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Roactemra

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/462803/2016

EMEA/H/C/000955

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

RoActemra

Tocilizumab

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für RoActemra. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für RoActemra zu gelangen.

Was ist RoActemra und wofür wird es angewendet?

RoActemra wird angewendet zur Behandlung von rheumatoider Arthritis (einer Erkrankung des Immunsystems, die Gelenkentzündungen verursacht) bei Erwachsenen mit

•    schwerer, sich verschlechternder Erkrankung, die bisher nicht mit einem als Methotrexat bezeichneten Arzneimittel behandelt wurden;

•    mäßiger bis schwerer aktiver Erkrankung, deren vorangegangene Behandlungen mit Arzneimitteln (sogenannten krankheitsmodifizierenden Antirheumatika, DMARD) wie Methotrexat oder als Tumornekrosefaktor(TNF)-Hemmer bezeichneten Arzneimitteln nicht ausreichend wirksam oder nicht verträglich waren.

RoActemra wird auch bei Kindern ab einem Alter von zwei Jahren zur Behandlung von zwei arthritischen Erkrankungen im Kindesalter (aktive systemische juvenile idiopathische Arthritis und juvenile idiopathische Polyarthritis) angewendet, die auf andere Behandlungen (NSAR und Kortikosteroide) nicht angesprochen haben.

RoActemra wird in der Regel in Kombination mit Methotrexat angewendet, kann aber bei Patienten, bei denen Methotrexat ungeeignet ist, auch allein angewendet werden.

RoActemra enthält den Wirkstoff Tocilizumab.

An agency of the European Union


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© European Medicines Agency, 2016. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Wie wird RoActemra angewendet?

RoActemra ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich und die Behandlung sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Diagnose und Behandlung der rheumatoiden Arthritis, aktiven systemischen juvenilen idiopathischen Arthritis oder juvenilen idiopathischen Polyarthritis besitzt.

RoActemra ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Tropfinfusion in eine Vene) und als Injektionslösung in vorgefüllten Spritzen zum Injizieren unter die Haut erhältlich.

Bei der rheumatoiden Arthritis kann RoActemra als Infusion in eine Vene oder als Injektion unter die Haut angewendet werden. Bei Anwendung durch Infusion beträgt die empfohlene Dosis einmal alle vier Wochen 8 mg pro Kilogramm Körpergewicht; Dosen über 800 mg pro Infusion werden nicht empfohlen. Die Infusion sollte 1 Stunde dauern. Bei Injektion unter die Haut beträgt die empfohlene Dosis 162 mg einmal wöchentlich. Patienten können sich mit der Fertigspritze selbst spritzen, sofern sie entsprechend geschult wurden. Bei jeder Injektion sollte eine neue Einstichstelle gewählt werden.

Bei systemischer juveniler idiopathischer Arthritis wird RoActemra einmal alle zwei Wochen als einstündige Infusion bei Kindern ab einem Körpergewicht von 30 kg mit einer Dosis von 8 mg pro Kilogramm Körpergewicht und bei Kindern, die weniger als 30 kg wiegen, mit einer Dosis von 12 mg pro Kilogramm Körpergewicht angewendet. Wenn nach sechs Wochen keine Besserung eintritt, könnte es angebracht sein, die Behandlung zu beenden.

Bei juveniler idiopathischer Polyarthritis wird RoActemra einmal alle vier Wochen als einstündige Infusion bei Kindern ab einem Körpergewicht von 30 kg mit einer Dosis von 8 mg pro Kilogramm Körpergewicht und bei Kindern, die weniger als 30 kg wiegen, mit einer Dosis von 10 mg pro Kilogramm Körpergewicht angewendet. Wenn nach zwölf Wochen keine Besserung eintritt, könnte es angebracht sein, die Behandlung zu beenden.

Bei Patienten, die Leberfunktionsstörungen oder ein auffälliges Blutbild entwickeln, muss die Dosis von RoActemra oder von Methotrexat eventuell angepasst oder die Behandlung unterbrochen werden. Bei Patienten mit mäßig bis stark herabgesetzter Nierenfunktion sollte der behandelnde Arzt die Nierenfunktion sorgfältig überwachen.

Wie wirkt RoActemra?

Der Wirkstoff in RoActemra, Tocilizumab, ist ein monoklonaler Antikörper. Ein monoklonaler Antikörper ist ein Antikörper (eine Art von Protein), der entwickelt wurde, um eine bestimmte Struktur (ein sogenanntes Antigen) im Körper zu erkennen und daran zu binden. Tocilizumab wurde so konzipiert, dass es im Körper an den Rezeptor für den Botenstoff (Zytokin) Interleukin-6 bindet. Dieser Botenstoff ist an der Entstehung von Entzündungen beteiligt und bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, systemischer juveniler idiopathischer Arthritis oder juveniler idiopathischer Polyarthritis in hohen Konzentrationen nachweisbar. Indem Tocilizumab verhindert, dass Interleukin-6 an die Rezeptoren bindet, verringert es die Entzündung und andere Symptome dieser Erkrankungen.

Welchen Nutzen hat RoActemra in den Studien gezeigt?

RoActemra als Infusion wurde in einer Hauptstudie mit 1 162 Patienten mit schwerer rheumatoider Arthritis, die zuvor nicht mit Methotrexat behandelt wurde, untersucht. RoActemra wurde allein oder in Kombination mit Methotrexat mit einem Placebo (einer Scheinbehandlung) plus Methotrexat verglichen. Nach sechsmonatiger Behandlung wurde bei 45 % der Patienten unter RoActemra in Kombination mit Methotrexat (130 von 290) und bei 39 % der Patienten unter RoActemra allein (113

RoActemra von 292) eine Remission erzielt (keine Anzeichen der Krankheitssymptome); demgegenüber wurde dies bei 15 % der mit Placebo plus Methotrexat behandelten Patienten (43 von 287) erreicht.

Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis, wo andere Arzneimittel nicht erfolgreich waren, wurde RoActemra als Infusion in fünf Hauptstudien untersucht, an denen insgesamt mehr als 4 000 erwachsene Patienten teilnahmen. Bei drei der Studien wurde RoActemra bei insgesamt über 3 000 Patienten zusätzlich eingesetzt, bei denen die Behandlung mit üblichen Arzneimitteln gegen rheumatoide Arthritis versagt hatte, und mit Placebo verglichen. Die Studienergebnisse zeigten, dass die Hinzunahme von RoActemra bei den Patienten etwa viermal wahrscheinlicher zu einem Ansprechen auf die Behandlung führte als die Hinzunahme von Placebo. In einer der Studien, an der 1 196 Patienten teilnahmen, zeigte sich außerdem, dass die Kombination von RoActemra und Methotrexat im Vergleich zur Kombination von Placebo und Methotrexat nach bis zu zwei Jahren die Schädigung der Gelenke verlangsamte und die körperliche Funktionsfähigkeit verbesserte. In der vierten Studie (mit 498 Patienten mit unzureichendem Ansprechen auf TNF-Hemmer) sprachen die Patienten, die RoActemra mit Methotrexat erhielten, etwa neunmal wahrscheinlicher an als die Patienten unter Placebo plus Methotrexat. Die fünfte Studie (mit 673 Patienten) zeigte, dass die Patienten, die RoActemra allein erhielten, wahrscheinlicher ansprachen als Patienten, die Methotrexat allein einnahmen. Nahezu 4 000 Patienten aus diesen fünf Studien nahmen dann an Studien teil, in denen die Langzeitwirkungen einer Behandlung mit RoActemra untersucht wurden; die Ergebnisse zeigten, dass das Ansprechen auf RoActemra mindestens zwei Jahre lang anhielt.

RoActemra als Injektion unter die Haut wurde in zwei Studien untersucht, an denen 1 918 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis teilnahmen, die auf vorangegangene Behandlung mit DMARD nicht ausreichend angesprochen hatten. In der ersten Studie war RoActemra wirksamer als Placebo zur Behandlung von rheumatoider Arthritis: Nach sechsmonatiger Behandlung mit RoActemra sprachen 61 % der Patienten auf die Behandlung an im Vergleich zu 32 % bei Behandlung mit Placebo. In der anderen Studie wurde RoActemra als Injektion unter die Haut mit RoActemra als Infusion verglichen und es zeigte sich, dass RoActemra als Injektion unter die Haut zum Erzielen eines Ansprechens nach sechs Monaten nicht weniger wirksam war.

Bei systemischer juveniler idiopathischer Arthritis wurde RoActemra als Infusion in einer Hauptstudie mit 112 Kindern, die unzureichend auf NSAR und eine systemische Behandlung mit Kortikosteroiden angesprochen hatten, mit Placebo verglichen. Bei dieser Studie sprachen 85 % der Patienten (64 von 75), die mit RoActemra behandelt wurden, auf die Behandlung an und hatten nach drei Monaten kein Fieber mehr, im Vergleich zu 24 % der Patienten (9 von 37), die Placebo erhielten.

Bei juveniler idiopathischer Polyarthritis wurde RoActemra als Infusion in einer Hauptstudie mit 166 Kindern ab zwei Jahren, die Methotrexat nicht nehmen konnten oder unzureichend auf Methotrexat angesprochen hatten, mit Placebo verglichen. Die Patienten durften die Behandlung mit Methotrexat während der Studie fortführen. Nach vier bis sechs Behandlungsmonaten trat bei 26 % der Patienten (21 von 82) unter RoActemra ein Wiederaufflammen der Symptome während der Behandlung auf, gegenüber 48 % der Patienten unter Placebo (39 von 81).

Welche Risiken sind mit RoActemra verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von RoActemra (beobachtet bei mehr als 5 von 100 Patienten) sind Infektionen der oberen Atemwege (Infektionen von Nase und Hals), Nasopharyngitis (Entzündung von Nase und Rachen), Kopfschmerzen, Hypertonie (Bluthochdruck) und anormale Leberwerte. Die schwersten Nebenwirkungen sind schwere Entzündungen, Divertikulitis-Komplikationen (Darmentzündung) und Überempfindlichkeitsreaktionen (allergische Reaktionen). Die vollständige

RoActemra

Auflistung der im Zusammenhang mit RoActemra berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

RoActemra darf nicht bei Patienten mit akuten schweren Infektionen angewendet werden. Während der Behandlung sollte der Arzt die Patienten sorgfältig auf Infektionsanzeichen überwachen. Bei Patienten mit wiederkehrenden oder chronischen Infektionen und bei Patienten, die durch andere Krankheiten wie etwa Divertikulitis (eine Darmerkrankung) oder Diabetes verstärkt infektionsanfällig sind, sollte RoActemra mit Vorsicht angewendet werden. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde RoActemra zugelassen?

Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von RoActemra gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von RoActemra ergriffen?

Der Hersteller von RoActemra muss allen Ärzten, die das Arzneimittel voraussichtlich verschreiben, Informationsmaterialien aushändigen, die wichtige maßgeschneiderte Hinweise zur Sicherheit und korrekten Anwendung von RoActemra für Ärzte, medizinisches Fachpersonal und Patienten enthalten. Die Materialien enthalten auch eine Patienteninformationskarte mit den wichtigsten Sicherheitshinweisen für Patienten.

Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen zur sicheren und wirksamen Anwendung von RoActemra, die von Angehörigen der Heilberufe und Patienten befolgt werden müssen, wurden auch in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage aufgenommen.

Weitere Informationen über RoActemra:

Am 16. Januar 2009 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von RoActemra in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für RoActemra finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit RoActemra benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 07-2016 aktualisiert.

RoActemra

EMA/462803/2016

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