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Afamcivir 500 Mg Filmtabletten

Document: 27.08.2015   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Afamcivir 500 mg Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Filmtablette enthält 500 mg Famciclovir

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Filmtablette enthält 107,4 mg Lactose

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Weiße, ovale, bikonvexe Filmtablette mit der Prägung „FV" auf einer Seite und „500" auf der Rückseite

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Infektionen mit dem Herpes-simplex-Virus (HSV) - Herpes labialis

Afamcivir ist angezeigt zur Behandlung von rezidivierenden Episoden eines Herpes labialis bei immunkompetenten Erwachsenen.

Es wurden keine klinischen Studien bei immunsupprimierten Patienten mit Herpes labialis durchgeführt.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Bei Dosisempfehlungen, für die dieses Arzneimittel nicht geeignet ist, sollten andere Arzneimittel angewendet werden.

Herpes labialis bei immunkompetenten Erwachsenen

1.500 mg als Einzeldosis für einen Tag zur episodischen Behandlung eines rezidivierenden Herpes labialis. Der Mindestabstand zwischen zwei Behandlungen für akuten rezidivierenden Herpes labialis wurde nicht definiert.

Die Behandlung sollte bei den ersten Anzeichen (Erythem) oder Symptomen (z.B. Kribbeln, Juckreiz, Brennen, Schmerzen oder Läsion) eines Rezidivs begonnen werden (siehe Abschnitt 4.4).

Besondere Patientengruppen:

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Da eine eingeschränkte Nierenfunktion, bestimmt anhand der Kreatinin-Clearance, mit einer verringerten Clearance von Penciclovir einhergeht, ist die Dosierung bei dieser Patientengruppe besonders sorgsam zu wählen. Die Dosierungsempfehlungen für erwachsene Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind in Tabelle 1 aufgeführt.

Tabelle 1 Dosierungsempfehlungen für erwachsene Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Anwendungsgebiet und nominales Dosisschema

Kreatinin-Clearance

[ml/min]

Angepasste Dosierung

Herpes labialis bei

immunkompetenten

Erwachsenen

> 60

1.500 mg als Einzeldosis

40 bis 59

750 mg als Einzeldosis

20 bis 39

500 mg als Einzeldosis

< 20

250 mg als Einzeldosis

Hämodialysepatienten

250 mg als Einzeldosis nach der Dialyse

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion unter Hämodialyse

Da bei einer vierstündigen Hämodialyse die Plasmakonzentration von Penciclovir um bis zu 75 % reduziert wurde, ist Famciclovir unmittelbar nach der Dialyse einzunehmen. Die empfohlenen Dosierungen für Hämodialysepatienten sind Tabelle 1 zu entnehmen.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit gering- bis mittelgradiger Einschränkung der Leberfunktion ist keine Dosisanpassung notwendig. Zur Anwendung bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen liegen keine Daten vor (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).

Ältere Patienten (> 65 Jahre)

Sofern keine Einschränkung der Nierenfunktion vorliegt, ist keine Dosisanpassung erforderlich. Kinder und Jugendliche

Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Famciclovir bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht nachgewiesen. Die derzeit vorhandenen Daten sind in Abschnitt 5.1 und 5.2 beschrieben.

Art der Anwendung

Afamcivir kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden (siehe Abschnitt 5.2).

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (Famciclovir) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Überempfindlichkeit gegen Penciclovir (aktiver Metabolit von Famciclovir).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitte 4.2 und 4.9).

Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung ist Famciclovir nicht untersucht worden. Die Umwandlung von Famciclovir in dessen aktiven Metaboliten Penciclovir kann bei diesen Patienten gehemmt sein, was zu niedrigeren Konzentrationen von Penciclovir im Plasma und damit zu einer Abschwächung der Wirksamkeit von Famciclovir führen könnte.

Behandlung des rezidivierenden Herpes labialis

Daten zur klinischen Wirksamkeit von Afamcivir, wenn es mehr als 1 Stunde nach den ersten Anzeichen oder Symptomen verabreichtangewendet wurde, liegen nicht vor.

Übertragung von Herpes labialis

Bei Herpes labialis wurde nicht nachgewiesen, dass Afamcivir einen Einfluss auf die Virusausscheidung oder die Übertragbarkeit der Viren hat.

Informationen zu sonstigen wirksamen Bestandteilen

Lactose: Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Einfluss anderer Arzneimittel auf Famciclovir

Es wurden keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen festgestellt.

Die gleichzeitige Anwendung von Probenecid kann durch kompetitive Hemmung der Elimination zu erhöhten Plasmaspiegeln von Penciclovir, dem aktiven Metaboliten von Famciclovir, führen.

Falls Patienten während der gleichzeitigen Anwendung unter starkem Schwindel, Somnolenz, Verwirrtheit oder anderen zentralnervösen Störungen leiden, sollten bei einer neuerlichen Infektion mit Herpes labialis andere Therapiemöglichkeiten gewählt werden.

Die Umwandlung von Famciclovir zu dessen aktivem Metaboliten Penciclovir ist auf die Gegenwart von Aldehydoxidase angewiesen. Raloxifen ist ein sehr potenter Inhibitor dieses Enzyms in vitro. Die gleichzeitige Anwendung von Raloxifen könnte die Bildung von Penciclovir und damit die Wirksamkeit von Famciclovir beeinträchtigen. Wenn Raloxifen zusammen mit Famciclovir gegeben wird, sollte die klinische Wirksamkeit der antiviralen Therapie überwacht werden.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen nur begrenzte Daten (aus weniger als 300 Schwangerschaften) für die Anwendung von Famciclovir bei Schwangeren vor. Auf Grundlage dieser begrenzten Informationen hat die kumulative Analyse sowohl prospektiv als auch retrospektiv erfasster Schwangerschaften keine Hinweise darauf ergeben, dass das Arzneimittel spezifische fetale Schädigungen oder angeborene Fehlbildungen verursachen könnte. Tierexperimentelle Studien haben keine embryotoxischen oder teratogenen Wirkungen von Famciclovir oder Penciclovir (dem aktivem Metaboliten von Famciclovir) ergeben. Famciclovir darf während einer Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der mögliche Nutzen der Behandlung die möglichen Risiken überwiegtsteigt.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Famciclovir beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Tierexperimentelle Studien zeigten, dass Penciclovir in die Milch übergeht. Wenn eine Behandlung mit Famciclovir aufgrund des Zustandes der Frau erforderlich ist, kann eine Unterbrechung des Stillens erwogen werden.

Fertilität

Klinische Daten lassen keinen Einfluss von Famciclovir auf die männliche Fertilität nach oraler Langzeitbehandlung in einer Dosierung von 250 mg zweimal täglich erkennen. Tierexperimentelle Studien haben Hinweise auf eine eingeschränkte Fertilität bei männlichen Ratten, denen 500 mg/kg/Tag verabreicht wurden, ergeben (siehe Abschnitt 5.3). Unter der Gabe von Famciclovir gab es keine signifikanten Wirkungen auf die Fertilität von weiblichen Ratten.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Patienten, bei denen während der Behandlung mit Afamcivir Schwindelgefühl, Schläfrigkeit, Verwirrtheit oder andere Störungen des zentralen Nervensystems auftreten, sollten jedoch weder aktiv am Straßenverkehr teilnehmen noch Maschinen bedienen.

4.8 Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

In klinischen Studien traten Kopfschmerzen und Übelkeit auf. In der Regel waren diese leicht bis mäßig stark ausgeprägt und traten in vergleichbarer Häufigkeit auf wie bei den Patienten, die Placebo erhielten. Alle weiteren Nebenwirkungen wurden nach Markteinführung festgestellt.

Die globalen, placebo- oder verumkontrollierten klinischen Studien (n=2326 für den Afamcivir-Arm) wurden insgesamt retrospektiv ausgewertet, um für alle unten aufgeführten Nebenwirkungen eine Häufigkeitskategorie zu ermitteln. Die nachfolgende Tabelle gibt die geschätzte Häufigkeit der Nebenwirkungen an, auf Grundlage aller Spontanberichte und Fälle in der Literatur, die für Afamcivir seit Markteinführung berichtet wurden.

Auflistung der Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen (Tabelle 2) sind nach der Häufigkeit ihres Auftretens in folgende Kategorien eingeteilt: Sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100 bis < 1/10); gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100); selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Beschreibung der Nebenwirkungen Tabelle 2 Nebenwirkungen

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten:    Thrombozytopenie

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich:    Verwirrtheit (vor allem    bei    älteren    Patienten)

Selten:    Halluzinationen

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:    Kopfschmerzen

Häufig:    Schwindel

Gelegentlich:    Somnolenz (vor allem    bei    älteren    Patienten)

Herzerkrankungen

Selten:    Herzrasen

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:    Übelkeit, Erbrechen, abdominale Schmerzen, Diarrhoe

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig:    Anomale Leberfunktionswerte

Selten:    Cholestatischer Ikterus

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Häufig:    Ausschlag, Juckreiz

Gelegentlich:    Angioödem (z. B. Ödeme im Gesicht, am Augenlid, im Bereich der

Augenhöhle, im Rachen), Urtikaria

Nicht bekannt Schwerwiegende Hautreaktionen (z. B. Erythema multiforme, StevensJohnson- Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse), leukozyklatische Vaskulitis.

Die in den Studien an immunsupprimierten Patienten beobachteten Nebenwirkungen waren insgesamt vergleichbar mit denen in der immunkompetenten Population. Übelkeit, Erbrechen und anomale Leberfunktionswerte wurden häufiger berichtet, besonders bei höheren Dosierungen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome

Zur Überdosierung mit Famciclovir liegen nur begrenzte Erfahrungen vor. Im Falle einer Überdosierung ist nach Bedarf supportivunterstützend und symptomatisch zu behandeln. In seltenen Fällen ist akutes Nierenversagen bei Patienten mit vorbestehender Nierenerkrankung gemeldet worden, bei denen die Dosierung nicht der reduzierten Nierenfunktion entsprechend angepasst worden war.

Behandlung

Penciclovir ist dialysierbar; der Plasmaspiegel ist nach einer vierstündigen Hämodialyse um rund 75 % verringert.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase, ATC-Code: JO5AB09

Wirkmechanismus

Famciclovir ist die oral einzunehmende Vorstufe (Prodrug) von Penciclovir. Famciclovir wird in vivo rasch in Penciclovir umgewandelt, das in vitro gegen Herpes-simplex-Viren (HSV Typ 1 und 2), Varicella-Zoster-Virus (VZV), Epstein-Barr-Virus und Zytomegalie-Virus aktiv ist.

Die antivirale Wirkung von oral verabreichtem eingenommenem Famciclovir ist in mehreren Tiermodellen nachgewiesen: Diese Wirkung beruht auf der Umwandlung zu Penciclovir in vivo.

In virusinfizierten Zellen phosphoryliert die virale Thymidinkinase (TK) Penciclovir zu einem Monophosphat, das wiederum durch zelluläre Kinasen zu Penciclovir-Triphosphat umgewandelt wird. Dieses Triphosphat hemmt die Verlängerung der viralen DNA-Kette durch kompetitive Hemmung des Einbaus von Desoxyguanosintriphosphat in die wachsende virale DNA, sodass die Replikation der Virus-DNA zum Stillstand kommt. Penciclovir Triphosphat hat eine intrazelluläre Halbwertszeit bei HSV-1-infizierten Zellen von 10 Stunden, bei HSV-2-infizierten Zellen von 20 Stunden und 7 Stunden bei VZV-infizierten Zellen, die in Zellkultur gezüchtet wurden. In nicht infizierten Zellen, die mit Penciclovir behandelt werden, ist Penciclovir-Triphosphat dagegen kaum nachweisbar. Die Gefahr der Toxizität für Säugetier-Wirtszellen ist daher gering, und es ist unwahrscheinlich, dass Penciclovir in therapeutischen Konzentrationen Auswirkungen auf nicht infizierte Zellen hat.

Resistenz

Wie bei Aciclovir besteht auch bei Penciclovir die Resistenz hauptsächlich in einer Mutation im Gen der Thymidinkinase (TK), was einen Enzymmangel oder eine veränderte Substratspezifität zur Folge hat, und weit weniger mit in einer Mutation im Gen der DNA-Polymerasein Verbindung gebracht wird. Die meisten Aciclovir-resistenten klinischen HSV und VZV Isolate sind ebenfalls resistent gegenüber Penciclovir, aber eine Kreuzresistenz tritt nicht universell auf.

Ergebnisse von 11 weltweit durchgeführten klinischen Studien mit Penciclovir (topische oder intravenöse Darreichungsformen) oder Famciclovir an immunkompetenten oder immunsupprimierten Patienten, einschließlich Studien mit einer bis zu 12-monatigen Behandlung mit Famciclovir, ergaben insgesamt nur eine geringe Anzahl von Penciclovir-resistenten Isolaten: 0,2 % (2/913) bei immunkompetenten und 2,1 % (6/288) bei immunsupprimierten Patienten. Die resistenten Isolate wurden meist zu Beginn der Behandlung oder in einer Placebo-Gruppe gefunden. Während oder nach der Behandlung mit Famciclovir oder Penciclovir traten lediglich bei zwei immunsupprimierten Patienten Resistenzen auf.

Klinische Wirksamkeit

In einer randomisierten, kontrollierten Studie an immunkompetenten Erwachsenen mit rezidivierendem Herpes labialis (mind. 3 vorangegangene Episoden), in denen Famciclovir innerhalb von 1 Stunde nach Beginn der Prodromalsymptome verabreicht wurde, verkürzte die eintägige Behandlung mit einer Dosis von 1.500 mg die Zeit des Abheilens der Herpes labialis-Läsionen im Vergleich zu Placebo von 8,4 auf 6,5 Tage. Die Anzahl der verhinderten Läsionen verringerte sich nicht.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Allgemeine Eigenschaften Resorption

Famciclovir ist die orale Vorstufe (Prodrug) der antiviral wirksamen Verbindung Penciclovir. Famciclovir wird nach oraler Anwendung Einnahme rasch und weitgehend resorbiert und in Penciclovir umgewandelt. Die Bioverfügbarkeit von Penciclovir nach oraler Einnahme von Famciclovir betrug 77 %. Nach Einnahme oraler Dosen von 125 mg, 250 mg, 500 mg und 750 mg Famciclovir wurden mittlere Penciclovir-Maximalspiegel im Plasma von 0,8 Mikrogramm/ml, 1,6 Mikrogramm/ml, 3,3 Mikrogramm/ml bzw. 5,1 Mikrogramm/ml gemessen, die im Mittel 45 Minuten nach Einnahme der Dosis erreicht wurden.

Die Plasmaspiegel-Zeit-Kurven von Penciclovir verlaufen nach einmaliger und wiederholter (dreimal und zweimal täglicher) Anwendung ähnlich, was darauf hindeutet, dass nach wiederholter Gabe von Famciclovir keine Akkumulation von Penciclovir stattfindet.

Das Ausmaß der systemischen Verfügbarkeit (AUC) von Penciclovir aus oral eingenommenem Famciclovir wird durch die Aufnahme von Nahrung nicht beeinflusst.

Verteilung

Penciclovir und seine 6-Desoxy-Vorstufe binden nur geringfügig (< 20 %) an Plasmaproteine. Metabolismus und Elimination

Famciclovir wird vorwiegend als Penciclovir und dessen 6-Desoxy-Vorstufe mit dem Urin eliminiert. Es wurde kein unverändertes Famciclovir im Urin gefunden. Die renale Elimination von Penciclovir erfolgt zum Teil durch tubuläre Sekretion.

Die terminale Halbwertszeit von Penciclovir im Plasma betrug sowohl nach einmaliger als auch nach wiederholter Gabe von Famciclovir ungefähr 2 Stunden.

Präklinische Studien ergaben keine Hinweise auf eine Induktion von Cytochrom-P-450-Enzymen und auf eine Hemmung von CYP3A4.

Besondere Patientengruppen

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Die scheinbare Plasma-Clearance, renale Clearance und Plasma-Eliminationskonstante von Penciclovir nehmen bei einer Einschränkung der Nierenfunktion linear ab, sowohl nach einmaliger als auch nach wiederholter Einnahme. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Eine leichte bis mäßige Einschränkung der Leberfunktion beeinflusste das Ausmaß der systemischen Verfügbarkeit von Penciclovir nach Einnahme von Famciclovir nicht. Bei Patienten mit gering- bis mittelgradigen Leberfunktionsstörungen wird keine Dosisanpassung empfohlen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4). Bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen ist die Pharmakokinetik von Penciclovir nicht untersucht worden. Die Umwandlung von Famciclovir zum aktiven Metaboliten Penciclovir kann bei diesen Patienten beeinträchtigt sein, was zu niedrigeren Konzentrationen von Penciclovir im Plasma und damit zu einer Abschwächung der Wirksamkeit von Famciclovir führen könnte.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern (zwischen 6 und 11 Jahren), die mit Hepatitis B infiziert waren, hatte die wiederholte Einnahme von Famciclovir (dreimal täglich 250 oder 500 mg) im Vergleich zur Einmalgabe keinen nennenswerten Einfluss auf die Pharmakokinetik von Penciclovir. Es kam nicht zu einer Kumulation von Penciclovir. Bei Kindern (zwischen 1 und 12 Jahren) mit Herpes-simplex-Virus-Infektionen oder Windpocken, die orale Einzeldosen von Famciclovir erhielten (siehe Abschnitt 5.1), nahm die scheinbare Clearance von Penciclovir mit dem Körpergewicht nicht linear zu. Die Plasma-Eliminationshalbwertszeit von Penciclovir war tendenziell umso kürzer, je jünger die Patienten waren, und verkürzte sich von durchschnittlich 1,6 Stunden bei Patienten zwischen 6 und 12 Jahren auf 1,2 Stunden bei Patienten zwischen 1 und < 2Jahren.

Altere Patienten (> 65 Jahre)

Studienübergreifende Vergleiche ergaben, dass bei älteren Probanden (65-79 Jahre) die mittlere AUC von Penciclovir nach oraler Einnahme von Famciclovir ungefähr 30 % höher und die renale Clearance von Penciclovir etwa 20 % niedriger lag als bei jüngeren Probanden. Zum Teil ist diese Differenz möglicherweise auf die unterschiedliche Nierenfunktion bei den beiden Altersgruppen zurückzuführen. Eine altersabhängige Dosisanpassung wird nicht empfohlen, außer bei eingeschränkter Nierenfunktion (siehe Abschnitt 4.2).

Geschlecht

Geringfügige Unterschiede der renalen Clearance von Penciclovir zwischen Frauen und Männern sind beobachtet worden und werden auf geschlechtsspezifische Unterschiede der Nierenfunktion zurückgeführt. Eine geschlechtsspezifische Dosisanpassung wird nicht empfohlen.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Allgemeine Toxizität

Studien zur Sicherheitspharmakologie und zur Toxizität bei wiederholter Gabe lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Genotoxizität

Umfassende in-vivo- und in-vitro-Tests zum Nachweis von Genmutationen, Chromosomenaberrationen und DNA-Reparatur ergaben keine Hinweise auf ein gentoxisches Potenzial von Famciclovir. Für Penciclovir ist - wie auch für andere Substanzen dieser Wirkstoffklasse - nachgewiesen worden, dass esbei mindestens 25- bis 100-fach höherer Konzentration, als nach maximal erreichter Konzentration im menschlichen Plasma nach oraler Einzeldosis von 1500 mg Famciclovir, zu Mutationen/Chromosomenveränderungen in menschlichen Lymphozyten und im L5178 Y Maus Lymphoma Assay kommen kann. Penciclovir löste weder Genmutationen in bakteriellen oder Säuger-Zellsystemen noch erhöhte DNA-Reparaturaktivität in vitro aus

Penciclovir verursachte in vivo eine erhöhte Inzidenz von Mikronuclei im Knochenmark der Maus, wenn es intravenös in für das Knochenmark hoch toxischen Dosen (> 500 mg/kg entsprechend der > 810 fachen Höchstdosis beim Menschen basierend auf einer Umrechnung anhand der Körperoberfläche) verabreicht wurde.

Kanzerogenität

Bei weiblichen Ratten wurde unter hohen Dosen eine erhöhte Inzidenz Häufigkeit von Adenokarzinomen der Mamma festgestellt; dies ist ein häufig beobachteter Tumor des Rattenstamms, der in der Studie zum kanzerogenen Potential verwendet wurde. Bei männlichen Ratten, die mit einer Dosis von bis zu 240 mg/kg/Tag behandelt wurden (entsprechend einer Äquivalentdosis von 38,4 mg/kg beim Menschen oder der 1,3-fachen empfohlenen Tageshöchstdosis von 1500mg Famciclovir bei einem Patienten mit 50 kg Körpergewicht),sowie bei Mäusen beiderlei Geschlechts, die mit einer Dosis von bis zu 600 mg/kg/Tag behandelt wurden (entsprechend einer Äquivalentdosis von 48 mg/kg beim Menschen oder entsprechend der 1,6-fachen empfohlenen Tageshöchstdosis) wurden keine Auswirkungen auf die Häufigkeit von Neoplasien festgestellt.

Reproduktionstoxizität

Bei männlichen Ratten wurde nach 10-wöchiger Gabe von 500 mg/kg/Tag (entsprechend einer Äquivalentdosis von 80 mg/kg beim Menschen oder entsprechend der 2,7-fachen empfohlenen Tageshöchstdosis)eine Beeinträchtigung der Fertilität beobachtet (einschließlich histopathologischer Veränderungen in den Hoden, Veränderungen der Morphologie der Spermien, verminderter Konzentration und Beweglichkeit der Spermien und verminderter Fertilität). Des Weiteren wurde in den Studien zur allgemeinen Toxizität testikuläre Toxizität festgestellt. Diese waren reversibel und wurden auch mit anderen Substanzen dieser Klasse beobachtet. Tierexperimentelle Studien zeigten bei einer Dosis von bis zu 1000 mg/kg/Tag (entsprechend einer Äquivalentdosis von 160 mg/kg beim Menschen oder entsprechend der 5,3-fachen empfohlenen Tageshöchstdosis) keine negativen Auswirkungen auf die weibliche Fertilität. Studien zur embryofetalen Entwicklung ergaben keine Hinweise auf Nebenwirkungen nach oraler Gabe von Famciclovir und nach intravenöser Gabe von Penciclovir entsprechend 0,7- bis 5,3-facher empfohlener Tageshöchstdosis von Famciclovir.

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6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

Wasserfreie Lactose Hydroxypropylcellulose

Carboxymethylstärke Natrium (Typ A) (Ph.Eur.) Magnesiumstearat

Tablettenüberzug:

Hypromellose Titandioxid (E171)

Macrogol 4000 Macrogol 6000

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Afamcivir wird in PVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackungen mit:

3 Filmtabletten angeboten.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Novartis Consumer Health GmbH Zielstattstraße 40 81379 München Telefon (089) 7877-0 Telefax (089) 7877-44

E-Mail: medical.contactcenter@novartis.com

8.    ZULASSUNGSNUMMER

85711.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

21. Januar 2014

10. STAND DER INFORMATION

Mai 2015

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig