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Adamon Inject

Document: 18.09.2012   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Adamon inject, 50 mg / ml Injektionslösung


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Eine Ampulle enthält in 2 ml Injektionslösung 100 mg Tramadolhydrochlorid.

1 ml Injektionslösung enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid.


Sonstiger Bestandteil: 0,7 mg Natrium / 1 ml.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Injektionslösung

Eine klare, farblose Lösung


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Mäßig starke bis starke Schmerzen.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Injektionslösung wird intravenös, intramuskulär oder subkutan injiziert.

Die intravenöse Gabe erfolgt langsam mit 1 ml Injektionslösung (entsprechend 50 mg Tramadolhydrochlorid) pro Minute.


Die Dosis ist auf die Intensität der Schmerzen und das Ansprechen des einzelnen Patienten abzustimmen. Generell ist die niedrigste wirksame Dosis zur Erreichung der Schmerzfreiheit zu wählen.


Dosierung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren

Bei mäßig starken Schmerzen erhalten Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre als Einzeldosis 50 mg Tramadolhydrochlorid (1 ml Injektionslösung). Tritt innerhalb von 30 - 60 Minuten keine Schmerzbefreiung ein, kann eine zweite Einzeldosis von 50 mg Tramadolhydrochlorid (1 ml Injektionslösung) gegeben werden.


Ist bei starken Schmerzen eine entsprechende Schmerzfreiheit nicht zu erreichen, werden als Einzeldosis 100 mg Tramadolhydrochlorid (2 ml Injektionslösung) verabreicht.


Die Wirkung von Tramadol hält je nach Stärke der Schmerzen bei Anwendung therapeutischer Dosen durchschnittlich 4 - 8 Stunden an.


Eine Tagesgesamtdosis von 400 mg Tramadolhydrochlorid (8 ml Injektionslösung) sollte nur unter besonderen klinischen Umständen überschritten werden. Bei starken Schmerzen nach Operationen oder bei der Behandlung von Tumorschmerzen können deutlich höhere Dosen erforderlich sein.


Zur Behandlung starker Schmerzen nach Operationen können im On-Demand-Verfahren in den ersten Stunden auch höhere Dosen erforderlich sein. Der Bedarf über 24 Stunden liegt jedoch im Allgemeinen nicht höher als die übliche Tagesdosis.


Dosierung bei Kindern

Kinder im Alter von 1 bis 12 Jahren erhalten als Einzeldosis 1 - 2 mg Tramadolhydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht.


Die Injektionslösung wird mit Wasser für Injektionszwecke (WFI) verdünnt. Die folgende Übersicht zeigt, welche Konzentrationen dabei erreicht werden (1 ml Injektionslösung Adamon Inject enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid):


Bei Verdünnung von Adamon Injektionslösung mit WFI

ergibt sich als Konzentration:


2 ml + 2 ml

2 ml + 4 ml

2 ml + 6 ml

2 ml + 8 ml

2 ml + 10 ml

2 ml + 12 ml

2 ml + 14 ml

2 ml + 16 ml

2 ml + 18 ml



25,0 mg/ml

16,7 mg/ml

12,5 mg/ml

10,0 mg/ml

8,3 mg/ml

7,1 mg/ml

6,3 mg/ml

5,6 mg/ml

5,0 mg/ml



Beispiel: Bei einem 45 kg schweren Kind möchte man eine Dosis von 1,5 mg Tramadolhydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht geben. Man benötigt hierfür 67,5 mg Tramadolhydrochlorid. Man verdünnt also 2 ml Adamon Inject mit 4 ml Wasser für Injektionszwecke. Es ergibt sich eine Konzentration von 16,7 mg Tramadolhydrochlorid pro Milliliter. Von der verdünnten Lösung werden anschließend 4 ml (ca. 67 mg Tramadolhydrochlorid) verabreicht.


Dosierung bei geriatrischen Patienten


Bei Patienten bis zu 75 Jahren ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz ist normalerweise keine Dosisanpassung notwendig. Bei älteren Patienten über 75 Jahren kann die Eliminationszeit verlängert sein. Daher ist das Dosisintervall, falls erforderlich, entsprechend der Bedürfnisse des Patienten zu verlängern.


Niereninsuffizienz/Dialyse und Beeinträchtigung der Leberfunktion


Bei Patienten mit Nieren- und/oder Leberinsuffizienz ist die Ausscheidung von Tramadol verzögert. Bei diesen Patienten sollte eine Verlängerung des Dosisintervalls gemäß den Bedürfnissen des Patienten in Betracht gezogen werden.


Die Anwendung von Adamon® inject bei Patienten mit schwerer Leber- und/oder Niereninsuffizienz wird nicht empfohlen..


Hinweis

Die empfohlenen Dosierungen sind als Anhaltswerte aufzufassen.

Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Bei der Therapie chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben.


Tramadol sollte auf keinen Fall länger als für eine Schmerzkontrolle unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine länger dauernde Schmerzbehandlung mit Tramadol erforderlich erscheint, sollte eine sorgfältige und in kurzen Abständen regelmäßige Überprüfung erfolgen (gegebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob und inwieweit ein medizinisches Erfordernis weiter besteht.


4.3 Gegenanzeigen

Tramadol darf nicht angewendet werden


Tramadol darf nicht zur Drogensubstitution bei opiatabhängigen Patienten angewendet werden.


Adamon Inject ist nicht für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr bestimmt.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Milliliter, d.h., es ist nahezu "natriumfrei".


Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotential. Bei längerem Gebrauch können sich Toleranz bzw. psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei therapeutischer Dosierung wurde über Entzugssymptome mit einer Frequenz von 1 zu 8.000 berichtet. Berichte über Abhängigkeit und Missbrauch waren weniger häufig. Die klinische Notwendigkeit einer länger dauernden Schmerzbehandlung sollte daher regelmäßig überprüft werden.

Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder Arzneimittelabhängigkeit neigen, ist eine Behandlung daher nur über einen kurzen Zeitraum und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzuführen.


Adamon Inject eignet sich nicht als Ersatzdroge bei opiatabhängigen Patienten. Obwohl Tramadol ein Opiat-Agonist ist, kann es Morphinentzugssymptome nicht unterdrücken.


Vorsichtsmaßnahmen

Bei der Einnahme in der empfohlenen Dosierung ist über Krampfanfälle berichtet worden. Ein erhöhtes Risiko kann bei der Verabreichung von Dosierungen bestehen, die über die empfohlene Tagesdosis (400 mg) hinausgehen. Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, welche die Krampfschwelle erniedrigen, kann Tramadol das Risiko von Krampfanfällen erhöhen (siehe Abschnitt 4.5). Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefällen mit Tramadol behandelt werden.


Tramadol darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichts­maßnahmen angewendet werden bei:

Bei Patienten, die auf Opiate empfindlich reagieren oder eine starke Einschränkung der Nieren- und Leberfunktion haben, soll das Medikament nur mit Vorsicht angewendet werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei Vorbehandlung mit MAO-Hemmstoffen innerhalb der letzten 14 Tage vor einer Gabe des Opioids Pethidin sind lebensbedrohliche Wechselwirkungen gesehen worden, die Zentralnervensystem sowie Atmungs- und Kreislauffunktion betrafen. Dieselben Wechselwirkungen mit MAO-Hemmstoffen sind auch bei Tramadol nicht auszuschließen (siehe Abschnitt 4.3).


Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Substanzen, die ebenfalls dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken, einschließlich Alkohol, ist mit einer gegenseitigen Verstärkung der zentralen Effekte zu rechnen (siehe Abschnitt 4.8).


Tramadol kann Krämpfe auslösen und das Potential von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), trizyklischen Antidepressiva, Antipsychotika und anderen Arzneimitteln, die die Krampfschwelle senken (wie Bupropion, Mirtazapin, Tetrahydrocannabinol) für die Auslösung von Krämpfen erhöhen.


Die gleichzeitige therapeutische Anwendung von Tramadol und serotonergen Arzneimitteln, wie zum Beispiel selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), MAO-Hemmern (siehe Abschnitt 4.3), trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin kann zu einer Serotoninintoxikation führen. Ein Serotonin-Syndrom ist wahrscheinlich, wenn eines der folgenden Symptome beobachtet wird:

Klonus.


Das Absetzen der serotonergen Arzneimittel führt normalerweise zu einer schnellen Besserung. Die Behandlung hängt von der Art und Schwere der Symptome ab.


Die gleichzeitige Gabe von Adamon Inject und Carbamazepin führt zu deutlich erniedrigten Serumkonzentrationen von Tramadol, welche eine Verringerung des analgetischen Effektes bewirken können und die Wirkungsdauer verkürzen können.


An Patienten, die gleichzeitig mit Cumarin-Derivaten (z. B. Warfarin) behandelt werden, sollteTramadol nur mit Vorsicht verabreicht werden, da bei einigen Patienten eine erhöhte INR und Ekchymosen beobachtet wurden.


Die Kombination von gemischten Agonisten/Antagonisten (z. B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) und Tramadol ist nicht empfehlenswert, da theoretische die Möglichkeit besteht, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen abgeschwächt wird.


Die analgetische Wirkung von Tramadol wird zum Teil durch die Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin und die Steigerung der Freisetzung von Serotonin (5-HT) vermittelt. In Untersuchungen erhöhte die prä- oder postoperative Applikation des 5‑HT3‑Antagonisten Ondansetron bei Patienten mit postoperativen Schmerzen den Bedarf an Tramadol.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft:

Adamon Inject sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da es keine ausreichenden Beweise über die Unbedenklichkeit von Tramadol bei schwangeren Frauen gibt. Soweit jedoch in der Schwangerschaft eine Schmerzbehandlung mit Opioiden angezeigt ist, ist die Anwendung auf die Gabe von Einzeldosen zu beschränken. Eine chronische Anwendung von Adamon Inject während der Schwangerschaft ist zu vermeiden, da Tramadol die Plazenta passiert und deshalb Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auftreten können. Vor oder während der Geburt gegeben, beeinflusst Tramadol nicht die Kontraktionsfähigkeit des Uterus. Bei Neugeborenen kann Tramadol zu Veränderungen der Atemfrequenz führen, die aber in der Regel klinisch nicht bedeutsam sind.


Stillzeit:

Adamon Inject sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden, da Tramadol und seine Metaboliten in der Muttermilch nachgewiesen worden sind. Ein Anteil von ca. 0,1% der applizierten Dosis kann in die Muttermilch ausgeschieden werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Adamon Inject kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Diese Wirkung kann durch Alkohol, bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie auch im Zusammenwirken mit anderen zentral dämpfend wirkenden Arzneimitteln oder Antihistaminen verstärkt werden. Betroffene Patienten müssen darauf hingewiesen werden, dass sie kein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.


4.8 Nebenwirkungen


Die am häufigsten berichteten Arzneimittelnebenwirkungen sind Übelkeit und Schwindel, die jeweils bei mehr als 10 Prozent der Patienten auftraten.


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Funktionsstörungen des Herzens:

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100): Beeinflussung der Kreislaufregulation (Palpitation, Tachykardie, orthostatische Hypotonie oder Kreislaufkollaps). Diese unerwünschten Wirkungen können insbesondere bei intravenöser Applikation und unter körperlicher Belastung auftreten.

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000): Bradykardie und Blutdruckanstieg


Störungen des Nervensystems:

Sehr häufig (>1/10): Schwindel

Häufig (>1/100 bis 1/10): Kopfschmerzen, Benommenheit

Selten (>1/10.000 bis < 1/1.000): Epileptiforme Krampfanfälle traten überwiegend nach Anwendung hoher Tramadol-Dosierung auf oder nach gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, welche die Krampfschwelle erniedrigen oder selbst krampfauslösend wirken können (z. B. Antidepressiva oder Neuroleptika, siehe Abschnitt 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen").

Paraesthesie und Tremor

Sehr selten (< 1/10.000): Vertigo


Augenleiden:

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000): Verschwommene Sicht


Respiratorische, thorakale und mediastinale Funktionsstörungen:

Über eine Verschlimmerung von Asthma wurde berichtet, wobei jedoch ein ursächlicher Zusammenhang nicht hergestellt werden konnte.

Über Atemdepression wurde berichtet. Sie kann bei erheblicher Überschreitung der empfohlenen Dosierungen und bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zentraldämpfenden Substanzen auftreten (siehe Abschnitt 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen").


Gastrointestinale Störungen:

Sehr häufig (>1/10): Übelkeit und Erbrechen

Häufig: (>1/100 bis 1/10): Obstipation, Mundtrockenheit

Gelegentlich (>1/1.000 bis < 1/100): Brechreiz, Magenbeschwerden (z. B. Magendruck, Völlegefühl)


Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege:

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000): Miktionsstörungen (Schwierigkeiten beim Wasserlassen und Harnverhalt)


Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Häufig: (>1/100 bis <1/10): Schwitzen

Gelegentlich (>1/1.000 bis < 1/100): Hautreaktionen (z. B. Pruritus, Exanthem, Urtikaria)


Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen:

Selten (>1/10.000 bis < 1/1.000): Motorische Schwäche


Funktionsstörungen der Gefäße:

Sehr selten (< 1/10.000): Gesichtsrötung


Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle:

Häufig: (>1/100 bis < 1/10): Fatigue


Störungen des Immunsystems:

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000): Allergische Reaktionen (z. B. Dyspnoe, Bronchospasmus, Giemen, angioneurotisches Ödem) und Anaphylaxie.


Funktionsstörungen der Leber und der Galle:

In wenigen Einzelfällen wurde im zeitlichen Zusammenhang mit der therapeutischen Anwendung von Tramadol über Leberenzymwerterhöhungen berichtet.


Psychische Störungen:

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000): Psychische Beschwerden können nach einer Behandlung mit Tramadol auftreten, wobei ihre Intensität und ihr Wesen individuell unterschiedlich in Erscheinung treten (je nach Persönlichkeit und Dauer der Anwendung). Hierbei kann es sich um Stimmungsveränderungen (meist gehobene, gelegentlich auch gereizte Stimmung), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungs­verhalten bzw. Wahrnehmungsstörungen), Halluzinationen, Konfusion, Schlafstörungen und Albträume handeln.


Eine längere Anwendung von Tramadol kann zu einer Abhängigkeit führen (siehe Abschnitt 4.4). Entzugserscheinungen ähneln den Symptomen, die während eines Opiatentzugs auftreten, und äußern sich in Agitiertheit, Angstzuständen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinalen Beschwerden.


4.9 Überdosierung



Symptome einer Überdosierung

Im Allgemeinen sind die Symptome einer Intoxikation mit Tramadol typisch für Opioid‑Analgetika. Dazu zählen Miosis, Erbrechen, Kreislaufkollaps, Hypotonie, Sedierung, Koma, epileptische Anfälle, Atemdepression bis hin zu Atemlähmung.


Behandlung einer Überdosierung

Grundsätzlich sind intensivmedizinische Maßnahmen (Beatmung und Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf je nach Symptomatik) zu ergreifen. Bei Atemdepression kann Naloxon als Antidot verabreicht werden. Allerdings hat sich in tierexperimentellen Untersuchungen bei Krämpfen die Gabe von Naloxon als wirkungslos erwiesen. In einem solchen Falle sollten Benzodiazepine (intravenös) angewendet werden. Die Gabe von Naloxon kann das Risiko von Krampfanfällen erhöhen.

Hämodialyse oder Hämofiltration allein sind aufgrund der geringen Elimination von Tramadol aus dem Serum über diese Wege nicht ausreichend bzw. nicht geeignet.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, andere Opioide

ATC-Code: N02A X02


Tramadol ist ein zentral wirksames Opioid-Analgetikum. Es ist ein nicht selektiver reiner Agonist an µ-, - und -Opioidrezeptoren mit größerer Affinität an µ-Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Noradrenalin sowie die Verstärkung der Serotonin-Freisetzung.

Tramadol verfügt über eine antitussive Wirkung. Im Gegensatz zu Morphin besitzt Tramadol in analgetischen Dosen über einen weiten Bereich keine atemdepressive Wirkung. Die Auswirkungen von Tramadol auf das Herz-Kreislauf-System sind eher gering. Die Wirkstärke von Tramadol wird mit 1/10 bis 1/6 der Morphin-Wirkstärke angegeben.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Tramadol wird nach oraler Gabe zu über 90 % resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70 % und ist unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme. Der Unterschied zwischen resorbiertem und unmetabolisiert verfügbarem Tramadol dürfte durch einen nur geringen First-Pass-Effekt zu erklären sein. Der First-Pass-Effekt nach oraler Gabe beträgt maximal 30 %.


Nach oraler Applikation (100 mg) in flüssiger Form beläuft sich rechnerisch nach 1,2 Stunden die maximale Plasmakonzentration auf cmax= 309 ± 90 ng/ml und bei der gleichen Dosis in einer festen oralen Darreichungsform nach 2 Stunden cmax= 280 ± 49 ng/ml. Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Vd,ß= 203 40 l). Die Proteinbindung ist auf 20 % beschränkt.


Tramadol überwindet die Blut-Hirn-Schranke und passiert die Plazenta. Es findet sich in der Muttermilch zusammen mit seinem Metaboliten O-Desmethyltramadol in sehr geringen Mengen (0,1 % bzw. 0,02 % der applizierten Dosis) wieder.


Die terminale Eliminationshalbwertszeit t½ßbeträgt unabhängig von der Art der Applikation etwa 6 Stunden. Bei Patienten über 75 Jahre kann sie um den Faktor 1,4 verlängert sein.


Tramadol wird beim Menschen im Wesentlichen durch N- und O-Demethylierung sowie durch Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabolisiert. Nur
O-Desmethyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Bei den weiteren Metaboliten bestehen in quantitativer Hinsicht beträchtliche interindividuelle Unterschiede. Im Urin wurden bisher elf Metaboliten gefunden. Nach tierexperimentellen Befunden übertrifft das O‑Desmethyltramadol die Wirkungsstärke der Muttersubstanz um den Faktor 2 - 4. Seine Halbwertszeit t½ß(6 gesunde Probanden) beträgt 7,9 h (Bereich: 5,4 - 9,6 h) und liegt in der gleichen Größenordnung wie Tramadol.


Die Hemmung der an der Biotransformation von Tramadol beteiligten Isoenzyme CYP3A4 und/oder CYP2D6 kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines aktiven Metaboliten beeinflussen. Bisher sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen berichtet geworden.


Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig renal ausgeschieden. Die kumulative Urinausscheidung beträgt 90 % der Gesamtradioaktivität der verabfolgten Dosis . Bei Störungen der Leber- und Nierenfunktion muss mit einer geringen Verlängerung der Halbwertszeiten gerechnet werden. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminationshalbwertszeiten von 13,3 ± 4,9 h (Tramadol) bzw. 18,5 ± 9,4 h (O‑Desmethyltramadol), in einem Extremfall von 22,3 h bzw. 36 h bestimmt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) betrugen die Werte 11 ± 3,2 h bzw. 16,9 ± 3 h, in einem Extremfall 19,5 h bzw. 43,2 h.


Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.

Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.

Die Relation zwischen Serumkonzentrationen und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, jedoch mit großen Abweichungen im Einzelfall. Eine Serumkonzentration von 100 ‑ 300 ng/ml ist im Regelfall wirksam.

Bioverfügbarkeit

Die absolute Bioverfügbarkeit von Tramadol beträgt im Mittel nach intramuskulärer Applikation nahezu 100 %, nach oraler Gabe 68 % und nach rektaler Applikation 79 %. Die orale Bioverfügbarkeit von Tramadol wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst. Der First-Pass-Effekt stellt sich nach oraler Gabe auf maximal 30 % bzw. nach rektaler Gabe auf maximal 20 % ein.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In einigen In-vitro-Testsystemen wurden Hinweise auf mutagene Effekte gesehen; allerdings ergaben In-vivo-Untersuchungen keine Hinweise auf mutagene Effekte. Tramadol ist nach vorliegendem Erkenntnismaterial als nicht mutagene Substanz einzustufen.


Studien zum tumorerzeugenden Potential von Tramadolhydrochlorid wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Aus der Studie an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf substanzbedingt erhöhte Tumorinzidenzen. In der Studie an Mäusen wurden eine erhöhte Inzidenz für Leberzelladenome bei männlichen Tieren (ab 15 mg/kg dosisabhängig, nicht signifikant erhöht) und ein Anstieg der Lungentumoren bei weiblichen Tieren aller Dosisgruppen (signifikant, aber nicht dosisabhängig erhöht) beobachtet.


In Studien zur Reproduktionstoxizität verursachten Tramadoldosierungen ab 50 mg/kg und Tag bei Ratten maternal-toxische Effekte und führten zu einem Anstieg der Neugeborenensterblichkeit. Bei den Nachkommen traten Retardierungen in Form von Ossifikationsstörungen und verzögerter Vaginal- und Augenöffnung auf. Teratogene Wirkungen wurden nicht beobachtet. Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beeinträchtigt. Weibchen zeigten nach höheren Dosierungen (ab 50 mg/kg pro Tag) eine geringere Trächtigkeitsrate. Bei Kaninchen traten ab 125 mg/kg pro Tag maternal-toxische Effekte sowie Skelettanomalien bei den Nachkommen auf.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumacetat-Trihydrat

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Adamon Inject ist inkompatibel mit Injektionslösungen von Diclofenac, Indometacin, Phenylbutazon, Diazepam, Flunitrazepam, Midazolam und Glyceroltrinitrat.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


Adamon Injektionslösung ist sofort nach dem ersten Öffnen bzw. nach der Verdünnung zu verwenden. Nicht verwendete Lösung ist umgehend zu verwerfen.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30° C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

OPC-Glasampullen (hydrolytische Klasse I) mit 2 ml Injektionslösung.


Packungsgrößen:

5 Ampullen mit je 2 ml Injektionslösung

10 Ampullen mit je 2 ml Injektionslösung


Klinikpackung zu 50 (10 x 5) Ampullen mit je 2 ml Injektionslösung


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Das Arzneimittel sollte vor der Anwendung sowie auch nach der Verdünnung visuell kontrolliert werden.

Eventuell in der Ampulle verbliebene Restmengen bzw. alle Ampullen, die optische Veränderungen aufweisen (z.B. sichtbare Eintrübungen oder Ausfällungen) sind zu verwerfen. Es dürfen nur klare und praktisch partikelfreie Lösungen zur Anwendung kommen.

Dieses Arzneimittel ist für den einmaligen Gebrauch bestimmt. Nach der Applikation sind eventuelle Restmengen der verdünnten Injektionslösung zu verwerfen.


7. Inhaber der Zulassung

MEDA Pharma GmbH & Co. KG

Benzstraße 1

61352 Bad Homburg

Tel. Nr.: (06172) 888-01

Fax Nr.: (06172) 888-2740


8. Zulassungsnummer

28667.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 10.04.1995

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 23.04.2008


STAND DER INFORMATION


13/2012


Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig