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Adrimedac 20mg

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Adrimedac 10 mg, Injektionslösung

Adrimedac 20 mg, Injektionslösung

Adrimedac 50 mg, Injektionslösung

Adrimedac 200 mg, Injektionslösung

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Doxorubicinhydrochlorid


1 Durchstechflasche mit 5 (10, 25, 100) ml Injektionslösung enthält 10 (20, 50, 200) mg Doxorubicinhydrochlorid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Injektionslösung


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Fortgeschrittenes Magenkarzinom

Metastasiertes Mammakarzinom

Zur intravesikalen Rezidivprophylaxe oberflächlicher Harnblasenkarzinome nach transurethraler Resektion bei Patienten mit hohem Rezidivrisiko

Zur systemischen Therapie lokal fortgeschrittener oder metastasierter Harnblasenkarzinome

Neoadjuvante und adjuvante Therapie des Osteosarkoms

Fortgeschrittenes Weichteilsarkom des Erwachsenenalters

Ewing-Sarkom

Frühstadium des Hodgkin-Lymphoms (Stadium I-II) bei schlechter Prognose

Fortgeschrittenes (Stadium III-IV) Hodgkin-Lymphom

Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome

Remissionsinduktion bei akuter lymphatischer Leukämie

Remissionsinduktion bei akuter myeloischer Leukämie

Wilms-Tumor (im Stadium II bei hochmalignen Varianten, alle fortgeschrittenen Stadien [III-IV])

Fortgeschrittenes Neuroblastom


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Behandlung mit Adrimedac sollte nur von Ärzten, die in der Tumortherapie erfahren sind, in einer Klinik oder in Kooperation mit einer Klinik erfolgen.

Die Anwendung ist streng nach Vorschrift durchzuführen.

Da die Applikationsweisen und Dosierungsempfehlungen für Doxorubicinhydrochlorid stark variieren, können nur die gebräuchlichen Richtwerte angegeben werden.

Einzelheiten bitten wir der Fachliteratur zu entnehmen.

Doxorubicin wird in der Monochemotherapie bei Weichteilsarkomen sowie als Bestandteil einer Kombinationstherapie in etablierten Therapie-Protokollen angewendet.

Hinweis:

Die Dosierungen von S-liposomalem Doxorubicin und (herkömmlichem) Doxorubicin sind unterschiedlich; die beiden Formulierungen können nicht gegeneinander ausgetauscht werden.


Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Empfehlungen:


Intravenöse Anwendung


Monotherapie

50-80 mg Doxorubicinhydrochlorid/m² Körperoberfläche (KOF) als Einzeldosis i.v. alle 3 Wochen.


Polychemotherapie

30-60 mg Doxorubicinhydrochlorid/m² KOF als Einzeldosis i.v. alle 3-4 Wochen. Die exakte Dosierung ist Behandlungsprotokollen zu entnehmen, die sich in der Therapie der jeweiligen Erkrankung als wirksam erwiesen haben.

Bei palliativem Behandlungskonzept kann folgende Dosierung zur Verringerung der kardiotoxischen Nebenwirkungen oder bei Patienten, bei denen Doxorubicinhydrochlorid aus medizinischen Gründen nicht in der oben genannten Dosierung verabreicht werden kann, angewendet werden:

- 48-96 Stunden Dauerinfusion von 60 mg Doxorubicinhydrochlorid/m² KOF in 3-4wöchigen Abständen

Intravesikale Anwendung

Zur intravesikalen Rezidivprophylaxe oberflächlicher Harnblasenkarzinome nach transrurethraler Resektion bei Patienten mit hohem Rezidivrisiko.

1mal wöchentlich 50 mg Doxorubicinhydrochlorid in 30 bis 50 ml isotonischer Natriumchloridlösung pro intravesikaler Instillation. Eine Verweildauer des Instillats in der Blase von 1-2 Stunden ist im Allgemeinen ausreichend.


Das Risiko der häufig letal verlaufenden Kardiomyopathie sollte vor jeder Anwendung gegen den Nutzen der Doxorubicintherapie abgewogen werden. Bei Erreichen der maximalen Gesamtdosis ist regelmäßig auf die weitere Anwendung von Doxorubicin zu verzichten.


Dosisanpassung bei intravenöser Anwendung

Bei Niereninsuffizienz mit einer GFR 10 ml/min sollten 75 % der kalkulierten Dosis appliziert werden.

Bei eingeschränkter Leberfunktion sollten Dosismodifikationen vorgenommen werden.

Bei einer Erhöhung des Serumbilirubins auf 1,2-3,0 mg/100 ml sollten 50 % und bei einer Serumbilirubinerhöhung von 3,1-5 mg/100 ml sollten 25 % der üblichen Doxorubicinhydrochloriddosis gegeben werden. Bei Bilirubinkonzentrationen über 5 mg/100 ml sollte keine Anwendung von Doxorubicin erfolgen.

Bei Myelosuppression sowie bei älteren Patienten mit eingeschränkter Knochenmarkreserve sollten ebenfalls Dosierungsanpassungen erfolgen.


Art und Dauer der Anwendung


Doxorubicinhydrochlorid ist zur intravenösen und intravesikalen Applikation geeignet!

Doxorubicinhydrochlorid darf weder oral, subkutan, intramuskulär, intraarteriell noch intrathekal verabreicht werden!

Doxorubicin kann intravenös als Bolusinjektion innerhalb von Minuten, als Kurzinfusion bis zu einer Stunde und als Dauerinfusion bis zu 96 Stunden gegeben werden.

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Sie richtet sich nach dem Behandlungsprotokoll und wird in jedem Fall durch das Erreichen der kumulativen Gesamtdosis limitiert.


Maximale kumulative Gesamtdosis:

Eine kumulative Gesamtdosis von 450 bis maximal 550 mg Doxorubicinhydrochlorid/m² KOF bei Erwachsenen bzw. 400 mg Doxorubicinhydrochlorid/m² KOF bei Kindern sollte auch ohne das Vorliegen von Risikofaktoren in der Regel nicht überschritten werden. Bei Vorliegen von Risikofaktoren (Patienten mit vorangegangenen Bestrahlungen von Mediastinum und/oder des Herzens, Vorbehandlung mit Alkylantien, vorbestehende arterielle Hypertonie 5 Jahre, vorbestehende koronare, valvuläre oder myokardiale Schädigung, Alter 70 Jahre) sollte die maximale kumulative Gesamtdosis 400 mg/m2nicht übersteigen. Bei Erreichen der maximalen kumulativen Gesamtdosis ist auf die weitere Anwendung von Doxorubucin zu verzichten.


Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Doxorubicin/Hinweise zur Handhabung:

Beim Umgang mit Doxorubicinhydrochlorid sollten Haut- und Schleimhautkontakte (Handschuhe tragen!) vermieden werden. Kontaminierte Körperstellen sollen mit Wasser und Seife sorgfältig gereinigt werden.

Die intravenöse Anwendung von Doxorubicin hat mit besonderer Sorgfalt zu erfolgen. Eine paravenöse Applikation muss unbedingt ausgeschlossen werden, da hierbei regelmäßig schwerste Gewebsnekrosen erfolgen. Die Verabreichung erfolgt über den Schlauch einer angelegten Infusion oder über eine gelegte Injektionsnadel. Vor Verabreichung von Doxorubicin sollte mit 5 ml isotonischer Natriumchloridlösung die korrekte Lage der Nadel bzw. des Venenkatheters überprüft werden.

Die Gesamtmenge der Doxorubicinhydrochloridlösung sollte innerhalb eines Zeitraumes von 10-15 Minuten verabreicht werden. Nach Verabreichung wird die Injektionsnadel bzw. der Venenkatheter gespült. Hierfür ist isotonische Natriumchloridlösung oder 5%ige Glukoselösung zu verwenden. Eine wiederholte Applikation in dieselbe Vene bzw. eine Applikation in zu kleine Venen sollte wegen der Gefahr von Entzündungen bzw. Sklerosierung und Gewebsnekrosen vermieden werden.

Jeder Kontakt mit Doxorubicin in gelöster Form ist zu vermeiden. Die Zubereitung muss mit Hilfe eines absolut aseptischen Arbeitsverfahrens erfolgen; weitere Schutzmaßnahmen sind: Handschuhe, Schutzmasken, Sicherheitsbrillen und Schutzkleidung. Auch wird die Verwendung einer Werkbank mit vertikaler Luftströmung (LAF) empfohlen. Bei der Verabreichung sollten ebenfalls Handschuhe getragen werden. Auch bei der Entsorgung ist die Zytotoxizität des Stoffes zu berücksichtigen.

Wenn Doxorubicin in gelöster Form mit der Haut, Schleimhaut oder den Augen in Berührung kommt, muss sofort gründlich mit Wasser gespült werden. Zur Reinigung der Haut kann man Seife verwenden.

Die Injektionslösung ist rot gefärbt und hat einen pH-Wert von 2,5-3,5.

Die Injektionslösung sollte vor Verabreichung auf Raumtemperatur gebracht werden. Sie enthält keine Konservierungsstoffe und ist daher nicht zur Mehrfachentnahme vorgesehen.


Die Empfehlungen „Sichere Handhabung von Zytostatika“ des Merkblattes M 620 der Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege sollten beachtet werden.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen Doxorubicin, andere Anthracycline oder einen der sonstigen Bestandteile, ausgeprägte Myelosuppression (z. B. nach vorangegangener Radio- oder Chemotherapie), kardiologische Erkrankungen in der Vorgeschichte (Herzinsuffizienz Grad IV, akuter oder abgelaufener Herzinfarkt, akute entzündliche Herzerkrankungen, Rhytmusstörungen mit negativem Einfluss auf die Hämodynamik), vorangegangene Behandlungen mit Anthracyclinen bis zur maximalen kumulativen Gesamtdosis, hämorrhagische Diathesen, Stomatiden, bestehende generalisierte Infektionen, schwere Leberfunktionsstörung, Gravidität und Stillzeit stellen Gegenanzeigen für die Anwendung von Doxorubicin dar.


Bei intravesikaler Anwendung:

Harnblasenentzündungen

Harnwegsinfektionen.


Da Doxorubicin vorwiegend via Leber und Galle über die Fäzes ausgeschieden wird, ist bei eingeschränkter Leberfunktion oder Galleabflussbehinderungen (Ikterus, Erhöhungen des Bilirubins oder der Transaminasen) mit einer verzögerten Elimination zu rechnen, die schwerwiegende Nebenwirkungen (siehe dort) zur Folge haben kann.

Besondere Vorsicht ist nach vorangegangener, gleichzeitiger oder geplanter Radiotherapie geboten, da deren Nebenwirkungen durch die Anwendung von Doxorubicin verstärkt werden können. In diesem Zusammenhang wurde über das Auftreten schwerer, zum Teil tödlicher Hepatotoxizität berichtet.

Eine vorangegangene Bestrahlung des Mediastinums erhöht die Kardiotoxizität von Doxorubicin. Die maximale kumulative Gesamtdosis von 400 mg Doxorubicinhydrochlorid/m² Körperoberfläche (KOF) sollte in diesem Fall nicht überschritten werden.

Aktive Impfungen sollten im zeitlichen Zusammenhang mit einer Doxorubicintherapie nicht durchgeführt werden. Der Kontakt des Patienten mit Polioimpflingen sollte vermieden werden.


Doxorubicin erhöht das Risiko von Lokalreaktionen im Bestrahlungsfeld (Recall-Phänomen).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Hohes kardiotoxisches Risiko bei vorhergehender oder gleichzeitiger Trastuzumabgabe (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).


Die maximale Dosis (entsprechend 140 mg Doxorubicinhydrochlorid) enthält 10,8 mmol (248 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.


Spezielle Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung

Vor und während der Therapie mit Doxorubicinhydrochlorid werden die folgenden Verlaufsuntersuchungen (Häufigkeit dieser Untersuchungen in Abhängigkeit von Allgemeinzustand, Dosis und Begleitmedikation) empfohlen:


1. Thorax-Röntgenaufnahme

2. Echokardiographie

3. Elektrokardiographie

4. Radionukleotidangiographie

5. Tägliche Inspektion der Mundhöhle und des Pharynx auf Schleimhaut-

veränderungen

6. Laboratoriumsmedizinische Messgrößen: Hämatokrit, Thrombozyten,

Differentialblutbild, SGPT, SGOT, LDH, Bilirubin, Harnsäure


Übelkeit, Erbrechen und Schleimhautentzündung treten oft verstärkt auf und müssen entsprechend behandelt werden. Doxorubicin darf nicht oral, subkutan, intramuskulär, intraarteriell oder intrathekal verabreicht werden. Wenn die maximale kumulative Dosis von 550 mg/m² überschritten wird, besteht ein erhöhtes Risiko einer schweren, irreversiblen und behandlungsresistenten Kardiomyopathie und daraus resultierendem kongestiven Herzversagen. Bei Patienten, die über 70 Jahre oder unter 15 Jahre alt sind, besteht ein zusätzlicher Risikofaktor, wie auch bei Patienten mit bereits bestehender Herzerkrankung.


Außerdem können Veränderungen des EKG auftreten, einschließlich eines R-Verlustes der QRS-Kurve und einer ST-Streckenverlängerung. Auch die Ejektionsfraktion kann reduziert sein.

Bei Patienten, die vorher mit anderen Anthracyclinen oder Cyclophosphamid, Mitomycin C oder Dacarbazin behandelt wurden und bei Patienten, die im Mediastinalbereich mit Radiotherapie behandelt wurden, kann auch bei Dosen unter der empfohlenen maximalen kumulativen Dosis Kardiotoxizität auftreten. Bekannt ist, dass während und innerhalb weniger Stunden nach der Verabreichung von Doxorubicin schwere akute Arrhythmien auftreten können. Die Herzfunktion sollte vor, während und nach der Doxorubicintherapie überprüft werden, z. B. mittels EKG, Echokardiographie oder durch Bestimmung der Ejektionsfraktion.

Die hohe Inzidenz von Knochenmarkdepressionen erfordert sorgfältige hämatologische Überwachung. Wenn bei Zählung der polymorphkernigen neutrophilen Granulozyten Werte unter 2000/mm3 auftreten, sollte nicht mit der Doxorubicin-Therapie begonnen werden, außer im Falle einer akuten Leukämie, wo niedrigere Werte gelten können.

Die Leberfunktion muss vor und während der Behandlung kontrolliert werden. Doxorubicin kann zu Hyperurikämie führen. Der Harnsäuregehalt muss überwacht werden; dabei ist auf genügende Flüssigkeitsaufnahme zu achten (täglich mind. 3 l/m2). Nötigenfalls kann ein Xanthinoxidase-Hemmstoff (Allopurinol) verabreicht werden. Doxorubicin kann Rotfärbung des Harns verursachen.


Doxorubicin kann erbgutschädigend wirken. Männern mit Kinderwunsch wird zur Sicherheit empfohlen, vor Behandlungsbeginn nichtexponiertes Sperma zu konservieren. Männer, die mit Doxorubicin behandelt werden, sollten während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zeugen. Weiblichen Patienten im geschlechtsreifen Alter wird empfohlen, während der Chemotherapie und bis zu 6 Monate danach nicht schwanger zu werden.

Tritt während der Behandlung eines der Partner eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.


Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Doxorubicin

Jeder Kontakt mit Doxorubicin in gelöster Form ist zu vermeiden. Die Zubereitung muss mit Hilfe eines absolut aseptischen Arbeitsverfahrens erfolgen; weitere Schutzmaßnahmen sind: Handschuhe, Schutzmasken, Sicherheitsbrillen und Schutzkleidung. Auch wird die Verwendung einer Werkbank mit vertikaler Luftströmung (LAF) empfohlen.

Bei der Verabreichung sollten ebenfalls Handschuhe getragen werden. Auch bei der Entsorgung ist die Zytotoxizität des Stoffes zu berücksichtigen.

Wenn Doxorubicin in gelöster Form mit der Haut, Schleimhaut oder den Augen in Berührung kommt, muss sofort gründlich mit Wasser gespült werden. Zur Reinigung der Haut kann man Seife verwenden.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei einer (Vor-)Behandlung mit Medikamenten, die die Knochenmarkfunktion beeinflussen (z. B. Zytostatika, Sulfonamide, Chloramphenicol, Diphenylhydantoin, Amidopyrin-Derivate, antiretrovirale Arzneimittel), ist die Möglichkeit einer ausgeprägten Störung der Hämatopoese zu beachten. Die Dosierung von Doxorubicin ist gegebenenfalls zu modifizieren.

Bei vorangegangener oder gleichzeitiger Radiotherapie kann Doxorubicin „Recall“-Phänomene induzieren, die lebensbedrohlich sein können.

Eine vorangegangene, gleichzeitige oder spätere Bestrahlungstherapie kann die Kardio- oder Hepatotoxizität von Doxorubicin verstärken.

Die gleichzeitige Behandlung mit anderen kardio- oder hepatotoxischen Arzneimitteln kann die Kardio- oder Hepatotoxizität von Doxorubicin verstärken.

Doxorubicin bindet an Heparin; es kann zu Präzipitationen und Wirkungsverlust beider Wirkstoffe kommen.

Barbiturate können zu einer beschleunigten Plasmaclearance von Doxcorubicin führen.

Doxorubicin kann die orale Bioverfügbarkeit von Digoxin verringern. Während der Therapie mit Doxorubicin sollte daher der Plasmaspiegel von Digoxin regelmäßig überprüft werden.

Doxorubicin kann bei vorhergehender Behandlung mit Cyclophosphamid zur Verschlimmerung einer hämorrhagischen Zystitis führen.

Die Anwendung von Trastuzumab in Kombination mit Anthracyclinen (wie Doxorubicin) ist mit einem hohen kardiotoxischen Risiko verbunden. Trastuzumab und Anthracycline sollten gegenwärtig nicht in Kombination angewendet werden, außer in gut kontrollierten klinischen Studien mit Überwachung der Herzfunktion.

Die Anwendung von Anthracyclinen nach Beendigung einer Therapie mit Trastuzumab kann ein erhöhtes Risiko kardialer Toxizitäten beinhalten. Wenn möglich, sollte zwischen der Beendigung der Trastuzumabtherapie und vor dem Beginn der Anthracyclintherapie ein ausreichender Zeitraum (bis zu 22 Wochen) liegen. In jedem Fall sollte die Herzfunktion sorgfältig überwacht werden.

Bei Kombination mit anderen Zytostatika (z.B. Cytarabin, Cisplatin, Cyclophosphamid) können die toxischen Wirkungen der Doxorubicintherapie verstärkt werden.

Die Kombination von Doxorubicin mit Amphotericin B sollte vermieden werden, da sie zu ausgeprägter Nephrotoxizität führen kann.

Bei gleichzeitiger Gabe von Doxorubicin und Ritonavir wurde über erhöhte Doxorubicin-Serumspiegel berichtet.

Bei gleichzeitiger Gabe von Cyclosporin und Doxorubicin kann es zu einer wechselseitigen Reduzierung der Metabolisierung und Clearance beider Substanzen mit konsekutiver Erhöhung der Blutspiegel kommen.

Die gleichzeitige Gabe von Phenytoin kann zu verringerten Phenytoin-Plasmaspiegeln führen.


Schwangerschaft und Stillzeit


Doxorubicin darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden (s.a. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Wegen des häufigen Auftretens von Übelkeit und Erbrechen, sollte vom Führen von Kraftfahrzeugen und Bedienen von Maschinen abgeraten werden.


4.8 Nebenwirkungen


Die folgenden Angaben werden zur Einteilung der Häufigkeitsangaben der Nebenwirkungen verwendet:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100, <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr häufig (>1/10)

Infektionen


Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Sekundäre Leukämie, Präleukämie, Zweitneoplasien


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig (>1/10)

Myelosuppression. Leukopenie, Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie, Blutungen


Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Immunsuppression. Allergische Reaktionen, Urtikaria, Pruritus, Angioödem der Augenlider und Zunge, Dyspnoe

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Anaphylaxie.

Nach intravesikaler Instillation: schwere systemische Reaktionen einschließlich Anschwellen der Nasenschleimhaut, Tachypnoe und Dyspnoe.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig (>1/100, <1/10)

Hyperurikämie


Augenerkrankungen

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Konjunktivitis, verstärkte Sekretion von Tränenflüssigkeit


Herzerkrankungen

Sehr häufig (>1/10)

Unspezifische EKG-Veränderungen (ST-Strecken-Veränderungen, Niedervoltage und verlängerte QT-Zeit), Arrhythmien (insbesondere Sinustachykardien) sowie supraventrikuläre und ventrikuläre Extrasystolen

Häufig (>1/100, <1/10)

Lebensbedrohliche Arrhythmien, kongestive (dilative) Kardiomyopathie mit den Zeichen einer Linksherzinsuffizienz, lebensbedrohliche ventrikuläre Dysfunktion, Herzversagen, Arrhythmien

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Akutes Linksherzversagen, Perikarditis, tödliches Perikarditis-Myokarditis-Syndrom


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr häufig (>1/10)

Dyspnoe

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Strahlenpneumonitis mit tödlichem Ausgang


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig (>1/10)

Übelkeit, Erbrechen

Häufig (>1/100, <1/10)

Anorexie, Diarrhö, Stomatitis, Pharyngitis, Ösophagitis, Gastroenteritis, Ulzerationen (Mundhöhle, Pharynx, Ösophagus, Gastrointestinaltrakt)

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Ösophagusstrikturen, Kolon-Nekrosen (massive Blutungen, lebensbedrohliche Infektionen)


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr häufig (>1/10)

SGOT im Blut erhöht, SGPT im Blut erhöht, Bilirubin im Blut erhöht

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Leberzirrhose


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig (>1/10)

Haarausfall

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Ablösung der Nagelplatte, Hyperpigmentierung der Extremitäten und Nägel, Blasenbildung, Rötung, Nesselsucht, Venenentzündung. Schwerste Gewebsnekrosen und Ulzerationen nach Paravasaten.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Gelenkschmerzen

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Generalisierte Muskelschwäche


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr häufig (>1/10)

Nach intravesikaler Anwendung Zystitis mit dysurischen Beschwerden wie Dysurie, Pollakisurie, Hämaturie und schmerzhaftem Harndrang. Rotfärbung des Urins.

Häufig (>1/100, <1/10)

Harnsäurenephropathie

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Akutes Nierenversagen


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig (>1/100, <1/10)

Irreversible Störungen der Keimzellenbildung


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig (>1/10)

Blutungen

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Fieber.

An der Injektionsstelle: Rötung, Pruritus, Urtikaria und Schmerzen, Thrombophlebitis.

Recall“-Phänomen von Strahlenläsionen (Haut, Lunge, Ösophagus, Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes, Herz)



Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr häufig können Infektionen auftreten.


Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Doxorubicin und DNA verändernden Zytostatika (z. B. alkylierende Substanzen, Platinderivate) behandelt wurden, wurde in Einzelfällen das Auftreten einer sekundären Leukämie (z. T. auch mit präleukämischer Phase) beobachtet. Dies kann auch nach einer kurzen Latenzzeit (1-3 Jahre) auftreten.

Als späte Nebenwirkung ist die Entwicklung von Zweitneoplasien nicht auszuschließen.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems


Die sehr häufig auftretende Myelosuppression ist eine der dosislimitierenden Nebenwirkungen und teilweise gravierend. Sie äußert sich vor allem in einem Abfall der Leukozytenzahl und Neutropenie. Eine Leukopenie wurde bei annähernd 75 % der Patienten mit adäquater Knochenmarkreserve beobachtet, die alle 21 Tage mit 60 mg/m2behandelt wurde. Es wurden aber auch Anämie und Thrombozytopenie beobachtet. Eine Myelosuppression mit Leukopenie und Thrombozytopenie erreicht im Allgemeinen 10 bis 14 Tage nach Anwendung von Doxorubicin ihren Höhepunkt und klingt in der Regel bis zum 21. Tag ab.

Superinfektionen und Blutungen wurden im Zusammenhang mit dem Auftreten einer Myelosuppression ebenfalls beobachtet.

Es muss sichergestellt sein, dass eine schwere Infektion und/oder Blutungsepisode rasch und wirksam behandelt werden kann.

Bestehende Infektionen sollten vor Beginn einer Therapie mit Doxorubicin behandelt werden.


Solange eine Myelosuppression besteht, sollte auf die Anwendung von Doxorubicin verzichtet werden.


Erkrankungen des Immunsystems


Gelegentlich Immunsuppression. Allergische Reaktionen (mit Urtikaria, Pruritus, Angioödem der Augenlider und Zunge, respiratorischer Beeinträchtigung) wurden gelegentlich beobachtet. In Einzelfällen Anaphylaxie.

Nach intravesikaler Instillation von Doxorubicin wurden in Einzelfällen schwere systemische Reaktionen einschließlich Anschwellen der Nasenschleimhaut, Tachypnoe und Dyspnoe beobachtet.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen


Häufig Hyperurikämie als Folge eines massiven Tumorzellzerfalls.


Augenerkrankungen


Gelegentlich Konjunktivitis, verstärkte Sekretion von Tränenflüssigkeit.


Herzerkrankungen


Doxorubicin ist kardiotoxisch. Das Manifestationsrisiko der kardiotoxischen Neben-wirkungen ist während und nach Radiotherapie des mediastinalen Bereichs, nach Vorbehandlung mit potentiell kardiotoxischen Mitteln (z. B. Anthracycline, Cyclophosphamid), bei älteren Patienten (über 60 Jahre) und bei manifester arterieller Hypertonie erhöht.

Bei Überschreiten der maximalen kumulativen Gesamtdosis (Erwachsene: 550 mg Doxorubicin/m² KOF, bei vorhergehender Thoraxbestrahlung oder begleitender Alkylanstherapie 400 mg Doxorubicin/m2KOF; Kinder: 400 mg Doxorubicin/m² KOF) steigt die Inzidenz der Anthracyclininduzierten Kardiomyopathie auch ohne vorbestehende Risikofaktoren rasch an. In Einzelfällen wurde das Auftreten einer Kardiotoxizität jedoch auch bei wesentlich geringerer Gesamtdosis beobachtet. Nach einer kumulativen Gesamtdosis von 550 mg/m2besteht z.B. für die Behandelten ein Risiko von etwa 5 % für das Auftreten einer schweren Herzinsuffizienz.


Besondere Vorsicht ist bei Kindern unter 2 Jahren, kardiologischen Vorerkrankungen (z.B. koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz), bei älteren Patienten und bei der Anwendung im zeitlichen Zusammenhang mit einer Hyperthermiebehandlung geboten. Es hat sich bewährt, die kardiotoxischen Nebenwirkungen wie folgt einzuteilen:



1. Soforttyp

Er tritt zumeist innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach Einleiten der Therapie auf, ist dosisunabhängig und durch unspezifische EKG-Veränderungen (ST-Strecken-Veränderungen, Niedervoltage und verlängerte QT-Zeit), vorübergehende Arrhythmien (insbesondere Sinustachykardien) sowie supraventrikuläre und ventrikuläre Extrasystolen charakterisiert. Diese Veränderungen sind im Allgemeinen reversibel und ihr Auftreten stellt keine Kontraindikation bei der erneuten Anwendung von Doxorubicin dar. Es wurden jedoch auch lebensbedrohliche Arrhythmien während oder wenige Stunden nach der Anwendung von Doxorubicin beobachtet, in Einzelfällen auch akutes Linksherzversagen, Perikarditis oder ein tödliches Perikarditis-Myokarditis-Syndrom berichtet.


2. Spättyp

Er repräsentiert eine dosisabhängige kumulative Organtoxizität, die im Allgemeinen irreversibel und häufig lebensbedrohlich ist. Er manifestiert sich häufig als kongestive (dilative) Kardiomyopathie mit den Zeichen einer Linksherzinsuffizienz. Die Kardiomyopathie kann sich Monate bis Jahre nach Beendigung der Therapie erstmals manifestieren; ihre Inzidenz steigt mit Höhe der kumulativen Gesamtdosis. Dies ist insbesondere bei der Anwendung bei Kindern zu berücksichtigen, welche insgesamt niedrigere Lebensgesamtdosen tolerieren und durch zusätzliche Bestrahlungsbehandlungen, junges Alter bei Therapiebeginn und aggressive Begleittherapien besonders gefährdet sind, eine spät auftretende, lebensbedrohliche kardiale Organtoxizität mit ventrikulärer Dysfunktion, Herzversagen und/oder Arrhythmien zu entwickeln. Darüber hinaus scheinen Mädchen gegenüber Jungen besonders prädestiniert für das Auftreten später Kardiotoxizität nach Doxorubicintherapie zu sein.


Die Herzfunktion sollte vor, während und nach einer Doxorubicintherapie sorgfältig überwacht werden. Zur Diagnostik und Verlaufskontrolle der anthracyclininduzierten Kardiomyopathie werden insbesondere folgende Methoden empfohlen:

- Radionukleotidangiographie (Messgröße LVEF = Left Ventricular Ejection Fraction)

- Echokardiographie (Messgröße LVEF).


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums


Strahlenpneumonitis mit tödlichen Komplikationen wurde bei systemischer Kombinationschemotherapie von Doxorubicin mit Methotrexat und Cyclophosphamid in einer Studie beobachtet. Eine Dyspnoe sollte zunächst als Hinweis auf eine anthracyclininduzierte Kardiomyopathie gewertet werden.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Akute, zum Teil schwere Übelkeit und Erbrechen treten sehr häufig auf; bei ca. 80 % der Patienten bereits am ersten Behandlungstag. Eine antiemetische Prophylaxe wird empfohlen. Ferner wurden Anorexie, Diarrhö, Stomatitis, Pharyngitis, Ösophagitis, Gastroenteritis, Ulzerationen im Bereich der Mundhöhle, des Pharynx, des Ösophagus und des Gastrointestinaltrakts beobachtet.

Vereinzelt wurde im Zusammenhang mit der Kombination von Cytarabin über Nekrosen des Kolons mit massiven Blutungen und schweren, zum Teil lebensbedrohlichen Infektionen berichtet.

Nach Radiotherapie können unter der Anwendung von Doxorubicin Ösophagitiden auftreten, die in Einzelfällen zu Ösophagusstrikturen führen können.


Hinweis

Solange Entzündungen, Ulzerationen oder Diarrhöen bestehen, sollte auf die Anwendung von Doxorubicin verzichtet werden.


Leber- und Gallenerkrankungen


Eine vorübergehende, meist geringfügige Erhöhung von SGOT, SGPT und/oder Bilirubin im Blut wird sehr häufig beobachtet. Sie tritt meist 10 bis 14 Tage nach Doxorubicin-Applikation auf und ist nach Absetzen von Doxorubicin im Allgemeinen binnen einer Woche reversibel.


Über das Auftreten von Leberzirrhose nach kombinierter Doxorubicinstrahlentherapie wurde in Einzelfällen berichtet. Hier besteht insbesondere die Gefahr, die klinischen Zeichen der Hepatotoxizität als Lebermetastasen fehlzudeuten.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Der sehr häufig zu beobachtende totale oder subtotale Haarausfall ist in der Regel reversibel. Außerdem wurden gelegentlich beobachtet:

Ablösung der Nagelplatte, Hyperpigmentierung der Extremitäten und Nägel, Blasenbildung, Rötung, Nesselsucht und Venenentzündung (insbesondere bei Injektion in kleine Venen).

Paravasale Injektionen führen regelmäßig zu schwersten Gewebsnekrosen. Das Ausmaß der Gewebsulzerationen ist von der Paravasatmenge abhängig. Folge eines Paravasates sind Schmerzen sowie schlecht heilende Ulzerationen. Die Applikation von Doxorubicin muss daher streng intravenös erfolgen.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich Gelenkschmerzen. In einem Einzelfall generalisierte Muskelschwäche.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege


Sehr häufig kann es zu einer vorübergehenden bedeutungslosen Rotfärbung des Urins kommen.

Vereinzelt wurde über das Auftreten eines akuten Nierenversagens berichtet.

Nach intravesikaler Anwendung wurde sehr häufig über Zystitis mit dysurischen Beschwerden wie Dysurie, Pollakisurie, Hämaturie und schmerzhaften Harndrang berichtet.

Als Folge eines massiven Tumorzellzerfalls kann es häufig zu einer Hyperurikämie kommen, die die Anwendung eines Urikostatikums bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr erforderlich machen kann (Harnsäurenephropathie).


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse


Irreversible Störungen der Keimzellenbildung sind möglich; Doxorubicin ist mutagen und teratogen.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Blutungen können sehr häufig vorkommen.

Gelegentlich Fieber. An der Injektionsstelle: Rötung, Pruritus, Urtikaria und Schmerzen. Thrombophlebitis.

Bereits in Abheilung befindliche Strahlenläsionen (Haut, Lunge, Ösophagus, Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes, Herz) können durch die Anwendung von Doxorubicin rezidivieren („Recall“-Phänomen).


Überdosierung


Ein spezifisches Antidot für Doxorubicinhydrochlorid ist nicht bekannt. Es wird empfohlen, unterstützende symptomatische Maßnahmen zu ergreifen. Eine akute Intoxikation mit Doxorubicin kann sich z.B. innerhalb von 24 Stunden als Herzinsuffizienz einschließlich Angina pectoris und Myokardinfarkt äußern. Weitere Zeichen der Überdosierung sind schwere Myelosuppression, die im Allgemeinen 10-14 Tage nach Therapiebeginn auftritt, sowie schwere Schleimhautentzündungen.

Beim Auftreten von Intoxikationserscheinungen sollte die Applikation von Doxo-rubicinhydrochlorid sofort abgebrochen werden. Die Therapie einer ausgeprägten Myelosuppression muss unter stationären Bedingungen erfolgen. Sie besteht unter Umständen in der Substitution der fehlenden Blutbestandteile und antibiotischer Therapie. Die Verlegung des Patienten in einen keimfreien Raum kann notwendig werden. Die chronische Intoxikation äußert sich insbesondere mit den o.g. Zeichen der Kardiotoxizität. Beim Auftreten einer Herzinsuffizienz sollte ein Kardiologe hinzugezogen werden. Eine Hämodialysebehandlung ist bei Intoxikationen mit Doxorubicin vermutlich nutzlos, da Doxorubicin ein sehr großes Verteilungsvolumen hat und nur ca. 5 % der applizierten Dosis renal eliminiert werden.


Paravasate

Eine paravenöse Fehlinjektion führt zu lokaler Nekrose und Thrombophlebitis. Sollte im Bereich der Infusionsnadel ein brennendes Gefühl entstehen, deutet dies auf eine paravenöse Applikation hin.


Therapie von Paravasaten

Bei erfolgten Paravasaten ist die Infusion oder Injektion sofort zu stoppen; die Kanüle sollte zunächst belassen werden, um sie nach einer kurzen Aspiration zu entfernen. Es wird empfohlen, DMSO 99 % über ein Areal zweifach so groß wie das betroffene lokal zu applizieren (4 Tropfen auf 10 cm2Hautoberfläche) und dies dreimal täglich über einen Zeitraum von mindestens 14 Tagen zu wiederholen. Gegebenenfalls sollte ein Débridement in Erwägung gezogen werden. Wegen des gegensätzlichen Mechanismus sollte eine Kühlung des Areals, z.B. zur Schmerzreduktion, sequentiell mit der DMSO-Applikation erfolgen (Vasokonstriktion vs. Vasodilatation). Andere Maßnahmen sind in der Literatur umstritten und von nicht eindeutigem Wert.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeuitsche Gruppe:Antracycline und verwandte Substanzen

ATC-Code: L01DB01


Doxorubicin ist ein Zytostatikum aus der Reihe der Anthracyclinantibiotika. Der exakte antineoplastische Wirkungsmechanismus ist nicht vollständig geklärt, beruht jedoch höchstwahrscheinlich auf der DNA-Bindungsfähigkeit und daraus folgender Interkalation zwischen Basenpaaren, was zu einer sterischen Behinderung der DNA- und RNA-Synthese führt. Weitere Wirkungsmechanismen, die diskutiert werden, sind die Bildung freier Radikale, eine direkte Membranwirkung sowie die Chelatbildung mit Metallionen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


1. Verteilung

Das Verteilungsvolumen (Vd) von Doxorubicin liegt deutlich über dem Volumen des Gesamtkörperwassers. In der Literatur wurde über eine erhebliche interindividuelle Variabilität mit Werten von ca. 500-2900 l/m² KOF berichtet. Dementsprechend wird Doxorubicin nach intravenöser Infusion rasch in den meisten Geweben angereichert. Doxorubicin erreicht die höchsten Gewebskonzentrationen in der Lunge, Nieren, Milz, Leber und Herz. Die Liquorgängigkeit erscheint vernachlässigbar gering, ist aber bei Hirnmetastasen oder leukämischem Befall des Cerebrums erhöht. Doxorubicin verteilt sich rasch im Aszites und erreicht dort Konzentrationen über dem Plasmaspiegel („third space“, Toxizitätssteigerung!).


2. Übergang in die Muttermilch

Doxorubicin tritt in die Muttermilch über.


3. Biologische Halbwertszeiten

Doxorubicin besitzt nach i.v. Applikation eine Verteilungshalbwertszeit von etwa 12 Minuten, der eine biphasische Elimination mit Halbwertszeiten von etwa 3 und 30-50 Stunden folgt.


4. Elimination

Die Metabolisierung von Doxorubicin erfolgt hauptsächlich in der Leber. Der wichtigste Metabolit ist das ebenfalls zytotoxisch aktive Doxorubicinol. Weitere Metabolite sind Deoxyrubincinaglykon, Glucuronide und Sulfatkonjugate. Die Elimination erfolgt hauptsächlich via Leber und Galle über die Fäzes, mit denen 40-50 % der applizierten Dosis binnen 7 Tagen ausgeschieden werden. Lediglich 5-15 % der verabreichten Dosis werden über die Nieren ausgeschieden. Eingeschränkte Leberfunktion oder Galleabflussbehinderungen haben eine verzögerte Elimination und damit eine Toxizitätssteigerung zur Folge, die eine Dosismodifikation notwendig macht.

Die Plasmaproteinbindung von Doxorubicin beträgt ca. 75 %.

In der Literatur wird nach wie vor diskutiert, ob die Plasmaspitzenkonzentrationen oder die Fläche unter der Konzentration-Zeit-Kurve (AUC) für die therapeutischen und toxischen Effekte von Doxorubicin verantwortlich zu machen sind. Angesichts dieser Überlegungen ist zu berücksichtigen, dass AUC und Plasmaspitzenkonzentration entscheidend durch die Applikationsart von Doxorubicin (Bolusinjektion versus Dauerinfusion) beeinflusst werden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität:

Toxizitätsuntersuchungen wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt (i.v. Applikation unterschiedlicher Dosierungen mg/kg). Die LD50bei der Maus liegt bei etwa 22 mg/kg, bei der Ratte zwischen 8-14 mg/kg in Abhängigkeit von der Beobachtungsdauer (Maus 28-91 Tage, Ratte 56-182 Tage). Bei Hunden betrug die LD50nach i.v. Gabe 2,5 mg/kg. Diese tierexperimentellen Untersuchungen zeigten eine deutliche dosisabhängige akute Toxizität.


Chronische Toxizität:

Die chronische Toxizität von Doxorubicin entspricht in ihren klinischen Manifestationen der anderer in der Chemotherapie maligner Neoplasien angewendeter Substanzen. Durch die besondere kardiotoxische Wirkung (Frühmanifestation sowie Kardiomyopathie) unterscheidet sich Doxcorubicin von anderen cytotoxischen Substanzen.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:

Doxorubicin wirkt in Modellsystemen in-vitro und in-vivo mutagen. So werden in Bakterien- und Säugerzellkulturen Genmutationen sowie in Säugerzellkulturen und im Tierversuch Chromosomenmutationen hervorgerufen. Es ist zu erwarten, dass derartige Wirkungen auch im Menschen auftreten. Nach einmaliger intravenöser Gabe an Ratten wurde nach Ablauf einer längeren Entwicklungszeit bei den Tieren ein Anstieg der Tumorrate beobachtet.


Reproduktionstoxizität:

Hinsichtlich Fertilität, embryonaler und fetaler Toxizität liegen keine ausreichenden Erfahrungen beim Menschen vor. Gemäß den wenigen vorliegenden Daten ist ein Schwangerschaftsabbruch nicht zwingend. Über dessen Notwendigkeit kann jedoch nur im Einzelfall entschieden werden.

Das Risiko von Fehlbildungen und Funktionsstörungen beim Kind muss als hoch angesehen werden.

In jedem Fall wird bei Feten und Neugeborenen eine kardiologische Untersuchung und eine Untersuchung des Blutbildes dringend empfohlen.


Die Auswirkungen auf reproduktionstoxikologische Parameter wurden an Ratten und Kaninchen untersucht. An weiblichen Ratten wurde Doxorubicin in Dosierungen von 0,025, 0,050 und 0,200 mg/kg Körpergewicht i.v. täglich vom 14. Tag vor der Verpaarung bis zur Laktationsperiode verabreicht. Es wurden keine maternaltoxischen Effekte beobachtet.

Der Fertilitätsindex der mittleren und hohen Dosisgruppe war vermindert, allerdings nicht signifikant.

Männliche Ratten, denen Doxorubicin an den Tagen 6, 16, 24 und 45 postnatal verabreicht wurde, zeigten bis zum 16. Tag schwere Beeinträchtigungen der Fortpflanzungsorgane und Fertilität. Ab Tag 24 waren die Effekte auf Reproduktionsorgangewichte und Spermienanzahl reversibel, ab Tag 45 waren keine Effekte erkennbar. Embryotoxische Effekte traten im Dosisbereich von 0,2 mg/kg bei Ratten und Kaninchen auf.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumchlorid, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Adrimedac sollte weder mit Heparin noch mit anderen Zytostatika in einer Infusion vermischt werden.

Das Mischen mit einer alkalischen Lösung sollte vermieden werden.

Über Inkompatibilitäten mit folgenden Substanzen wurde berichtet: Allopurinol, Aluminium, Cefalotin-Natrium, Dexamethason, Diazepam, Furosemid, Galliumnitrat, Heparin, Hydrocortison, 5-Fluorouracil, Methotrexat, parenterale Ernährungslösungen, Piperacillin, Aminophyllin (Theophyllin-Ethylendiamin), Vincristin.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Adrimedac 10 (-20-, -50-) mg 3 Jahre

Adrimedac 200 mg 2 Jahre.


Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Adrimedac 10 mg/20 mg/50 mg/200 mg sollte bei 2-8°C und im Umkarton gelagert werden, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Art und Inhalt des Behältnisses


Adrimedac 10 mg

OP mit 1 Durchstechflasche mit 5 ml Injektionslösung [N1]

OP mit 5 Durchstechflaschen mit je 5 ml Injektionslösung


Adrimedac 20 mg

OP mit 1 Durchstechflasche mit 10 ml Injektionslösung [N1]

OP mit 5 Durchstechflaschen mit je 10 ml Injektionslösung


Adrimedac 50 mg

OP mit 1 Durchstechflasche mit 25 ml Injektionslösung [N1]

OP mit 5 Durchstechflaschen mit je 25 ml Injektionslösung


Adrimedac 200 mg

OP mit 1 Durchstechflasche mit 100 ml Injektionslösung [N1]

OP mit 5 Durchstechflaschen mit je 100 ml Injektionslösung


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Die Injektionslösung kann mit 0,9 % Natriumchloridlösung oder 5 % Glucoselösung verdünnt werden.

In Konzentrationen von 0,05-5 mg/ml sind die Adrimedac-Lösungen, wenn sie bei Zimmertemperatur (15-25 °C) und lichtgeschützt aufbewahrt werden, 7 Tage haltbar.


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Verdünnung sofort verwendet werden. Sofern diese Verdünnung nicht sofort verwendet wird, liegen die Aufbewahrungszeit und die Bedingungen im Verantwortungsbereich des Anwenders. In der Regel sollte ein Zeitraum von 24 Stunden bei 2-8 °C nicht überschritten werden.


Entsorgung:

Entsprechend den Bestimmungen für die Entsorgung von Zytostatika in Kliniken

beseitigen.


INHABER DER ZULASSUNG


Pharmachemie B.V.

Swensweg 5

2031 GA Haarlem

Niederlande


Vertrieb:

medac

Gesellschaft für klinische

Spezialpräparate mbH

Fehlandtstr. 3

20354 Hamburg


Telefon: (04103) 8006-0

Telefax: (04103) 8006-100



8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


30872.00.00

30872.01.00

30872.02.00

30872.03.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


27.02.1996


STAND DER INFORMATION


11/2007

spcde (D) Adrimedac 10 mg, 20 mg, 50 mg, 100 mg Lsg., Stand: November 2007 Seite 24