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Tivicay

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/733654/2013

EMEA/H/C/002753

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Tivicay

Dolutegravir

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Tivicay. Hierin wird erläutert, wie die Agentur das Arzneimittel beurteilt hat, um zu ihren Empfehlungen für die Zulassung des Arzneimittels in der EU und die Anwendungsbedingungen zu gelangen. Diese Zusammenfassung ist nicht als praktischer Rat zur Anwendung von Tivicay zu verstehen.

Wenn Sie als Patient praktische Informationen über Tivicay benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Was ist Tivicay und wofür wird es angewendet?

Tivicay ist ein antivirales Arzneimittel, das den Wirkstoff Dolutegravir enthält. Es wird zusammen mit anderen Arzneimitteln zur Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen im Alter ab 12 Jahren angewendet, die mit dem humanen Immundefizienzvirus Typ 1 (HIV-1) infiziert sind, einem Virus, das das erworbene Immunschwächesyndrom (AIDS) verursacht.

Wie wird Tivicay angewendet?

Tivicay ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich und sollte von einem Arzt verordnet werden, der in der Behandlung von HIV-Infektionen erfahren ist.

Tivicay ist in Tablettenform (50 mg) erhältlich. Die Dosis hängt davon ab, ob bekannt ist oder der Verdacht besteht, dass die Infektion resistent gegen Arzneimittel der Klasse ist, zu der Tivicay gehört (Integrasehemmer).

• Bei Patienten, deren Virus nicht gegen Integrasehemmer resistent ist, beträgt die Dosis in der Regel eine Tablette am Tag. Wird Tivicay jedoch zusammen mit bestimmten Arzneimitteln angewendet, die die Wirksamkeit von Tivicay verringern, wird die Dosis auf eine Tablette zweimal täglich erhöht.

An agency of the European Union


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© European Medicines Agency, 2014. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

•    Die Dosis beträgt eine Tablette zweimal täglich bei Patienten, von deren Virus bekannt ist oder bei deren Virus der Verdacht besteht, dass er gegen Integrasehemmer resistent ist. Bei diesen Patienten ist die Anwendung von Tivicay zusammen mit Arzneimitteln, die seine Wirksamkeit verringern, zu vermeiden.

Obwohl Tivicay in der Regel mit oder ohne Nahrung eingenommen werden kann, sollten Patienten, deren Virus resistent gegen Integrasehemmer ist, Tivicay mit Nahrung zu sich nehmen, da dies die Resorption des Arzneimittels erleichtert.

Nähere Informationen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Wie wirkt Tivicay?

Der Wirkstoff in Tivicay, Dolutegravir, ist ein Integrasehemmer. Dabei handelt es sich um ein antivirales Arzneimittel, das ein Enzym mit der Bezeichnung Integrase blockiert. Die Integrase wird vom HI-Virus benötigt, damit es im Körper neue Kopien von sich selbst herstellen kann. Wird es zusammen mit anderen Arzneimitteln gegeben, trägt Tivicay dazu bei, die Ausbreitung des HIV zu verhindern und die Menge des Virus im Blut auf einem niedrigen Niveau zu halten. Mit Tivicay kann die HIV-Infektion bzw. AIDS nicht geheilt werden, jedoch kann die Schädigung des Immunsystems und die Entwicklung von AIDS-bedingten Infektionen und Erkrankungen hinausgezögert werden.

Welchen Nutzen hat Tivicay in den Studien gezeigt?

In vier Hauptstudien wurde gezeigt, dass Tivicay wirksam gegen HIV-1 ist. Hauptindikator für die Wirksamkeit war in allen Studien die Ansprechrate, also der Anteil der Patienten mit einer Verringerung der Menge an Viren im Blut (Viruslast) auf weniger als 50 Kopien der HIV-1-RNA pro ml.

An zwei Studien nahmen Patienten teil, die zuvor nicht gegen HIV behandelt worden waren.

•    Bei der ersten dieser beiden Studien, an der 822 Patienten teilnahmen, wurde einmal täglich eingenommenes Tivicay mit Raltegravir (einem weiteren Integrasehemmer) verglichen. Beide Arzneimittel wurden in Kombination mit zwei anderen HIV-Arzneimitteln einer anderen Klasse (mit der Bezeichnung nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren oder NRTI) gegeben: 88 % der Patienten (361 von 411), die Tivicay erhielten, und 85 % der Patienten (351 von 411), die Raltegravir erhielten, hatten nach 48 Wochen auf die Behandlung angesprochen.

•    An der zweiten Studie nahmen 833 Patienten teil, die entweder eine Kombination von Tivicay mit zwei NRTI oder eine andere Kombination aus drei Arzneimitteln (Atripla) erhielten, unter denen kein Integrasehemmer war. Die Ansprechrate nach 48 Wochen betrug 88 % (364 von 414) bei den Patienten, die eine Behandlung auf Tivicay-Basis erhielten, verglichen mit 81 % (338 von 419) bei den Patienten, denen Atripla gegeben wurde.

In zwei weiteren Studien wurde die Wirksamkeit von Tivicay bei Patienten untersucht, deren vorangegangene HIV-Behandlung keine Wirkung mehr zeigte.

•    An der ersten dieser beiden Studien waren 715 Patienten beteiligt, die zuvor nicht mit einem Integrasehemmer behandelt worden waren und bei denen daher keine Resistenz gegen diese Klasse von Arzneimitteln zu erwarten war. Die Patienten wurden mit einer Kombination von Arzneimitteln gegen HIV behandelt, die entweder Tivicay oder Raltegravir enthielt. Die Ansprechrate nach 48 Wochen betrug 71 % bei Patienten, die eine Behandlung auf Tivicay-Basis erhielten, und 64 % bei Patienten, denen eine Behandlung auf Raltegravir-Basis gegeben wurde.

•    An der zweiten Studie nahmen 183 vorbehandelte Patienten teil, deren Infektion gegen eine vorherige Behandlung resistent war, zur der auch ein Integrasehemmer gehört hatte (d. h. ihre

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Infektion war resistent gegen mehrere Arzneimittelklassen, einschließlich zuvor gegebener Integrasehemmer). Das Hinzufügen von Tivicay zweimal täglich zu einer anderen Therapie führte zu einer Ansprechrate von 69 % nach 24 Behandlungswochen.

Welche Risiken sind mit Tivicay verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Tivicay (die mehr als 1 von 10 Personen betreffen können) sind Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen. Weitere schwerwiegendere Nebenwirkungen, die beobachtet wurden, waren eine gelegentliche, aber starke Überempfindlichkeitsreaktion (Allergie) mit Hautausschlag und mögliche Auswirkungen auf die Leber. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Tivicay berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Tivicay darf nicht zusammen mit Dofetilid, einem Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen angewendet werden, da dies zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Darüber hinaus muss bei gleichzeitiger Einnahme von bestimmten Arzneimitteln gegebenenfalls die Tivicay-Dosis angepasst werden. Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Tivicay zugelassen?

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Tivicay gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, das Arzneimittel für die Anwendung in der EU zuzulassen. Der Ausschuss war der Auffassung, dass das Arzneimittel sowohl bei unbehandelten als auch bei vorbehandelten Patienten, einschließlich Patienten mit Resistenz gegenüber Integrasehemmern, Wirksamkeit gezeigt hatte. Das Arzneimittel wurde im Allgemeinen gut vertragen, der CHMP stellte jedoch fest, dass ein Risiko für seltene, aber starke Überempfindlichkeitsreaktionen besteht.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Tivicay ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Tivicay so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Tivicay aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Weitere Informationen über Tivicay

Am 16. Januar 2014 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Tivicay in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR und die Zusammenfassung des Risikomanagementplans für Tivicay finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Tivicay benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 01-2014 aktualisiert.

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