Relistor
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EUROPEAN MEDICINES AGENCY
SCIENCE MEDICINES HEALTH
EMA/339353/2015
EMEA/H/C/000870
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Relistor
Methylnaltrexonbromid
Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Relistor. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Relistor zu gelangen.
Was ist Relistor?
Relistor ist eine Injektionslösung, die den Wirkstoff Methylnaltrexonbromid enthält. Es ist in Durchstechflaschen oder in Fertigspritzen erhältlich.
Wofür wird Relistor angewendet?
Relistor wird angewendet, um die durch Opioide (morphiumähnliche Schmerzmittel, die zur Behandlung von mittelstarken bis starken Schmerzen durch chronische oder fortgeschrittene Erkrankungen eingesetzt werden) verursachte Verstopfung bei Erwachsenen (ab 18 Jahren) zu beheben, wenn Abführmittel keine ausreichende Wirkung zeigen.
Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
Wie wird Relistor angewendet?
Bei Patienten, die eine palliative Behandlung (eine Behandlung, die auf Beschwerdelinderung, aber nicht mehr auf Heilung einer schweren Krankheit ausgerichtet ist) erhalten, wird Relistor alle zwei Tage einmal als Injektion unter die Haut zusätzlich zu den üblichen Abführmitteln angewendet. Die Dosis hängt vom Körpergewicht des Patienten ab und sollte bei Patienten mit schweren Nierenproblemen verringert werden. Bei Patienten, die keine palliative Behandlung erhalten, wird Relistor einmal täglich an vier bis sieben Tagen pro Woche mit einer Dosis von 12 mg als Injektion unter die Haut angewendet; die Behandlung mit üblichen Abführmitteln sollte abgebrochen werden, sobald die Behandlung mit Relistor begonnen wird.
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Die Relistor-Dosis sollte bei Patienten mit schweren Nierenproblemen verringert werden. Relistor wird nicht empfohlen für Patienten mit sehr schweren Nierenproblemen, die eine Dialyse (ein Verfahren zur Blutreinigung) benötigen.
Nach entsprechender Einweisung können sich die Patienten Relistor selbst spritzen.
Wie wirkt Relistor?
Opioide lindern Schmerzen, indem sie sich an die sogenannten „Opioidrezeptoren" im Gehirn und Rückenmark binden. Diese Rezeptoren gibt es auch im Darm, und wenn sich Opioide an diese Darmrezeptoren binden, nehmen die Darmbewegungen ab und es kommt zu Verstopfung.
Der Wirkstoff in Relistor, Methylnaltrexonbromid, ist ein „g-Opioidrezeptor-Antagonist", d. h., er blockiert einen bestimmten Typ von Opioidrezeptoren, die sogenannten g-Opioidrezeptoren. Methylnaltrexonbromid ist ein Abkömmling von Naltrexon, einem bekannten Hemmstoff, der eingesetzt wird, um die Wirkung von Opioiden zu blockieren. Methylnaltrexonbromid kann weniger leicht in das Gehirn eindringen als Naltrexon und blockiert daher die g-Opioidrezeptoren im Darm, aber nicht im Gehirn. Durch Blockieren dieser Rezeptoren lindert Relistor die durch Opioide verursachte Verstopfung, ohne die schmerzstillende Wirkung zu beeinträchtigen.
Wie wurde Relistor untersucht?
Relistor wurde in zwei Hauptstudien mit 288 Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung, die an einer durch Opioide verursachten Verstopfung litten, mit Placebo (einer Scheinbehandlung) verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war in beiden Studien die Anzahl der Patienten, die innerhalb von vier Stunden nach der ersten Dosis Relistor Stuhlgang hatten. In der zweiten Studie wurde zusätzlich untersucht, wie viele Patienten nach den ersten vier Dosen mindestens zweimal innerhalb von vier Stunden nach der Injektion Stuhlgang hatten.
Relistor wurde ferner bei 496 Patienten, die an einer durch Opioide verursachten Verstopfung, aber nicht an einer fortgeschrittenen Erkrankung litten, mit Placebo verglichen. Die Hauptindikatoren für die Wirksamkeit waren die Anzahl der Patienten, die innerhalb von vier Stunden nach der ersten Dosis Stuhlgang hatten, und der Prozentsatz der Injektionen, die erfolgreich zu Stuhlgang führten.
Welchen Nutzen hat Relistor in diesen Studien gezeigt?
Relistor stimulierte die Darmentleerung bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung wirksamer als Placebo. In beiden Studien zusammen genommen hatten 55 % (91 von 165) der Patienten, die Relistor erhielten, innerhalb von vier Stunden nach der ersten Injektion Stuhlgang, gegenüber 15 %
(18 von 123) der Patienten, die Placebo erhielten. In der zweiten Studie hatten 52 % (32 von 62) der Patienten, die Relistor erhielten, nach den ersten vier Dosen mindestens zweimal innerhalb von vier Stunden Stuhlgang, im Vergleich zu 8 % (6 von 71) der Patienten, die Placebo erhielten.
In der dritten Studie hatten 34 % (102 von 298) der Patienten ohne fortgeschrittene Erkrankung innerhalb von vier Stunden nach der ersten Injektion Stuhlgang, gegenüber 10 % (16 von 162) der Patienten, die Placebo erhielten. Der Prozentsatz der erfolgreichen Injektionen lag für die beiden Gruppen bei rund 30 % bzw. 9 %.
Welches Risiko ist mit Relistor verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Relistor (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind Bauchschmerzen (Magenschmerzen), Nausea (Übelkeit), Diarrhö (Durchfall) und Flatulenz
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(Blähungen). Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Relistor berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Relistor darf nicht bei Patienten angewendet werden, die einen Darmverschluss haben oder die unter einer Erkrankung leiden, die akut durch eine Darmoperation behoben werden muss. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Warum wurde Relistor zugelassen?
Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Relistor gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren Anwendung von Relistor ergriffen?
Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Relistor so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Relistor aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.
Weitere Informationen über Relistor
Am 2. Juli 2008 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Relistor in der gesamten Europäischen Union.
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Relistor finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Relistor benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 05-2015 aktualisiert.
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