Aknefug El
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC) |
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Aknefug® EL |
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Aknefug®EL
1 g Erythromycin pro 100 ml Lösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Erythromycin
2.1 Allgemeine Beschreibung
Aknefug EL ist eine antibakterielle und entzündungshemmende Lösung zur Anwendung auf der Haut.
2.2 Qualitative und quantitative Zusammensetzung
100 ml Lösung enthalten als Wirkstoff 1 g Erythromycin
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Lösung zur Anwendung auf der Haut
Klare, farblose Lösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Entzündliche Formen der Akne, mit Papeln (Knoten) und Pusteln (Eiterbläschen).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Kinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche gelten wie
für Erwachsene die folgenden
Dosierungsempfehlungen:
Soweit nicht anders verordnet, sollte Aknefug EL 2x täglich entweder mit dem Applikator (bei der 25 ml Flasche) oder jeweils mit einem stets neuen Wattestäbchen (bei der 50 und 60 ml Flasche) in Form eines dünnen Flüssigkeitsfilmes auf die erkrankten Hautpartien aufgetragen werden. Die Behandlung mit Aknefug EL sollte nicht länger als 6 Wochen dauern.
Nach längerer Behandlung kann es zu einer Befundverschlechterung durch Resistenzentwicklung (Unempfindlichkeit von Bakterien) und Hautentzündung durch bestimmte Bakterien kommen.
Art der Anwendung
Zur Anwendung auf der Haut.
4.3 Gegenanzeigen
Das Präparat darf nicht angewendet werden bei
-
Überempfindlichkeit gegen Erythromycin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
-
Überempfindlichkeit gegen Makrolid-Antibiotika.
Eine Kreuzallergie mit anderen Makrolid-Antibiotika kann bestehen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Aknefug EL ist nur zur äußerlichen Therapie der Haut bestimmt und sollte wegen der schleimhautreizenden Wirkung der alkoholischen Grundlage nicht in Augen, Nase und Mund gelangen.
Kinder und Jugendliche
Bei einer versehentlichen Aufnahme ist besonders bei Kindern darauf zu achten, dass Aknefug EL 2-Propanol enthält.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Zwischen Erythromycin und Lincomycin bzw. Erythromycin und Clindamycin besteht eine partielle Kreuzresistenz der Erreger.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
In der
Schwangerschaft kann Aknefug EL angewendet werden, da der
Wirkstoff
Erythromycin nicht im nennenswerten Umfang
perkutan resorbiert wird und daher unerwünschte Wirkungen auf das
ungeborene Kind nicht zu erwarten sind.
In der Stillzeit kann Aknefug EL angewendet werden. Um eine orale Aufnahme von Erythromycin durch den Säugling zu vermeiden, sollte ein Kontakt des Mundes des Säuglings mit den behandelten Körperstellen vermieden werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Keine.
4.8 Nebenwirkungen
Gelegentlich(≥ 1/1000 bis <1/100)
kann es insbesondere zu Beginn der Therapie mit Aknefug EL durch
die alkoholische Grundlage gelegentlich zu Austrocknung, Rötung,
Brennen und Juckreiz der Haut kommen.
Gegebenenfalls empfiehlt es sich, die Anwendung
weniger häufig vorzunehmen. Sollten diese Symptome nach 4-6 Tagen
noch bestehen, ist eine ärztliche Abklärung der Ursache
erforderlich.
Sehr selten(<1/10.000) können nach der Anwendung von Aknefug EL Kontaktallergien auftreten.
Überdosierung
Es wurden
keine Fälle von Überdosierung berichtet.
5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiinfektiva zur Aknebehandlung
ATC-Code: D10AF02
Erythromycin ist ein semisynthetisches Makrolid mit einem 14-gliedrigen Laktonring.
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Erythromycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Erythromycin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Efflux: Eine Resistenz kann durch Erhöhung der Anzahl von Effluxpumpen in der Zytoplasmamembran hervorgerufen werden, von der ausschließlich 14- und 15-gliedrige Makrolide betroffen sind (sog. M-Phänotyp).
-
Veränderung der Zielstruktur: Durch Methylierung der 23S rRNS ist die Affinität zu den ribosomalen Bindungsstellen erniedrigt, wodurch es zur Resistenz gegenüber Makroliden (M), Linkosamiden (L) und Streptograminen der Gruppe B (SB) kommt (sog. MLSB-Phänotyp).
-
Die enzymatische Inaktivierung von Makroliden ist nur von untergeordneter klinischer Bedeutung.
Beim M-Phänotyp liegt eine vollständige Kreuzresistenz von Erythromycin mit Azithromycin, Clarithromycin bzw. Roxithromycin vor. Beim MLSB-Phänotyp besteht zusätzlich Kreuzresistenz mit Clindamycin und Streptogramin B. Mit dem 16-gliedrigen Makrolid Spiramycin besteht eine partielle Kreuzresistenz.
Grenzwerte
Die Testung von Erythromycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe für Erythromycin. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Staphylococcus spp. |
1 mg/l |
2 mg/l |
Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) |
0,25 mg/l |
0,5 mg/l |
Streptococcus pneumoniae |
0,25 mg/l |
0,5 mg/l |
Haemophilus influenzae |
0,5 mg/l |
16 mg/l |
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Erythromycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Erythromycin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2010):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Streptococcus pyogenes |
Anaerobe Mikroorganismen |
Propionibacterium acnes° $ |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel) |
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+ |
Streptococcus pneumoniae |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Haemophilus influenzae$ |
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach topischer Applikation von Aknefug EL wird Erythromycin nicht in nennenswertem Maße resorbiert. Auch nach mehrwöchiger großflächiger Anwendung konnte im Serum der Patienten kein Erythromycin nachgewiesen werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Toxizität:
Die akute und chronische Toxizität bei oraler Anwendung von Erythromycin ist gering.
Mutagenität und Kanzerogenität:
Präklinische Untersuchungen zur Mutagenität und eine Langzeituntersuchung zur Erfassung des tumorerzeugenden Potentials verliefen negativ.
Reproduktionstoxizität:
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an mehreren Tierspezies mit Erythromycin und seinen verschiedenen Salzen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen oder Embryo-/Fetotoxizität.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Isopropylmyristat (Ph. Eur.), 2-Propanol (Ph. Eur.)
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Bei ungeöffnetem Behältnis: 36 Monate
Nach Anbruch: Bis Ende des Verfallsdatums
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25
°C lagern.
Glasflasche in Umkarton aufbewahren, um den Inhalt
vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Braunglasflasche (Klasse III) mit einer Verschlusskappe aus Polypropylen Copolymer. Applikator bei 25 ml Größe mit einem LDPE Gehäuse mit HDPE Federventil.
Packungsgrößen: 25 ml (mit Applikator), 50 ml und 60 ml.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
INHABER DER ZULASSUNG
Dr. August Wolff GmbH &Co.KG Arzneimittel
Sudbrackstraße 56, 33611 Bielefeld
Telefon: (0521) 8808-05
Telefax: (0521) 8808-334
E-mail:
info@wolff-arzneimittel.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
5522.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
31.01.1985 / 07.07.2005
STAND DER INFORMATION
05/2011
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig