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Sedaxylan





Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summarv of Product Characteristics)


Bezeichnung des Tierarzneimittels:

SEDAXYLAN

20 mg/ml Injektionslösung für Hunde, Katzen, Pferde und Rinder

Xylazin (als Hydrochlorid)


Qualitative und quantitative Zusammensetzung:
1 ml Injektionslösung enthält:


Wirkstoff:

Xylazin 20 mg

(entsprechend 23,32 mg Xylazinhydrochlorid)


Hilfsstoffe:

Methyl-4-hydroxybenzoat (E 218) 1,0 mg

Propyl-4-hydroxybenzoat 0,1 mg

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.


Darreichungsform:

Injektionslösung. Klare und farblose Lösung


Klinische Angaben:

4.1 Zieltierarten:

Hund, Katze, Pferd und Rind

4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en)

Zur Sedation von Hunden, Katzen, Pferden und Rindern.

4.3 Gegenanzeigen

Nicht anwenden in späten Stadien der Trächtigkeit (s. Punkt 4.7).

Nicht anwenden bei Tieren mit einer Ösophagusobstruktion oder Magen­drehung, weil die muskelrelaxierenden Eigenschaften des Arzneimittels die Auswirkungen der Obstruktion möglicherweise noch verstärken und wegen der Gefahr des Erbrechens.

Nicht anwenden bei Tieren mit einer gestörten Nieren- oder Leberfunktion, mit Atemdepression, Störungen der Herzfunktion, Blutdruckabfall und/oder Schock.

Nicht anwenden bei Tieren mit Diabetes mellitus.

Nicht anwenden bei Kälbern, die jünger als 1 Woche, Fohlen, die jünger als 2 Wochen, bzw. Welpen und Kätzchen, die jünger als 6 Wochen sind. (Siehe auch Punkt 4.7)


4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:


Hunde und Katzen:

Xylazin hemmt die normale Darmmotilität. Wenn der obere gastrointestinale Trakt geröntgt werden muss, ist Xylazin als Sedativum nicht geeignet, da es die Aufgasung des Magens begünstigt und somit die Interpretation von Röntgenaufnahmen erschwert.

Brachycephale Hunde mit einer Atemwegserkrankung oder -dysfunktion können eine lebensbedrohende Dyspnoe entwickeln.


Pferde:


Rinder:

4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Bei Jungtieren sind die in 4.3 aufgenommenen Altersbeschränkungen zu respektieren. Falls das Arzneimittel einem Jungtier unter dieser Altersbeschränkung verabreicht werden soll, dann sollte zuvor eine tierärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender


4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

Grundsätzlich können die für einen alpha-2-adrenergen Agonisten typischen Nebenwirkungen wie Bradykardie, reversible Arrhythmie und Blutdruckabfall auftreten. Durch Störung der Temperaturregulation kann die Körpertemperatur in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur ansteigen oder sinken.

Insbesondere bei Katzen kann Atemdepression und/oder Atemstillstand auftreten.


Hunde und Katzen

Hunde und Katzen erbrechen häufig zu Beginn einer mit Xylazin eingeleiteten Sedation, insbesondere wenn die Tiere kurz zuvor gefüttert wurden.


Pferde


Rinder

Bei Rindern sind die Nebenwirkungen nach intramuskulärer Verabreichung generell stärker als nach intravenöser Verabreichung.


Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Sedaxylan sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstrasse 39-42, 10117 Berlin, oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden. Meldebögen können kostenlos unter o. g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode

Laborstudien an Ratten haben keine Hinweise auf teratogene oder fetotoxische Wirkungen ergeben. Das Arzneimittel sollte jedoch während der beiden ersten Trächtigkeitstrimester nur nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung durch den verantwortlichen Tierarzt verabreicht werden.

Das Arzneimittel darf - insbesondere bei Rindern und Katzen - nicht in späten Stadien der Trächtigkeit verabreicht werden, da Xylazin Uteruskontraktionen verursacht, die möglicherweise frühzeitige Wehen auslösen können.

Das Arzneimittel darf nicht bei Kühen, bei denen eine Eizellentransplantation durchgeführt wird, angewendet werden, da der erhöhte Uterustonus sich negativ auf die Eizellenimplantation auswirken kann.


4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Xylazin mit anderen zentral dämpfenden Substanzen (Barbiturate, Narkotika, Anästhetika, Tranquilizer usw.) kann eine zusätzliche Depression des ZNS verursachen. Die Dosierung solcher Arzneimittel muss eventuell reduziert werden. In Kombination mit Neuroleptika und Tranquilizern ist Xylazin deshalb mit Vorsicht anzuwenden.


Wegen der Gefahr von ventrikulären Arrhythmien sollte Xylazin nicht in Kombination mit Sympathomimetika wie Epinephrin angewendet werden.


4.9 Dosierung und Art der Anwendunq:

Zur einmaligen intravenösen, intramuskulären oder subkutanen Injektion


Die Reaktion auf Xylazin ist - wie bei anderen Sedativa auch - individuell unterschiedlich ausgeprägt und hängt z.B. von der Dosierung, dem Alter und Temperament des Patienten, den äußeren Umständen (Stress) sowie dem Allgemeinzustand (Krankheiten, Fettgewebsanteil usw.) ab.


Die Dosierung richtet sich auch nach dem gewünschten Sedationsgrad. Generell setzt die Sedation nach einer intramuskulären oder subkutanen Injektion später ein als nach intravenöser Injektion und auch die Erholungsphase dauert länger an. Nach intravenöser Injektion sind die ersten Anzeichen für eine Sedation normalerweise innerhalb von 2 Minuten zu beobachten; nach einer intramus­kulären oder subkutanen Injektion erst nach 5 - 10 Minuten. Die maximale Wirkung tritt 10 Minuten später ein. Bis zum Erreichen eines maximalen Sedationsgrades führt eine Dosissteigerung im Allgemeinen zu einem höheren Sedationsgrad. Wird die Dosis über diesen Punkt hinaus weiter gesteigert, verlängert sich die Sedationsdauer. Nach der Verabreichung des 1,5-Fachen der empfohlenen Dosis kann sich die Erholung bei Kälbern verzögern. Falls die erforderliche Sedationstiefe nicht erreicht wird, ist es unwahrscheinlich, dass eine wiederholte Gabe zum gewünschten Effekt führt. In diesem Fall empfiehlt es sich, das Tier sich erst vollständig erholen zu lassen und das Verfahren dann nach 24 Stunden mit einer höheren Dosis zu wiederholen.


Vor einer Xylazin-Behandlung ist das Körpergewicht des zu behandelnden Tieres präzise festzustellen. Benutzen Sie eine Spritze mit entsprechenden Mengenmarkierungen.


Hunde: 1,0 - 2,0 mg je kg Körpergewicht intramuskulär oder subkutan

0,5 - 1,0 ml Injektionslösung/10 kg Körpergewicht i.m. oder s.c.

0,7 - 1,0 mg je kg Körpergewicht intravenös.

0,35 - 0,5 ml Injektionslösung/10 kg Körpergewicht i.v.


Katzen: 0,5 - 1,0 mg je kg Körpergewicht intramuskulär oder subkutan.

0,125- 0,25 ml Injektionslösung/5 kg Körpergewicht i.m. oder s.c.


Pferde: 0,5 - 1,0 mg je kg Körpergewicht intravenös.

2,5 - 5,0 ml Injektionslösung/100 kg Körpergewicht i.v.


Rinder: 0,05 - 0,20 mg je kg Körpergewicht intramuskulär oder

0,25 - 1,0 ml Injektionslösung/100 kg Körpergewicht i.m.

0,03 - 0,10 mg je kg Körpergewicht intravenös.

0,15 - 0,5 ml Injektionslösung/100 kg Körpergewicht i.v.


Die intravenöse Injektion ist - insbesondere bei Pferden - langsam zu verabreichen.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erfor­derlich:

Im Falle einer Überdosierung können Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall sowie eine schwere ZNS- und Atemdepression und Krämpfe auftreten. Die Wirkung von Xylazin kann durch alpha-2-adrenerge Antagonisten aufgehoben werden, z.B. durch Atipamezol in einer empfohlenen Dosis von 0,2 mg/kg für Hunde und Katzen.


Zur Behandlung der atemdepressiven Wirkung von Xylazin empfiehlt sich die Anwendung einer mechanischen Atemhilfe - gegebenenfalls in Kombination mit einem atmungsstimulierenden Mittel (z.B. Doxapram).


4.11 Wartezeit(en):

Pferd: Essbare Gewebe: 1 Tag.

Rind: Essbare Gewebe: 1 Tag.

Rind: Milch: 0 Tage.


5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:Psychoanaleptika, Hypnotika und Sedativa

ATC Vet -Kode: QN05CM92


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:


Xylazin gehört zu der Gruppe der Alpha-2-Rezeptoragonisten.

Xylazin ist ein alpha-2-adrenerger Agonist, der durch Stimulation der zentralen und peripheren Alpha-2-Rezeptoren wirksam ist. Durch seine zentrale Stimulation von Alpha-2-Rezeptoren hat Xylazin eine starke antinozizeptive Wirkung. Zusätzlich zu der alpha-2-adrenergen Wirkung weist Xylazin auch alpha-1-adrenerge Wirkungen auf. Durch Hemmung der intraneuronalen Impulstransmission auf zentraler Ebene des zentralen Nervensystems bewirkt Xylazin außerdem eine Muskelrelaxation. Die analgetischen und muskelrelaxierenden Eigenschaften von Xylazin variieren bei den verschiedenen Tierarten erheblich. Eine ausreichende Analgesie wird im Allgemeinen nur in Kombination mit anderen Tierarzneimitteln erzielt.


Bei zahlreichen Tierarten führt die Verabreichung von Xylazin nach einem initialen kurzen Blutdruckanstieg zu einem länger anhaltenden Blutdruckabfall und zu Bradykardie. Diese gegensätz­lichen Wirkungen auf den Blutdruck hängen offenbar mit den alpha-2- und alpha-1-adrenergen Wirkungen von Xylazin zusammen.

Xylazin hat darüber hinaus verschiedene endokrine Wirkungen. Insulin (vermittelt durch Alpha-2-Rezeptoren in Pankreas-Beta-Zellen, die die Insulinfreigabe hemmen), ADH (verminderte ADH-Produktion, die Polyurie verursacht) und FSH (vermindert) werden offenbar durch Xylazin beeinflusst.

5.2. Angaben zur Pharmakokinetik

Nach intramuskulärer Injektion wird Xylazin schnell resorbiert. Die Wirkung setzt schnell ein (meistens innerhalb von 15 Minuten) und nimmt danach exponentiell ab. Xylazin ist eine stark lipidlösliche, organische Base, die schnell und nahezu vollständig im Organismus verteilt wird (Vd 1.9-2.7 l/kg Körpergewicht).

Nach einer intravenösen Injektion ist der Wirkstoff innerhalb weniger Minuten in hohen Konzentrationen in den Nieren, der Leber, im ZNS, in der Hypophyse sowie im Diaphragma nachweisbar. Der Übergang zwischen Blutgefäßen und Gewebe erfolgt demnach extrem schnell. Die Bioverfügbarkeit nach intramuskulärer Injektion variiert zwischen 52-90% beim Hund und 40-48% beim Pferd. Xylazin wird beinah vollständig metabolisiert und schnell ausgeschieden (ungefähr 70% über den Urin und ± 30% über die Fäzes). Die schnelle Elimination von Xylazin ist wahrscheinlich eher auf einen Metabolismus als auf eine schnelle renale Exkretion von unverändertem Xylazin zurückzuführen.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile

Citronensäure-Monohydrat,

Natriumcitrat

Methyl -4-hydroxybenzoat (E 218)

Propyl-4-hydroxybenzoat
Propylenglycol

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstudien vorliegen, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Haltbarkeit des Tierarzneimittel im unversehrten Behältnis: 3 Jahre

Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen / Anbruch des Behältnisses: 28 Tage.

6.4 Besondere Lagerungshinweise

Für dieses Tierarzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5 Art und Beschaffenheit des des Behältnisses

- Flaschen

30 ml bzw, 50 ml

mit 25 ml und mit 50 ml Injektionslösung.

Typ II Glas

Braunglasflaschen


- Stopfen

Bromobutyl-Gummistopfen Typ I

Aluminiumkappen


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.


7. Zulassungsinhaber

Eurovet Animal Health B.V.

Handelsweg 25

NL-5531 AE Bladel


8. Zulassungsnummer

400650.00.00


9. Datum der Erteilung der Erstzulassung/ Verlängerung der Zulassung

Datum der Erstzulassung: 10. April 2003

Datum der letzten Verlängerung: 23.08.2007


Stand der Information

September 2014


Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung

Nicht zutreffend


Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig