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Amilorid / Hct Al

Document: 17.10.2011   Fachinformation (deutsch) change

2011-05-10/BB, CW

ÄA Lagerhinweis 2011-10-17/DB


Fachinformation Amilorid/HCT AL


Bezeichnung des Arzneimittels

Amilorid/HCT AL

Amiloridhydrochlorid 5 mg und Hydro­chlorothiazid 50 mg pro Tablette

Wirkstoffe: Amiloridhydrochlorid 2 H2O
und Hydrochlorothiazid

Qualitative und quantitative Zu­sammensetzung

1 Tablette enthält:

5,68 mg Amiloridhydrochlorid 2 H2O (entspr. 5 mg Amiloridhydrochlorid) und 50 mg Hydrochlorothiazid

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile s. Abschnitt 6.1.

Darreichungsform

Tablette

Runde, bikonvexe, pfirsichfarbene Tablette mit einseitiger Bruchkerbe und Facetten­rand.

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

  • Arterielle Hypertonie.

  • Kardiale Ödeme.

Das Kombinationspräparat Amilorid/HCT AL wird nur bei Patienten empfohlen, bei denen eine Verminderung von Kaliumver­lusten angezeigt ist.

Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung

Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt werden. Es gelten folgende Richtdosen:

Arterielle Hypertonie

Zu Behandlungsbeginn 1‑mal ½ Tablette Amilorid/HCT AL (entspr. 25 mg Hydro­chlorothiazid und 2,5 mg Amiloridhydro­chlorid) täglich.

Die Erhaltungsdosis beträgt in der Regel 12,5 mg Hydrochlorothiazid und 1,25 mg Amiloridhydrochlorid täglich. Für diese Dosierung stehen Darreichungsformen mit niedrigerem Wirkstoffgehalt zur Verfügung.

Kardiale Ödeme

Zu Behandlungsbeginn 1‑mal ½ bis 1 Ta­blette Amilorid/HCT AL (entspr. 25 mg Hy­drochlorothiazid und 2,5 mg Amiloridhy­drochlorid bis 50 mg Hydrochlorothiazid und 5 mg Amiloridhydrochlorid) täglich.

Falls erforderlich, kann die Dosis auf maxi­mal 2 Tabletten Amilorid/HCT AL (entspr. 100 mg Hydrochlorothiazid und 10 mg Ami­loridhydrochlorid) täglich erhöht werden.

Bei Nierenfunktionsstörungen sollte Amilo­rid/HCT AL der Einschränkung entspre­chend dosiert werden.

Bei schwer kardial dekompensierten Pa­tienten (Patienten mit ausgeprägter Wasser­einlagerung infolge Herzmuskelschwäche) kann die Resorption von Amilorid/HCT deutlich eingeschränkt sein.

Art der Anwendung

Die Tabletten sind unzerkaut mit ausrei­chend Flüssigkeit nach den Mahlzeiten einzunehmen. Die Einnahme erfolgt bei Ein­malgabe morgens. Bei höheren Dosierun­gen kann die Einnahme auch in Einzel­dosen über den Tag verteilt erfolgen.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt. Sie richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.

Nach Langzeitbehandlung sollte Amilorid/ HCT AL ausschleichend abgesetzt werden.

Gegenanzeigen

Amilorid/HCT AL darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegenüber Ami­loridhydrochlorid, Hydrochlorothiazid, anderen Thiaziden, Gelborange S oder einem der sonstigen Bestandteile.

  • Überempfindlichkeit gegenüber Sulfon­amiden (Kreuzreaktion).

  • schweren Nierenfunktionsstörungen (akutes Nierenversagen oder Nieren­insuffizienz mit Oligurie oder Anurie; Kreatinin-Clearance kleiner als 30 ml/ min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml).

  • akuter Glomerulonephritis.

  • Coma und Praecoma hepaticum.

  • Hyperkaliämie.

  • Hypokaliämie.

  • Hyponatriämie.

  • Hypovolämie.

  • Hyperkalzämie.

  • Gicht.

Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:

  • Hypotonie.

  • zerebrovaskulären Durchblutungsstö­rungen.

  • koronarer Herzkrankheit.

  • Patienten mit manifestem oder laten­tem Diabetes mellitus.

  • Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion (Kreatinin-Clearance 30–60 ml/ min und/oder Serum-Kreatinin zwischen 1,8 und 1,5 mg/100 ml).

  • Patienten mit eingeschränkter Leber­funktion.

  • Prädisposition für eine respiratorische oder metabolische Azidose.

Bei Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml) ist Amilorid/HCT AL unwirksam und, da die glomeruläre Filtra­tionsrate weiter gesenkt wird, sogar schäd­lich.

Die gleichzeitige Behandlung mit anderen kaliumsparenden Arzneimitteln (z.B. Spi­ronolacton, Triamteren) oder Kaliumsalzen sollte wegen erhöhter Gefahr des Auftre­tens einer Hyperkaliämie vermieden werden.

Über die Sicherheit der Anwendung von Amilorid/HCT bei Kindern liegen keine aus­reichenden Erfahrungen vor. Sie sind daher von der Behandlung mit Amilorid/HCT AL auszuschließen.

Hinweise:

Die Therapie sollte abgebrochen werden, sobald eine der oben genannten Gegen­anzeigen bzw. eine der folgenden Neben­wirkungen auftritt:

  • Überempfindlichkeitsreaktionen.

  • therapieresistente Stoffwechselentglei­sung.

  • ausgeprägte orthostatische Regulations­störungen.

  • ausgeprägte gastrointestinale Beschwer­den.

  • ausgeprägte zentralnervöse Störungen.

  • Pankreatitis.

  • akute Cholezystitis.

  • Blutbildveränderungen (Anämie, Leu­kopenie, Thrombozytopenie).

  • Auftreten einer Vaskulitis.

  • Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit.

Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei chronischem Diuretika-Abusus kann ein Pseudo-Bartter-Syndrom mit der Folge von Ödemen auftreten. Die Ödeme sind Ausdruck eines Anstiegs des Renins mit der Folge eines sekundären Hyperaldoste­ronismus.

Während einer Langzeittherapie mit Ami­lorid/HCT AL sollten die Serumelektrolyte (Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium), die harnpflichtigen Substanzen (Serum­kreatinin und Harnstoff), die Serumlipide (Cholesterin und Triglyceride) sowie der Blutzucker, ggf. auch die Serumharnsäure und die Transaminasen regelmäßig kon­trolliert werden.

Vor Therapiebeginn und in regelmäßigen Abständen sollten außerdem die Thrombo­zyten sowie das Blutbild und Differential­blutbild bestimmt werden.

Amilorid/HCT AL muss vor einer Prüfung der Nebenschilddrüsenfunktion und min­destens drei Tage vor Durchführung eines Glukosetoleranztests abgesetzt werden.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Pa­tienten mit der seltenen hereditären Galac­tose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glu­cose-Galactose-Malabsorption sollten Ami­lorid/HCT AL nicht einnehmen.

Doping-Kontrollen

Die Anwendung des Arzneimittels Amilorid/ HCT AL kann bei Dopingkontrollen zu po­sitiven Ergebnissen führen.

Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die blutdrucksenkende Wirkung von Ami­lorid/HCT AL kann durch andere Diuretika, blutdrucksenkende Arzneimittel, -Rezep­torenblocker, Nitrate, Barbiturate, Pheno­thiazine, tricyclische Antidepressiva, Vaso­dilatatoren oder durch Alkoholgenuss ver­stärkt werden.

Unter Behandlung mit Amilorid/HCT AL besteht bei zusätzlicher Einnahme von ACE-Hemmern (z.B. Captopril, Enalapril) zu Behandlungsbeginn das Risiko eines massiven Blutdruckabfalls sowie einer Ver­schlechterung der Nierenfunktion. Eine Diu­retikabehandlung sollte daher 2–3 Tage vor Beginn einer Therapie mit einem ACE-Hemmer abgesetzt werden, um die Mög­lichkeit einer Hypotonie zu Therapiebeginn zu vermindern.

Salicylate und andere nicht-steroidale Anti­phlogistika (z.B. Indometacin) können die antihypertensive und antidiuretische Wir­kung von Amilorid/HCT AL vermindern. Bei hochdosierter Salicylateinnahme kann die toxische Wirkung der Salicylate auf das zentrale Nervensystem verstärkt werden. Bei Patienten, die unter Amilorid/HCT AL-Therapie eine Hypovolämie entwickeln, kann die gleichzeitige Gabe von nicht-steroi­dalen Antiphlogistika ein akutes Nieren­versagen auslösen.

Bei zusätzlicher Gabe von Indometacin, ACE-Hemmern, anderen kaliumsparen­den Arzneimitteln (z.B. Triamteren, Spiro­nolacton) oder Kaliumsalzen erhöht sich die Gefahr des Auftretens einer Hyperkali­ämie.

Die Wirkung von Insulin oder oralen Anti­diabetika, harnsäuresenkenden Arznei­mitteln sowie Noradrenalin und Adrenalin kann bei gleichzeitiger Anwendung von Amilorid/HCT AL abgeschwächt werden.

Es besteht ein erhöhtes Risiko für das Auf­treten einer Hyperglykämie bei gleich­zeitiger Gabe von Amilorid/HCT AL und -Rezeptorenblockern.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit herz­wirksamen Glykosiden ist zu beachten, dass bei einer sich unter Amilorid/HCT AL-Therapie entwickelten Hypokaliämie und/ oder Hypomagnesiämie die Empfindlich­keit des Herzmuskels gegenüber herzwirk­samen Glykosiden erhöht ist und die Wir­kungen und Nebenwirkungen der herz­wirksamen Glykoside entsprechend ver­stärkt werden. Durch den Wirkstoff Ami­loridhydrochlorid kann die Wirkung von herzwirksamen Glykosiden jedoch auch herabgesetzt werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Amilo­rid/HCT AL und kaliuretischen Diuretika (z.B. Furosemid), Glukokortikoiden, ACTH, Carbenoxolon, Amphotericin B, Penicillin G, Salicylaten oder Laxantien kann zu ver­stärkten Kaliumverlusten führen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Zyto­statika (z.B. Cyclophosphamid, Fluoro­uracil, Methotrexat) ist mit verstärkter Kno­chenmarkstoxizität (insbesondere Granu­lozytopenie) zu rechnen.

Die gleichzeitige Gabe von Amilorid/HCT AL und Lithium führt über eine verminderte Lithiumausscheidung zu einer Verstärkung der kardio- und neurotoxischen Wirkung des Lithiums.

Die Wirkung von curareartigen Muskel­relaxantien kann durch Amilorid/HCT AL verstärkt oder verlängert werden. Für den Fall, dass Amilorid/HCT AL vor der Anwen­dung peripherer Muskelrelaxantien nicht abgesetzt werden kann, muss der Nar­kosearzt über die Behandlung mit Ami­lorid/HCT AL informiert werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Coles­tyramin oder Colestipol vermindert die Re­sorption des Hydrochlorothiazid-Anteils von Amilorid/HCT AL.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Methyl­dopa sind in Einzelfällen Hämolysen durch Bildung von Antikörpern gegen den Hydro­chlorothiazid-Anteil von Amilorid/HCT AL beschrieben worden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Die Anwendung von Diuretika während der Schwangerschaft ist außer bei speziellen Indikationen (Herzkrankheit, Herzversagen) nicht zu einer Reduzierung des Blutdrucks geeignet, da dadurch der für den Zustand normalen Volumenexpansion entgegenge­wirkt wird.

Erfahrungen über die Sicherheit einer An­wendung in der Schwangerschaft liegen nicht vor. Hydrochlorothiazid darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden wegen des Verdachts der Thrombozyto­penie beim Neugeborenen. Eine Anwen­dung während der Schwangerschaft ist daher kontraindiziert.

Stillzeit

Amilorid/HCT AL darf in der Stillzeit nicht angewendet werden, da für Amilorid keine Untersuchungen zur Milchgängigkeit vor­liegen und Hydrochlorothiazid die Milch­produktion hemmen kann (s. a. Abschnitt 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“).

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kon­trolle. Dieses Arzneimittel kann auch bei be­stimmungsgemäßem Gebrauch das Reak­tionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Stra­ßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt be­einträchtigt wird.

Dies gilt in verstärktem Maße bei Behand­lungsbeginn, Dosiserhöhung und Präpa­ratewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Nebenwirkungen

Erkrankungen des Blutes und des Lymph­systems

Unter der Behandlung mit Amilorid/HCT können in seltenen Fällen Leukopenie, häufiger Thrombozytopenien auftreten.

Einzelfälle: Aplastische Anämie.

Durch den Anteil an Hydrochlorothiazid kann es zu einer Agranulozytose kommen.

Erkrankungen des Immunsystems

Unter der Behandlung mit Amilorid/HCT können in seltenen Fällen allergische Haut­reaktionen (z.B. Erythem, photoallergisches Exanthem, Urtikaria, Juckreiz) auftreten.

Durch den Anteil an Hydrochlorothiazid kann es zu Anaphylaxie und Arzneimittelfieber kommen.

Infolge der Bildung von Antikörpern gegen Hydrochlorothiazid bei gleichzeitiger Ein­nahme von Methyldopa wurde eine immun­hämolytische Anämie beobachtet.

Gelborange S kann allergische Reaktionen hervorrufen.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Bei langfristiger, kontinuierlicher Anwen­dung von Amilorid/HCT AL kann es zu Stö­rungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaus­halt, insbesondere zur Hyperkaliämie und Hyponatriämie, ferner zur Hypochlorämie und Hypomagnesiämie sowie in seltenen Fällen zu einer Hypokaliämie kommen. Störungen im Säure-Basen-Haushalt sind möglich.

Bei hoher Dosierung können übermäßige, auf die verstärkte Diurese zurückzufüh­rende Flüssigkeits- und Natriumverluste auftreten, die sich als Mundtrockenheit und Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe (z.B. Wadenkrämpfe), Kopfschmerzen, Nervo­sität, Herzklopfen, Hypotonie, orthostati­sche Regulationsstörungen und Synkopen äußern können. Bei exzessiver Diurese kann es infolge Dehydratation und Hypo­volämie zur Hämokonzentration und in seltenen Fällen zu Konvulsionen, Verwirrt­heitszuständen, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Kreislaufkollaps und zu einem akuten Nierenversagen sowie als Folge der Hämokonzentration - insbeson­dere bei Vorliegen von Venenerkrankungen oder bei älteren Patienten ‑ zu Thrombo­sen und Embolien kommen.

Als Begleiterscheinungen einer Hyperkali­ämie können Müdigkeit, Schwächegefühl, Verwirrtheitszustände, Parästhesien und schlaffe Paralysen sowie eine Bradykardie oder andere Herzrhythmusstörungen auf­treten.

Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Müdigkeit, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen, Apathie, Adynamie der glatten Muskulatur mit Obstipation, Meteorismus und Herzrhythmusstörungen kommen. Schwere Kaliumverluste können zu einem Subileus bis hin zu einem para­lytischen Ileus und zu Bewusstseinsstö­rungen bis zum Koma führen.

Hypermagnesiurien sind häufig und äußern sich nur gelegentlich als Hypomagnesi­ämien, weil Magnesium aus dem Knochen mobilisiert wird.

Häufig treten unter Amilorid/HCT Hyper­glykämie und Glukosurie bei Stoffwechsel­gesunden, bei Patienten mit latentem oder manifestem Diabetes mellitus bzw. bei Pa­tienten mit Kaliummangel auf. Dies kann bei Patienten mit manifestem Diabetes melli­tus zu einer Verschlechterung der Stoff­wechsellage führen. Ein latenter Diabetes mellitus kann sich bemerkbar machen.

Durch den Anteil an Hydrochlorothiazid kann es zu einer Hyperkalzämie kommen.

Psychiatrische Erkrankungen

Es wurden Depressionen beobachtet.

Augenerkrankungen

Selten: Geringgradige Sehstörungen (z.B. verschwommenes Sehen, Xanthopsie). Einschränkung der Bildung von Tränen­flüssigkeit.

Eine bestehende Kurzsichtigkeit kann sich verschlimmern.

Herzerkrankungen

EKG-Veränderungen und gesteigerte Gly­kosidempfindlichkeit können auftreten.

Es wurden pectanginöse Beschwerden, Tachykardien sowie bei einem Patienten mit partiellem Herzblock die Entwicklung eines kompletten Blocks beobachtet.

Gefäßerkrankungen

Unter der Behandlung mit Amilorid/HCT kann in seltenen Fällen eine Vaskulitis auf­treten.

Erkrankunegn der Atemwege, des Brust­raums und Mediastinums

Unter Hydrochlorothiazid wurde in seltenen Fällen das Auftreten einer akuten inter­stitiellen Pneumonie berichtet.

Einzelfälle: Plötzlich auftretendes Lungen­ödem mit Schocksymptomatik. Eine aller­gische Reaktion gegenüber Hydrochloro­thiazid wird angenommen.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Schmerzen und Krämpfe im Bauch­raum), Pankreatiden.

Unter Amiloridhydrochlorid wurde die Akti­vierung eines wahrscheinlich vorbestehen­den peptischen Ulkus berichtet.

Leber- und Gallenerkrankungen

Unter der Behandlung mit Amilorid/HCT kann in seltenen Fällen ein cholestatischer Ikterus auftreten.

Bei vorbestehender Cholelithiasis kann eine akute Cholezystitis auftreten.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Unter der Behandlung mit Amilorid/HCT kann in Einzelfällen ein kutaner Lupus ery­thematodes auftreten.

Durch den Anteil an Hydrochlorothiazid kann es zu Purpura kommen.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig: Hyperurikämie. Dies kann bei prä­disponierten Patienten zu Gichtanfällen führen.

Unter der Behandlung mit Amilorid/HCT kann in seltenen Fällen eine akute inter­stitielle Nephritis auftreten.

Des Weiteren wurden Dysurie, Nykturie, Polyurie und Pollakisurie beobachtet.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Selten: Potenzstörungen.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwer­den am Verabreichungsort

Es wurden vermehrtes Schwitzen und Ge­schmacksstörungen beobachtet.

Untersuchungen

Häufig: Erhöhung der Serumlipide (Cho­lesterin, Triglyceride).

Gelegentlich: Reversibler Anstieg der harn­pflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harn­stoff) im Serum. Hyperamylasämien.

Des Weiteren wurde ein Anstieg der Leber­werte (GOT, GPT) beobachtet.

Überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Das klinische Bild bei akuter oder chroni­scher Überdosierung ist vom Ausmaß des Volumenverlustes und der Elektrolytstö­rungen (Hypo- oder Hyperkaliämie, Hypo­natriämie) abhängig.

Überdosierung kann bei ausgeprägten Flüssigkeits- und Natriumverlusten zu Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskel­schmerzen und Muskelkrämpfen (z.B. Wadenkrämpfe), Kopfschmerzen, Tachy­kardie, Hypotonie und orthostatischen Regulationsstörungen führen. Infolge Hypo­volämie und Dehydratation können Hämo­konzentrationen, Konvulsionen, Kreislauf­kollaps, Verwirrtheitszustände, Bewusst­seinsstörungen bis zum Koma oder Nieren­versagen auftreten.

Eine Hyperkaliämie kann klinisch durch All­gemeinsymptome (Müdigkeit, allgemeines Schwäche- und Unlustgefühl), kardiovas­kuläre (Herzrhythmusstörungen, Blutdruck­abfall) und neurologische Symptome (Par­ästhesien, schlaffe Paralysen, Apathie, Ver­wirrtheitszustände) in Erscheinung treten.

Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Müdigkeit, Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen, Apathie, Meteorismus, Obstipa­tion und zu Herzrhythmusstörungen kom­men. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus und zu Bewusst­seinsstörungen führen.

Durch den Amiloridhydrochlorid-Anteil von Amilorid/HCT AL kann sich eine metabo­lische Azidose ausbilden.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Anzeichen einer Überdosierung muss die Behandlung mit Amilorid/HCT AL um­gehend abgesetzt werden.

Bei nur kurze Zeit zurückliegender Ein­nahme kann durch Maßnahmen der primä­ren Giftelimination (induziertes Erbrechen, Magenspülung) oder resorptionsmindern­de Maßnahmen (medizinische Kohle) ver­sucht werden, die systemische Aufnahme von Amilorid/HCT zu vermindern.

In schweren Fällen müssen unter intensiv­medizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht sowie wiederholt Kon­trollen des Wasser- und Elektrolythaushalts, des Säure-Basen-Haushalts durchgeführt und Abweichungen gegebenenfalls korri­giert werden. Gegebenenfalls sind auch Kontrollen des Blutzuckers sowie der harn­pflichtigen Substanzen angezeigt.

Therapeutische Maßnahmen

  • bei Hypovolämie: Volumensubstitution.

  • bei Kreislaufkollaps: Schocklagerung, ggf. Schocktherapie.

  • bei Hypokaliämie: Kaliumsubstitution bzw. bei gleichzeitiger metabolischer Azidose Substitution mit Kaliumhydro­gencarbonat.

  • bei Hyperkaliämie:

  • weitere Kaliumzufuhr unterbinden.

  • Glukose-Insulin-Infusion (ggf. unter Zusatz von Natriumhydrogencarbonat).

  • Ionenaustauscher oral oder rektal (z.B. Resonium A, Sorbisterit).

  • Hämo- oder Peritonealdialyse bei Patienten mit Niereninsuffizienz.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.

bei Azidose: Hydrogencarbonat-Infusion.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung

Pyrazincarbonylguanidin-Thiazid-Kom­bination

Kaliumbewahrendes Antihypertonikum und Diuretikum

ATC-Code: C03EA41

Hydrochlorothiazid

Hydrochlorothiazid ist ein Benzothiadiazin-Derivat, das primär eine Mehrausschei­dung von Elektrolyten bewirkt und sekundär durch das osmotisch gebundene Wasser den Harnfluss vergrößert.

Thiazid-Diuretika hemmen vorwiegend im distalen Tubulus die Natriumrückresorp­tion, wobei maximal etwa 15 % des glo­merulär filtrierten Natriums ausgeschieden werden können. Das Ausmaß der Chlorid­ausscheidung entspricht in etwa dem der Natriumausscheidung.

Durch Hydrochlorothiazid nimmt auch die Kaliumausscheidung zu, die im Wesent­lichen durch die Kaliumsekretion im distalen Tubulus und im Sammelrohr bestimmt wird (vermehrter Austausch zwischen Natrium- und Kalium-Ionen).

Durch hohe Hydrochlorothiazid-Dosen kann Hydrogencarbonat infolge einer Hemmung der Carboanhydratase vermehrt ausge­schieden werden, wodurch der Harn alka­lisiert wird. Die glomeruläre Filtrations­rate wird initial geringgradig vermindert. Während einer Langzeittherapie mit Hydro­chlorothiazid wird die Calciumausschei­dung über die Niere reduziert, so dass eine Hyperkalzämie resultieren kann.

Bei hypertensiven Patienten hat Hydro­chlorothiazid einen blutdrucksenkenden Effekt. Der Mechanismus ist bislang nicht ausreichend geklärt. Diskutiert wird u. a., dass die Gefäßtonus-mindernde Wirkung der Thiazid-Diuretika durch Abnahme der Natrium-Konzentration in der Gefäßwand mit der Folge einer verringerten Ansprech­barkeit auf Noradrenalin bedingt ist.

Bei chronisch niereninsuffizienten Patienten (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min und/ oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml) ist Hydrochlorothiazid praktisch unwirksam.

Bei Patienten mit renalem oder ADH-sen­siblem Diabetes insipidus wirkt Hydro­chlorothiazid antidiuretisch.

Die diuretische Wirkdauer beträgt dosis­abhängig 10–12 Stunden, die antihyper­tensive Wirkdauer bis zu 24 Stunden.

Amiloridhydrochlorid

Das schwach diuretisch wirkende, kalium­sparende Diuretikum Amiloridhydrochlorid reduziert am distalen Teil des Nephrons den Austausch von Natrium gegen Kalium- und Wasserstoff-Ionen, so dass eine ver­stärkte Natriurese erfolgt; die renale Aus­scheidung von Kalium wird verringert.

Es kommt zur Ausscheidung eines alkali­schen Harns und zu einer geringgradigen metabolischen Azidose.

Durch vermehrte Wasser- und Natriumeli­mination wirkt Amiloridhydrochlorid schwach antiödematös.

Die blutdrucksenkende Wirkung von Ami­loridhydrochlorid beruht vermutlich initial auf einer Verminderung des Extrazellular­volumens und später auf einer Senkung der Natriumkonzentration in den Gefäß­wänden. Die Ansprechbarkeit der Gefäß­muskulatur für sympathische Erregung ist vermindert.

Das Wirkungsmaximum ist nach ca. 6 Stun­den erreicht; die Wirkungsdauer beträgt bis zu 24 Stunden.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Hydrochlorothiazid

Hydrochlorothiazid wird nach oraler Appli­kation zu ca. 80 % aus dem Gastrointes­tinaltrakt resorbiert. Die systemische Verfüg­barkeit beträgt ca. 70 %.

Maximale Plasmaspiegel werden in der Regel nach 2–5 Stunden gemessen. Die Plasmaproteinbindung von Hydrochloro­thiazid beträgt 64 %; das relative Ver­teilungsvolumen beträgt 0,5–1,1 l/kg.

Hydrochlorothiazid wird bei Gesunden zu mehr als 95 % unverändert renal ausge­schieden.

Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei nor­maler Nierenfunktion bei 6–8 Stunden. Sie erhöht sich bei eingeschränkter Nieren­funktion und liegt bei terminal nierenin­suffizienten Patienten bei ca. 20 Stunden. Die diuretische Wirkung tritt innerhalb von 1–2 Stunden ein.

Amiloridhydrochlorid

Amiloridhydrochlorid wird nach oraler Appli­kation zu etwa 50 % aus dem Gastroin­testinaltrakt resorbiert, die systemische Verfügbarkeit beträgt ebenfalls 50 %. Maxi­male Plasmaspiegel werden nach 3–4 Stun­den gemessen.

Die Plasmaproteinbindung von Amilorid­hydrochlorid ist gering; das relative Ver­teilungsvolumen beträgt ca. 5 l/kg.

Amiloridhydrochlorid wird in der Leber nicht metabolisiert, die Ausscheidung der unver­änderten Substanz erfolgt über die Nieren. Oral appliziert wird Amiloridhydrochlorid zu etwa gleichen Teilen mit dem Urin und den Faeces ausgeschieden.

Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei nor­maler Nierenfunktion zwischen 6 und 9 Stun­den. Sie ist bei eingeschränkter Nierenfunk­tion deutlich verlängert (z.B. bei einer Krea­tinin-Clearance von 20 ml/min auf ca. 70 Stunden; s. auch Abschnitt 4.3 "Gegen­anzeigen").

Die diuretische Wirkung tritt innerhalb von 2 Stunden ein.

Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Die Prüfung der akuten Toxizität von Hydro­chlorothiazid und Amilorid im Tierversuch haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (s. Abschnitt 4.9. „Überdosierung“).

Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität am Tier mit Amilorid ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte.

In Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität am Tier mit Hydro­chlorothiazid zeigten sich außer Verän­derungen im Elektrolytgleichgewicht keine auffälligen Befunde.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Die vorliegende Mutagenitätsprüfung zu Amilorid ist negativ, reicht aber aufgrund ihres geringen Umfangs für eine abschlie­ßende Bewertung nicht aus.

In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätstests zur Induktion von Gen- und Chromosomen­mutationen durch Hydrochlorothiazid ver­liefen negativ.

Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen mit Amilorid ergaben keinen Hin­weis auf ein tumorerzeugendes Potenzial. Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Hydro­chlorothiazid.

Reproduktionstoxizität

Untersuchungen an verschiedenen Tier­spezies mit Amilorid ergaben keine Hin­weise auf embryonale Missbildungen.

Hydrochlorothiazid passiert im Tierversuch die Plazenta. Untersuchungen an drei Tier­arten (Ratte, Maus, Kaninchen) ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wir­kung.

Beim Menschen liegen Erfahrungen mit der Anwendung in der Schwangerschaft für über 7500 Mutter-Kind-Paare vor. Davon wurden 107 im ersten Trimester exponiert. Es besteht der Verdacht, dass bei Ver­wendung in der 2. Hälfte der Schwanger­schaft bei Neugeborenen eine Thrombozy­topenie ausgelöst werden kann. Auswir­kungen von Störungen des Elektrolyt-Haus­halts der Schwangeren auf den Feten sind möglich.

Hydrochlorothiazid geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Für Thiazid-Diu­retika ist bekannt, dass sie die Laktation hemmen können.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Mono­hydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Mais­stärke, Hypromellose, Carboxymethylstärke-Natrium, hochdisperses Siliciumdioxid, lösliche Stärke (Mais), Talkum, Gelborange S Aluminiumsalz.

Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung

Die Blisterpackung im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen!

Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackungen

OP mit 30 Tabletten

OP mit 50 Tabletten

OP mit 100 Tabletten

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH & Co. KG
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen

Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/21499
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de

Zulassungsnummer

10331.00.00

Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung

05. Dezember 1991 / 29. April 2005

Stand der Information

September 2011

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig



ALIUD® PHARMA 0607-01 Seite 12