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Trisenox

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/423541/2012

EMEA/H/C/000388

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Trisenox

Arsentrioxid

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Trisenox. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Trisenox zu gelangen.

Was ist Trisenox?

Trisenox ist ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Tropfinfusion in eine Vene). Es enthält den Wirkstoff Arsentrioxid.

Wofür wird Trisenox angewendet?

Trisenox wird zur Behandlung von Erwachsenen (ab 18 Jahren) mit akuter Promyelozytenleukämie (APL), einer seltenen Form von Leukämie (Krebserkrankung der weißen Blutkörperchen), angewendet. APL wird durch eine genetische „Translokation" (Austausch von Genen zwischen zwei Chromosomen) verursacht. Die Translokation beeinträchtigt die Wachstumsweise der weißen Blutkörperchen sowie ihre Fähigkeit, Retinsäure (Vitamin A) zu verwerten. Patienten mit APL werden normalerweise mit Retinoiden (aus Vitamin A hergestellten Substanzen) behandelt. Trisenox wird eingesetzt, wenn Patienten nicht auf die Behandlung mit Retinoiden und Arzneimitteln gegen Krebs angesprochen haben oder wenn ihre Erkrankung nach einer solchen Behandlung wieder aufgetreten ist.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Trisenox angewendet?

Die Behandlung mit Trisenox sollte von einem Arzt überwacht werden, der über Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit akuter Leukämie verfügt.

Trisenox wird täglich verabreicht, bis Anzeichen auftreten, die darauf hindeuten, dass die Therapie anschlägt (das Knochenmark also keine Leukämiezellen mehr enthält). Falls dies nicht bis Tag 50 geschieht, sollte die Therapie abgesetzt werden.

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© European Medicines Agency, 2013. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Die erste Behandlung wird dann drei bis vier Wochen später dadurch konsolidiert, dass Trisenox einmal täglich an fünf Tagen, gefolgt von zwei Tagen Pause für die Dauer von fünf Wochen angewendet wird.

Trisenox wird als Infusion über einen Zeitraum von ein bis zwei Stunden verabreicht, der jedoch bei Auftreten infusionsbedingter Nebenwirkungen auf vier Stunden erhöht werden kann.

Wie wirkt Trisenox?

Der Wirkstoff in Trisenox, Arsentrioxid, ist eine chemische Substanz, die seit vielen Jahren bei Arzneimitteln eingesetzt wird, unter anderem zur Behandlung von Leukämie. Seine Wirkweise bei dieser Erkrankung ist nicht abschließend geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass er die für das Wachstum der Leukämiezellen erforderliche DNA-Produktion verhindert.

Wie wurde Trisenox untersucht?

Trisenox wurde in zwei Studien bei insgesamt 52 Patienten mit APL untersucht, die zuvor mit einem Anthracyclin (eine Art von Arzneimittel gegen Krebs) und einem Retinoid behandelt worden waren. Die Anzahl der erwachsenen Studienteilnehmer betrug 45. Trisenox wurde in keiner der Studien mit anderen Arzneimitteln verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, die eine Vollremission aufwiesen. Vollremission bedeutet, dass im Knochenmark keine Leukämiezellen mehr vorhanden sind und sich die Spiegel der Blutplättchen und der weißen Blutkörperchen regeneriert haben.

Welchen Nutzen hat Trisenox in diesen Studien gezeigt?

Werden die Ergebnisse der beiden Studien zusammen betrachtet, so erreichten 87 % der Patienten eine Vollremission (45 von 52 Patienten). Im Durchschnitt dauerte es 57 Tage, bis die Patienten eine Vollremission erreichten.

Welches Risiko ist mit Trisenox verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Trisenox (beobachtet bei 1 von 10 Patienten) sind Hyperglykämie (hoher Blutglukosespiegel), Hypomagnesiämie (niedriger Magnesiumspiegel im Blut), Hypokaliämie (niedriger Kaliumspiegel im Blut), Parästhesie (ungewöhnliche Empfindungen wie Kribbeln und Prickeln), Schwindel, Kopfschmerzen, Tachykardie (schneller Herzschlag), Dyspnoe (Atembeschwerden), Differenzierungssyndrom (eine potenziell tödliche Komplikation durch die Chemotherapie bei Patienten mit APL), Diarrhö (Durchfall), Erbrechen, Nausea (Übelkeit), Pruritus (Juckreiz), Hautausschlag, Myalgie (Muskelschmerzen), Pyrexie (Fieber), Schmerzen, Fatigue (Müdigkeit), Ödeme (Schwellungen), verlängertes QT-Intervall auf dem Elektrokardiogramm (Veränderung der elektrischen Herzaktivität) sowie erhöhte Konzentrationen von Alanin-Aminotransferase und Aspartat-Aminotransferase (Leberenzyme). Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Trisenox berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Trisenox darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen Arsentrioxid oder einen der sonstigen Bestandteile sind. Da Arsentrioxid die Herztätigkeit beeinflussen kann, sind Patienten, die Trisenox erhalten, sorgfältig zu überwachen, und es sollte bei ihnen vor und während der Behandlung ein Elektrokardiogramm durchgeführt werden.

Warum wurde Trisenox zugelassen?

Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Trisenox gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

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EMA/241512/2013    Seite 2/3

Trisenox wurde ursprünglich unter „außergewöhnlichen Umständen" zugelassen. Dies bedeutet, dass zum Zeitpunkt der Genehmigung aufgrund der Seltenheit der Krankheit nur begrenzte Informationen Vorlagen. Nachdem das Unternehmen die geforderten zusätzlichen Informationen vorgelegt hatte, wurden die „außergewöhnlichen Umstände" am 10. August 2010 aufgehoben.

Weitere Informationen über Trisenox

Am 5. März 2002 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Trisenox in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Trisenox finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European public assessment reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Trisenox benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 04-2013 aktualisiert.

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