iMedikament.de

Amadol Kapseln

Document: 01.11.2012   Fachinformation (deutsch) change

_ _________________Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)


_______________________Amadol® Kapseln/- Tropfen 100 mg/ml

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Amadol® Kapseln

Amadol® Tropfen 100 mg/ml, Tropfen zum Einnehmen, Lösung

Wirkstoff: Tramadolhydrochlorid


2. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung

Amadol Kapseln

1 Hartkapsel Amadol Kapseln enthält 50 mg Tramadolhydrochlorid.


Amadol Tropfen

1 ml Lösung enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid.


Unter Verwendung einer geeigneten Tropfvorrichtung er­gibt 1 ml Lösung 40 Tropfen, d.h. 1 Tropfen Amadol Tropfen ent­hält ca. 2,5 mg Tramadolhydrochlorid.


Hilfsstoffe siehe unter 6.1.


3. Darreichungsform

Amadol Kapseln

Hartkapseln


Amadol Tropfen

Tropfen zum Einnehmen, Lösung


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Mäßig starke bis starke Schmerzen


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung sollte an die Stärke der Schmer­zen und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden. Generell sollte die niedrigste zur Schmerzstillung ausreichende Dosis gewählt werden.


Soweit nicht anders verordnet, sollen Amadol Kapseln/- Tropfen wie folgt dosiert wer­den:


Amadol Kapseln

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:

Bei mäßig starken Schmerzen 1 Hartkapsel Amadol Kapseln (entsprechend 50 mg Tramadolhydro­chlorid). Tritt innerhalb 30 - 60 Minuten keine Schmerzbefreiung ein, kann eine zweite Hartkapsel eingenommen werden.


Ist bei starken Schmerzen ein höherer Bedarf zu erwarten, werden als Einzeldosis 2 Hartkapseln Amadol Kapseln (entsprechend 100 mg Tramadol­hydrochlorid) eingenommen.


Die Wirkung hält je nach Schmerzen 4 - 8 Stunden an. Im Allgemeinen brauchen Tagesdosen von 8 Hartkapseln (entsprechend 400 mg Tramadol­hydrochlorid) nicht über­schritten zu werden. Bei Tumorschmerzen und starken Schmerzen nach Operationen können jedoch auch deutlich höhere Dosen erforderlich sein. Gegebenenfalls ist auf geeignetere Darreichungs­formen auszuweichen.


Kinder

Amadol Kapseln ist nicht für die Anwendung bei Kindern unter 25 kg Körpergewicht bestimmt und lässt in der Regel für Kinder unter 12 Jahren keine individuelle Dosierung zu.

Daher sollte auf geeignetere Darreichungsformen ausgewichen werden.


Ältere Patienten

Im Regelfall ist eine Dosisanpassung bei Patienten bis zu 75 Jahren ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei älteren Patienten über 75 Jahren kann es zu einer verlängerten Elimination kommen. Daher muss, falls notwendig, das Dosierungsintervall entsprechend dem Bedarf des Patienten verlängert werden.


Leber- und Niereninsuffizienz/Dialyse

Bei Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz ist die Elimination von Tramadol verzögert. Bei diesen Patienten sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls entsprechend dem individuellen Bedarf in Betracht gezogen werden.


Hinweis:

Die empfohlenen Dosierungen sind Anhaltswerte. Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Bei der Therapie chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben.


Amadol Tropfen

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:

Bei mäßig starken Schmerzen als Einzeldosis 20 Tropfen Amadol Tropfen (entsprechend 50 mg Tramadolhydrochlorid). Tritt innerhalb 30 - 60 Minuten keine Schmerzbefreiung ein, kann eine zweite Einzeldosis eingenommen werden.


Ist bei starken Schmerzen ein höherer Bedarf zu erwar­ten, werden als Einzeldosis 40 Tropfen Amadol Tropfen (ent­sprechend 100 mg Tramadolhydrochlorid) eingenom­men.


Die Wirkung hält je nach Schmerzen 4 - 8 Stunden an. Im Allgemeinen brauchen Tagesdosen von 160 Tropfen (entsprechend 400 mg Tramadolhydrochlorid) nicht über­schritten zu werden. Bei Tumorschmerzen und starken Schmerzen nach Operationen können jedoch auch deutlich höhere Dosen erforderlich sein.


Kinder

Kinder im Alter von 1 bis 12 Jahren erhalten als Ein­zeldosis 1 bis 2 mg Tramadolhydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht.


In der nachfolgenden Tabelle sind typische Beispiele für die jeweiligen Altersstufen aufgeführt (1 Tropfen Amadol Tropfen ent­hält ca. 2,5 mg Tramadolhydrochlorid):


Alter

Körpergewicht

Tropfenzahl

1 Jahr

10 kg

4 bis 8

3 Jahre

15 kg

6 bis 12

6 Jahre

20 kg

8 bis 16

9 Jahre

30 kg

12 bis 24

11 Jahre

45 kg

18 bis 36


Ältere Patienten

Im Regelfall ist eine Dosisanpassung bei Patienten bis zu 75 Jahren ohne klinisch manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz nicht erforderlich. Bei älteren Patienten über 75 Jahren kann es zu einer verlängerten Elimination kommen. Daher muss, falls notwendig, das Dosierungsintervall entsprechend dem Bedarf des Patienten verlängert werden.


Leber- und Niereninsuffizienz/Dialyse

Bei Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz ist die Elimination von Tramadol verzögert. Bei diesen Patienten sollte eine Verlängerung des Dosierungsintervalls entsprechend dem individuellen Bedarf in Betracht gezogen werden.


Hinweis:

Die empfohlenen Dosierungen sind Anhaltswerte. Grundsätzlich sollte die kleinste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden. Bei der Therapie chronischer Schmerzen ist der Dosierung nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben.


Art und Dauer der Anwendung

Amadol Kapseln

Die Hartkapseln sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit - unabhängig von den Mahlzeiten - ein­zunehmen.


Amadol Kapseln sollten auf keinen Fall länger als therapeutisch unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn entspre­chend Art und Schwere der Erkrankung eine längerdau­ernde Schmerzbehandlung mit Amadol Kapseln erforderlich er­scheint, sollte eine sorgfältige und in kurzen Abstän­den regelmäßige Überprüfung erfolgen (ge­gebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob und inwieweit ein medizinisches Erfordernis weiter besteht.


Amadol Tropfen

Die Tropfen werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Einnahme ist von den Mahlzeiten unabhängig.


Amadol Tropfen sollten auf keinen Fall länger als therapeutisch unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn entspre­chend Art und Schwere der Erkrankung eine längerdauernde Schmerzbehandlung mit Amadol Tropfen erforderlich erscheint, sollte eine sorgfältige und in kurzen Abstän­den regelmäßige Überprüfung erfolgen (gegebenenfalls durch Einlegen von Anwendungspausen), ob und inwieweit ein medizinisches Erfordernis weiter besteht.


4.3 Gegenanzeigen

Amadol Kapseln/- Tropfen dürfen nicht an­gewendet werden bei:

bekannter Überempfindlichkeit gegen Tramadol oder einen der Hilfsstoffe;

  • akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Analgetika, Opioiden und Psychopharmaka;

  • Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 14 Tage angewendet haben (siehe "Wechselwirkungen");

  • Epilepsie, die durch Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann.


Amadol Kapseln/- Tropfen dürfen nicht zur Drogensubstitution angewendet werden.


Amadol Kapseln

Amadol Kapseln sind nicht für die Anwendung bei Kindern unter 25 kg Körpergewicht bestimmt (siehe auch Dosierungs­anleitung).

Amadol Tropfen

Amadol Tropfen sind nicht für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr bestimmt.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Amadol Kapseln/- Tropfen darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und ent­sprechenden Vorsichtsmaß­nahmen angewendet werden bei:

  • Abhängigkeit von Opioiden,

  • Bewusstseinsstörungen unklarer Genese, Schock,

  • Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion,

  • Zuständen mit erhöhtem Hirndruck bei Kopf­verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns,

  • eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion.


Bei Patienten, die auf Opiate empfindlich reagieren, soll das Medikament nur mit Vorsicht angewendet werden.


Bei der Einnahme von Tramadol in der empfohlenen Do­sierung ist über Krampfanfälle berichtet worden. Ein erhöhtes Risiko kann bei der Verabreichung von Dosie­rungen bestehen, die über die empfohlene Tagesdosis (400 mg) hinausgehen. Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, die die Krampfschwelle erniedrigen, kann Tramadol das Risiko von Krampfanfällen erhöhen (s. "Wechselwirkungen"). Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen, sollten nur in zwingenden Ausnahmefällen mit Tramadol behandelt werden.


Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotenzial. Bei längerem Gebrauch können sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei Patienten, die zu Arzneimittelmissbrauch oder Medikamentenabhängigkeit neigen, ist daher eine Behandlung mit Amadol Kapseln/- Tropfen nur kurz­fristig und unter strengster ärztlicher Kontrolle durchzuführen.


Amadol Kapseln/- Tropfen eignet sich nicht als Ersatzdroge bei Opiat-Abhängigkeit. Obwohl Tramadol ein Opiat-Agonist ist, kann es Morphinentzugssymptome nicht unterdrücken.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei Vorbehandlung mit MAO-Hemmstoffen innerhalb der letzten 14 Tage vor einer Ga­be des Opioids Pethidin sind lebensbedrohende Wechselwirkungen gesehen worden, die Zentralnervensystem sowie Atmungs- und Kreislauf­funktion betrafen. Dieselben Wechselwirkungen mit MAO-Hemmstoffen sind bei Amadol Kapseln/- Tropfen nicht auszuschließen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Amadol Kapseln/- Tropfen und Substanzen, die ebenfalls auf das zentrale Nervensystem wirken, einschließlich Alkohol, ist mit einer gegenseitigen Verstärkung der zentralen Effekte zu rechnen.


Bei gleichzeitiger oder vorheriger Applikation von Cimetidin (Enzyminhibitor) ist aufgrund vorliegender pharmakokinetischer Ergebnisse nicht mit klinisch relevanten Wechselwirkungen zu rechnen. Bei gleich­zeitiger oder vorheriger Gabe von Carbamazepin (Enzym­induktor) können eine Verringerung des analgetischen Effektes und eine Verkürzung der Wirkungsdauer ein­treten.


Die Kombination von gemischten Agonisten/Antagonisten (z.B. Buprenorphin, Nal­buphin, Pentazocin) und Tramadol ist nicht empfehlenswert, da die theoretische Möglichkeit besteht, dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen ab­geschwächt wird.


Tramadol kann Krampfanfälle auslösen und das krampf­auslösende Potenzial von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs), trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika und anderen die Krampfschwelle herab­setzen­den Arzneimitteln (wie Bupropion, Mirtazapin und Tetrahydrocannabinol) erhöhen.


Die gleichzeitige Therapie mit Tramadol und serotoninergen Arzneimitteln wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-hemmern (SNRIs), MAO-Hemmstoffen (siehe Abschnitt 4.3), trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin kann ein Serotoninsyndrom verursachen. Ein Serotoninsyndrom ist wahrscheinlich, wenn eines der folgenden Symptome oder eine der folgenden Symptomgruppen beobachtet werden kann:

  • Spontaner Klonus

  • Induzierbarer oder okulärer Klonus mit Agitation oder Diaphorese

  • Tremor und Hyperreflexie

  • Muskuläre Hypertonie und Körpertemperatur >38 °C und induzierbarer oder okulärer Klonus


Absetzen der serotoninergen Arzneimittel führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Gegenmaßnahmen richten sich nach der Art und Schwere der Symptome.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol und Cumarin-Derivaten (z.B. Warfarin) sollten die Patienten sorgfältig überwacht werden, da bei einigen Patienten verminderte Quick-Werte und Ekchymosen beobachtet wurden.

Andere CYP3A4-hemmende Substanzen, wie Ketoconazol und Erythromycin, können sowohl den Metabolismus von Tramadol (N-Demethylierung) als auch möglicherweise des aktiven O-demethylierten Metaboliten hemmen. Die klinische Bedeutung dieser Interaktion ist nicht bekannt.


Bei gleichzeitiger Gabe von Ritonavir kann sich die Serumkonzentration von Tramadol erhöhen, wodurch Vergiftungserscheinungen ausgelöst werden können.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Digoxin und Tramadol wurde in seltenen Fällen über Digoxin-Vergiftungserscheinungen berichtet.


In einer begrenzten Anzahl von Studien steigerte die prä- und postoperative Gabe des antiemetischen 5-HT3-Antagonisten Ondansetron den Tramadol-Bedarf bei Patienten mit postoperativen Schmerzen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Soweit in der Schwangerschaft eine Schmerzbehandlung mit Opioiden angezeigt ist, ist die Anwendung auf die Gabe von Einzeldosen zu beschränken. Eine chronische Anwendung von Amadol Kapseln/- Tropfen ist in der gesamten Schwanger­schaft zu vermeiden, da Tramadol die Plazenta passiert und aufgrund der Gewöhnung des Kindes nach der Geburt Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auftreten können.


Vor oder während der Geburt gegeben, be­einflusst Tramadol nicht die Kontraktionsfähigkeit des Uterus. Beim Neugeborenen kann es zu Veränderungen der Atemfrequenz führen, die aber in der Regel klinisch nicht bedeutsam sind.


Tramadol wird in sehr geringen Mengen (etwa 0,1 % einer i.v. applizierten Dosis) in die Muttermilch ausgeschieden. Daher soll­te Tramadol nicht während der Stillzeit an­gewendet werden. Bei einer einmaligen Ga­be von Tramadol ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrtüchstigkeit und das Bedienen von Maschinen

Amadol Kapseln/- Tropfen können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch Be­nommenheit und verschwommenes Sehen das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Ma­schinen oder Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie auch im Zusammenwirken mit anderen zentral wirkenden Arznei­mitteln und insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der Behandlung mit Amadol Kapseln/- Tropfen auftreten, sind Übelkeit und Schwindel, die häufiger als bei 1 von 10 Patienten auftreten.


Herz-Kreislauf-System:

Gelegentlich ( 1%, > 0,01%):

Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, erhöhter Herzschlag, Schwächeanfälle und Kreislaufzusammenbruch). Diese Nebenwirkungen können insbesondere bei aufrechter Körperhaltung und körperlicher Belastung auftreten.


Selten ( 0,1%, > 0,01%):

Bradykardie (Verlangsamung der Herzfrequenz), Blutdruckanstieg.


Zentrales Nervensystem:

Sehr häufig ( 10%):

Schwindel.


Häufig ( 10%, > 1%):

Kopfschmerz, Benommenheit.


Selten ( 0,1%, > 0,01%):

Appetitveränderungen, Paraesthesien, Zittern, Verminderung der Atmung, epileptiforme Krampfanfälle.

Werden die empfohlenen Arzneimengen überschritten oder gleichzeitig andere Arzneimittel angewendet, die dämpfend auf das Gehirn wirken, kann eine Verminderung der Atmung auftreten.

Epileptiforme Krampfanfälle traten überwiegend nach Anwendung hoher Tramadol-Dosierungen auf oder nach gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, welche selbst krampfauslösend wirken können oder die Krampfschwelle erniedrigen.


Psyche:

Selten ( 0,1%, > 0,01%):

Halluzinationen, Verwirrtheit, Schlafstörungen und Albträume.

Psychische Beschwerden können nach einer Behandlung mit Amadol Kapseln/- Tropfen auftreten, wobei ihre Intensität und ihr Wesen individuell unterschiedlich in Erscheinung treten (je nach Persönlichkeit und Dauer der Anwendung). Hierbei kann es sich um Stimmungsveränderungen (meist gehobene, gelegentlich auch gereizte Stimmung), Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (Veränderung der Sinneswahrnehmung und des Erkennens, was zu Fehlern im Entscheidungsverhalten führen kann) handeln.

Eine Abhängigkeit kann sich einstellen.


Sinnesorgane:

Selten ( 0,1%, > 0,01%):

Verschwommene Sicht.


Atmungsorgane:

Über erschwerte Atmung und über eine Verschlimmerung von Asthma ist berichtet worden, wobei jedoch ein ursächlicher Zu­sammenhang mit dem Wirkstoff Tramadol nicht hergestellt werden konnte.


Magen-Darm-Trakt:

Sehr häufig ( 10 %):

Übelkeit.


Häufig ( 10%, > 1%):

Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit.


Gelegentlich ( 1%, > 0,1%):

Brechreiz, Durchfall, Magenbeschwerden (z.B. Magendruck, Völlegefühl).


Haut und Hautanhangsorgane:

Häufig ( 10%, > 1%):

Schwitzen.


Gelegentlich ( 1%, > 0,1%):

Hauterscheinungen (z.B. Juckreiz, Ausschlag, Flush).


Bewegungsapparat:

Selten ( 0,1%, > 0,01%):

Verminderte Muskelkraft.


Leber, Galle:

Sehr selten ( 0,01%):

Erhöhte Transaminasen.


Niere:

Selten ( 0,1%, > 0,01%):

Miktionsstörungen, bzw. verminderte Diurese.


Gesamtbefinden:

Selten ( 0,1%, > 0,01%):

Allergische Reaktionen (z.B. Atemnot, "pfeifende" Atemgeräusche, Hautschwellungen) und Schockreaktionen (plötzliches Kreislaufversagen) sind in sehr seltenen Fällen aufgetreten.


Wird Amadol Kapseln/- Tropfen über einen längeren Zeitraum angewendet, kann sich Abhängigkeit einstellen, wenn auch das Risiko gering ist. Nach Absetzen der Medikation, können Entzugsreaktionen auftreten (siehe "Auswirkungen, wenn die Behandlung mit Amadol Kapseln/- Tropfen abgebrochen wird").


4.9 Überdosierung

Symptome

Grundsätzlich ist bei Intoxikationen mit Tramadol eine Symptomatik wie bei anderen zentralwirksamen Anal­getika (Opioiden) zu erwarten. Insbesondere ist mit Miosis, Erbrechen, Kreislaufkollaps, Bewusstseins­störungen bis komatösem Zustand, Krämpfen und Atem­depression bis Atemlähmung zu rechnen.


Therapie

Es gelten die allgemeinen Notfallregeln zum Freihalten der Atemwege (Aspiration!), Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf je nach Symptomatik. Als Antidot bei Atemdepression Naloxon. Bei Krämpfen war in tier­experimentellen Untersuchungen Naloxon wirkungslos. Hier sollte Diazepam i.v. angewendet werden.


Tramadol ist nur gering dialysabel. Aus diesem Grund sind Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Behandlung der akuten Intoxikation mit Amadol Kapseln/- Tropfen nicht geeignet.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

ATC-Code: N02AX02


Tramadol ist ein zentral wirksames Opioid-Analgetikum. Es ist ein nicht selektiver reiner Agonist an µ-, d- und k-Opioid­rezeptoren mit größerer Affinität an µ-Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme von Noradrenalin sowie die Verstärkung der Serotonin-Freisetzung.


Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung. Im Gegen­satz zu Morphin besitzt Tramadol in analgetischen Dosen über einen weiten Bereich keine atemdepressive Wirkung. Ebenso wird die gastrointestinale Motilität nicht beeinflusst. Die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System sind eher gering. Die Wirkstärke von Tramadol wird mit 1/10 bis 1/6 derjenigen von Morphin angegeben.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Tramadol wird nach oraler Gabe zu über 90% resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70 %, unabhängig von gleichzeitiger Nahrungsaufnahme. Der Unterschied zwischen resorbiertem und unmetabolisiert verfügbarem Tramadol dürfte durch einen nur geringen First-pass-Stoffwechsel zu erklären sein. Der First-pass-Stoffwechsel stellt sich nach oraler Gabe auf maximal 30 % ein.


Nach oraler Applikation (100 mg) in flüssiger Form beträgt nach rechnerisch 1,2 Stunden die maximale Plasmakonzentration Cmax = 309 ± 90 ng/ml und nach gleicher Dosis als feste orale Form nach 2 Stunden Cmax = 280 ± 49 ng/ml. Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Vd,ß = 203 ± 40 l). Die Bindung an Serumproteine beträgt etwa 20 %.


Tramadol überwindet die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta. Es findet sich in der Muttermilch zusammen mit seinem O-Desmethylderivat in sehr geringen Mengen (0,1 % bzw. 0,02 % der applizierten Dosis).


Die Eliminationshalbwertszeit t1/2,ß beträgt unabhängig von der Art der Applikation etwa 6 h. Bei Patienten über 75 Jahre kann sie um ca. den Faktor 1,4 ver­längert sein.


Tramadol wird beim Menschen im Wesentlichen durch N- und O-Demethylierung sowie durch Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabolisiert. Nur O-Desmethyltramadol ist pharmakologisch aktiv. Bei den weiteren Metaboliten bestehen in quantitativer Hinsicht beträchtliche interindividuelle Unterschiede. Im Urin wurden bisher 11 Metaboliten gefunden. Nach tierexperimentellen Befunden übertrifft O-Desmethyltramadol die Wirkungsstärke der Muttersubstanz um den Faktor 2 - 4. Seine Halbwertszeit t1/2,ß (6 gesunde Probanden) beträgt 7,9 h (range 5.4 - 9.6 h) und liegt in der gleichen Größenordnung wie Tramadol.


Die Hemmung der an der Biotransformation von Tramadol beteiligten Isoenzyme CYP3A4 und/oder CYP2D6 kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines aktiven Metaboliten beeinflussen. Bisher sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen berichtet worden.

Tramadol und seine Metaboliten werden fast vollständig renal ausgeschieden. Die kumulative Urinausscheidung stellt sich auf 90% der Gesamtradioaktivität der verabfolgten Dosis. Bei Störungen der Leber- und Nierenfunktion muss mit einer geringen Verlängerung der Halbwertszeiten gerechnet werden. Bei Patienten mit Leberzirrhose wurden Eliminations-Halbwertszeiten von 13,3 + 4,9 h (Tramadol) bzw. 18,5 + 9,4 h (O-Des­methyltramadol), im Extremfall von 22,3 h bzw. 36 h bestimmt. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) betrugen die Werte 11 + 3,2 h bzw. 16,9 + 3 h, im Extremfall 19,5 h bzw. 43,2 h.


Im therapeutischen Dosisbereich zeigt Tramadol ein lineares pharmakokinetisches Profil.


Die Relation zwischen Serumkonzentrationen und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, jedoch mit großen Abweichungen im Einzelfall. Eine Serum­konzentration von 100 - 300 ng/ml ist im Regelfall wirksam.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In einigen In-vitro-Testsystemen wurden Hinweise auf mutagene Effekte gesehen. In-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf mutagene Effekte. Tramadol ist nach vorliegendem Erkenntnismaterial als nicht mutagene Substanz einzustufen.


Studien zum tumorerzeugenden Potenzial von Tramadol­hydrochlorid wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Aus der Studie an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf substanzbedingt erhöhte Tumor­inzidenzen. In der Studie an Mäusen wurden eine erhöhte Inzidenz für Leberzelladenome bei männlichen Tieren (ab 15 mg/kg dosisabhängig, nicht signifikant erhöht) und ein Anstieg der Lungentumoren bei weiblichen Tieren aller Dosisgruppen (signifikant, aber nicht dosisabhängig erhöht) beobachtet.


In Studien zur Reproduktionstoxizität verursachten Tramadoldosierungen ab 50 mg/kg und Tag bei Ratten maternal-toxische Effekte und führten zu einem Anstieg der Neugeborenensterblichkeit. Bei den Nachkommen traten Retardierungen in Form von Ossifikations­störungen und verzögerter Vaginal- und Augenöffnung auf. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet. Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beein­trächtigt. Weibchen zeigten nach höheren Dosierungen (ab 50 mg/kg pro Tag) eine geringere Trächtigkeits­rate. Bei Kaninchen traten ab 125 mg/kg maternal-toxische Effekte sowie Skelettanomalien bei den Nachkommen auf.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Hilfsstoffe

Amadol Kapseln

Gelatine, hochdisperses Siliciumdioxid, Calciumhydrogenphosphat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Farbstoffe: Indigocarmin (E 132), Titandioxid (E 171), Eisenoxidhydrat (E 172)


Amadol Tropfen

Kaliumsorbat, Saccharin-Natrium, Natriumcyclamat, Macrogol-Glycerolhydroxystearat, Glycerol 85%, Pfefferminzöl, gereinigtes Wasser


6.2 Inkompatibilitäten

Bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Amadol Kapseln

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.


Amadol Tropfen

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


6.4 Besondere Lagerungshinweise

Amadol Kapseln

Nicht über +25°C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Amadol Kapseln

PVC/PVDC/Aluminium-Blister oder Verbundfolienbeutel. Packungen mit 10, 30 und 50 Kapseln sowie Anstaltspackung mit 100 Hartkapseln.

Anstaltspackung mit 5000 Hartkapseln.


Amadol Tropfen

Braunglasflasche. Packungen mit 10, 30, 90 (3 x 30 ml), 100 ml (3 x 30 ml, 1 x 10 ml) und 100 ml Lösung.


7. Pharmazeutischer Unternehmer

TAD Pharma GmbH

Heinz-Lohmann-Straße 5

27472 Cuxhaven

Tel.: (04721) 606-0

Fax: (04721) 606-333

E-Mail: info@tad.de

Internet: www.tad.de


8. Zulassungsnummer

Amadol Kapseln:

32283.00.00


Amadol Tropfen:

32283.00.01


9. Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

Amadol Kapseln

12.10.1995 / 27.05.2003


Amadol Tropfen

12.10.1995 / 27.05.2003


10. Stand der Information

Oktober 2012


11. Verschreibungsstatus

Verschreibungspflichtig


16