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Viramune

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EUROPEAN MEDICINES AGENCY

SCIENCE MEDICINES HEALTH

EMA/708103/2011

EMEA/H/C/000183

Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit

Viramune

Nevirapin

Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Viramune. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Viramune zu gelangen.

Was ist Viramune?

Viramune ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Nevirapin enthält. Es ist als Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung (200 mg), Retardtabletten (50, 100 und 400 mg) und als Suspension zum Einnehmen (50 mg/5 ml) erhältlich.

Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung setzen den Wirkstoff sofort frei, Retardtabletten setzen ihn langsam über einige Stunden frei, weshalb die Tabletten weniger häufig eingenommen werden können.

Wofür wird Viramune angewendet?

Viramune ist ein antivirales (gegen Viren gerichtetes) Arzneimittel. Es wird in Kombination mit anderen antiviralen Arzneimitteln zur Behandlung von Patienten angewendet, die mit dem humanen Immunschwächevirus des Typs 1 (HIV-1) infiziert sind, das AIDS (das erworbene Immunschwächesyndrom) verursacht.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.

Wie wird Viramune angewendet?

Die Behandlung mit Viramune sollte durch einen Arzt erfolgen, der Erfahrung mit der Behandlung von HIV-Infektionen hat.

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© European Medicines Agency, 2011. Reproduction is authorised provided the source is acknowledged.

Viramune wird nie allein eingenommen. Es muss zusammen mit mindestens zwei anderen antiviralen Arzneimitteln eingenommen werden. Da das Arzneimittel schweren Hautausschlag auslösen kann, sollte die Behandlung in niedrigen Dosen begonnen werden.

Bei Erwachsenen sollte die Behandlung mit einmal täglich 200 mg- Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung oder Suspension zum Einnehmen über einen Zeitraum von zwei Wochen eingeleitet werden. Anschließend sollte die Dosierung auf die Standarddosis von zweimal täglich 200 mg Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung oder Suspension zum Einnehmen oder auf die Standarddosis von einmal täglich 400 mg Retardtabletten erhöht werden.

Bei Kindern und Jugendlichen beträgt die Anfangsdosis 150 mg pro Quadratmeter Körperoberfläche (berechnet aus Körpergröße und -gewicht des Kindes) oder 4 mg/kg einmal täglich über einen Zeitraum von zwei Wochen in Form der Viramune-Suspension zum Einnehmen. Anschließend sollte die Dosis auf eine Erhaltungsdosis (berechnet aus Körperoberfläche oder Gewicht des Patienten) erhöht werden.

Die Dosis sollte erst dann auf die Erhaltungsdosis erhöht werden, wenn jeglicher Hautausschlag abgeklungen ist. Wenn der Patient nicht innerhalb von vier Wochen nach Behandlungsbeginn mit Viramune auf die volle Dosis umgestellt werden kann, sollte anderen Behandlungsmethoden der Vorzug gegeben werden.

Die Retardtabletten sind nicht geeignet für die zwei Wochen der Einleitungsphase bei Patienten, die eine mit Viramune beginnen, und sollten erst angewendet werden, wenn ein etwaiger Hautausschlag abgeklungen ist. Die Retardtabletten wurden nicht bei Kindern unter 3 Jahren untersucht. Die Retardtabletten dürfen nicht zerbrochen oder zerkaut werden.

Nähere Informationen sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Wie wirkt Viramune?

Der Wirkstoff in Viramune, Nevirapin, ist ein nicht nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTI). Er blockiert die Aktivität der reversen Transkriptase, eines von HIV-1 produzierten Enzyms, das es dem Virus ermöglicht, Körperzellen zu infizieren und sich zu vermehren. Durch Blockieren dieses Enzyms senkt Viramune bei der Einnahme in Kombination mit anderen antiviralen Arzneimitteln die HIV-1-Menge im Blut und hält sie auf einem niedrigen Niveau. Viramune vermag die HIV-1-Infektion bzw. AIDS nicht zu heilen, kann jedoch die Schädigung des Immunsystems und die Entwicklung von AIDS-bedingten Infektionen und Erkrankungen hinauszögern.

Wie wurde Viramune untersucht?

Viramune mit sofortiger Wirkstofffreisetzung wurde in fünf Studien mit insgesamt 1 956 Erwachsenen untersucht. In diesen Studien wurde Viramune in Kombination mit den antiviralen Arzneimitteln Zidovudin und Didanosin mit anderen antiviralen Arzneimitteln verglichen. Viramune wurde darüber hinaus als Monotherapie bzw. als Kombinationstherapie mit einem oder zwei anderen antiviralen Arzneimitteln in zwei Studien mit 478 Kindern untersucht. Die Hauptindikatoren für die Wirksamkeit waren die Veränderung der HIV-Menge im Blut (Viruslast) und die Veränderung der Anzahl an CD4-T-Zellen im Blut (CD4-Zellzahl) sowie die Anzahl der Patienten, deren Krankheit sich verschlechterte oder die verstarben. Bei den CD4-T-Zellen handelt es sich um weiße Blutkörperchen, die eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen spielen, durch das HIV jedoch zerstört werden.

Um die Verwendung der Retardtabletten zu unterstützen, führte das Unternehmen Studien durch, um zu zeigen, dass die Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung und die Retardtabletten zum gleichen Wirkstoffspiegel im Blut führten und dieselbe Wirkung auf die Viruslast im Körper hatten. Außerdem

wurden Studien durchgeführt, um die erfolgreiche Umstellung von der zweimal täglichen Einnahme von Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung auf die einmal tägliche Einnahme von Retardtabletten zu zeigen.

Welchen Nutzen hat Viramune in diesen Studien gezeigt?

In Kombination mit zwei anderen antiviralen Arzneimitteln war Viramune wirksamer als Kombinationen von zwei Arzneimitteln. Bei 398 behandlungserfahrenen Erwachsenen (die zuvor bereits gegen ihre HIV-Infektion behandelt wurden) führte Viramune in Kombination mit Zidovudin und Lamivudin nach 48 Wochen zu einer 38 %-igen Senkung der Viruslast, gegenüber einem 28 %-igen Anstieg bei Patienten unter Zidovudin und Lamivudin ohne Viramune. Bei 151 behandlungsnaiven Patienten (die zuvor keinerlei HIV-Behandlung erhalten hatten) sank die Viruslast in der Dreifacharzneimittelgruppe nach 40 bis 52 Wochen um 99 %, im Vergleich zu 96 % in der Zweifacharzneimittelgruppe.

Erwachsene, die drei Arzneimittel einnahmen, wiesen außerdem einen höheren Anstieg der CD4-Zellzahl auf und hatten ein geringeres Risiko, dass sich ihre Krankheit verschlechterte oder sie daran starben. Vergleichbare Ergebnisse wurden bei HIV-1-infizierten Kindern beobachtet.

Die zusätzlichen Studien zeigten, dass die Retardtabletten bei HIV-infizierten Patienten ebenso wirksam waren wie die Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung. Sie zeigten zudem, dass Patienten bedenkenlos von Tabletten mit sofortiger Wirkstofffreisetzung auf Retardtabletten umgestellt werden können.

Welches Risiko ist mit Viramune verbunden?

Sehr häufige Nebenwirkungen von Viramune (beobachtet bei 1 bis 10 von 100 Patienten) sind Hautausschläge, Kopfschmerzen, Übelkeit (Nausea), Müdigkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber, Hepatitis (Leberentzündung) sowie Anzeichen für Lebererkrankungen im Blut. Darüber hinaus wurde Viramune mit schweren Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, einschließlich Stevens-JohnsonSyndrom und toxische epidermale Nekrolyse (lebensbedrohliche allergische Reaktionen der Haut und Schleimhäute), schwere Hepatitis bzw. Leberversagen sowie schwere allergische Reaktionen. Während der ersten 18 Behandlungswochen müssen Patienten engmaschig auf Anzeichen dieser Nebenwirkungen hin überwacht werden. Außerdem sind während der Behandlung regelmäßige Bluttests auf Leberprobleme durchzuführen. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Viramune berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Viramune darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen Nevirapin oder einen der sonstigen Bestandteile sind. Es darf auch nicht bei Patienten mit schweren Leberproblemen oder bei Patienten angewendet werden, deren Blutwerte auf Leberprobleme schließen lassen, sowie nicht bei Patienten, die Johanniskraut (ein pflanzliches Präparat zur Behandlung von Depressionen) einnehmen. Die Behandlung mit Viramune darf nicht bei Patienten wiederaufgenommen werden, die das Arzneimittel zuvor aufgrund von Hautausschlägen, allergischen Reaktionen oder Hepatitis absetzen mussten oder die unter der Behandlung mit Viramune Anzeichen für Leberprobleme aufwiesen, die nach Fortsetzen der Behandlung erneut auftraten.

Warum wurde Viramune zugelassen?

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Viramune in Kombination mit anderen antiviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1-infizierten Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern jeden Alters gegenüber den Risiken überwiegt.

Der Ausschuss wies darauf hin, dass Erfahrungen mit Viramune zumeist in Kombination mit nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmern (NRTI, einem antiviralen Arzneimitteltyp) gemacht wurden und es nur unzureichende Belege über den Einsatz als Kombinationstherapie, einschließlich eines Proteasehemmers (einem anderen Typ von antiviralem Arzneimittel), nach der Behandlung mit Viramune gab. Der Ausschuss empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen von Viramune zu erteilen.

Viramune wurde ursprünglich unter „außergewöhnlichen Umständen" genehmigt, da aus wissenschaftlichen Gründen zum Zeitpunkt der Genehmigung nur eingeschränkte Informationen über das Arzneimittel vorlagen. Da das Unternehmen die gewünschten zusätzlichen Informationen vorgelegt hatte, endeten die „außergewöhnlichen Umständen" am 11. Juli 2002.

Weitere Informationen über Viramune

Am 5. Februar 1998 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Viramune in der gesamten Europäischen Union.

Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Viramune finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Viramune benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 09-2011 aktualisiert.

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