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Amantadin-Serag

Document: 16.10.2008   Fachinformation (deutsch) change

AMANTADIN-Serag ENR. 2158468

Änderungsanzeige nach § 29 AMG Zul.-Nr. 58468.00.00

Fachinformation



1. Bezeichnung des Arzneimittels


AMANTADIN-Serag Infusionslösung


Wirkstoff: Amantadinhemisulfat



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Infusionsflasche mit 500 ml Infusionslösung enthält 200 mg Amantadinhemisulfat.



3. Darreichungsform


Infusionslösung



4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


Intensiv- und Initialbehandlung der akinetischen Krise bei akuter Verschlechterung der Parkinsonsymptomatik.

Vigilanzminderung bei postkomatösen Zuständen unterschiedlicher Genese im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes unter stationären Bedingungen.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3 Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen. Bei Dosiserhöhungen zu späterem Zeitpunkt muss ein solches EKG vorher und zwei Wochen nachher geschrieben werden. Danach haben EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen. Patienten mit QTc-Vorwerten über 420 ms, oder mit einem QTc-Anstieg von über 60 ms unter AMANTADIN-Serag oder mit QTc-Zeiten > 480 ms unter AMANTADIN-Serag sowie mit erkennbaren U-Wellen sind von der Behandlung auszuschließen. Damit kann bei gleichzeitiger Beachtung der im Abschnitt 4.3 genannten Gegenanzeigen die sehr seltene, aber bedrohliche Nebenwirkung Torsade de Pointes-Kammertachykardie verhindert werden.


Parkinson-Syndrome

Bei akuter Verschlechterung der Parkinsonsymptomatik im Sinne einer akinetischen Krise werden Dosen von 200 mg Amantadinhemisulfat in 500 ml Lösung 1 bis 3mal/Tag intravenös angewendet.

Die Infusionsgeschwindigkeit sollte 55 Tropfen/min nicht überschreiten. Das bedeutet eine Infusionsdauer von etwa 3 Stunden.


Vigilanzminderung

Bei Vigilanzminderung bei postkomatösen Zuständen unterschiedlicher Genese kann initial mit der Infusion von 200 mg Amantadinhemisulfat in langsamer Infusions­geschwindigkeit (> 3 h) ein Therapieversuch über 3 - 5 Tage begonnen werden. Entsprechend dem Krankheitsverlauf kann die Anwendung - soweit möglich mit oralen Darreichungsformen - mit 200 mg Amantadinhemisulfat/Tag bis zu 4 Wochen fortgesetzt werden.


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Grundsätzlich ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Höhe der Dosis an das Ausmaß der verringerten Nierenclearance (gemessen an der glomerulären Filtrationsrate = GFR) anzupassen wie folgt:


GFR

(ml/min)

Dosierung

(Amantadinhemisulfat)

Dosierungsintervall



80 - 60


100 mg (entspr. 250 ml Lösung)


alle 12 Stunden


60 - 50


200 mg (entspr. 500 ml Lösung) und 100 mg (entspr. 250 ml Lösung)


jeden 2. Tag abwechselnd


50 - 30


100 mg (entspr. 250 ml Lösung)


1mal täglich


30 - 20


200 mg (entspr. 500 ml Lösung)


2mal wöchentlich


20 - 10


100 mg (entspr. 250 ml Lösung)


3mal wöchentlich


< 10 und Hämodialyse


200 mg (entspr. 500 ml Lösung) und 100 mg (entspr. 250 ml Lösung)


wöchentlich oder jede 2. Woche


Um die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) abschätzen zu können, darf folgende Näherung angewendet werden:


ClKr = (140 - Alter) x Gewicht
72 x Kreatinin


wobei ClKr = Kreatininclearance in ml/min

und Kreatinin = Serumkreatinin in mg/100 ml ist.


Der so berechnete Wert der Kreatininclearance gilt für Männer, er beträgt für Frauen ca. 85 % und darf der Inulinclearance zur Ermittlung der GFR (beim Erwachsenen 120 ml/min) gleichgesetzt werden.


Amantadin ist nur bedingt dialysierfähig (ca. 5 %).



Art und Dauer der Anwendung


Zur intravenösen Anwendung (Infusion).


Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere des Krankheitsbildes und wird vom behandelnden Arzt entschieden. Der Patient darf das Arzneimittel nicht eigenmächtig absetzen.


Ein plötzliches Absetzen der Infusion von AMANTADIN-Serag ist zu vermeiden, da es sonst bei Parkinsonpatienten zu starker Verschlechterung der extrapyramidalen Symptomatik bis hin zur akinetischen Krise kommen kann.

Die Anwendungsdauer bei Fortsetzung der Behandlung mit oralen Gaben bei Vigilanzminderung (siehe Anwendungsgebiete und Dosierung) sollte 4 Wochen nicht überschreiten.



4.3 Gegenanzeigen


AMANTADIN-Serag darf nicht angewendet werden bei Patienten mit:



AMANTADIN-Serag sollte nicht angewendet werden bei:


schwerer Niereninsuffizienz (Kreatininclearance < 10 ml/min)


AMANTADIN-Serag darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit:




4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Kinder: Ausreichende Erfahrungen bei Kindern liegen nicht vor.


Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3 Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen. Bei Dosiserhöhungen zu späterem Zeitpunkt muss ein solches EKG vorher und zwei Wochen nachher geschrieben werden. Danach haben EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen. Patienten mit QTc-Vorwerten über 420 ms oder mit einem QTc-Anstieg von über 60 ms unter AMANTADIN-Serag oder mit QTc-Zeiten > 480 ms unter AMANTADIN-Serag sowie mit erkennbaren U-Wellen sind von der Behandlung auszuschließen.


Bei Risikogruppen für Elektrolytstörungen, z. B. Diuretikamedikation, häufigem Erbrechen und/oder Durchfall, Anwendung von Insulin in Notfallsituationen, Nierenerkrankungen oder anorektischen Zuständen sind adäquate Laborkontrollen und ein entsprechender Elektrolyt-Ausgleich durchzuführen, insbesondere für Kalium und Magnesium.


Sobald Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auftreten, ist AMANTADIN-Serag abzusetzen und der Patient - innerhalb von 24 Stunden - auf eine eventuelle QT-Verlängerung zu untersuchen. Wenn keine QT-Verlängerung vorliegt, kann AMANTADIN-Serag unter Berücksichtigung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen wieder eingesetzt werden.


Bei Herzschrittmacherpatienten ist die exakte Bestimmung der QT-Zeiten nicht möglich. Daher muss die Entscheidung über eine AMANTADIN-Serag - Therapie in Abstimmung mit dem behandelnden Kardiologen individuell erfolgen.


Die zusätzliche Gabe von Amantadin zur Prophylaxe und Behandlung der virusgrippe vom Typ A ist wegen der Gefahr der Überdosierung zu vermeiden.



Sonstige Hinweise


Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch:


Bei Patienten, die gleichzeitig mit Neuroleptika und AMANTADIN-Serag behandelt werden, besteht die Gefahr des Auftretens eines lebensbedrohlichen malignen neuroleptischen Syndroms, wenn AMANTADIN-Serag plötzlich abgesetzt wird.


Bei gestörter Nierenfunktion kann es zur Intoxikation kommen.


Bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom sowie zerebralen Anfallsleiden in der Anamnese erfordert die Anwendung von AMANTADIN-Serag besondere Vorsicht, da sich einzelne Krankheitssymptome verschlechtern und Krampfanfälle auftreten können (vgl. Nebenwirkungen und Dosierung beachten).


Patienten mit bekannten Herz-Kreislauferkrankungen müssen während der gleichzeitigen Behandlung mit AMANTADIN-Serag unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle stehen.

Sobald Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auftreten, ist Amantadin abzusetzen, und der Patient - innerhalb von 24 Stunden - auf eine eventuelle QT-Verlängerung zu untersuchen. Wenn keine QT-Verlängerung vorliegt, kann Amantadin unter Berücksichtigung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen wieder eingesetzt werden (s. Abschnitt "Nebenwirkungen").


Oft werden bei Parkinson-Patienten Krankheitszeichen wie niedriger Blutdruck, Speichelfluss, Schweißausbrüche, erhöhte Körpertemperatur, Hitzestauungen, Wasseransammlungen und depressive Verstimmungen beobachtet. Sie sind unter Beachtung der Neben- und Wechselwirkungen von AMANTADIN-Serag zu behandeln.


Die Patienten sollen aufgefordert werden, bei Auftreten von Beschwerden beim Wasserlassen den behandelnden Arzt aufzusuchen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln


Die gleichzeitige Anwendung von Amantadin mit anderen Arznei­mitteln, für die eine Verlängerung des QT-Intervalls bekannt ist, ist kontraindiziert. Beispiele sind:



Diese Aufzählung kann nicht vollständig sein. Vor der gleichzeitigen Anwendung von Amantadin mit einem anderen Arzneimittel ist dessen Fachinformation dahingehend zu prüfen, ob eine Interaktion durch QT-Verlängerung zwischen diesem Mittel und Amantadin möglich ist.


Es ist möglich, AMANTADIN-Serag mit anderen Antiparkinsonmitteln zu kombinieren. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen (wie z. B. psychotischen Reaktionen) kann eine Dosisreduktion der anderen Arzneimittel bzw. der Kombination notwendig werden.


Es liegen keine gezielten Untersuchungen über das Auftreten von Wechselwirkungen nach Verabreichung von AMANTADIN-Serag mit anderen Antiparkinsonmitteln (z. B. mit Levodopa, Bromocriptin, Memantin, Trihexyphenidyl etc.) vor (Nebenwirkungen beachten).


Bei gleichzeitiger Therapie mit AMANTADIN-Serag und den im folgenden aufgeführten Arzneimittelgruppen bzw. Wirkstoffen kann es zu den im folgenden beschriebenen Wechselwirkungen kommen:


Anticholinergika:

Verstärkung von Nebenwirkungen der Anticholinergika (Verwirrtheitszustände und Halluzinationen) bei Kombination mit z. B. Trihexyphenidyl, Benzatropin, Scopolamin, Biperiden, Orphenadrin etc.


Indirekt zentral wirkende Sympathomimetika:

Verstärkung der zentralen Wirkung von Amantadin.


Alkohol:

Verminderung der Alkoholtoleranz


Levodopa (Antiparkinsonmittel):

Gegenseitige Verstärkung der therapeutischen Wirkung. Deshalb kann Levodopa mit AMANTADIN-Serag kombiniert werden.


Sonstige Antiparkinsonmittel:

Memantin kann die Wirkung und Nebenwirkungen von AMANTADIN-Serag verstärken (Gegenanzeigen beachten).


Andere Arzneimittel:

Die gleichzeitige Gabe von Diuretika vom Typ der Kombination Triamteren/Hydrochlorothiazid kann die Plasmaclearance von Amantadin reduzieren und zu toxischen Plasmakonzentrationen führen. Eine gleich­zeitige Anwendung sollte daher unterbleiben.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit:


Schwangerschaft:

Zum Plazentatransfer liegen keine Daten vor. Die Erfahrungen mit der Anwendung von Amantadin bei Schwangeren sind unzureichend. Es liegen einige Fallberichte vor, in denen von gesunden Kindern, aber auch von Schwangerschaftskomplikationen und fünf Fehlbildungen (kardiovaskuläre Defekte, Reduktion der Gliedmaßen) berichtet wurde. Amantadin erwies sich in Tierstudien als embryotoxisch und teratogen (siehe Kapitel 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Daher darf Amantadin in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies zwingend erforderlich ist. Im Falle einer Therapie im 1. Trimenon sollte eine Ultraschallfeindiagnostik durchgeführt werden.

Falls Amantadin einer Patientin im reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht, oder eine Schwangerschaft vermutet.


Stillzeit:

Amantadin geht in die Muttermilch über. Ist eine Anwendung während der Stillzeit zwingend erforderlich, sollte der Säugling aufgrund möglicher Arzneimittelwirkungen (Hautausschlag, Harnretention, Erbrechen) unter Beobachtung stehen. Falls notwendig, muss abgestillt werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Auswirkungen auf die Vigilanz und Akkomodation sind - auch im Zusammenwirken mit anderen Mitteln zur Behandlung der Parkinsonsyndrome - nicht auszuschließen. Im Beginn der Behandlung kann es daher - über die krankheitsbedingten Einschränkungen hinaus - zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, kommen.

Dies gilt in verstärktem Maße bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.



4.8 Nebenwirkungen


Neu (gemäß SPC-Guideline)

%-Angaben

sehr häufig (very common)

1/10

häufig (common)

1/100 bis < 1/10

gelegentlich (uncommon)

1/1.000 bis < 1/100

selten (rare)

1/10.000 bis <1/1000

sehr selten

< 1/10.000

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar










Häufigkönnen Schlafstörungen, motorische und psychische Unruhe, Harnretention bei Prostatahypertrophie auftreten.


Besonders bei prädisponierten älteren Patienten können paranoid gefärbte, mit optischen Halluzinationen einhergehende exogene Psychosen ausgelöst werden. Diese unerwünschten Wirkungen können besonders bei Kombination von AMANTADIN-Serag mit anderen Antiparkinsonmitteln (z. B. Levodopa, Bromocriptin, Memantin) häufiger auftreten.


Häufigist auch die Ausbildung einer Livedo reticularis (Bild einer "marmorierten Haut"), zuweilen verbunden mit Ödemen im Unterschenkel- und Knöchel­bereich, zu beobachten.


Häufigkommt es zu Übelkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, orthostatischer Dysregulation und seltenzu Verschwommensehen.


Sehr selten wurde während der Behandlung mit Amantadin über hämatologische Nebenwirkungen wie Leukopenie und Thrombozytopenie berichtet.


Sehr selten wurde über kardiale Arrhythmien wie ventrikulärer Tachykardie, Kammerflimmern, Torsade de Pointes und QT-Verlängerungen berichtet. In den meisten dieser Fälle lagen Überdosierungen, bestimmte Ko-Medikationen oder Risikofaktoren für kardiale Arrhythmien vor (s. unter Abschnitten "Gegenanzeigen" sowie "Wechselwirkungen mit anderen Mitteln").


Sehr selten sind vorübergehender Visusverlust, gesteigerte Lichtempfindlichkeit und Herzrhythmusstörungen mit Tachykardie berichtet worden. Weiterhin wurde vereinzelt die Auslösung epileptischer Anfälle, meist im Zusammenhang mit höheren als den empfohlenen Dosen, beobachtet.


Sehr selten wurden Myoklonien und Symptome einer peripheren Neuropathie beschrieben.

.


Nach Infusionstherapie sind die oben beschriebenen Nebenwirkungen seltener berichtet worden.



4.9 Überdosierung


Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


Grundsätzlich sollte immer an die Möglichkeit einer Mehrfachintoxikation, beispielsweise bei Einnahme mehrerer Arzneimittel in suizidaler Absicht, gedacht werden.


a) Symptome einer Überdosierung


Der akute Intoxikationszustand ist gekennzeichnet durch Übelkeit, Erbrechen, Übererregbarkeit, Tremor, Ataxie, Verschwommensehen, Lethargie, Depression, Dysarthrie und cerebrale Krampfanfälle; in einem Fall wurde eine maligne kardiale Arrhythmie berichtet.
Akute toxische Psychosen in Form von Verwirrtheitszuständen mit visuellen Halluzinationen bis hin zum Koma sowie Myoklonus wurde bei gleichzeitiger Verabreichung von Amantadin mit anderen Antiparkinsonmitteln beobachtet.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung:


Eine spezifische medikamentöse Therapie oder ein Antidot ist nicht bekannt. Bei Intoxikation durch die Einnahme von Kapseln/Tabletten ist Erbrechen auszulösen oder Magenspülung vorzunehmen.


Bei vital bedrohlichen Intoxikationen sind darüber hinaus Intensivüberwachungsmaßnahmen erforderlich.
Therapeutisch kommen ferner Flüssigkeitszufuhr, Ansäuerung des Urins zur schnelleren Ausscheidung der Substanz, ggf. Sedierung, antikonvulsive Maßnahmen und Antiarrhythmika (Lidocain i.v.) in Frage.


Zur Behandlung neurotoxischer Symptome (wie oben beschrieben) kann bei Erwachsenen die intravenöse Gabe von 1 - 2 mg Physostigmin alle 2 Stunden, bei Kindern 0,5 mg 2mal in Abständen von 5 bis 10 Minuten bis zu einer Maximaldosis von 2 mg versucht werden.
Aufgrund der geringen Dialysierbarkeit von Amantadin (ca. 5 %) ist eine Hämodialyse nicht sinnvoll.

Es wird empfohlen, die Patienten hinsichtlich einer möglichen QT-Verlängerung und Faktoren, die das Auftreten von Torsade de Pointes begünstigen, z. B. Elektrolytstörungen (insbesondere Hypokaliämie und Hypomagnesiämie) oder Bradykardie besonders zu beobachten.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Virustatikum und Antiparkinsonmittel

ATC-Code: N04BB01


Amantadin weist vielfältige pharmakologische Effekte auf. Amantadin wirkt indirekt agonistisch am striatalen Dopaminrezeptor. Tierstudien haben gezeigt, dass Amantadin die extrazelluläre Dopaminkonzentration durch gesteigerte Dopaminfreisetzung als auch durch Hemmung der Wiederaufnahme in die präsynaptischen Neurone erhöht. Amantadin hemmt in therapeutischen Konzentrationen die NMDA-Rezeptor vermittelte Freisetzung von Acetylcholin und kann so anticholinerge Wirkungen hervorrufen. Mit L-Dopa zeigt es synergistische Wirkungen.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


AMANTADIN-Serag ist zu 100% bioverfügbar. Im folgendem ist die Pharmakokinetik von oral verabreichtem Amantadin beschrieben.


Resorption:


Amantadinhydrochlorid wird nach oraler Gabe schnell und vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resor­biert.


Plasmaspiegel, Elimination:


Maximale Plasmakonzentrationen werden nach etwa 2 und 8 Stunden (tmax) nach Gabe einer Einzeldosis erreicht.

Das leicht lösliche Amantadinhydrochlorid gibt eine höhere Amantadin-Plasmaspitzenkonzentration als das schwerer lösliche Amantadinhemisulfat, dessen maximale Plasmaspitzenkonzentration (Cmax) später auftritt als das des Hydrochlorids. Nach einer peroralen Einzeldosis von 250 mg Amantadinhydrochlorid wird Cmaxvon 0,5 µg/ml erreicht.


Bei einer Dosierung von 200 mg/Tag tritt ein Steady-State nach 4 - 7 Tagen ein, wobei Plasmaspiegel zwischen 400 - 900 ng/ml erreicht wurden. Nach Einnahme von 100 mg Amantadinhemisulfat beträgt die Cmax 0,15 µg/ml.


Die Gesamtmenge an resorbierten Wirkstoff (AUC-Wert) unterscheidet sich für beide Salze des Amantadins nicht.

Die Plasmaclearance war mit der renalen Clearance identisch, sie betrug bei gesunden älteren Probanden 17,7 +10 l/h.


Das scheinbare Verteilungsvolumen (4,2 +1,9 l/kg) ist altersabhängig; es beträgt bei Älteren 6,0 l/kg.


Die Eliminationshalbwertszeit(HWZ) beträgt zwischen 10 bis 30 Stunden, im Mittel etwa 15 Stunden. Sie wird entscheidend vom Alter der Patienten beeinflusst. Ältere männliche Patienten (62 bis 72 Jahre) zeigen HWZ um 30 h. Bei niereninsuffizienten Patienten kommt es zu einer erheblichen Verlängerung der terminalen HWZ auf 68 +10 Stunden.


Amantadin wird zu etwa 67 % (in vitro) an Plasmaproteine gebunden, ca. 33 % befinden sich als freie Fraktion im Plasma. Die Blut-Hirn-Schranke wird mit Hilfe eines sättigbaren Transportsystems überwunden.


Amantadin wird nahezu vollständig unverändert mit dem Urin ausgeschieden (90 % der Einmaldosis), geringe Mengen mit dem Faeces.


Die Dialysierbarkeit von Amantadinhydrochlorid ist gering und liegt bei 5 % für eine Einzeldialyse.


Metabolismus:


Beim Menschen wird Amantadin nicht metabolisiert.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Amantadin hat Wirkungen auf die Elektrophysiologie des Herzens, es verlängert u. a. die Aktionspotentialdauer über eine Hemmung repolarisierender Kaliumströme. Diese Effekte können in seltenen Fällen auch beim Menschen zu bestimmten Fällen von Herzrhythmusstörungen (Spitzenumkehrtachykardien oder Torsade de Pointes Arrhythmien) führen.

In Studien zur chronischen Toxizität wurden in erster Linie ZNS-stimulierende Effekte gesehen. An Hunden und Affen wurden vereinzelt Extrasystolen, am Hund auch leichte Fettinfiltrationen am Herzmuskel beobachtet.

In einer Mutagenitätsprüfung mit etablierten in-vitro- und in-vivo-Tests ergaben sich für Amantadin keine Hinweise auf ein genotoxisches Potential.

Langzeituntersuchungen zur Kanzerogenität von Amantadin liegen nicht vor.

Embryotoxizitätsstudien an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben nur bei Ratten embryoletale Wirkungen und Fehlbildungen in hoher Dosierung gezeigt. Es traten vermehrt Ödeme, Fehlstellungen der Hinterbeine und Skelettanomalien auf. Auswirkungen auf die Fertilität sind unzureichend untersucht, es liegen Hinweise auf eine Fertilitätsbeeinträchtigung bei Ratten vor. Untersuchungen über den Peri/Postnatalzeitraum wurden nicht durchgeführt.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Hilfsstoffe


Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure zur Einstellung des pH-Wertes



6.2 Inkompatibilitäten


Da keine Verträglichkeitsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Nach Anbruch des Behältnisses sofort verwenden.



6.4 Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Keine.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Originalpackungen mit

1 Glasflasche zu 500 ml Infusionslösung

1 Plastikflasche zu 500 ml Infusionslösung


Klinikpackungen mit

10 Glasflaschen zu je 500 ml Infusionslösung

10 Plastikflaschen zu je 500 ml Infusionslösung


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.



6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung


Nur klare Lösungen und unverletzte Behältnisse verwenden.



7. Inhaber der Zulassung und Pharmazeutischer Unternehmer


Serag-Wiessner KG

Zum Kugelfang 8 - 12

95119 Naila

Telefon (0 92 82) 93 70

Telefax (0 92 82) 93 79 369



8. Zulassungsnummer


58468.00.00



9. Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


22.10.2004



10. Stand der Information


Oktober 2008.



11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig






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