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Sylvant

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/350554/2014

EMEA/H/C/003708

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Sylvant

Siltuximab

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Sylvant. Hierin wird erläutert, wie die Agentur das Arzneimittel beurteilt hat, um zu ihren Empfehlungen für die Zulassung des Arzneimittels in der EU und die Anwendungsbedingungen zu gelangen. Diese Zusammenfassung ist nicht als praktischer Rat zur Anwendung von Sylvant zu verstehen.

Wenn Sie als Patient praktische Informationen über Sylvant benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Was ist Sylvant und wofür wird es angewendet?

Sylvant ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Siltuximab enthält. Es wird zur Behandlung von multizentrischer Castleman-Krankheit bei Erwachsenen, die HIV (humanes Immundefizienz-Virus)-negativ und HHV-8 (humanes Herpesvirus-8)-negativ sind, angewendet.

Bei der Castleman-Krankheit handelt es sich um eine Erkrankung des Lymphsystems (Netzwerk aus Gefäßen, die Flüssigkeit von Geweben durch die Lymphknoten und in den Blutkreislauf transportieren), bei der Zellen in den Lymphknoten anomal zu wachsen beginnen und gutartige Tumoren verursachen. Multizentrisch heißt, dass sich die Krankheit auf verschiedene Lymphknoten sowie andere Organe im Körper auswirkt. Die Symptome können Müdigkeit, nächtliches Schwitzen, Fieber, periphere Neuropathie (Kribbeln aufgrund einer Nervenschädigung) sowie eine Vergrößerung von Leber und Milz sein.

Da es nur wenige Patienten mit Castleman-Krankheit gibt, gilt die Krankheit als selten, und Sylvant wurde am 30. November 2007 als Arzneimittel für seltene Leiden („Orphan-Arzneimittel") ausgewiesen.

Wie wird Sylvant angewendet?

Sylvant ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich und die Behandlung sollte von qualifizierten Angehörigen der Heilberufe und unter angemessener ärztlicher Aufsicht verabreicht werden. Sylvant ist als Pulver zur Herstellung einer intravenösen Infusionslösung (Tropfinfusion) erhältlich. Die empfohlene

An agency of the European Union


7 Westferry Circus Canary Wharf London E14 4HB United Kingdom Telephone +44 (0)20 7418 8400 Facsimile +44 (0)20 7418 8416 E-mail info@ema.europa.eu Website www.ema.europa.eu

© European Medicines Agency, 2014. Der Nachdruck unter Angabe der Quelle gestattet.

Dosis beträgt 11 mg pro Kilogramm Körpergewicht und die Infusion sollte etwa eine Stunde lang verabreicht werden. Sylvant wird alle drei Wochen verabreicht, bis der Patient keinen Nutzen mehr aus der Behandlung zieht.

Während der ersten 12 Monate der Behandlung sollten vor jeder Dosisgabe von Sylvant Blutuntersuchungen durchgeführt werden und danach alle neun Wochen. Die Behandlung muss bei Patienten mit anomalen Blutwerten oder bestimmten Nebenwirkungen eventuell verschoben werden. Nähere Informationen sind der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels zu entnehmen.

Wie wirkt Sylvant?

Bei dem Wirkstoff von Sylvant, Siltuximab, handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper. Ein monoklonaler Antikörper ist ein Antikörper (ein Proteintyp), der dazu ausgelegt wurde, eine spezifische Struktur (ein so genanntes Antigen) im Körper zu erkennen und daran zu binden. Siltuximab wurde so konzipiert, dass es an ein Protein im Körper, das so genannte Interleukin-6 (IL-6), bindet und dessen Aktivität hemmt. Patienten mit der Erkrankung bilden zu viel IL-6 und man vermutet, dass dies zum anomalen Wachstum bestimmter Zellen in den Lymphknoten beiträgt. Indem es an IL-6 bindet, hemmt Siltuximab seine Aktivität und stoppt das anomale Zellwachstum. Dadurch reduziert es die Größe der Lymphknoten und die Symptome der Krankheit.

Sylvant wird mittels rekombinanter DNA-Technologie hergestellt, einer Methode, bei der ein bestimmtes Gen (DNA) in Zellen eingebracht wird und diese dazu befähigt, Siltuximab zu bilden.

Welchen Nutzen hat Sylvant in den Studien gezeigt?

Sylvant wurde in einer Hauptstudie untersucht, an der 79 Erwachsene mit multizentrischer Castleman-Krankheit teilnahmen, die auf HIV und HHV-8 negativ getestet worden waren. Die Wirkung des Arzneimittels wurde mit Placebo (einer Scheinbehandlung) verglichen und der Hauptindikator für die Wirksamkeit war der Anteil der Patienten, die mindestens 18 Wochen lang auf die Behandlung ansprachen, was sich durch einen Rückgang von 50 % („teilweises Ansprechen") oder eine vollständige Rückbildung („vollständiges Ansprechen") der Tumoren und Symptome der Krankheit zeigte.

Sylvant war bei der Verringerung der Tumorgröße und der Symptome der Erkrankung wirksamer als Placebo: 17 von 53 Patienten, die Sylvant erhalten hatten, zeigten ein teilweises Ansprechen und ein Patient zeigte ein vollständiges Ansprechen. Im Vergleich dazu zeigte keiner der 26 Patienten, die Placebo erhalten hatten, teilweises oder vollständiges Ansprechen. Die Wirkung von Sylvant wurde fast ein Jahr lang aufrechterhalten.

Welche Risiken sind mit Sylvant verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Sylvant (die mehr als 2 von 10 Personen betreffen können) sind Infektionen (einschließlich Infektionen der oberen Atemwege [Erkältungen]), Pruritus (Juckreiz) und Hautausschlag. Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen sind anaphylaktische Reaktionen (eine schwere allergische Reaktion).

Die vollständige Auflistung der Nebenwirkungen und Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Sylvant zugelassen?

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Sylvant gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, es für die Anwendung in der EU zuzulassen. Der CHMP schlussfolgerte, dass nachgewiesen wurde, dass Sylvant eine positive Wirkung auf die Verringerung der Tumorgröße und der Symptome bei Patienten mit multizentrischer Castleman-Krankheit hat und diese positive Wirkung über eine längere Zeit aufrechterhalten zu werden scheint. Der Ausschuss erkannte zudem an, dass bei diesen Patienten ein ungedeckter medizinischer Bedarf besteht. In Bezug auf die Sicherheit ist festzustellen, dass die Nebenwirkungen von Sylvant als akzeptabel erachtet wurden. Jedoch müssen weitere Langzeitdaten erfasst werden.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Sylvant ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Sylvant so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Sylvant aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Darüber hinaus wurde das Unternehmen, das Sylvant in den Verkehr bringt, aufgefordert, ein Patientenregister aufzubauen, um weitere Daten zur Langzeitsicherheit zu liefern. Das Unternehmen wird sicherstellen, dass Angehörige der Heilberufe, die das Arzneimittel voraussichtlich verabreichen, Informationen darüber erhalten, wie ihre Patienten in das Register aufzunehmen sind.

Nähere Informationen sind in der Zusammenfassung des Risikomanagementplans enthalten.

Weitere Informationen über Sylvant

Am 22. Mai 2014 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Sylvant in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR und die Zusammenfassung des Risikomanagementplans für Sylvant finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Sylvant benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Die Zusammenfassung des Gutachtens des Ausschusses für Arzneimittel für seltene Leiden zu Sylvant finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/Rare disease designation.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 05-2014 aktualisiert.

Sylvant

EMA/350554/2014

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