Acetylcystein 600 Akut Heumann Brausetabletten
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Fachinformationmanuskript Nr. 64000/099/96/5 |
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Seite 11 |
FC F a c h i n f o r m a t i o n
FD 1. Bezeichnung der Arzneimittel
Acetylcystein 200 akut Heumann Brausetabletten
Brausetabletten mit 200 mg Acetylcystein
Acetylcystein 600 akut Heumann Brausetabletten
Brausetabletten mit 600 mg Acetylcystein
FE Wirkstoff: Acetylcystein
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Arzneilich wirksame Bestandteile
Acetylcystein 200 akut Heumann Brausetabletten
1 Brausetablette enthält 200 mg Acetylcystein.
Acetylcystein 600 akut Heumann Brausetabletten
1 Brausetablette enthält 600 mg Acetylcystein.
FG 3. Darreichungsform
Brausetabletten
FM 4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Verflüssigung des Schleims und Erleichterung des Abhustens bei erkältungsbedingter Bronchitis.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet, wird für Acetylcystein akut Heumann folgende Dosierung empfohlen:
Acetylcystein 200 akut Heumann Brausetabletten
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren
2 - 3-mal täglich 1 Brausetablette (entsprechend 400 - 600 mg Acetylcystein pro Tag).
Kinder und Jugendliche von 6 - 14 Jahren
2-mal tägl. 1 Brausetablette (entsprechend 400 mg Acetylcystein pro Tag).
Kinder von 2 - 5 Jahren
2 - 3-mal tägl. ½ Brausetablette (entsprechend 200 - 300 mg Acetylcystein pro Tag).
Acetylcystein 600 akut Heumann Brausetabletten
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren
2-mal täglich ½ Brausetablette (entsprechend 600 mg Acetylcystein pro Tag) oder 1-mal täglich 1 Brausetablette (entsprechend 600 mg Acetylcystein pro Tag).
Art und Gesamtdauer der Anwendung
Acetylcystein akut Heumann sollte ohne ärztlichen Rat nicht länger als 4 - 5 Tage eingenommen werden.
Acetylcystein akut Heumann Brausetabletten werden nach den Mahlzeiten, in einem Glas Wasser aufgelöst, eingenommen. Die Brausetabletten können in kaltem oder heißem Wasser aufgelöst werden.
4.3 Gegenanzeigen
Acetylcystein akut Heumann darf nicht gegeben werden bei Überempfindlichkeit gegen Acetylcystein oder einen der sonstigen Bestandteile.
Acetylcystein darf bei Kindern unter 2 Jahren nur unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden.
Acetylcystein 200 akut Heumann Brausetabletten zusätzlich:
Acetylcystein 200 akut Heumann sollte wegen des hohen Wirkstoffgehaltes nicht angewendet werden bei Kindern unter 2 Jahren.
Acetylcystein 600 akut Heumann Brausetabletten zusätzlich:
Acetylcystein 600 akut Heumann sollte wegen des hohen Wirkstoffgehaltes nicht angewendet werden bei Kindern unter 14 Jahren.
Hinweis:
Patienten mit Phenylketonurie sollen diese Arzneimittel nicht anwenden, da sie den Süßstoff Aspartam enthalten, der zu Phenylalanin verstoffwechselt wird.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten mit Leber- oder Nierenbversagen sollte Acetylcystein akut Heumann nicht angewendet werden, um eine weitere Zufuhr von stickstoffhaltigen Substanzen zu vermeiden.
Sehr selten ist über das Auftreten von schweren Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von Acetylcystein berichtet worden. Bei Neuauftreten von Haut- und Schleimhautveränderungen sollte daher unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt und die Anwendung von Acetylcystein beendet werden.
Vorsicht in der Anwendung bei Patienten mit Asthma bronchiale und bei Patienten mit Ulkusanamnese.
Acetylcystein 200 akut Heumann Brausetabletten
Acetylcystein 200 akut Heumann enthält 10 mg Aspartam, als Quelle für Phenylalanin (entsprechend 5,6 mg/Dosis) und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie.
Eine Brausetablette enthält 146,49 mg Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer) Diät.
Acetylcystein 600 akut Heumann Brausetabletten
Acetylcystein 600 akut Heumann enthält 20 mg Aspartam, als Quelle für Phenylalanin (entsprechend 11,2 mg/Dosis) und kann schädlich sein für Patienten mit Phenylketonurie.
Eine Brausetablette enthält 145,11 mg Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer) Diät.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei kombinierter Anwendung von Acetylcystein mit Antitussiva (hustenstillende Mittel) kann aufgrund des eingeschränkten Hustenreflexes ein gefährlicher Sekretstau entstehen, so dass die Indikation zu dieser Kombinationsbehandlung besonders sorgfältig gestellt werden sollte.
Berichte über eine Inaktivierung von Antibiotika (Tetracyclin, Aminoglycoside, Penicilline) durch Acetylcystein betreffen bisher ausschließlich In-vitro-Versuche, bei denen die betreffenden Substanzen direkt gemischt wurden. Dennoch soll aus Sicherheitsgründen die orale Applikation von Antibiotika getrennt und in einem mindestens 2-stündigen Abstand zeitversetzt erfolgen. Dies gilt nicht für Cefixim und Loracarbef.
4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Für Acetylcystein liegen keine ausreichenden klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe auch 5.3). Es liegen keine Informationen zur Ausscheidung in die Muttermilch vor. Die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sollten nur nach strenger Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Keine bekannt.
FO 4.8 Nebenwirkungen
Generalisierte Störungen (gelegentlich - >1/10.00, < 1/100):
allergische Reaktionen: Juckreiz, Urtikaria, Exanthem, Rash, Bronchospastik, Angioödem, Tachykardie und Blutdrucksenkung.
sehr selten (< 1/10.000): anaphylaktische Reaktionen bis hin zum Schock.
Respirationstrakt (selten - >1/10.000, < 1/1000):
Dyspnoe, Bronchonchospasmen - überwiegend bei Patienten mit hyperreaktivem Bronchialsystem bei Asthma bronchiale.
Verdauungstrakt (gelegentlich - >1/1000, < 1/100):
Stomatitis, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Darüber hinaus wurde sehr selten (- < 1/10.000) über das Auftreten von Blutungen im Zusammenhang mit der Gabe von Acetylcystein berichtet, zum Teil im Rahmen von Überempfindlichkeitsreaktionen. Eine Minderung der Blutplättchenaggregation in Gegenwart von Acetylcystein ist durch verschiedene Untersuchungen bestätigt worden. Die klinische Relevanz ist gegenwärtig noch nicht geklärt.
4.9 Überdosierung
Mit oralen Darreichungsformen von Acetylcystein ist bis heute kein Fall einer toxischen Überdosierung beobachtet worden. Freiwillige Probanden wurden über 3 Monate mit einer Dosis von 11,6 g Acetylcystein/Tag behandelt, ohne dass schwerwiegende Nebenwirkungen beobachtet wurden.
Orale Dosen bis zu 500 mg Acetylcystein/kg KG wurden ohne Vergiftungserscheinungen vertragen.
a) Symptome der Intoxikation
Überdosierungen können zu gastrointestinalen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Bei Säuglingen besteht die Gefahr der Hypersekretion.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
gegebenenfalls symptomatisch
Aus der intravenösen Acetylcystein-Behandlung der Paracetamol-Vergiftung liegen beim Menschen Erfahrungen mit Tagesmaximaldosen von bis zu 30 g Acetylcystein vor.
Die i.v.-Gabe von extrem hohen Acetylcystein-Konzentrationen hat insbesondere bei schneller Applikation zu z.T. irreversiblen ”anaphylaktoiden" Reaktionen geführt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mukolytika
ATC-Code: R05 CB
Acetylcystein ist ein Derivat der Aminosäure Cystein. Acetylcystein wirkt sekretolytisch und sekretomotorisch im Bereich des Bronchialtraktes. Es wird diskutiert, daß es die verbindenden Disulfidbrücken zwischen den Mukopolysaccharidfasern sprengt und einen depolymerisierenden Effekt auf DNS-Fasern (im eitrigen Schleim) ausübt. Durch diese Mechanismen soll die Viskosität des Schleims herabgesetzt werden.
Ein alternativer Mechanismus von Acetylcystein soll auf der Fähigkeit seiner reaktiven SH-Gruppe beruhen, chemische Radikale zu binden und damit zu entgiften.
Ferner trägt Acetylcystein zu erhöhter Glutathion-Synthese bei, die für die Detoxifikation von Noxen von Wichtigkeit ist. Dies erklärt seine Wirkung als Gegenmittel bei Paracetamol-Vergiftungen.
Ein protektiver Effekt bei prophylaktischer Gabe von Acetylcystein auf die Häufigkeit und Schwere von bakteriellen Exacerbationen bei Patienten mit chronischer Bronchitis/Mukoviszidose ist beschrieben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Acetylcystein wird nach oraler Aufnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert und in der Leber zu Cystein, dem pharmakologisch aktiven Metaboliten, sowie Diacetylcystin, Cystin und weiteren gemischten Disulfiden metabolisiert. Aufgrund des hohen First-pass-Effektes ist die Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Acetylcystein sehr gering (ca. 10 %). Beim Menschen werden die maximalen Plasmakonzentrationen nach 1 - 3 Stunden erreicht, wobei die maximale Plasmakonzentration des Metaboliten Cystein im Bereich von etwa 2 µmol/l liegt. Die Proteinbindung von Acetylcystein wurde mit etwa 50 % ermittelt.
Acetylcystein und seine Metaboliten treten im Organismus in drei unterschiedlichen Formen auf: teils in freier Form, teils über labile Disulfidbrücken an Protein gebunden und teils als eingebaute Aminosäure. Die Exkretion erfolgt fast ausschließlich in Form inaktiver Metabolite (anorganische Sulfate, Diacetylcystin) über die Nieren. Die Plasmahalbwertszeit von Acetylcystein beträgt ca. 1 Stunde und wird hauptsächlich durch die rasche hepatische Biotransformation bestimmt. Eine Einschränkung der Leberfunktion führt daher zu verlängerten Plasmahalbwertszeiten bis zu 8 Stunden.
Pharmakokinetische Untersuchungen mit intravenöser Gabe von Acetylcystein ergaben ein Verteilungsvolumen von 0,47 l/kg (gesamt) bzw. 0,59 l/kg (reduziert), die Plasmaclearance wurde mit 0,11 l/h/kg (gesamt) sowie 0,84 l/h/kg (reduziert) ermittelt. Die Eliminationshalbwertszeit nach i.v. Gabe beträgt 30 - 40 min., wobei die Ausscheidung einer dreiphasigen Kinetik folgt (alpha-, beta- und terminale gamma-Phase).
N-Acetylcystein passiert die Plazenta und ist im Nabelschnurblut nachweisbar. Es liegen keine Informationen zur Ausscheidung in die Muttermilch vor.
Zum Verhalten von Acetylcystein an der Blut-Hirn-Schranke liegen für die Anwendung am Menschen keine Erkenntnisse vor.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Die akute Toxizität im Tierexperiment ist gering. Zur Behandlung von Überdosierungen siehe Punkt 4.9.
b) Chronische Toxizität
Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Hund) mit einer Dauer bis zu einem Jahr zeigten keine pathologischen Veränderungen.
c) Tumorerzeugendes und mutagenes Potential
Mutagene Wirkungen von Acetylcystein sind nicht zu erwarten. Ein In-vitro-Test verlief negativ. Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Acetylcystein wurden nicht durchgeführt.
d) Reproduktionstoxikologie
Bei Embryotoxizitätsstudien an Kaninchen und Ratten wurden keine Missbildungen festgestellt. Untersuchungen zur Fertilität und peri- bzw. postnatalen Toxizität verliefen negativ. N-Acetylcystein passiert die Plazenta bei Ratten und wurde in Fruchtwasser nachgewiesen. Die Konzentration des Metaboliten L-Cytein liegt bis zu 8 Stunden nach oraler Verabreichung in Plazenta und Foetus über der mütterlichen Plasmakonzentration.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Acetylcystein 200 akut Heumann Brausetabletten
1 Brausetablette enthält:
Aspartam 10 mg (entsprechend 5,6 mg Phenylalanin), Citronensäure, Natriumhydrogencarbonat, Zitronenaroma.
Acetylcystein 600 akut Heumann Brausetabletten
1 Brausetablette enthält:
Aspartam 20 mg (entsprechend 11,2 mg Phenylalanin), Citronensäure, Natriumhydrogencarbonat, Zitronenaroma.
6.2 Inkompatibilitäten
Siehe auch Wechselwirkungen.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden!
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Vor Licht und Feuchtigkeit schützen! Nicht über 25 °C lagern!
Röhrchen sofort nach Gebrauch fest verschließen bis Deckel deutlich einrastet!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Acetylcystein 200 akut Heumann Brausetabletten
Packungen mit 10 (N1) und 20 (N1) Brausetabletten
Acetylcystein 600 akut Heumann Brausetabletten
Packungen mit 10 (N1) und 20 (N1) Brausetabletten
6.6 Hinweis für die Handhabung (und Entsorgung)
Die Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG hat sich dem Rücknahme- und Verwertungssystem Vfw-REMEDICA angeschlossen. Diese Arzneimittel sollen daher nicht dem Restmüll beigefügt, sondern zusammen mit ihrer Verpackung bei an Vfw-REMEDICA teilnehmenden Apotheken abgegeben werden.
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Heumann
Pharma
GmbH & Co. Generica KG
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667
Internet: www.heumann.de
Zulassungsnummern
Acetylcystein 200 akut Heumann Brausetabletten
10660.01.00
Acetylcystein 600 akut Heumann Brausetabletten
33104.00.00
Datum der Zulassungen/Verlängerung der Zulassungen
Acetylcystein 200 akut Heumann Brausetabletten
24.04.1990/22.05.2006
Acetylcystein 600 akut Heumann Brausetabletten
16.05.1995/22.05.2006
Stand der Information
12/2006
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
fea45e58a09bc624a4c554fb87493451.rtf