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Triampur Compositum

Document: 27.11.2013   Fachinformation (deutsch) change

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

FACHINFORMATION

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Triampur® compositum

25 mg/12,5 mg, Tablette

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Wirkstoffe: Jede Tablette enthält 25 mg Triamteren und 12,5 mg Hydrochlorothiazid.

Sonstiger Bestandteil: Jede Tablette enthält 63,0 mg Lactose-Monohydrat.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Tablette

Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

-    arterielle Hypertonie

-    Ödeme kardialer, hepatischer und nephrogener Genese, insbesondere, wenn ein Kaliumverlust vermieden werden soll

-    Adjuvans einer Glykosidtherapie bei Herzinsuffizienz mit anhaltender Ödemneigung

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung wird individuell festgelegt.

Soweit nicht anders verordnet, sollte für Erwachsene und Jugendliche über 50 kg Körpergewicht die niedrigste wirksame Dosis individuell ermittelt werden.

Bei kardialen, hepatischen und nephrogenen Ödemen

Zu Beginn der Behandlung morgens und mittags jeweils 2(-4) Tabletten bis zum Einsetzen der Wasserausschwemmung. Die weitere Dosierung erfolgt in Abhängigkeit vom Entwässerungsgrad. Im Allgemeinen beträgt die Erhaltungsdosis 1 Tablette täglich am Morgen bzw. jeden 2. Tag 2 Tabletten (jeweils 1 Tablette morgens und mittags). Die Erhaltungsdosis kann bei Bedarf auf 4 Tabletten täglich (jeweils 2 Tabletten morgens und mittags) gesteigert werden.

Bei arterieller Hypertonie

Als Anfangsdosis jeweils morgens und mittags 2 Tabletten. Bei zusätzlicher Einnahme anderer blutdrucksenkender Medikamente bzw. zur Dauerbehandlung genügen meist 2 Tabletten täglich (jeweils 1 Tablette morgens und mittags).

Begleittherapie bei Glykosidbehandlung der Herzinsuffizienz

Die Dosierung erfolgt in Abhängigkeit vom Untersuchungsbefund. Im Allgemeinen beträgt die Dosierung morgens und mittags jeweils 1 Tablette, gegebenenfalls bis maximal 4 Tabletten täglich (jeweils 2 Tabletten morgens und mittags).

Bei nachlassender Nierenleistung (Serum-Kreatinin 1,5-1,8 mg/dl bzw. Kreatinin-Clearance 50-30 ml/min) darf die Dosis von 1 Tablette täglich nicht überschritten werden.

Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen sollte Triampur® compositum der Einschränkung entsprechend dosiert werden (siehe auch 4.3).

Bei schwer kardial dekompensierten Patienten kann die Resorption von Triampur® compositum deutlich eingeschränkt sein.

Die Tabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit nach den Mahlzeiten eingenommen.

Die Einnahme erfolgt bei Einmalgabe morgens, bei zweimaliger Gabe morgens und mittags.

Während der Behandlung mit Triampur® compositum ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten!

Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Krankheitsbild. In schweren Fällen kann Triampur® compositum auch mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln kombiniert werden.

Bei Langzeitanwendung sollte Triampur® compositum nicht abrupt abgesetzt werden. Ein geplanter Therapieabschluss sollte ausschleichend durch langsam sinkende Dosis erfolgen.

4.3    Gegenanzeigen

-    Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min, Serumkreatinin über 1,8 mg/dl)

-    akute Glomerulonephritis

-    Anurie

-    schwere Leberfunktionsstörungen (Praecoma und Coma hepaticum)

-    Hyperkaliämie

-    therapieresistente Hypokaliämie

-    Hyperkalziämie

-    schwere Hyponatriämie

-    Hypovolämie

-    Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Triamteren und Hydrochlorothiazid, einen der sonstigen Bestandteile, andere Thiazide oder gegen Sulfonamide (mögliche Kreuzreaktionen beachten)

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vorsicht bei Gicht, eingeschränkter Nierenfunktion mit einem Serum-Kreatinin zwischen oberem Normalwert und 1,8 mg/dl bzw. leichter Einschränkung der Kreatinin-Clearance (30-60 ml/min), vorhandenen Nierensteinen, Leberfunktionsstörungen, Diabetes mellitus und Verdacht auf Folsäuremangel.

Die gleichzeitige Anwendung mit anderen kaliumsparenden Arzneimitteln (z. B. Spironolacton, Amilorid) oder Kaliumsalzen sollte wegen erhöhter Gefahr des Auftretens einer Hyperkaliämie vermieden werden.

Vor einer Prüfung der Nebenschilddrüsenfunktion und mindestens drei Tage vor der Durchführung eines Glucosetoleranztestes ist die Therapie mit Triampur® compositum zu unterbrechen.

Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken

Die Anwendung von Triampur® compositum kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Triampur® compositum Tabletten nicht einnehmen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die antihypertensive Wirkung dieses Arzneimittels kann durch andere blutdrucksenkende, harntreibende oder gefäßerweiternde Medikamente, Barbiturate, Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva sowie Alkoholgenuss verstärkt werden.

Bei zusätzlicher Gabe von ACE-Hemmern (z. B. Captopril, Enalapril) kann initial ein stark überschießender Blutdruckabfall ausgelöst werden. Der ACE-Hemmer ist entsprechend vorsichtig zu dosieren.

Die antihypertensive und diuretische Wirkung des Wirkstoffes Hydrochlorothiazid kann durch nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika, z. B. Salizylate, Indometacin, vermindert werden. Indometacin kann bei gleichzeitiger Gabe die Nierenfunktion nachteilig beeinflussen (Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate).

Durch Colestyramin und Colestipol wird die Absorption von Hydrochlorothiazid vermindert.

Sehr selten wurden bei gleichzeitiger Behandlung mit Methyldopa Hämolysen durch Bildung von Antikörpern gegen Hydrochlorothiazid beobachtet.

Bei der zusätzlichen Gabe von Kaliumsalzen oder kaliumsparenden Arzneimitteln sowie ACE-Hemmern erhöht sich die Gefahr einer Hyperkaliämie. Bei gleichzeitiger Einnahme von Glucocorticoiden oder Laxanzien (Missbrauch) können Kaliumverluste auftreten.

Weitere mögliche Wechselwirkungen sind

-    Abschwächung der Wirkung von Antidiabetika, harnsäuresenkenden Medikamenten (Gichtmittel) und von Noradrenalin oder Adrenalin

-    Verstärkung kardio- und neurotoxischer Wirkungen von Lithium bei gleichzeitiger hochdosierter Lithiumtherapie

-    Verstärkung der ZNS-Nebenwirkungen des Salizylates bei hochdosierter Salizylattherapie

-    Verstärkung der Wirkung von Muskelrelaxanzien vom Curare-Typ

-    Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen von Herzglykosiden bei vorhandenem Kalium-und/oder Magnesiummangel

-    Verminderung der Chinidinausscheidung bei gleichzeitiger Chinidinbehandlung

-    Erhöhung der knochenmarkschädigenden Wirkung von gleichzeitig verabreichten Zytostatika

-    Potenzstörungen bei Kombination mit Beta-Rezeptorenblockern

-    die gleichzeitige Anwendung von Triampur® compositum und Tetracyclinen kann zu erhöhten Harnstoffspiegeln führen.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft

Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Hydrochlorothiazid in der Schwangerschaft vor, insbesondere während des ersten Trimesters. Ergebnisse aus Tierstudien sind unzureichend.

Hydrochlorothiazid ist plazentagängig. Auf Grund des pharmakologischen Wirkmechanismus von Hydrochlorothiazid kann es bei Anwendung während des zweiten und dritten Trimesters zu einer

Störung der feto-plazentaren Perfusion und zu fetalen und neonatalen Auswirkungen wie Ikterus, Störung des Elektrolythaushalts und Thrombozytopenien kommen.

Auf Grund des Risikos eines verringerten Plasmavolumens und einer plazentaren Hypoperfusion, ohne den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, sollte Hydrochlorothiazid bei

Schwangerschaftsödemen, Schwangerschaftshypertonie oder einer Präeklampsie nicht zur Anwendung kommen.

Bei essentieller Hypertonie schwangerer Frauen sollte Hydrochlorothiazid nur in seltenen Fällen, in denen keine andere Behandlung möglich ist, angewandt werden.

Stillzeit

Hydrochlorothiazid geht in geringen Mengen in die Muttermilich über. Thiazid-Diuretka, angewandt in hohen Dosen zur intensiven Diurese, können die Laktation hemmen. Die Anwendung von Triampur® compositum während der Stillzeit wird nicht empfohlen. Wenn Triampur® compositum während der Stillzeit angewandt wird, sollte die Dosis so niedrig wie möglich sein.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:

sehr häufig    (>    1/10)

häufig    (>    1/100 bis <    1/10)

gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

selten    (>    1/10.000 bis <    1/1.000)

sehr selten    (<    1/10.000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems

Häufig:

EKG-Veränderungen, Herzklopfen, unerwünschte Blutdrucksenkung

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich:

Thrombosen und Embolien als Folge der Hämokonzentration

Selten:

Blutbildveränderungen wie z. B. aplastische Anämie, Leukopenie, Thrombopenie, Agranulozytose, Megaloblastenanämie bei vorherbestehendem Folsäuremangel, Hämolysen durch Bildung von Antikörpern gegen Hydrochlorothiazid bei gleichzeitiger Einnahme von Methyldopa.

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:

zentralnervöse Erscheinungen (Ataxie, Lethargie), Kopfschmerzen, Nervosität

Gelegentlich:

bei hoher Dosierung und/oder exzessiver Diurese Konvulsionen und Verwirrtheitszustände infolge Dehydratation und Hypovolämie

Augenerkrankungen

Gelegentlich:

geringgradige Sehstörungen, z. B. verschwommenes Sehen, Farbsehstörungen (Gelbsehen); Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit oder eine Verringerung der Tränenflüssigkeit (zu beachten für Kontaktlinsenträger).

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Häufig:

orthostatische Regulationsstörungen mit Schwindel, Benommenheit oder Kollapsneigung

Respiratorische Erkrankungen

Selten:

interstitielle Pneumonie

Gastrointestinale Erkrankungen

Häufig:

Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe (diese Nebenwirkungen lassen sich in der Regel vermeiden, wenn das Arzneimittel nach den Mahlzeiten eingenommen wird), Oberbauchbeschwerden, krampfartige Beschwerden im Bauchraum, Adynamie der glatten Muskulatur mit Obstipation sowie Subileus bis hin zum paralytischen Ileus.

Funktionsstörungen der Leber und der Galle

Gelegentlich:

Ikterus, hämorrhagische Pankreatitis, akute Cholecystitis bei bestehender Cholelithiasis

Erkrankungen der Nieren und Harnwege Gelegentlich:

vor allem zu Beginn der Behandlung gelegentlich vorübergehender Anstieg stickstoffhaltiger harnpflichtiger Substanzen (Harnstoff, Kreatinin) im Blut; bei hoher Dosierung und/oder exzessiver Diurese Hämokonzentration infolge von Dehydratation und Hypovolämie, akutes Nierenversagen; Erhöhung der Harnsäurewerte (Auslösung von Gichtanfällen bei besonders veranlagten Patienten). Selten:

Aggravierung eines akuten Nierenversagens, abakterielle interstitielle Nephritiden mit konsekutivem akutem Nierenversagen, Harnsteinbildung

Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich:

allergische Hauterscheinungen wie Purpura, Pruritus, Urtikaria, kutaner Lupus erythematodes, photoallergischer Hautausschlag und Arzneimittelfieber

Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Häufig:

Hypotonus der Skelettmuskulatur, Muskelverspannungen, Wadenkrämpfe

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Sehr häufig:

Verschlechterung einer prädiabetischen oder diabetischen Stoffwechsellage durch Erhöhung der Blutzuckerwerte; Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt (insbesondere Hyper- oder Hypokaliämie und Hyponatriämie) bei langfristiger, kontinuierlicher Anwendung; Hypomagnesiämie, Hypochlorämie, Hyperkalziämie, Ausbildung einer metabolischen Azidose.

Bei disponierten Patienten kann es in Abhängigkeit von der eingenommenen Gesamtdosis zu einer Erhöhung der Blutfette kommen (Anstieg der Konzentration von Cholesterol und Triglyzeriden, besonders des VLDL- und LDL-Cholesterols sowie der ß-Lipoproteinfraktion).

Erkrankungen des Immunsystems

Selten: anaphylaktoide Reaktionen, nekrotisierende Vaskulitiden, plötzlich auftretendes Lungenödem mit Schocksymptomatik (systemische anaphylaktische Reaktion durch zirkulierende Immunkomplexe)

Funktionsstörungen der Fortpflanzungsorgane und der Brust

Gelegentlich:

Potenzstörungen

Allgemeine Störungen

Häufig:

Müdigkeit, Mundtrockenheit oder Durst Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome der Intoxikation

Bei akuter Überdosierung kann ein initialer Blutdruckabfall (im Extremfall orthostatischer Kollaps) auftreten.

Bei chronischer Überdosierung kann es zu bedrohlichen Flüssigkeitsverlusten und Störungen des Elektrolythaushaltes (insbesondere Hypo- oder Hyperkaliämie, Hyponatriämie) kommen.

Das Präparat ist bei den ersten Anzeichen einer Überdosierung (anhaltende Diurese, Schwäche, Müdigkeit, Verwirrtheitszustände, Parästhesien, Steigerung der neuromuskulären Erregbarkeit, Herzrhythmusstörungen mit EKG-Veränderungen im Sinne einer Hypo- oder Hyperkaliämie) sofort abzusetzen.

Im Extremfall können Adynamie, Krampfanfälle, Erregungszustände, Alkalose oder Azidose auftreten.

Bedrohlich sind Saluretika-Intoxikationen bei Diabetes mellitus, bei vorherbestehenden Nieren- oder Leberschäden (Koma möglich) sowie bei gleichzeitiger Sättigung mit Herzglykosiden.

Therapie der Intoxikationen

Bei Anzeichen einer Überdosierung muss die Behandlung mit Triampur® compositum umgehend abgesetzt werden.

Auslösen von Erbrechen oder Magenspülung, Gabe von Aktivkohle zur Resorptionsverminderung. Neben der Überwachung der vitalen Parameter sind der Elektrolythaushalt, die Flüssigkeitsbilanz, das Säure-Basen-Gleichgewicht, der Blutzucker, die harnpflichtigen Substanzen und die Kreislauffunktion wiederholt sorgfältig zu kontrollieren und ggf. zu korrigieren.

Therapeutische Maßnahmen

-    Bei Hypovolämie: Volumensubstitution

Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Verhinderung einer Triamteren-Auskristallisation in der Niere ist zu achten.

-    Bei Hypokaliämie: Kaliumsubstitution

Eine akute Azidose kann durch isotone Bicarbonat-Infusion rasch kompensiert werden.

-    Bei Hyperkaliämie: weitere Kaliumzufuhr unterbinden, Glukose-Insulin-Infusion (ggf. unter Zusatz von Natriumhydrogencarbonat), Ionenaustauscher oral oder rektal, Hämo- oder Peritonealdialyse bei Patienten mit Niereninsuffizienz.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.

Bei Kreislaufkollaps: Schocklagerung, ggf. Schocktherapie

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Diuretika und kaliumsparende Mittel in Kombination ATC-Code: C03EA21

Sowohl Triamteren als auch Hydrochlorothiazid sind pharmakologisch und klinisch gut definierte Tubulusdiuretika, die sich in ihrer Wirkung auf den Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers steigern und gegenseitig ergänzen.

Hydrochlorothiazid greift am frühdistalen Tubulus an und hemmt dort die Natriumrückresorption. Es kommt primär zu einer Mehrausscheidung von Elektrolyten und sekundär durch das osmotisch gebundene Wasser zu einem vergrößerten Harnfluss.

Die entscheidende Wirkung besteht in der erhöhten Ausscheidung von Natrium, Chlorid und Wasser, darüber hinaus bewirkt es eine verstärkte Kaliumausscheidung und bei längerer Anwendung eine verminderte Kalziumelimination. Die Harnsäureausscheidung wird vermindert, die Magnesiumausscheidung gesteigert. Durch hohe Dosen kann infolge einer Hemmung der Carboanhydrase vermehrt Bicarbonat ausgeschieden werden.

Triamteren gehört zu den am spätdistalen Tubulus wirkenden kaliumsparenden Saluretika. Es hemmt hier aldosteronunabhängig den Austausch von Natrium- gegen Wasserstoff- und Kaliumionen, wodurch es zur Kaliumretention kommt. Die Natriumausscheidung ist nur gering ausgeprägt, die Harnsäureausscheidung wird kaum beeinflusst.

Durch Kombination von Hydrochlorothiazid und Triamteren im Masseverhältnis 1 : 2 wird eine deutliche Steigerung des natriuretischen und diuretischen Effektes bewirkt. Auf Grund des entgegen gesetzten Einflusses beider Stoffe auf die Kaliurese kommt es zu einer gewünschten Kompensation und neutralen Kaliumbilanz.

Als Mechanismus der antihypertensiven Wirkung der Saluretika werden ein veränderter Natriumhaushalt, eine Reduktion des extrazellulären Wasser- und Plasmavolumens, eine Änderung des renalen Gefäßwiderstandes sowie eine reduzierte Ansprechbarkeit auf Noradrenalin und Angiotensin II diskutiert.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Hydrochlorothiazid wird nach oraler Gabe im Magen-Darm-Trakt rasch und zu etwa 80 % resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt etwa 70 %. Es wird zu zwei Dritteln an Plasmaproteine gebunden. Im therapeutischen Bereich ist die Wirkung dosisabhängig, danach flacht die Dosis-Wirkungskurve rasch ab, sodass durch weitere Steigerungen der Dosis keine deutliche Wirkungszunahme zu erzielen ist. Die diuretische Wirkung setzt nach 1-2 Stunden ein, erreicht ein Maximum nach 4 Stunden und hält infolge der Reabsorption aus den Nierentubuli dosisabhängig 10-12 Stunden an.

Die antihypertensive Wirkdauer ist noch länger und kann bis zu 24 Stunden betragen. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 6-8 Stunden. Thiazide werden in der Leber nicht metabolisiert. Nahezu quantitativ vollständig wird Hydrochlorothiazid unverändert über die Nieren durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion ausgeschieden. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sinkt die renale Clearance.

Triamteren wird aus dem Magen-Darm-Trakt rasch resorbiert. Die Resorptionsquote beträgt bis zu etwa 80 %. Die Bioverfügbarkeit wird jedoch durch First-pass-Effekt auf etwa 50 % reduziert.

Triamteren wird zu etwa 60 % an Plasmaproteine gebunden. Die diuretische Wirkung setzt innerhalb von 1-2 Stunden ein, mit einem Maximum nach 4 Stunden.

Die kaliumretinierende Wirkung kann bis zu 24 Stunden anhalten. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 4 bis 7 Stunden. Bei Leberzirrhose kann die Halbwertszeit auf das Vierfache ansteigen. Triamteren wird in der Leber rasch metabolisiert. Hauptmetabolit ist das 4-Hydroxytriamteren (als Schwefelsäurehalbester), das noch pharmakologisch aktiv ist und eine Plasmahalbwertszeit von 2-3 Stunden besitzt.

Triamteren wird zu einem geringen Anteil unverändert renal und biliär eliminiert, sein Hauptmetabolit wird zum größten Teil renal und zu einem geringen Teil biliär ausgeschieden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Die Prüfungen der akuten Toxizität von Hydrochlorothiazid als auch Triamteren im Tierversuch haben keine besonderen Empfindlichkeiten ergeben.

Zur akuten Toxizität beim Menschen siehe auch 4.9.

Chronische Toxizität

In Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität von Hydrochlorothiazid und Triamteren am Tier (Hund, Ratte) zeigten sich außer Veränderungen im Elektrolytgleichgewicht keine auffälligen Befunde.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Aus der Gesamtheit der vorliegenden In-vivo- und In-vitro-Untersuchungen lässt sich für Hydrochlorothiazid und Triamteren kein relevantes gentoxisches Potential ableiten.

Aus Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen in hohen Dosen liegen Hinweise für ein erhöhtes kanzerogenes Risiko von Hydrochlorothiazid und Triamteren vor; eine Relevanz der Befunde für die klinische Anwendung ist derzeit nicht erkennbar.

Reproduktionstoxizität

Hydrochlorothiazid passiert im Tierversuch die Plazenta. Untersuchungen an drei Tierarten (Ratte, Maus, Kaninchen) ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung.

Es gibt keine Hinweise für eine teratogene Wirkung von Triamteren.

Bei Exposition in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kann bei Neugeborenen eine Gelbsucht und eine Thrombozytopenie durch Hydrochlorothiazid ausgelöst werden. Erhöhte Harnsäure- und Kreatininkonzentrationen sind in der Amnionflüssigkeit nachweisbar. Auswirkungen von Störungen des Elektrolythaushaltes der Schwangeren auf den Foetus sowie eine verminderte Plazentadurchblutung sind möglich.

In einer In-vivo-Studie an Ratten mit Triamteren wurden Folsäure-antagonistische Eigenschaften beobachtet.

Die Verabreichung von Hydrochlorothiazid und Triamteren ist deshalb in der Schwangerschaft kontraindiziert.

Triamteren und Hydrochlorothiazid gehen in die Muttermilch über. Für Thiazid-Diuretika ist bekannt, dass sie die Laktation hemmen können.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat Kartoffelstärke Polyvidon K 25

Hochdisperses Siliciumdioxid Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

50 Tabletten 100 Tabletten

500 (10 x 50) Tabletten als Klinikpackung

7.    INHABER DER ZULASSUNG

TEVA GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm

8.    ZULASSUNGSNUMMER

3000639.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

01.10.2004

10.    STAND DER INFORMATION

Oktober 2013

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

Seite 9