Wirkung von Antikoagulantien
-
Unterdrückung von Hautreaktionen bei intrakutanen Allergietests
4.9 Dosierung und Art der Anwendung
Zur intramuskulären, subkutanen und intraartikulären Anwendung.
Zur einmaligen Anwendung
Pferd:
0,5 bis 1,0
mg Prednisolon pro kg Körpergewicht i.m./s.c.,
entsprechend
0,05 bis 0,1 ml Prednisolon ad us. vet. pro kg
Körpergewicht.
5 bis 250 mg
Prednisolon pro Gelenk intraartikulär, entsprechend
0,5 bis 25 ml Prednisolon ad us. vet. pro
Gelenk.
Rind:
0,2 bis 0,5
mg Prednisolon pro kg Körpergewicht i.m./s.c.,
entsprechend
0,02 bis 0,05 ml Prednisolon ad us. vet. pro kg
Körpergewicht
5 bis 250 mg
Prednisolon pro Gelenk intraartikulär, entsprechend
0,5 bis 25 ml Prednisolon ad us. vet. pro
Gelenk.
Hund, Katze:
0,2 bis 0,5
mg Prednisolon pro kg Körpergewicht i.m./s.c.,
entsprechend
0,02 bis 0,05 ml Prednisolon ad us. vet. pro kg
Körpergewicht
5 bis 20 mg
Prednisolon pro Gelenk intraartikulär, entsprechend
0,5 bis 2 ml Prednisolon ad us. vet. pro
Gelenk.
Bei intraartikulärer Anwendung ist darauf zu achten, dass die dem Gewicht des Tieres entsprechende maximale systemische Dosis nicht überschritten wird.
Das Arzneimittel vor Gebrauch schütteln.
4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen, Gegenmittel)
Bei Überdosierungen ist mit verstärkten Nebenwirkungen zu rechnen. Ein Antidot für Prednisolon ad us. vet. ist nicht bekannt.
4.11 Wartezeit(en)
Rind
Essbare Gewebe: 18 Tage
Milch: 1 Tag
Pferd: entfällt.
Die Anwendung bei Pferden, die der Lebensmittelgewinnung dienen, ist im Falle eines Therapienotstandes gemäß § 56a Abs. 2 AMG zulässig. In diesem Fall sind die Wartezeiten gemäß § 12a TÄHAV einzuhalten.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Stoff- oder lndikationsgruppe: synthetische Glukokortikoide, Prednisolon
ATCvet Code: QH02AB06
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Prednisolon gehört zu den synthetischen Glukokortikoiden. Es entsteht durch Einführung einer 2. Doppelbindung zwischen den Positionen 1 und 2 im A-Ring von Kortisol. Im Vergleich zu dem im Organismus synthetisierten Kortisol ist Prednisolon je nach untersuchtem Parameter (z.B. antiphlogistische Potenz, Glykogenablagerung in der Leber) 4-5 mal stärker glukokortikoid wirksam als Kortisol, während die mineralokortikoide Wirkung geringfügig vermindert ist.
Prednisolon greift über eine Hemmung der ACTH-Synthese in den hypothalamisch-hypophysären Regelkreis ein (negatives Feedback), was eine Hemmung der Kortisolsekretion in der Nebenniere bewirkt und bei längerer Anwendung zu einer Nebennierenrindeninsuffizienz führen kann. Seine pharmakologischen Eigenschaften entfaltet Prednisolon nach passiver Aufnahme in die Zellen. Prednisolon wirkt vor allem nach Bindung an einen zytoplasmatischen Rezeptor und Translokation in den Zellkern, von wo es durch Beeinflussung der Transkription und Bildung spezifischer mRNA zur Veränderung der Proteinsynthese der Zelle kommt. Grundsätzlich hat Prednisolon, wie alle Glukokortikoide, Wirkungen auf den Kohlenhydrat- (Steigerung der Glukoneogenese), Protein- (Mobilisation von Aminosäuren durch katabole Stoffwechselvorgänge) und Fettstoffwechsel (Fettumverteilung), so wie antiinflammatorische, antiallergische und immunsuppressive Qualitäten. Beim Rind kommt es bei Behandlung der Tiere mit Prednisolon im letzten Drittel der Trächtigkeit zum Abort.
5.2 Angaben zur Pharmakokinetik
Prednisolon ist zu ca. 3/4 an Transcortin und Albumin gebunden. Die Blut/Hirnschranke wird von Prednisolon leicht, die Plazentaschranke tierartlich unter schiedlich gut passiert. Geringe Mengen treten auch in die Milch über. Prednisolon wird vorwiegend in der Leber in verschiedene Metaboliten überführt, die nach Reduktion einer Keto-Gruppe mit Schwefelsäure oder Glucuronsäure konjugiert über die Galle und die Niere ausgeschieden werden. Geringe Mengen werden auch unverändert ausgeschieden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Benzylalkohol, Propylenglycol, Macrogol 400, Magnesiumchlorid-Hexahydrat, Polysorbat 40, Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Keine Angaben.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 36 Monate
Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses: 28 Tage
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über +25°C lagern.
Vor Gebrauch schütteln.
6.5 Art und Beschaffenheit der Primärverpackung
Durchstechflaschen mit 100 ml Injektionssuspension
Durchstechflaschen mit (12 x 100 ml) Injektionssuspension
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden..
7. ZULASSUNGSINHABER
aniMedica GmbH
Im Südfeld 9
48308 Senden-Bösensell
Mitvertrieb
A. Albrecht GmbH + Co. KG
Hauptstr. 6-8
88326 Aulendorf
Veyx-Pharma GmbH
Söhreweg 6
34639 Schwarzenborn
8. ZULASSUNGSNummer
Zul.-Nr.: 6495852.00.00
9. Datum der ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
09.12.2005
10. STAND DER INFORMATION
28.09.2012
11. Verbot des Verkaufs, der ABGABE und/oder der ANwendung
Entfällt.
12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig