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Valdoxan

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/633676/2014

EMEA/H/C/000915

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Valdoxan

Agomelatin

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Valdoxan. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Valdoxan zu gelangen.

Was ist Valdoxan?

Valdoxan ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Agomelatin enthält. Es ist in Tablettenform (25 mg) erhältlich.

Wofür wird Valdoxan angewendet?

Valdoxan wird zur Behandlung einer Major Depression bei Erwachsenen angewendet. Bei einer Major Depression leiden die Patienten unter Stimmungsschwankungen, die ihr tägliches Leben beeinträchtigen. Zu den Symptomen zählen häufig tiefe Traurigkeit, Gefühl der Wertlosigkeit, Verlust des Interesses an früheren Lieblingsbeschäftigungen, Schlafstörungen, Gefühl von Gebremstsein, Angstgefühle und Gewichtsveränderungen.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Valdoxan angewendet?

Die empfohlene Dosis Valdoxan beträgt einmal täglich eine Tablette vor dem Schlafengehen. Ist nach zweiwöchiger Behandlung keine Besserung der Symptome eingetreten, kann der Arzt die Dosis auf zwei Tabletten erhöhen, die zusammen vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Patienten mit Depression sollten mindestens sechs Monate lang behandelt werden, um sicherzustellen, dass sie symptomfrei sind.

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© European Medicines Agency, 2014. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Die Leberfunktion des Patienten ist vor Beginn der Behandlung, bei einer Dosiserhöhung und nach drei, sechs, zwölf und 24 Behandlungswochen mithilfe von Bluttests zu kontrollieren. Bei Patienten mit auffälligen Lebenenzymwerten im Blut (mehr als das Dreifache des Normalwerts) sollte die Behandlung nicht begonnen oder abgebrochen werden. Die Behandlung sollte unverzüglich abgebrochen werden, wenn der Patient Symptome oder Anzeichen einer potenziellen Leberschädigung entwickelt.

Nähere Informationen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Wie wirkt Valdoxan?

Der Wirkstoff in Valdoxan, Agomelatin, ist ein Antidepressivum. Es wirkt auf zwei Arten: Es werden die MT1- und MT2-Rezeptoren stimuliert, die normalerweise durch Melatonin aktiviert werden; außerdem werden die 5-HT2C-Rezeptoren blockiert, die normalerweise durch den Neurotransmitter 5-Hydroxytryptamin (auch als Serotonin bezeichnet) aktiviert werden. Man geht davon aus, dass es hierdurch zu einem Anstieg der Dopamin- und Noradrenalinkonzentration zwischen den Nervenzellen in den Hirnbereichen kommt, die an der Steuerung der Stimmung beteiligt sind. Es wird angenommen, dass dies zur Linderung der Symptome der Depression beiträgt. Valdoxan kann auch dazu beitragen, die Schlafmuster des Patienten zu normalisieren.

Wie wurde Valdoxan untersucht?

Valdoxan wurde in fünf Kurzzeit-Hauptstudien mit insgesamt 1 893 Erwachsenen mit Major Depression einem Vergleich mit Placebo (Scheinbehandlung) unterzogen. An drei dieser Studien nahmen auch einige Patienten teil, die mit anderen Antidepressiva, entweder Fluoxetin oder Paroxetin, als „aktivem Komparator" behandelt wurden. Die mit einem aktiven Komparator behandelten Gruppen wurden in die Studie einbezogen, um sicherzustellen, dass die Studie in der Lage war, die Wirksamkeit von Arzneimitteln zur Behandlung der Depression zu messen. Hauptindikator für die Wirksamkeit in diesen fünf Studien war die Veränderung der Symptome nach sechs Wochen, gemessen anhand einer Standardskala für Depression, der sogenannten HAM-D (Hamilton Depression Rating Scale). Ferner legte das Unternehmen die Ergebnisse einer weiteren Studie vor, in der Valdoxan mit Sertralin (einem anderen Antidepressivum) verglichen wurde.

In zwei weiteren Hauptstudien wurde untersucht, inwieweit Valdoxan und Placebo in der Lage sind, ein Wiederauftreten der Symptome bei 706 Patienten zu verhindern, deren Depression bereits mithilfe von Valdoxan kontrolliert wurde. Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, deren Symptome innerhalb von 24 bis 26 Behandlungswochen wieder auftraten.

Welchen Nutzen hat Valdoxan in diesen Studien gezeigt?

Im Rahmen der Kurzzeitstudien war Valdoxan in den beiden Studien ohne aktiven Komparator wirksamer als Placebo. In den anderen drei Studien, in denen ein aktiver Komparator eingesetzt wurde, zeigten sich zwischen den Patienten unter Valdoxan und denjenigen unter Placebo keine Unterschiede hinsichtlich der Werte. Allerdings wurden in zwei dieser Studien keine Wirkungen von Fluoxetin oder Paroxetin beobachtet, was die Auslegung der Ergebnisse erschwert. Die zusätzliche Studie ergab, dass Agomelatin wirksamer war als Sertralin, wobei der Unterschied der Ergebnisse auf der HAM-D-Skala nach sechs Wochen 1,68 betrug.

In der ersten Langzeitstudie zeigte sich zwischen Valdoxan und Placebo kein Unterschied im Hinblick auf eine Verhinderung des Wiederauftretens von Symptomen innerhalb von 26 Behandlungswochen. Allerdings ergab die zweite Studie, dass es bei 21 % der Patienten (34 von 165), die Thymanax über

24 Wochen erhielten, zu einem Wiederauftreten der Symptome kam, verglichen mit 41 % der Patienten (72 von 174), die Placebo erhielten.

Da die Wirkungen von Valdoxan bei Patienten ab einem Alter von 75 Jahren nicht bestimmt wurden, wird Valdoxan für diese Altersgruppe nicht empfohlen.

Welches Risiko ist mit Valdoxan verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Valdoxan (beobachtet bei 1 bis 10 von 100 Patienten) sind Kopfschmerzen, Schwindel, Somnolenz (Schläfrigkeit), Insomnia (Schlaflosigkeit), Migräne, Nausea (Übelkeit), Diarrhö (Durchfall), Obstipation (Verstopfung), Bauchschmerzen, Erbrechen, Hyperhidrose (vermehrtes Schwitzen), Rückenschmerzen, Fatigue (Erschöpfung), erhöhte Leberenzyme und Angst. Die meisten Nebenwirkungen waren leicht bis mittelschwer, traten innerhalb der ersten zwei Behandlungswochen auf und waren vorübergehend. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Valdoxan berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Valdoxan darf nicht bei Patienten mit Leberproblemen wie Zirrhose (Vernarbung der Leber) oder einer aktiven Lebererkrankung und auch nicht bei Patienten angewendet werden, deren Transaminasenwerte (Leberenzymwerte) im Blut mehr als das Dreifache des Normalwertes betragen. Weiterhin darf es nicht bei Patienten angewendet werden, die Arzneimittel einnehmen, die den Abbau von Valdoxan im Körper verzögern, z. B. Fluvoxamin (ein anderes Antidepressivum) und Ciprofloxacin (ein Antibiotikum). Die vollständige Auflistung der Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Warum wurde Valdoxan zugelassen?

Der CHMP stellte fest, dass der Nutzen von Valdoxan bei der Behandlung einer Depression möglicherweise geringer ist als bei anderen Antidepressiva. Da das Arzneimittel jedoch einen anderen Wirkmechanismus, wenige Nebenwirkungen und ein anderes Sicherheitsprofil als bereits erhältliche Antidepressiva aufweist, gelangte der Ausschuss zu dem Schluss, dass Valdoxan eine wertvolle Behandlung für manche Patienten darstellen kann, solange deren Leberfunktion häufig kontrolliert wird. Daher kam der CHMP zu dem Schluss, dass der Nutzen von Valdoxan gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren Anwendung von Valdoxan ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Valdoxan so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Valdoxan aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Der Hersteller von Valdoxan wird darüber hinaus Fortbildungsmaterial für Ärzte, die Valdoxan verschreiben, bereitstellen. Dieses Informationsmaterial enthält Erläuterungen zur Sicherheit des Arzneimittels und seinen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sowie Hinweise für die Überwachung der Leberfunktion und den Umgang mit möglichen Symptomen, die auf Leberprobleme hinweisen. Ferner wird an alle Patienten, denen Valdoxan verschrieben wird, eine Patientenbroschüre verteilt, um sie über das Risiko für die Leber, die Bedeutung der Überwachung der Leberfunktion und die Anzeichen von Leberproblemen, auf die sie achten müssen, zu informieren.

Weitere Informationen über Valdoxan

Am 19. Februar 2009 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Valdoxan in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Valdoxan finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Valdoxan benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 11-2014 aktualisiert.

Valdoxan

EMA/633676/2014

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