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Vectibix

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/170285/2015

EMEA/H/C/000741

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Vectibix

Panitumumab

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Vectibix. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Vectibix zu gelangen.

Was ist Vectibix?

Vectibix ist ein Arzneimittel gegen Krebs, das den Wirkstoff Panitumumab enthält. Es ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Tropfinfusion in eine Vene) erhältlich.

Wofür wird Vectibix angewendet?

Vectibix wird zur Behandlung von metastasiertem Kolon- oder Rektumkrebs angewendet. Hierbei handelt es sich um einen Dickdarmkrebs, der sich in andere Körperteile ausgebreitet hat. Vectibix wird bei Patienten angewendet, deren Tumorzellen die häufigste Form (nicht mutiert oder Wildtyp) von „RAS" aufweisen. RAS umfasst eine Familie von Genen, zu denen auch KRAS und NRAS gehören. Wenn nach einer Mutation (Veränderung) Formen von RAS in Tumorzellen vorhanden sind, regen diese das Wachstum von Tumoren an. Etwa die Hälfte der Patienten mit metastasiertem Karzinom des Kolons oder Rektums weisen Wildtyp-„RAS"-Tumore auf. Vectibix wird alleine oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen Krebs, die ein Fluoropyrimidin (wie z. B. 5-Fluorouracil) enthalten, verwendet, genauer:

•    in Kombination mit „FOLFOX"-Chemotherapie (eine Kombination aus 5-Fluorouracil mit Folinsäure und dem Arzneimittel gegen Krebs Oxaliplatin) oder einer „FOLFIRI"-Chemotherapie (5-Fluorouracil mit Folinsäure und einem anderen Arzneimittel gegen Krebs, Irinotecan) als First-Line-Behandlung (bei zuvor nicht behandelten Patienten);

•    in Kombination mit „FOLFIRI"-Chemotherapie als Second-Line-Behandlung (bei Patienten, die

bereits eine Chemotherapie auf der Basis von Fluorpyrimidin, jedoch ohne Irinotecan erhalten haben);_

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•    als alleinige Therapie, wenn die Behandlung mit Kombinationen von Arzneimitteln gegen Krebs, die ein Fluoropyrimidin, Oxaliplatin und Irinotecan enthalten, nicht mehr wirkt.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Vectibix angewendet?

Die Behandlung mit Vectibix sollte von einem Arzt überwacht werden, der Erfahrung mit der Durchführung von Krebstherapien hat. Sie sollte nur eingeleitet werden, wenn das Vorhandensein von Wildtyp-„RAS" (KRAS- und NRAS-Gene) in einem erfahrenen Labor mit einer validierten Testmethode bestätigt wurde.

Die empfohlene Dosis von Vectibix beträgt 6 mg pro Kilogramm Körpergewicht einmal alle zwei Wochen als Infusion. Die empfohlene Infusionsdauer beträgt etwa 60 Minuten, muss jedoch bei höheren Dosen möglicherweise auf etwa 90 Minuten verlängert werden. Die Dosis muss unter Umständen verändert werden, wenn schwere Hautreaktionen auftreten.

Wie wirkt Vectibix?

Der Wirkstoff in Vectibix, Panitumumab, ist ein monoklonaler Antikörper. Ein monoklonaler Antikörper ist ein Antikörper (eine Art Protein), der konzipiert wurde, um eine bestimmte Struktur (ein sogenanntes Antigen) auf bestimmten Zellen im Körper zu erkennen und an sie zu binden.

Panitumumab wurde für die Bindung an EGFR entwickelt, der auf der Oberfläche bestimmter Zellen, wie z. B. der Zellen einiger Krebsarten, vorkommt. Wenn der Antikörper an EGFR bindet, können die Tumorzellen die über EGFR übertragenen Signale nicht mehr empfangen, die für das Wachstum, das Fortschreiten und die Ausbreitung des Tumors auf andere Körperteile (Metastasen) erforderlich sind.

Panitumumab scheint in Tumorzellen, die mutierte „RAS"-Gene enthalten, nicht zu wirken, weil das Wachstum dieser Arten von Zellen nicht von EGFR abhängt, sodass die Zellen trotz des blockierten EGFR unkontrolliert weiterwachsen können.

Wie wurde Vectibix untersucht?

Vectibix wurde in fünf Hauptstudien bei Patienten mit metastasiertem Kolon- oder Rektumkrebs untersucht:

•    Vectibix in Kombination mit FOLFOX wurde in einer Hauptstudie bei 1 183 Patienten, bei denen der metastasierende Krebs zuvor nicht behandelt worden war, untersucht, wobei Vectibix mit der Chemotherapie allein verglichen wurde. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die progressionsfreie Überlebensdauer (Länge des Zeitraums ohne Verschlimmerung der Erkrankung).

•    Vectibix in Kombination mit FOLFIRI wurde in einer Studie bei 154 zuvor behandelten Patienten untersucht, wobei hauptsächlich der Prozentsatz der Patienten, die auf die Behandlung ansprachen, festgelegt wurde. Das Ansprechen auf die Behandlung wurde als vollständiges oder teilweises Fehlen von Krebssymptomen gemessen.

•    In einer weiteren Studie mit 80 zuvor nicht behandelten Patienten wurden Vectibix und FOLFIRI mit Vectibix in Kombination mit FOLFOX verglichen. In der Studie wurde hauptsächlich der Prozentsatz von Patienten festgestellt, die auf die Behandlung ansprachen.

•    Vectibix in Kombination mit FOLFIRI wurde in einer Hauptstudie bei 1 186 Patienten, die zuvor behandelt worden waren, untersucht, wobei Vectibix mit der Chemotherapie allein verglichen

wurde. Die Hauptindikatoren für die Wirksamkeit waren die progressionsfreie Überlebensdauer und die Gesamtüberlebensdauer.

•    Vectibix allein wurde in einer Studie mit insgesamt 463 Patienten untersucht, deren Erkrankung sich während oder nach einer vorherigen Behandlung mit einem Fluoropyrimidin, Oxaliplatin und Irinotecan verschlimmert hatte. Die Wirkungen von Vectibix zusätzlich zur „besten Unterstützungstherapie" wurden mit den Wirkungen der besten Unterstützungstherapie allein verglichen. Bei der besten Unterstützungstherapie handelt es sich um Arzneimittel oder Verfahren zur unterstützenden Behandlung von Patienten, wie z. B. Antibiotika, Schmerzmittel, Transfusionen oder chirurgische Eingriffe, jedoch nicht um zusätzliche Arzneimittel gegen Krebs. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die progressionsfreie Überlebensdauer.

Welchen Nutzen hat Vectibix in diesen Studien gezeigt?

Vectibix hat sich bei der Behandlung von Patienten mit metastasierendem Kolon- oder Rektumkrebs als wirksam erwiesen, wenn es zusammen mit anderen Arzneimitteln gegen Krebs und allein angewendet wird:

•    In der zweiten Studie überlebten Patienten mit Wildtyp-RAS, die Vectibix in Kombination mit FOLFOX erhielten, durchschnittlich 10,1 Monate ohne Verschlimmerung der Erkrankung, im Vergleich zu 7,9 Monaten bei den Patienten, die nur FOLFOX erhielten.

•    In der zweiten Studie sprachen rund 59 % der zuvor nicht behandelten Patienten mit Wildtyp-RAS, die Vectibix und FOLFIRI erhielten, auf die Behandlung an. Bei diesen Patienten betrug der Zeitraum ohne Verschlimmerung der Erkrankung durchschnittlich 11,2 Monate.

•    In der dritten Studie sprachen rund 73 % der zuvor nicht behandelten Patienten mit Wildtyp-RAS, die Vectibix und FOLFIRI erhielten, auf die Behandlung an. Dies ist ähnlich der Ansprechrate von 78 %, die bei Patienten mit Wildtyp-RAS, die Vectibix zusammen mit FOLFOX erhielten, beobachtet wurde. Bei den Patienten, die Vectibix zusammen mit FOLFIRI erhielten, betrug der Zeitraum ohne Verschlimmerung der Erkrankung durchschnittlich 14,8 Monate, bei den Patienten, die Vectibix zusammen mit FOLFOX erhielten, durchschnittlich 12,8 Monate.

•    In der vierten Studie überlebten zuvor behandelte Patienten mit Wildtyp-RAS, die Vectibix in Kombination mit FOLFIRI erhielten, 16,2 Monate, im Vergleich zu 13,9 Monaten bei den Patienten, die nur FOLFIRI erhielten. Bei Patienten, die Vectibix erhielten, war auch der Zeitraum ohne Verschlimmerung der Erkrankung länger, nämlich 6,4 gegenüber 4,6 Monaten.

•    Bei den Patienten, die Wildtyp-KRAS in ihren Tumoren aufwiesen und Vectibix zusätzlich zur besten Unterstützungstherapie erhielten, betrug der Zeitraum ohne Verschlimmerung der Erkrankung durchschnittlich 16,0 Wochen, im Vergleich zu 8,0 Wochen bei den Patienten, die nur die beste Unterstützungstherapie erhielten. Bei den Patienten mit mutiertem KRAS in ihren Tumoren war hingegen keine Wirkung von Vectibix festzustellen; bei beiden Patientengruppen betrug der Zeitraum ohne Verschlimmerung der Erkrankung durchschnittlich etwa 8,0 Wochen. Später wurde bestätigt, dass sich der Nutzen nur auf Patienten mit (Wildtyp-)„RAS"-Tumoren beschränkt statt auf Patienten mit mutierten „RAS"-Tumoren.

Welches Risiko ist mit Vectibix verbunden?

In den Studien hatten 93 % der Patienten, die Vectibix erhielten, Nebenwirkungen, die die Haut betrafen, jedoch in den meisten Fällen nur leicht bis mittelschwer waren. Sehr häufige Nebenwirkungen von Vectibix (die bis zu 2 von 10 Menschen betreffen können) sind Diarrhö (Durchfall), Nausea (Übelkeit), Erbrechen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Fatigue (Müdigkeit), Pyrexie (Fieber)

Vectibix

Appetitlosigkeit, Paronychie (Nagelbettinfektion), Hautausschlag, akneiforme Dermatitis (akneähnliche Hautentzündung), Juckreiz (Pruritus), Erythem (Hautrötung) und trockene Haut. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Vectibix berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Vectibix darf nicht bei Patienten angewendet werden, beiden denen in der Vergangenheit schwere oder lebensbedrohende Überempfindlichkeitsreaktionen (allergische Reaktionen) auf Panitumumab oder einen der sonstigen Bestandteile aufgetreten sind. Es darf nicht bei Patienten mit interstitieller Pneumonie oder Lungenfibrose (Lungenerkrankungen) angewendet werden. Vectibix darf nicht zusammen mit einer oxaliplatinhaltigen Chemotherapie bei Patienten angewendet werden, bei denen der Tumor mutierte RAS-Gene aufweist oder für den der RAS-Status nicht bekannt ist.

Warum wurde Vectibix zugelassen?

Der CHMP gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Vectibix gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.

Vectibix wurde ursprünglich „unter Auflagen" zugelassen, da weitere Nachweise für das Arzneimittel erwartet wurden. Nachdem das Unternehmen die erforderlichen zusätzlichen Informationen vorgelegt hat, wurde die Einschränkung „unter Auflagen" aufgehoben und in eine uneingeschränkte Genehmigung umgewandelt.

Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Vectibix ergriffen?

Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Vectibix so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Vectibix aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für Angehörige der Heilberufe und Patienten.

Der Hersteller von Vectibix wird auch sicherstellen, dass alle Ärzte, die Vectibix voraussichtlich verschreiben, Informationsmaterial erhalten, in dem darauf hingewiesen wird, dass es wichtig ist, vor der Behandlung mit Vectibix einen RAS-Test durchzuführen und das Arzneimittel ausschließlich bei Patienten anzuwenden, deren Tumor nachweislich das Wildtyp-RAS-Gen trägt. Darüber hinaus wird das Unternehmen die Ergebnisse der Studien bereitstellen, damit die Patienten, die besser auf Vectibix ansprechen, genauer charakterisiert werden können.

Weitere Informationen über Vectibix

Am 3. Dezember 2007 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung „unter Auflagen" für das Inverkehrbringen von Vectibix in der gesamten Europäischen Union. Am 15. Januar 2015 wurde diese in eine uneingeschränkte Genehmigung umgewandelt.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Vectibix finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen über die Behandlung mit Vectibix benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 03-2015 aktualisiert.

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Vectibix

EMA/170285/2015