Votubia
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EUROPEAN MEDICINES AGENCY
SCIENCE MEDICINES HEALTH
EMA/682567/2015
EMEA/H/C/002311
Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit
Votubia
Everolimus
Dies ist eine Zusammenfassung des Europäischen Öffentlichen Beurteilungsberichts (EPAR) für Votubia. Hierin wird erläutert, wie der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) das Arzneimittel beurteilt hat, um zu seinem befürwortenden Gutachten zur Erteilung der Genehmigung für das Inverkehrbringen und seinen Empfehlungen zu den Anwendungsbedingungen für Votubia zu gelangen.
Was ist Votubia?
Votubia ist ein Arzneimittel, das den Wirkstoff Everolimus enthält. Es ist als Tabletten (2,5 mg, 5 mg und 10 mg) und als lösliche Tabletten (2 mg, 3 mg und 5 mg) erhältlich.
Wofür wird Votubia angewendet?
Votubia wird zur Behandlung folgender gutartiger (nicht kanzeröser) Tumoren angewendet, die durch die genetisch bedingte Krankheit tuberöse Sklerose verursacht werden:
• subependymales Riesenzellastrozytom (SEGA), ein gutartiger Tumor des Gehirns, bei Erwachsenen und Kindern, deren Hirntumor nicht operativ entfernt werden kann,
• renales Angiomyolipom, ein gutartiger Tumor der Nieren, bei Erwachsenen, bei denen ein Risiko für Komplikationen besteht, die jedoch nicht unmittelbar operiert werden müssen.
Da es nur wenige Patienten mit tuberöser Sklerose gibt, gilt die Krankheit als selten, und Votubia wurde am 4. August 2010 als Arzneimittel für seltene Leiden („Orphan-Arzneimittel") ausgewiesen.
Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.
Wie wird Votubia angewendet?
Die Behandlung mit Votubia sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit tuberöser Sklerose und therapeutischem Arzneimittelmonitoring besitzt.
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Votubia wird einmal täglich zur gleichen Tageszeit eingenommen, immer entweder mit oder ohne Nahrung.
Bei SEGA hängt die Anfangsdosis von der Körperoberfläche (berechnet anhand der Größe und des Gewichts des Patienten) und dem Alter des Patienten ab. Für die Dosisanpassung berücksichtigt der Arzt die Konzentration des Arzneimittels im Blut des Patienten und wie gut das Arzneimittel von dem jeweiligen Patienten vertragen wird.
Bei Patienten mit renalem Angiomyolipom beträgt die empfohlene Dosis einmal täglich 10 mg. Falls beim Patienten schwere Nebenwirkungen auftreten, kann der Arzt die Dosis verringern oder die Behandlung vorübergehend unterbrechen.
Bei Patienten mit einer leichten oder mittelschweren Leberfunktionsstörung sollte mit einer geringeren Dosis begonnen werden. Votubia wird bei Patienten mit SEGA und schwerer Leberfunktionsstörung nicht empfohlen. Bei Patienten mit renalem Angiomyolipom und schwerer Leberfunktionsstörung wird Votubia nur empfohlen, wenn der gewünschte Nutzen größer als das Risiko ist.
Wie wirkt Votubia?
Der Wirkstoff in Votubia, Everolimus, ist ein Anti-Tumor-Arzneimittel, dessen Wirkung auf der Blockade eines Enzyms mit dem Namen „mammalian Target Of Rapamycin" (mTOR) beruht, das in Tumorzellen bei Patienten mit SEGA oder renalem Angiomyolipom verstärkt aktiv ist. Im Körper bindet Everolimus zunächst an ein Protein mit der Bezeichnung FKBP-12 im Zellinneren, um einen „Komplex" zu bilden. Dieser Komplex blockiert dann mTOR. Da mTOR an der Kontrolle der Zellteilung und dem Wachstum von Blutgefäßen beteiligt ist, verhindert Votubia die Teilung von Tumorzellen und reduziert deren Blutversorgung.
Wie wurde Votubia untersucht?
Bei SEGA aufgrund tuberöser Sklerose wurde Votubia in einer Hauptstudie an 28 Erwachsenen und Kindern ab drei Jahren untersucht. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit beruhte darauf, wie stark der Haupttumor im Gehirn der Patienten nach sechs Behandlungsmonaten geschrumpft war. In der zweiten Studie wurde Votubia bei 117 Patienten (darunter 20 Kinder unter drei Jahren) mit Placebo (Scheinbehandlung) verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war der Anteil der Patienten, die auf die Behandlung ansprachen und deren Hirntumor nach sechs Monaten Behandlung um mindestens die Hälfte geschrumpft war.
Bei renalem Angiomyolipom aufgrund tuberöser Sklerose wurde Votubia in einer Studie bei 118 Erwachsenen mit Placebo verglichen. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war der Anteil der Patienten, die auf die Behandlung ansprachen und deren Nierentumor um mindestens die Hälfte geschrumpft war.
Welchen Nutzen hat Votubia in diesen Studien gezeigt?
Votubia erwies sich als wirksam bei der Behandlung von Patienten mit SEGA und renalem Angiomyolipom, indem es das Volumen der Tumoren reduzierte.
In der ersten Studie zu SEGA schrumpfte bei etwa 30 % der Patienten der primäre Hirntumor um die Hälfte und bei ungefähr 70 % der Patienten um rund ein Drittel. In der zweiten Studie schrumpfte der Hirntumor bei 35% der mit Votubia behandelten Patienten (27 von 78 Patienten) um mindestens die Hälfte, verglichen mit 0 % bei den 39 Patienten, die Placebo erhielten.
Votubia
Bei Patienten mit renalem Angiomyolipom schrumpfte der Nierentumor bei 42 % der mit Votubia behandelten Patienten (33 von 79 Patienten) um mindestens die Hälfte, verglichen mit 0 % bei den 39 Patienten, die Placebo erhielten.
Welches Risiko ist mit Votubia verbunden?
Sehr häufige Nebenwirkungen von Votubia (die mehr als 1 von 10 Personen betreffen können) sind Akne, Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut), Infektionen der oberen Atemwege (Erkältungen), Nasopharyngitis (Entzündung des Nasen- und Rachenraums), Sinusitis (Entzündung der Nasennebenhöhlen), Otitis media (Mittelohrentzündung), Pneumonie (Lungenentzündung), erhöhte Cholesterinspiegel im Blut, unregelmäßige Periode (Menstruation) sowie Amenorrhoe (Ausbleiben der Periode). Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Votubia berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.
Votubia darf nicht bei Patienten angewendet werden, die überempfindlich (allergisch) gegen Everolimus, verwandte Arzneimittel wie Sirolimus und Temsirolimus oder einen der sonstigen Bestandteile sind.
Warum wurde Votubia zugelassen?
Der CHMP stellte fest, dass Votubia die Größe der Hirntumoren bei Erwachsenen und Kindern mit tuberöser Sklerose nachweislich reduzierte und dass dadurch vermutlich die Anzeichen und Symptome von SEGA wie etwa Krampfanfälle, Hydrozephalus (Ansammlung von Flüssigkeit im Gehirn) und erhöhter Hirndruck verringert werden. Wenngleich eine Operation die Standardbehandlung für diese Krankheit bleibt, dürften Patienten, deren Tumoren inoperabel sind, von Votubia profitieren. Bei Patienten mit renalem Angiomyolipom reduzierte Votubia nachweislich auch die Größe der Nierentumoren. Die Nebenwirkungen des Arzneimittels wurden als behandelbar angesehen und waren in der Regel leicht oder mittelschwer. Daher gelangte der CHMP zu dem Schluss, dass der Nutzen von Votubia gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.
Votubia wurde ursprünglich „unter Auflagen" zugelassen, da weitere Nachweise für das Arzneimittel erwartet wurden, insbesondere in Bezug auf seine Langzeitwirkungen. Da das Unternehmen die erforderlichen zusätzlichen Informationen vorgelegt hat, wurde die Einschränkung „unter Auflagen" aufgehoben und in eine uneingeschränkte Genehmigung umgewandelt.
Welche Maßnahmen werden zur Gewährleistung der sicheren und wirksamen Anwendung von Votubia ergriffen?
Es wurde ein Risikomanagementplan entwickelt, um sicherzustellen, dass Votubia so sicher wie möglich angewendet wird. Auf der Grundlage dieses Plans wurden Sicherheitsinformationen in die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels und die Packungsbeilage für Votubia aufgenommen, einschließlich geeigneter Vorsichtsmaßnahmen für medizinisches Fachpersonal und Patienten.
Weitere Informationen über Votubia
Am 2. September 2011 erteilte die Europäische Kommission eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Votubia in der gesamten Europäischen Union. Am 16. November 2015 wurde diese in eine uneingeschränkte Genehmigung umgewandelt.
Votubia
Den vollständigen Wortlaut des EPAR für Votubia finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/European Public Assessment Reports. Wenn Sie weitere Informationen zur Behandlung mit Votubia benötigen, lesen Sie bitte die Packungsbeilage (ebenfalls Teil des EPAR) oder wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Die Zusammenfassung des Gutachtens des Ausschusses für Arzneimittel für seltene Leiden zu Votubia finden Sie auf der Website der Agentur: ema.europa.eu/Find medicine/Human medicines/Rare disease designations.
Diese Zusammenfassung wurde zuletzt im 11-2015 aktualisiert.
Votubia
EMA/682567/2015
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