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Albothyl Konzentrat

Document: 04.03.2011   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation von Albothyl Konzentrat vorgesehenen Angaben

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)


Bezeichnung des Arzneimittels

Albothyl® Konzentrat, 36 %, Vaginallösung


Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Policresulen

1 g Vaginallösung enthält: 360 mg Policresulen


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


Darreichungsform

Vaginallösung, klare, rotbraune Lösung


Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Lokale Behandlung bakterieller Vaginosen


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Albothyl Konzentrat wird zur Touchierung von oberflächlichen zervikovaginalen Entzündungen unverdünnt angewendet. Pro Anwendung wird die Vagina mit bis zu 50 ml Albothyl Konzentrat touchiert.


Art der Anwendung

Flüssigkeit zur vaginalen Anwendung.

Jeweils 50 ml der Lösung werden in einer Nierenschale vorgelegt. Unter Zuhilfenahme von Scheidenspiegel und Kornzange wird ein mit Albothyl Konzentrat getränkter Mulltupfer in die Scheide eingeführt und unter leichtem Druck 1-3 Minuten in der Scheide belassen. Der nicht verbrauchte Rest der Lösung wird verworfen.


Dauer der Anwendung

Die Anwendung erfolgt insgesamt zweimal im Abstand von 3-4 Tagen. Wenn die Symptome anschließend nicht abgeklungen sind, ist der Arzt zu konsultieren.


Gegenanzeigen

Albothyl Konzentrat darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Albothyl Konzentrat ist nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren und bei postmenopausalen Frauen bestimmt, da bisher keine Erfahrungen für diese Altersgruppen vorliegen.

Während der Behandlung mit Albothyl Konzentrat und an den darauf folgenden 10 Tagen muss der Geschlechtsverkehr unterlassen werden.

Waschungen mit Reizungen auslösenden Seifen müssen während der Behandlungszeit vermieden werden.

Albothyl Konzentrat wirkt weder gegen HIV-Infektionen noch gegen andere sexuell übertragbare Krankheiten, wie Gonorrhoe oder Syphilis.

Albothyl Konzentrat sollte nicht während der Menstruation angewendet werden.

Als Zeichen des therapeutischen Effektes kann es zur Abstoßung von abgestorbenem Gewebe – auch in größerem Umfang- aus der Scheide kommen. Daher sollten Vorlagen getragen und regelmäßig bei Verschmutzung gewechselt werden, damit es durch die Gewebsreste nicht zur Reizung der Vulva kommt.

Sollte Albothyl Konzentrat versehentlich geschluckt worden sein, muss der Betroffene unverzüglich reichlich Wasser nachtrinken und so schnell wie möglich hinsichtlich einer möglichen Verätzung von Mund, Rachen und Speiseröhre ärztlich untersucht und behandelt werden.

Bei Kontakt von Albothyl Konzentrat mit den Augen ist eine sofortige Spülung mit Wasser vorzunehmen. Gegebenenfalls sollte ein Augenarzt zu Rate gezogen werden.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Albothyl Konzentrat wird ausschließlich lokal angewendet.

Während der Behandlung mit Albothyl Konzentrat sollte auf die Anwendung anderer vaginal anzuwendender Arzneimittel verzichtet werden, da Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen werden können


Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Albothyl Konzentrat nur bei strenger Indikationsstellung unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind angewendet werden.

Bei Schwangeren, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft, sollten Touchierungen des Gebärmutterhalses unterlassen werden, da dadurch Wehen ausgelöst werden könnten.

Touchierungen der Portio und der Portio-nahen Teile der Vagina sollten unter entsprechender Schonung bei enggestellter Indikation erfolgen.

Untersuchungen zum Risiko bei der Anwendung in der Schwangerschaft beim Menschen liegen nicht vor. Tierversuche haben aber keinen Hinweis auf eine Fehlbildung beim Feten ergeben. Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit, das Bedienen von Maschinen und das Arbeiten ohne sicheren Halt sind nicht bekannt.


Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt: Systemische allergische Reaktionen (z. B. Angioödem, generalisierte Urtikaria) bis hin zur Anaphylaxie.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig: Brennen in der Vagina.

Nicht bekannt: Vaginale Candida-Infektionen, Pruritus vulvae, Abgang von Schleimhautfetzen, Unbehagen, Trockenheit und Fremdkörpergefühl in der Vagina.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Nicht bekannt: Urtikaria.


Bei starken lokalen Irritationen ist Albothyl Konzentrat abzusetzen. Eine andere antibakterielle Therapie ist zu erwägen.


Überdosierung

Keine bekannt.


Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Gynäkologisches Antiseptikum

ATC-Code: G01AX03


Die therapeutische Wirksamkeit von Policresulen beruht auf zwei Wirkungsmechanismen, die miteinander verknüpft sind:

Durch Koagulation und anschließender Eliminierung von nekrotischem und pathologisch verändertem Gewebe werden Wundheilungsvorgänge angeregt und die Reepithelialisierung gefördert. Plattenepithel wird von Policresulen weniger angegriffen als Zylinderepithel. Exfoliationen des vaginalen und zervikalen Plattenepithels wurden jedoch beobachtet.


Pharmakokinetische Eigenschaften

Policresulen wird nach vaginaler Applikation nur zu einem vernachlässigbaren Teil resorbiert. Es wird daher eine hohe Wirkstoffkonzentration am Applikationsort selbst erzielt. Ergebnisse aus klinischen Studien mit Albothyl Vaginalzäpfchen an gesunden Frauen haben gezeigt, dass niedermolekulare Bestandteile des Wirkstoffes Policresulen, wie m-Kresol-4-Sulfonsäure, m-Kresol-6-Sulfonsäure, m-Kresol-4,6-Disulfonsäure und Dicresulen zu geringen Teilen resorbiert werden. Die in diesen Studien erzielten Serumkonzentrationen lagen im unteren Nanogrammbereich pro ml. Durch rasche renale Eliminierung ist die systemische Verfügbarkeit dieser Substanzen daher insgesamt gering.

Resorption und systemische Verfügbarkeit von Policresulen und seinen resorbierbaren Bestandteilen bei Mehrfachgabe bei entzündlich veränderter Vaginalschleimhaut, wie sie bei der bakteriellen Vaginose vorliegt, sind nicht untersucht worden.


Präklinische Daten zur Sicherheit

Policresulen gilt bei lokaler Anwendung als untoxisch, was sich in klinischen Erfahrungen über ca. 50 Jahre bestätigt hat.


Akute Toxizität

Die akute Toxizität wurde für Mäuse mit 340 bis 380 mg/kg (i.v. Gabe) und 2300 bis 2500 mg/kg (oral) sowie für Ratten mit 390 bis 420 mg/kg (i.v. Gabe) und 3200 bis 3900 mg/kg (oral) ermittelt.

Die LD50 beträgt bei der Maus mehr als das 200-fache, bei der Ratte mehr als das 300-fache der Humandosis.


Chronische Toxizität

Nach 3 Monaten traten bei der Ratte mit der 40-fachen Humandosis und beim Hund mit der 9-fachen Humandosis keine substanzspezifischen Toxizitätserscheinungen auf.

Die Hautverträglichkeit von Policresulen wurde an der enthaarten Rückenhaut von Mäusen und Kaninchen geprüft. Lokal wurde Policresulen in verschiedener Konzentration (4 %, 12 % und 36 %) an 10 von 14 Tagen aufgetragen. Policresulen verursachte nur eine flüchtige Rötung, die spätestens nach der 3. Applikation ausblieb.


Reproduktionstoxizität

Untersuchungen an trächtigen Ratten und Kaninchen zeigten, dass diese Substanz keine embryotoxischen bzw. teratogenen Effekte besitzt.


Mutagenität /Kanzerogenität

In-vitro-Prüfungen ergaben keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung.

Untersuchungen zur Kanzerogenität liegen nicht vor.

In jahrzehntelanger therapeutischer Anwendung von Policresulen konnten bisher keine mutagenen oder kanzerogenen Eigenschaften beobachtet werden.


Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser; Edetinsäure


Inkompatibilitäten

Keine bekannt


Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses: 3 Monate


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Albothyl Konzentrat sollte in der Faltschachtel aufbewahrt werden.


Art und Inhalt des Behältnisses

Glasflaschen aus braunem Hüttenglas, Glasart 3 nach Ph. Eur.,

Schraubverschluss: HD-PE schwarz mit 25 ml (N1) und 100 ml (N3) Lösung


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Textilien und Leder sollten sofort nach Berührung mit Albothyl Konzentrat vor dem Antrocknen mit Wasser gereinigt werden. Das Instrumentarium u.ä. ist unmittelbar nach Gebrauch bis zur Sterilisation in einer Schale mit Wasser (eventuell unter Zusatz von 1-2 % Natriumhydrogencarbonat) aufzubewahren.


Inhaber der Zulassung

Nycomed Deutschland GmbH

Moltkestraße 4

78467 Konstanz

Tel: 0800/2 95-66 66

Fax: 0800/2 95-55 55

E-Mail: servicecenter@nycomed.de


Zulassungsnummer

6174786.00.01


Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

05.08.2005


Stand der Information

März 2011


Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig

8


RRI/RM-Wi RRI/RM-Fr RA/Dt RA/dt

14.02.07/F.9/WP->VK 26.02.2007/F.10/VK 12.06.2008/F.11/VK 30.01.2009/F.12/VK

PVA 2007/020 (Umfirmierung) PVA 2008/040 PVA 2009/008

Auflagenerfüllung Anpassung 14.AMG Nov Auflagenerfüllung