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Stayveer

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/230433/2013

EMEA/H/C/002644

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Stayveer

Bosentan

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Stayveer. Hierin wird erläutert wie die Agentur das Arzneimittel beurteilt hat, um zu ihren Empfehlungen für die Zulassung des Arzneimittels in der EU und die Anwendungsbedingungen zu gelangen. Diese Zusammenfassung ist nicht als praktischer Rat zur Anwendung von Stayveer zu verstehen.

Wenn Sie als Patient praktische Informationen über Stayveer benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage oder wenden Sie sich an ihren Arzt oder Apotheker.

Was ist Stayveer und wofür wird es angewendet?

Stayveer ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Bosentan enthält. Es wird zur Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) der funktionellen Klasse III zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit (Fähigkeit zur Ausübung körperlicher Aktivitäten) und der Symptomatik angewendet. PAH bedeutet, dass der Blutdruck in den Lungenarterien erhöht ist. Die „Klasse" bezieht sich auf den Schweregrad der Erkrankung: „Klasse III" bedeutet eine deutliche Einschränkung der körperlichen Aktivität. PAH kann:

•    primär sein (unbekannter oder familiärer Ursache);

•    als Folge von Sklerodermie (auch systemische Sklerose genannt, einer Krankheit mit abnormem Wachstum von Bindegewebe, das die Haut und andere Organe stützt) auftreten;

•    durch kongenitale (angeborene) Herzfehler mit Shunts (abnormen Durchgängen) auftreten, die den abnormen Fluss von Blut durch Herz und Lunge verursachen.

Gewisse Verbesserungen zeigten sich auch bei Patienten mit PAH der Klasse II. „Klasse II" bedeutet eine leichte Einschränkung der körperlichen Aktivität.

Stayveer kann auch bei Erwachsenen mit systemischer Sklerose angewendet werden, bei denen eine durch die Krankheit hervorgerufene schlechte Blutzirkulation zur Bildung von „digitalen Ulzerationen"

An agency of the European Union


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© European Medicines Agency, 2013. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

(wunden Stellen an Fingern und Zehen) geführt hat. Stayveer soll die Bildung neuer digitaler Ulzerationen reduzieren.

Dieses Arzneimittel ist mit Tracleer identisch, das bereits in der Europäischen Union (EU) zugelassen ist. Der Hersteller von Tracleer hat zugestimmt, dass seine wissenschaftlichen Daten für Stayveer verwendet werden können („informed consent" - Zustimmung des Vorantragstellers).

Wie wird Stayveer angewendet?

Stayveer ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich und die Behandlung sollte nur von einem Arzt eingeleitet und überwacht werden, der Erfahrung mit der Behandlung von PAH bzw. systemischer Sklerose hat.

Stayveer ist erhältlich als Tabletten (62,5 mg und 125 mg), die mit Wasser geschluckt werden. Es ist morgens und abends einzunehmen. Bei erwachsenen Patienten sollte die Behandlung mit einer Dosierung von zweimal täglich 62,5 mg über einen Zeitraum von vier Wochen begonnen werden und anschließend auf eine Erhaltungsdosis von zweimal täglich 125 mg erhöht werden. Bei Kindern mit PAH wird die anzuwendende Dosis anhand ihres Körpergewichts berechnet und beginnt in der Regel mit 2 mg pro Kilogramm Körpergewicht zweimal täglich. Vollständige Informationen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Der Arzt sollte das Ansprechen des Patienten auf Stayveer beurteilen und die Notwendigkeit einer weiteren Behandlung bei Patienten mit PAH, deren Zustand sich nicht gebessert hat, nach acht Wochen sowie bei Patienten mit systemischer Sklerose und digitalen Ulzerationen regelmäßig überprüfen. Wenn der Arzt entscheidet, die Behandlung mit Stayveer zu beenden, sollte die Dosis schrittweise reduziert werden.

Patienten, die mit Stayveer behandelt werden, muss eine spezielle Erinnerungskarte ausgehändigt werden, in der die Sicherheitsinformationen zu diesem Arzneimittel aufgeführt sind.

Wie wirkt Stayveer?

Der Wirkstoff in Stayveer, Bosentan, blockiert das natürlich vorkommende Hormon Endothelin-1 (ET-1), das eine Verengung der Blutgefäße bewirkt. Somit sorgt Stayveer für eine Erweiterung der Blutgefäße.

PAH ist eine entkräftende Krankheit mit schwerer Verengung der Blutgefäße in der Lunge, wodurch es zu einem erhöhten Blutdruck in den Gefäßen kommt, die das Blut der rechten Herzseite zur Lunge transportieren. Dieser Druck verringert die Sauerstoffmenge, die in der Lunge ins Blut gelangen kann, wodurch körperliche Aktivität erschwert wird. Durch die Erweiterung der Blutgefäße wird der Blutdruck gesenkt und die Krankheitssymptome bessern sich.

Bei Patienten mit systemischer Sklerose und digitalen Ulzerationen verbessert Bosentan die Blutzirkulation in den Fingern und Zehen und verhindert so die Bildung neuer digitaler Ulzerationen.

Welchen Nutzen hat Stayveer in den Studien gezeigt?

Bei PAH wurden vier Hauptstudien mit Stayveer durchgeführt: In zwei Studien wurden insgesamt 245 erwachsene Patienten mit PAH der Klasse III oder IV untersucht, die entweder primär oder durch Sklerodermie hervorgerufen war. Eine Studie umfasste 54 erwachsene Patienten mit PAH der Klasse III, die von angeborenen Herzfehlern herrührte, und eine weitere Studie umfasste 185 Patienten mit PAH der Klasse II. In den Studien wurde Stayveer mit Placebo (eine Scheinbehandlung) bei Gabe zusätzlich zur Standardbehandlung verglichen. Hauptindikator für die Wirksamkeit war, wie weit die Patienten in sechs Minuten gehen konnten (eine Möglichkeit zur Messung der körperlichen Belastbarkeit). In der Studie bei PAH der Klasse II wurde auch untersucht, wie sich der Blutflusswiderstand in den Blutgefäßen der Lunge verändert (ein Maßstab dafür, wie eng die Blutgefäße sind).

Bei der primären bzw. durch Sklerodermie hervorgerufenen PAH der Klasse III oder IV zeigten die beiden Studien, dass mit Stayveer behandelte Patienten nach 16 Wochen weiter gehen konnten (44 m weiter in der größeren Studie) als die mit einem Placebo behandelten Patienten; es gab jedoch zu wenige Patienten mit PAH der Klasse IV, um die Anwendung des Arzneimittels in dieser Gruppe zu stützen. Ähnliche Ergebnisse waren bei Patienten mit angeborenem Herzfehler zu beobachten. Bei Patienten mit PAH der Klasse II bewirkte Stayveer nach sechsmonatiger Behandlung eine Verringerung des Widerstands der Blutgefäße um 23 % im Vergleich zu Placebo; die Entfernung, die die Patienten in sechs Minuten gehen konnten, war jedoch in beiden Gruppen ähnlich. Es wurde ferner eine Studie mit 19 Kindern im Alter von drei bis 15 Jahren durchgeführt, in der gewisse Verbesserungen bei den Messungen in Bezug auf das Herz und die Arterien festgestellt wurden.

Bei der systemischen Sklerose mit digitalen Ulzerationen wurde Stayveer in zwei Studien mit insgesamt 312 Erwachsenen mit einem Placebo verglichen. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der während der Studien neu gebildeten digitalen Ulzerationen. In einer der Studien wurde auch die Wirkung von Stayveer auf den Heilungsprozess bei 190 Patienten untersucht, indem bei jedem Patienten die Zeit gemessen wurde, die eine ausgewählte digitale Ulzeration zur vollständigen Heilung benötigte. Stayveer war bei der Verringerung der Bildung neuer digitaler Ulzerationen wirksamer als das Placebo. In der ersten Studie entwickelten Patienten, die Stayveer einnahmen, nach 16 Wochen durchschnittlich 1,4 neue digitale Ulzerationen, verglichen mit 2,7 neuen digitalen Ulzerationen in der Placebogruppe. Ähnliche Ergebnisse waren in der zweiten Studie nach 24 Wochen zu verzeichnen, wobei Stayveer keine Auswirkung auf die Heilung von digitalen Ulzerationen hatte.

Welche Risiken sind mit Stayveer verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Stayveer bei PAH, die mehr als 1 von 10 Patienten betreffen können, sind Kopfschmerzen und abnormale Ergebnisse bei den Tests zur Überprüfung der Leber. Sehr häufige Nebenwirkungen bei Patienten mit digitalen Ulzerationen, die mehr als 1 von 10 Patienten betreffen können, sind abnormale Lebertests, Ödeme (Schwellungen) und Flüssigkeitsansammlungen. Wegen der möglichen Leberprobleme sind vor der Behandlung die Leberenzymwerte zu messen und während der Behandlung mit Stayveer jeden Monat zu überprüfen. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Stayveer berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Stayveer darf nicht bei Patienten angewendet werden, die bestimmte Leberprobleme haben, die schwanger sind bzw. werden könnten (da sie keine zuverlässigen Verhütungsmethoden anwenden) oder die Ciclosporin A (ein auf das Immunsystem wirkendes Arzneimittel) einnehmen. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Stayveer zugelassen?

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Stayveer gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, dass es für die Anwendung in der EU zugelassen wird.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Stayveer ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Stayveer so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Stayveer aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Darüber hinaus wird der Hersteller von Stayveer in jedem Mitgliedstaat Aufklärungsmaterial für verschreibende Ärzte sowie eine Informationsbroschüre für Patienten herausgeben, in denen die sichere Anwendung von Stayveer (insbesondere die Auswirkungen auf die Leber und während einer Schwangerschaft) sowie die Wechselwirkungen des Arzneimittels beschrieben werden. Das Unternehmen wird ferner den Vertrieb des Arzneimittels in jedem Mitgliedstaat sorgfältig kontrollieren und Informationen über die Anwendung bei Patienten mit systemischer Sklerose und digitalen Ulzerationen sammeln.

Weitere Informationen über Stayveer

Am 24. Juni 2013 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Stayveer in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Stayveer finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Stayveer benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 06-2013 aktualisiert.

Stayveer

EMA/230433/2013

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