Albiotic Intramammär 330mg/100mg
Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)
Bezeichnung des Tierarzneimittels
Albiotic intramammär 330 mg / 100 mg
Lösung zur intramammären Anwendung für Rinder
QUALTITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Ein Injektor mit 10 ml Lösung enthält:
Wirkstoffe
Lincomycinhydrochlorid 1 H2O 376 mg
(entsprechend Lincomycin 330 mg)
Neomycinsulfat 144 mg
(entsprechend Neomycin 100 mg)
Sonstige Bestandteile
Natriumedetat 5 mg
Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1
DARREICHUNGSFORM
Lösung zur intramammären Anwendung
Gelbliche, wässrige Lösung.
Klinische Angaben
Zieltierart
Rind
Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart
Zur Behandlung von durch Lincomycin und Neomycin empfindliche Erreger hervorgerufenen Euterentzündungen bei laktierenden Rindern, verursacht durch: Staphylococcus aureus, Streptococcus agalactiae, Streptococcus dysgalactiae, Streptococcus uberis und E. coli.
Bei intrazisternaler Behandlung akuter Mastitiden mit Allgemeinreaktionen ist außerdem eine parenterale antibiotische Therapie erforderlich.
Gegenanzeigen
Resistenzen und Überempfindlichkeit gegen Aminoglykoside und Lincosamide.
Nicht anwenden bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktionsstörung und bei Störungen des Gehör- und Gleichgewichtssinnes.
Nicht kombinieren mit anderen Aminoglykosiden oder bakteriostatisch wirkenden Antibiotika.
Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart
Keine
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:
In Zusammenhang mit der therapeutischen Anwendung von Albiotic intramammär 330 mg / 100 mg sollte die Sensitivität der Erreger durch Erstellung eines Antibiogramms geprüft werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:
Der direkte oder indirekte Kontakt des Anwenders mit dem Arzneimittel über die Haut oder Schleimhäute ist wegen der Gefahr einer Sensibilisierung zu vermeiden.
Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere)
Insbesondere bei Tieren mit vorgeschädigtem Eutergewebe sowie einer längeren als der vorgesehenen Anwendungsdauer kann es zu Störungen des Gehör- und Gleichgewichtssinnes, der Nierenfunktion sowie zu neuro-muskulären Blockaden kommen.
Allergische Reaktionen (Hautreaktionen, anaphylaktische Sofortreaktionen) sind möglich.
Im Falle des Auftretens von Nebenwirkungen ist Albiotic intramammär 330 mg / 100 mg abzusetzen und es ist entsprechend symptomatisch zu behandeln.
Bei Anaphylaxie: Epinephrin (Adrenalin) und Glukokortikoide
Bei allergischen Hautreaktionen: Antihistaminika und/oder Glukokortikoide
Eine neuromuskuläre Blockade kann durch Calcium nur partiell aufgehoben werden. Indirekt wirksame Parasympathomimetika (z. B. Neostigmin) sind nicht wirksam.
Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von Albiotic intramammär 330 mg / 100 mg sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstraße 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.
Meldebögen können kostenlos unter der o. g. Adresse oder per e-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden.
Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode
Besondere Sorgfalt ist bei der Anwendung des Präparates bei laktierenden Tieren geboten, da gastrointestinale Nebenwirkungen von Lincomycin bei sehr jungen Tieren (säugenden) auftreten können.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen
Zwischen Lincomycin und Clindamycin besteht komplette Kreuzresistenz; gegenüber Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin, Kitasamycin, Spiramycin und Oleandomycin partielle Kreuzresistenz.
Bei der Zusatzbehandlung mit anderen Arzneimitteln besteht die Gefahr der Inaktivierung des Neomycin.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Anästhetika bzw. von Wirkstoffen mit neuromuskulärer Blockadewirkung (z.B. Tubocurarin, Gallamin, Pancuronium) verstärkt Lincomycin die Curare ähnlichen Effekte dieser Muskelrelaxantien.
Dosierung und Art der Anwendung
Zur intramammären Anwendung
1 Injektor (10 ml Albiotic intramammär) pro erkranktes Viertel.
Vor der Behandlung sollen die Zitzen gründlich mit warmem Wasser, das ein geeignetes Desinfektionsmittel enthält, gereinigt und anschließend abgetrocknet werden.
Das Euter soll vollständig ausgemolken werden. Anschließend sollen die Zitzen mit einem Alkohol-Pad oder einem geeigneten Desinfektionsmittel desinfiziert werden.
Nach der intramammären Instillation wird das Viertel massiert, um das Produkt in der Milchzisterne zu verteilen. Nach der Instillation wird empfohlen, alle Zitzen mit einem geeigneten Dippmittel zu dippen.
Die Behandlung erfolgt 3-mal an
drei aufeinanderfolgenden Melkzeiten, im
12-stündigen Abstand. Insgesamt sind 3 Behandlungen pro erkranktes
Viertel durchzuführen.
Sollte nach 3 Behandlungstagen keine deutliche Besserung des Krankheits-zustandes eingetreten sein, ist eine Überprüfung der Diagnose und gegebenenfalls eine Therapieumstellung durchzuführen.
Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich
Gemäß der Symptomatik sind entsprechende Notfallmaßnahmen zu ergreifen.
Überdosierungen:
Ernsthafte Fälle von Überdosierung sind bisher nicht bekannt geworden. Siehe unter "Nebenwirkungen".
Wartezeiten
Rind:
Essbare Gewebe: 3 Tage
Milch: 3,5 Tage (84 Stunden)
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Stoff- oder Indikationsgruppe: Antibiotikum
Albiotic intramammär 330 mg / 100 mg enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil Lincomycin-hydrochlorid und Neomycinsulfat in einer sterilen wässrigen Lösung.
Lincomycin
Lincomycin ist gegen folgende Erreger wirksam:
Aaerobier: Staphylokokken, einschließlich laktamaseproduzierender Stämme, Streptokokken, einschließlich ß-haemolysierender Streptokokken, Erysipelotrix, Leptospiren, Mycoplasmen.
Anaerobier: Clostridien, Actinomyces, Bacteroides, Serpulina hyodysenteriae.
Die antibakterielle Aktivität von Lincomycin in vitro, das zur Gruppe der Lincosamide gehört, richtet sich vor allem gegen Gram positive Aaerobier, Anaerobier und Mycoplasmen. Es besteht eine geringe oder keine Aktivität von Lincomycin gegen E. coli.
Lincomycin hemmt durch eine reversible Bindung an die 50-S-Untereinheit der Bakterienribosomen die bakterielle Proteinsynthese. Je nach Empfindlichkeit und Konzentration ist die antibakterielle Wirkung somit bakteriostatisch oder bakterizid. Die Resistenzentwicklung erfolgt langsam nach dem 'slow multistage' Typ.
Toxikologisch gesehen weist Lincomycin eine große therapeutische Breite auf. Die LD50 von Lincomycin liegt im Grammbereich bei oraler Gabe. Die LD50 von Lincomycin nach intramuskulärer Gabe bei der Maus beträgt 200 mg/kg KGW. In Mutagenitätsstudien (z.B. Ames-Test, Mikronukleus-Test u.a.) wurden keine mutagenen Wirkungen von Lincomycin beobachtet.
Reproduktionsstudien an Ratten ergaben keine teratogenen Effekte. Bei Langzeituntersuchungen bei Ratten wurden keine Unterschiede in der Tumorinzidenz gefunden.
Neomycin
Das Wirkungsspektrum von Neomycin umfasst zahlreiche Gram positive und Gram negative Bakterien (Staphylococcus aureus, Streptococcus spp., E. coli, Pseudomonas aeruginosa, Enterobacter aerogenes, Proteus vulgaris, Arten von Brucella, Pasteurella, Campylobacter und Salmonella sowie Mycobakterium). Es besteht eine natürliche Resistenz der Streptokokken gegenüber Aminoglykosiden.
Neomycin wirkt bakterizid durch Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese. Der Angriffspunkt ist die 30-S-Untereinheit der Bakterienribosomen, wobei es zu einer Hemmung der Proteinsynthese und zu einer "Verzerrung" der Translation des genetischen Codes an der mRNS kommt.
Eine vorliegende Resistenz gegen Neomycin erstreckt sich meist auch auf Kanamycin, z. T. auch auf Gentamicin und Dihydrostreptomycin.
Neomycin besitzt bei parenteraler Gabe eine starke Oto- und Nephrotoxizität. Überhöhte Dosierungen können zur Atemlähmung führen.
Eine Teratogenität bei der Verabreichung von Neomycin konnte nicht festgestellt werden; da Neomycin die Plazenta passiert, sind oto- oder nephrotoxische Wirkungen während der pränatalen Entwicklung wie bei anderen Aminoglykosidantibiotika jedoch nicht auszuschließen.
Unter der Behandlung mit Neomycin wurde bei Ratten eine Veränderung der Spermamorphologie beobachtet.
Lincomycin und Neomycin in Kombination
In vitro Studien haben gezeigt, dass diese Kombination bakterizid wirksam ist gegen S. aureus und E. coli und bakteriostatisch wirksam gegen Streptococcus spp. Ein Synergismus wurde gegen Staphylococcus aureus nachgewiesen.
Bei vorschriftsmäßiger Anwendung können folgende mittlere Konzentrationen von Lincomycin und Neomycin in jedem behandelten Viertel gemessen werden:
Antibiotikum |
Konzentration(µcg/ml) Zeit nach erster Instillation 12 Stunden 1) |
Konzentration(µcg/ml) Zeit nach erster Instillation 24 Stunden 2) |
Konzentration(µcg/ml) Zeit nach erster Instillation 36 Stunden 1) |
Konzentration(µcg/ml) Zeit nach erster Instillation 48 Stunden 1) |
Lincomycin |
52,7 |
53,5 |
56,9 |
6,1 |
Neomycin |
27,2 |
29,9 |
28,0 |
4,9 |
1) unmittelbar vor der zweiten Instillation
2) unmittelbar vor der dritten (letzten) Instillation
Angaben zur Pharmakokinetik
Therapeutisch wirksame Spiegel oberhalb der MHK werden über die gesamte Behandlungsdauer und mindestens 12 Stunden danach aufrechterhalten.
Neomycin wird unmetabolisiert über Galle und Niere ausgeschieden. Es kommt durch Akkumulation des Arzneimittels zu einer Schädigung der Tubulus-epithelien der Nierenrinde mit sehr langsamer Rückdiffusion.
Pharmazeutische Angaben
Verzeichnis der sonstigen Bestandteile
Natriumedetat
Natriumhydroxid-Lösung 10 %
Salzsäure 10 %
Wasser für Injektionszwecke
Inkompatibilitäten
Nicht mit anderen Tierarzneimitteln mischen.
Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit des Tierarzneimittels in der verschlossenen Verkaufspackung: 24 Monate.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern. Vor Frost schützen.
Art und Beschaffenheit der Primärverpackung
Polyethylen-Injektoren zu je 10 ml Lösung.
Packungen mit 24 und 144 Injektoren. .
Möglicherweise werden nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle
Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoff-sammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
Zulassungsinhaber
Zoetis Deutschland GmbH
Schellingstraße 1
10785 Berlin
Zulassungsnummer
Zul.-Nr.: 400154.00.00
Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung
22.12.1999 / 22.12.2004
Stand der Information
November 2014
Verbot des Verkaufs, der Abgabe und / oder der Anwendung
Nicht zutreffend
Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
verschreibungspflichtig