Aminoven 15 %
FACHINFORMATION/ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Aminoven® 15 %, Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1000 ml Infusionslösung enthalten:
Gesamtaminosäuren
Gesamtstickstoff
Gesamtenergie
150 g/l
25,7 g/l
2520 kJ/l (A 600 kcal/l)
Titrationsacidität
44 mmol NaOH/l
Isoleucin |
5,20 |
g |
Leucin |
8,90 |
g |
Lysinacetat |
15,66 |
g |
A 11,1 g Lysin | ||
Methionin |
3,80 |
g |
Phenylalanin |
5,50 |
g |
Threonin |
8,60 |
g |
Tryptophan |
1,60 |
g |
Valin |
5,50 |
g |
Arginin |
20,00 |
g |
Histidin |
7,30 |
g |
Alanin |
25,00 |
g |
Glycin |
18,50 |
g |
Prolin |
17,00 |
g |
Serin |
9,60 |
g |
Tyrosin |
0,40 |
g |
Taurin |
2,00 |
g |
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Infusionslösung
Die Lösung ist klar und farblos bis leicht gelblich. pH-Wert 5,5 - 6,3
theoret. Osmolarität 1505 mosm/l
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zufuhr von Aminosäuren als Teil eines parenteralen Ernährungsregimes.
Aminoven 15 % ist hauptsächlich dann indiziert, wenn während einer parenteralen Emährungstherapie das Flüssigkeitsvolumen eingeschränkt werden muss.
Aminosäurenlösungen sollten grundsätzlich in Kombination mit entsprechenden Mengen energiezuführender Infusionslösungen angewendet werden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Der tägliche Aminosäurebedarf hängt vom Körpergewicht und dem Stoffwechselzustand des Patienten ab.
Die maximale Tagesdosis variiert mit dem klinischen Zustand des Patienten und kann sich sogar täglich ändern.
Es wird empfohlen, die Infusion als kontinuierliche Infusion zumindest über 14 Stunden bis zu 24 Stunden, abhängig von der klinischen Situation, zu verabreichen. Eine Bolusinfusion wird nicht empfohlen.
Die Lösung kann angewendet werden, solange eine parenterale Ernährung erforderlich ist.
Erwachsene
Dosis:
6,7 - 13,3 ml Aminoven 15 % pro kg KG/Tag (entsprechend 1,0 - 2,0 g Aminosäuren pro kg KG/Tag) entsprechend 470 - 930 ml Aminoven 15 % bei 70 kg KG /Tag
Maximale Infusionsgeschwindigkeit:
0,67 ml Aminoven 15 % pro kg KG/Stunde entsprechend 0,1 g Aminosäuren pro kg KG/Stunde.
Die maximale Tagesdosis beträgt:
13.3 ml Aminoven 15 % pro kg KG/Tag (entsprechend 2,0 g Aminosäuren pro kg KG/Tag) entsprechend 140 g Aminosäuren bei 70 kg KG/Tag.
Kinder und Jugendliche
Es wurden keine Studien an Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Aminoven 15 % ist bei Kindern kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3)
Kinder und Heranwachsende (2-18 Jahre) sollten Aminoven 5 % oder 10 % erhalten.
Für Kinder unter 2 Jahren sollten pädiatrische Aminosäurenzubereitung verwendet werden, die den speziellen Stoffwechselanforderungen gerecht werden.
Art der Anwendung
Zur Anwendung über eine zentrale Vene als kontinuierliche Infusion.
4.3 Gegenanzeigen
Die Verabreichung von Aminoven 15 % ist bei Kindern unter 2 Jahren kontraindiziert.
Aminoven 15 % ist, wie alle Aminosäurenlösungen, in folgenden Situationen kontraindiziert: Aminosäurenstoffwechselstörungen, metabolische Azidose, Niereninsuffizienz ohne Hämodialyseoder Hämofiltrationsbehandlung, fortgeschrittene Leberinsuffizienz, Hyperhydratationszustände, Schock, Hypoxie, dekompensierte Herzinsuffizienz.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung
Serum-Ionogramme, Wasserbilanz und Nierenfunktion sind zu kontrollieren.
Im Falle einer vorliegenden Hypokaliämie und/oder Hyponatriämie sollte gleichzeitig eine adäquate Menge an Kalium und/oder Natrium verabreicht werden.
Aminosäurenlösungen können einen akuten Folatmangel begünstigen, daher sollte täglich Folsäure gegeben werden.
Vorsicht ist geboten bei der Infusion größerer Flüssigkeitsmengen bei Patienten mit Herzinsuffizienz.
Die Wahl der periphervenösen bzw. der zentralvenösen Applikation hängt von der Osmolarität der zu infundierenden Mischlösung ab. Die allgemein anerkannte Obergrenze für die periphervenöse Infusion beträgt circa 800 mosm/l, hängt jedoch auch vom Alter und vom allgemeinen Zustand des Patienten sowie von der Beschaffenheit der peripheren Venen ab.
Strikte aseptische Bedingungen sind einzuhalten, insbesondere beim Setzen eines zentralen Venenkatheters.
Aminoven 15 % stellt einen Baustein für die parenterale Ernährung dar. Für eine vollständige parenterale Ernährung ist die zusätzliche Verabreichung adäquater Mengen von Energieträgern (Kohlenhydratlösungen, Fettemulsionen), Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen erforderlich.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Keine bekannt.
Inkompatibilitäten betreffend, siehe Abschnitt 6.2
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Mit diesem Arzneimittel wurden keine Studien durchgeführt, um die sichere Anwendung von Aminoven 15 % in der Schwangerschaft und Stillzeit zu untersuchen. Klinische Erfahrungen mit vergleichbaren parenteralen Aminosäurenlösungen haben jedoch keine Hinweise auf ein Risiko für Schwangere und Stillende ergeben. Eine Nutzen/Risiko-Abwägung sollte vor einer Verabreichung von Aminoven 15 % während der Schwangerschaft und Stillzeit erfolgen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Aminoven 15 % hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind keine Nebenwirkungen bekannt.
Nebenwirkungen, die aufgrund einer Überdosierung auftreten (siehe Abschnitt 4.9 Überdosierung), sind gewöhnlich reversibel und bilden sich nach Abbruch der Behandlung zurück. Eine periphervenöse Infusion kann generell Venenreizung und Thrombophlebitis hervorrufen.
Es sind nur begrenzte klinische Erfahrungen vorhanden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53173 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Bei Überdosierung oder zu schneller Infusion von Aminoven 15 % kann es, wie bei allen Aminosäurenlösungen, zu Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen sowie zu erhöhten renalen Aminosäurenverlusten kommen. Die Infusion ist in diesem Fall sofort abzusetzen oder gegebenenfalls mit reduzierter Dosis fortzusetzen. Bei zu schneller Infusion kann es auch zu Überwässerungszuständen und Elektrolytstörungen kommen.
Es gibt kein spezifisches Antidot bei einer Überdosierung. Notfallmaßnahmen sollten generell als unterstützende Behandlung dienen, unter besonderer Berücksichtigung des Atmungs- und HerzKreislauf-Systems. Eine engmaschige Kontrolle biochemischer Parameter ist notwendig und Abweichungen sind entsprechend zu behandeln.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Aminosäurenlösung zur parenteralen Ernährung , ATC - Code B05B A01
Alle in Aminoven 15 % enthaltenen Aminosäuren sind natürlich vorkommende, physiologische Verbindungen. Parenteral verabreichte Aminosäuren erreichen, wie alle aus der Aufnahme und der Verdauung von Nahrungsproteinen stammende Aminosäuren, den Körperpool freier Aminosäuren und alle nachfolgenden Stoffwechselwege.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die in Aminoven 15 % enthaltenen Aminosäuren gelangen in den Plasmapool der entsprechenden freien Aminosäuren. Vom Intravasculärraum verteilen sie sich im Interstitium und, für jede einzelne Aminosäure individuell gesteuert, nach Bedarf im Intrazellulärraum verschiedener Gewebe.
Die Konzentrationen freier Aminosäuren im Plasma und im Intrazellulärraum werden innerhalb enger Grenzen abhängig vom Alter, Ernährungszustand und pathologischem Zustand des Patienten reguliert. Bilanzierte Aminosäurenlösungen wie Aminoven 15 % verändern den physiologischen Aminosäurenpool essentieller und nicht essentieller Aminosäuren nicht signifikant, sofern sie kontinuierlich und langsam infundiert werden.
Nur bei deutlich eingeschränkter Regulationsfunktion wichtiger Stoffwechselorgane wie z. B. Leber oder Niere, sind charakteristische Änderungen des Aminosäurenpools im Plasma zu erwarten. In solchen Fällen ist gegebenenfalls die Verabreichung speziell zusammengesetzter Aminosäurenlösungen zur Wiederherstellung der Homöostase zu empfehlen.
Nur ein geringer Anteil der infundierten Aminosäuren wird über die Nieren ausgeschieden.
Für die Mehrzahl der Aminosäuren sind Plasma-Halbwertszeiten zwischen 10 und 30 Minuten beobachtet worden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Toxizitätsdaten, die für einzelne Aminosäuren verfügbar sind, sind auf eine Aminosäurenmischung wie Aminoven 15 % nicht übertragbar. Mit Aminoven 15 % sind keine präklinischen Toxizitätsstudien durchgeführt worden.
In Studien mit vergleichbaren Aminosäurenlösungen konnten jedoch keine toxischen Effekte festgestellt werden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Eisessig
Wasser für Injektionszwecke Äpfelsäure
6.2 Inkompatibilitäten
Aufgrund des erhöhten Risikos einer mikrobiellen Kontamination sowie aufgrund von Inkompatibilitäten, sollten aminosäurenhaltigen Lösungen keine anderen Medikamente zugesetzt werden. Ist der Zusatz anderer Nährstoffe notwendig: Siehe Abschnitte 6.3 c), 6.4 und 6.6.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
a) des Fertigarzneimittels im unversehrten Behältnis Glasflaschen: 2 Jahre Infusionsbeutel: 18 Monate
b) des Fertigarzneimittels nach Anbruch des Behältnisses
Aminoven 15 % sollte nach Anbruch des Behältnisses mit Hilfe steriler Infusionsbestecke sofort verwendet werden. Nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen.
c) des Fertigarzneimittels nach Mischen mit anderen Komponenten
Im Allgemeinen können Mischlösungen zur vollständigen parenteralen Ernährung nach dem Mischen mit anderen Komponenten maximal 24 Stunden bei 2 - 8 °C gelagert werden, falls keine längere Lagerungsdauer geprüft wurde. Siehe Abschnitt 6.4.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Behältnis im Umkarton aufbewahren.
Nicht einfrieren.
Lagerungshinweise nach Mischen mit anderen Komponenten:
Aminoven 15 % kann mit anderen Nährlösungen wie z. B. Fettemulsionen, Kohlenhydrat- oder Elektrolytlösungen unter aseptischen Bedingungen gemischt werden.
Chemische und physikalische Stabilitätsdaten sind für eine Reihe von Mischlösungen, die bis zu 9 Tage bei 4 °C gelagert wurden, beim Hersteller auf Anfrage erhältlich.
Aus mikrobiologischer Sicht sind Infusionslösungen zur vollständigen parenteralen Ernährung, die unter nicht kontrollierten und nicht validierten Bedingungen zubereitet wurden, sofort zu verwenden. Falls diese nicht sofort verabreicht werden, übernimmt der Anwender nach Anbruch des Behältnisses die Verantwortung für die Lagerungsdauer und die Lagerungsbedingungen des Arzneimittels bis zur Anwendung. Normalerweise sollte die Mischlösung nicht länger als 24 Stunden bei 2 - 8 °C aufbewahrt werden, es sei denn, die Zubereitung erfolgte unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Glasflaschen, 250 ml, 500 ml bzw. 1000 ml
Typ II, farbloses Glas, Gummiverschluss/Aluminiumkappe und Umkarton
Flaschengrößen:
10 x 250 ml Glasflasche 10 x 500 ml Glasflasche 6 x 1000 ml Glasflasche 1 x 250 ml Glasflasche (Musterpackung)
Die Infusionsbeutel bestehen aus einem Innenbeutel und einem Umbeutel. Der Innenbeutel besteht aus einem Polymer auf Polypropylenbasis. Zwischen dem Innenbeutel und dem Umbeutel ist ein Sauerstoffabsorber eingeschlossen.
Beutelgrößen:
500 ml, 12 x 500 ml 1000 ml, 6 x 1000 ml
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nach Anbruch des Behältnisses ist die Lösung sofort zu verwenden.
Nur zum einmaligen Gebrauch.
Aminoven 15 % nach Ablauf der Haltbarkeit nicht mehr verwenden.
Nur klare, partikelfreie Lösungen in unversehrten Behältnissen verwenden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
Aufgrund des erhöhten Risikos einer mikrobiellen Kontamination sowie aufgrund von Inkompatibilitäten, sollten aminosäurenhaltigen Lösungen keine anderen Medikamente zugesetzt werden. Ist im Rahmen einer vollständigen parenteralen Ernährung der Zusatz anderer Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fettemulsionen, Elektrolyte, Vitamine oder Spurenelemente zu Aminoven 15 % notwendig, so ist auf hygienisch einwandfreies Zuspritzen, eine gute Durchmischung und vor allem auf die Kompatibilität zu achten.
Kompatibilitätsdaten sind für eine Reihe von Mischlösungen beim Hersteller erhältlich.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Fresenius Kabi Deutschland GmbH D - 61346 Bad Homburg v.d.H.
Tel.: +49 6172 686 8200 Fax: +49 6172 686 8239 E-Mail: Kundenberatung@fresenius-kabi.de
8. ZULASSUNGSNUMMER 38718.02.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung : 06. Januar 1999 Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 06. Januar 2009
10. STAND DER INFORMATION
November 2014
11. VERKAUFSABGRENZUNG Verschreibungspflichtig
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