Aethoxysklerol 1 %
Manuskript vom 20.01.2005 für die Gebrauchsinformation Aethoxysklerol 1 %
Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben
Liebe Patientin, lieber Patient!
Aethoxysklerol 1 % wird durch den Arzt angewendet. Bitte lesen Sie die folgende Gebrauchsinformation trotzdem vorher aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Gebrauchsinformation
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
Was ist Aethoxysklerol 1 % und wofür wird es angewendet?
Was müssen Sie vor der Anwendung von Aethoxysklerol 1 % beachten?
Wie ist Aethoxysklerol 1 % anzuwenden?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Aethoxysklerol 1 % aufzubewahren?
Aethoxysklerol 1 %
Wirkstoff: Macrogollaurylether (Ph.Eur.) (Polidocanol)
Zusammensetzung
1 Ampulle mit 2 ml Aethoxysklerol 1 % enthält:
arzneilich wirksamer Bestandteil:
Macrogollaurylether (Ph.Eur.) (Polidocanol) 20,00 mg
sonstige Bestandteile:
Ethanol 96 %, Kaliumdihydrogenphosphat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat (Ph.Eur.), Wasser für Injektionszwecke
Darreichungsform und Inhalt
Aethoxysklerol 1 % ist in Packungen mit 5 Ampullen zu je 2 ml Injektionslösung erhältlich.
Was ist Aethoxysklerol 1 % und wofür wird es angewendet?
Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise
Sklerosierungsmittel auf der Basis von Macrogollaurylether (Polidocanol)
1.2 Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH
Rheingaustraße 87-93
D - 65203 Wiesbaden
www.kreussler.com
info@kreussler.com
1.3 Anwendungsgebiete
Je nach Größe der zu sklerosierenden Krampfadern (Varizen) sind unterschiedliche Konzentrationen von Aethoxysklerol erforderlich.
Aethoxysklerol 1 % wird benutzt für die Sklerosierung von Besenreiserzentralvenen, retikulären Varizen und kleinen Varizen (1-3 mm Durchmesser).
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Aethoxysklerol beachten?
2.1 Aethoxysklerol 1 % darf nicht angewendet werden bei
-
bekannter Allergie gegen Macrogollaurylether (Polidocanol) oder einen der anderen Inhaltsstoffe
-
Bettlägerigkeit oder Patienten, die nicht laufen können
-
schweren arteriellen Durchblutungsstörungen (arterielle Verschlusskrankheit Grad III und IV nach Fontaine)
-
Patienten mit Gefäßverschluss durch ein lokales oder verschlepptes Blutgerinnsel (Thrombembolie)
-
Patienten mit hohem Risiko für Gefäßverschlüsse (Thrombosen), z. B. Patienten mit mehreren Risikofaktoren, wie der Einnahme von hormonalen Kontrazeptiva (z. B. Antibabypille), Übergewicht, Rauchen, länger andauernden Phasen von Ruhigstellung etc.
-
akuten ernsten Erkrankungen des Patienten (insbesondere wenn sie unbehandelt sind).
2.2 Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Aethoxysklerol 1 % ist erforderlich
wenn folgende Zustände oder Krankheiten vorliegen:
bekannte gesteigerte Gerinnbarkeit des Bluts (Hyperkoagulabilität)
arterielle Durchblutungsstörungen (Verschlusskrankheit Grad II nach Fontaine)
-
geschwollene Beine mit Ansammlung wässriger Flüssigkeit (Beinödeme), wenn nicht durch Kompression beeinflussbar
-
fieberhafte Zustände
-
entzündliche Hauterkrankungen im Behandlungsbereich
-
Symptome eines Verschlusses kleiner und kleinster Gefäße z. B. durch Zuckerkrankheit (Mikroangiopathie) und Empfindungsstörungen (Neuropathie)
-
eingeschränkte Bewegungsfähigkeit oder sehr schlechter Allgemeinzustand
-
Anfälle von Atemnot (Bronchialasthma) oder starke Neigung zu Allergien.
a) Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind, darf Ihr behandelnder Arzt Aethoxysklerol 1 % bei Ihnen nicht anwenden, es sei denn, dies ist zwingend erforderlich, da bisher keine hinreichenden Erfahrungen mit einer Anwendung von Aethoxysklerol 1 % an schwangeren Frauen vorliegen. Tierstudien haben keine Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen erbracht.
b) Stillzeit
Sollte eine Sklerosierung während der Stillzeit erforderlich sein, so wird empfohlen, das Stillen für 2 - 3 Tage zu unterbrechen, da Untersuchungen zum Übergang von Macrogollaurylether (Polidocanol) in die Muttermilch für den Menschen nicht vorliegen.
c) Wichtige Anwendungshinweise
-
Sklerosierungsmittel dürfen nie in eine Arterie (intraarteriell) injiziert werden, da es hierbei zu ausgedehnten Gewebszerstörungen (Nekrosen) kommen kann, die zu einer Amputation zwingen können. Bei derartigen Zwischenfällen sofort einen Gefäßchirurgen hinzuziehen!
-
Für alle Sklerosierungsmittel gilt eine strenge Indikationsstellung im Gesichtsbereich, da es hier zu einer Druckumkehr in der Arterie und damit zu einer irreversiblen Sehstörung (Erblindung) kommen kann.
-
In bestimmten Körperregionen, wie etwa am Fuß oder in der Knöchelgegend, kann die Gefahr einer versehentlichen Injektion in eine Arterie erhöht sein. Hier sollten nur geringe Mengen mit besonderer Sorgfalt während der Therapie angewendet werden.
d) Wichtige Warnhinweise über bestimmte Bestandteile von Aethoxysklerol 1%
-
Aethoxysklerol 1 % enthält 5 Vol.-% Alkohol. Dies ist bei Patienten mit früherer Alkoholabhängigkeit zu berücksichtigen.
-
Aethoxysklerol 1 % enthält Kalium, aber weniger als 1 mmol (39 mg) Kalium pro Ampulle, d.h. nahezu “Kaliumfrei”.
-
Aethoxysklerol 1 % enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d.h. nahezu “Natriumfrei”.
2.3 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder anwenden bzw. vor kurzem eingenommen oder angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die Wirkung der nachfolgend genannten Arzneistoffe bzw. Präparategruppen kann bei gleichzeitiger Behandlung mit Aethoxysklerol 1 % beeinflusst werden.
Da der Wirkstoff Macrogollaurylether (Polidocanol) auch ein lokales Schmerzmittel (Lokalanästhetikum) ist, besteht bei gleichzeitiger Gabe anderer Narkosemittel (Anästhetika) die Gefahr der Verstärkung der Wirkung der Narkosemittel auf das Herz-Kreislaufsystem (z. B. proarrhythmischer Effekt).
3. Wie ist Aethoxysklerol 1 % anzuwenden?
3.1 Dosierungsanleitung
Generell sollte die Dosis von 2 mg Macrogollaurylether (Polidocanol) pro kg Körpergewicht und Tag nicht überschritten werden (für Patienten von 70 kg Körpergewicht bedeutet dies eine Tagesdosis von bis zu 14 ml Aethoxysklerol 1 %).
In der ersten Behandlung sollte bei Patienten, die zu Überempfindlichkeitsreaktionen neigen, nicht mehr als eine Injektion gegeben werden. Je nach Reaktion können bei nachfolgenden Behandlungen unter Beachtung der Maximaldosis mehrere Injektionen gegeben werden.
Je nach Größe des zu sklerosierenden Areals werden je Injektion 0,1 - 0,3 ml Aethoxysklerol 1 % in die Venen (intravasal) gegeben.
3.2 Art der Anwendung
Für die Anwendung von Aethoxysklerol zur Schaumsklerosierung ist mangels ausreichender Daten noch keine positive Nutzen-Risiko-Bewertung und Dosierungsempfehlung möglich.
Es soll nur am horizontal gelagerten oder 30 - 45° über der Horizontallage angehobenen Bein injiziert werden.
Die Injektion von Aethoxysklerol 1 % ist in das Gefäß (intravasal) vorzunehmen!
Verwendet werden feinste Injektionsnadeln (z. B. Insulinkanülen) und leicht gängige Spritzen. Der Einstich erfolgt mit möglichst geringem Einstichwinkel bis zum intravenösen Sitz der Kanüle.
Nach Abdecken der Injektionsstelle ist ein fester Kompressionsverband anzulegen. Unmittelbar nach Anlegen des Verbandes sollte der Patient 30 Minuten lang gehen, möglichst im Bereich der Praxis.
Der Verband sollte 5 – 7 Tage getragen werden. Bei ausgedehnten Krampfadern ist eine längere Kompressionsbehandlung mit Kurzzugbinden empfehlenswert.
Zur Gewährleistung eines rutschsicheren Sitzes des Verbandes, insbesondere am Oberschenkel und bei kegelförmigen Gliedmaßen, ist das Anlegen einer Schaumstoffbinde unter dem eigentlichen Kompressionsverband zu empfehlen.
Je nach Ausdehnung der Krampfadern können mehrere Wiederholungsbehandlungen erforderlich sein.
Der Erfolg einer Sklerosierungstherapie wird wesentlich durch konsequente und sorgfältige Kompressions-Nachbehandlung bestimmt. Daher dürfen die Verbände nur bei hochgelagertem Bein abgenommen werden und müssen vor jedem – wenn auch nur kurzfristigen – Aufstehen wieder angelegt werden.
3.3 Wenn eine größere Menge von Aethoxysklerol 1 % angewendet wurde als empfohlen:
Da Aethoxysklerol 1 %nur vom Arzt angewendet wird verweisen wir zu diesem Punkt auf die Fachinformation (Kapitel 4.9).
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeits-angaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: |
Häufig: |
Gelegentlich: |
Selten: |
Sehr selten: |
Bei der Sklerosierung von Beinvarizen wurden unerwünschte lokale Reaktionen (z. B. Nekrosen), insbesondere der Haut und des darunterliegenden Gewebes (selten auch von Nerven), nach versehentlicher Injektion in das umgebende Gewebe (paravasale Injektion) beobachtet. Das Risiko erhöht sich durch steigende Aethoxysklerol-Konzentrationen und -Volumina. Ansonsten wurden folgende Nebenwirkungen mit unterschiedlicher Häufigkeit beobachtet:
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaktischer Schock, Quincke Ödem, generalisierte Urtikaria, Asthma
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr selten: Kopfschmerzen, Migräne, Parästhesie (lokal), Bewusstlosigkeit, Verwirrung, Schwindel
Augenerkrankungen
Sehr selten: Sehstörungen
Herzerkrankungen
Sehr selten: Herzklopfen
Gefäßerkrankungen
Häufig: Neovaskularisation, Hämatome
Gelegentlich: Thrombophlebitis superficialis, Phlebitis
Selten: tiefe Venenthrombose (unklarer Ursache, möglicherweise auch bedingt durch die Grunderkrankung)
Sehr selten: Lungenembolie, vasovagale Synkope, Kreislaufkollaps, Vaskulitis
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten: Dyspnoe, Druckgefühl in der Brust
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr selten: Geschmacksstörungen, Übelkeit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hyperpigmentierungen, Ekchymose
Gelegentlich: allergische Dermatitis, Kontakturtikaria, Hautreaktionen, Erythema
Sehr selten: Hypertrichose (im Bereich der Sklerosierung)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Schmerzen (kurzzeitig, lokal am Injektionsort), Thrombosen am Injektionsort (lokale intravariköse Blutgerinnsel)
Gelegentlich: Nekrosen, Indurationen, Schwellungen
Sehr selten: Fieber, Hitzegefühl
Untersuchungen
Sehr selten: Blutdruckabfall
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
Gelegentlich: Nervenverletzungen
Unbekannte Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
5. Wie ist Aethoxysklerol 1 % aufzubewahren?
Das Verfallsdatum dieser Packung ist auf der Ampulle und auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung bitte nicht mehr nach diesem Datum.
Das Arzneimittel ist zur einmaligen Anwendung vorgesehen. Eine Restmenge ist zu verwerfen.
Stand der Information
Februar 2005
Arzneimittel, für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Eigenschaften
Macrogollaurylether (Polidocanol) hat neben der sklerosierenden auch lokal schmerzstillende (lokalanästhetische) Wirkung. Dies ist der Grund dafür, dass eine Sklerosierungsbehandlung mit Aethoxysklerol 1 % weitgehend schmerzarm durchgeführt werden kann.
Bei korrekter Behandlung und Nachsorge ist Aethoxysklerol 1 % gut verträglich.
Hinweise
Nach der Injektion von Aethoxysklerol 1 % kann zur Kompression der Beine eine dauerelastische Kurzzugbinde und eine Schaumstoffbinde (unter dem eigentlichen Kompressionsverband) verwendet werden.
Verschreibungspflichtig
Zulassungsnummer: 6248007.02.00
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