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Amioxid-Neuraxpharm 60 Mg

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Stand: 02/2014 Muster: -

Text Fachinformation Amioxid-neuraxpharm (Tabletten)

Fachinformation

1.    BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Amioxid-neuraxpharm 30 mg Tabletten

Amioxid-neuraxpharm 60 mg Tabletten

Amioxid-neuraxpharm 90 mg Tabletten

Amioxid-neuraxpharm 120 mg Tabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Wirkstoff: Amitriptylinoxid 2 H2O

Amioxid-neuraxpharm 30 mg:

1 Tablette enthält 30 mg Amitriptylinoxid 2 H2O.

Amioxid-neuraxpharm 60 mg:

1 Tablette enthält 60 mg Amitriptylinoxid 2 H2O.

Amioxid-neuraxpharm 90 mg:

1 Tablette enthält 90 mg Amitriptylinoxid 2 H2O.

Amioxid-neuraxpharm 120 mg:

1 Tablette enthält 120 mg Amitriptylinoxid 2 H2O.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Tabletten

Amioxid-neuraxpharm 30 mg:

Runde, weiße Tablette mit beidseitiger Bruchkerbe und Prägung "3 0".

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

Amioxid-neuraxpharm 60 mg:

Längliche, weiße Tablette mit einseitiger Bruchkerbe.

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

Amioxid-neuraxpharm 90 mg:

Längliche, weiße Tablette mit zwei beidseitigen Bruchkerben.

Die Tablette kann in drei gleiche Teile geteilt werden.

Amioxid-neuraxpharm 120 mg:

Längliche, weiße Tablette mit drei beidseitigen Bruchkerben.

Die Tablette kann in vier gleiche Teile geteilt werden.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Behandlung depressiver Erkrankungen.

4.2    Dosierung, Art und Dauer    der Anwendung

Dosierung:

Dosierung und Dauer der Anwendung müssen der individuellen Reaktionslage, dem Anwendungsgebiet und der Schwere der Erkrankung angepasst werden.

Es gilt hier, dass zwar bei einem Ansprechen des Patienten die Dosis so klein wie möglich gehalten werden sollte, dass auf der anderen Seite aber bei einem Nichtansprechen der zur Verfügung stehende Dosierungsbereich ausgenutzt werden sollte.

Ältere Patienten benötigen oft eine deutlich geringere Dosis und zeigen schon häufig bei der Hälfte der üblichen Tagesdosis einen zufriedenstellenden Behandlungseffekt.

Auch bei geschwächten Patienten und Patienten mit zerebralen oder kardialen Schädigungen sowie bei Kreislauf- und Atemschwäche oder bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist eine Dosisreduktion von Amitriptylinoxid angezeigt.

Amioxid-neuraxpharm 30 mg / - 60 mg:

Zur Behandlung depressiver Erkrankungen wird eine Anfangsdosis von 60 mg Amitriptylinoxid 2 H2O pro Tag empfohlen. Die Dosis sollte dann täglich bis zum Wirkungseintritt gesteigert werden. Die Tagesdosis beträgt im Allgemeinen 90 bis 120 mg Amitriptylinoxid 2 H2O und kann in Ausnahmefällen auf maximal 150 mg Amitriptylinoxid 2 H2O erhöht werden.

Amioxid-neuraxpharm 90 mg / - 120 mg:

Zur ambulanten Behandlung depressiver Erkrankungen wird eine Anfangsdosis von 60 mg Amitriptylinoxid 2 H2O pro Tag empfohlen. Die Dosis sollte dann täglich bis zum Wirkungseintritt gesteigert werden. Die Tagesdosis beträgt im Allgemeinen 90 bis 150 mg Amitriptylinoxid 2 H2O und kann unter stationären Bedingungen auf maximal 300 mg Amitriptylinoxid 2 H2O erhöht werden.

Art der Anwendung:

Die Einnahme der Tabletten erfolgt zu oder unabhängig von den Mahlzeiten oder abends vor dem Schlafengehen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit.

Die einleitende Behandlung ist durch schrittweise Dosissteigerung und die Beendigung der Behandlung durch langsame Verringerung der Dosis vorzunehmen.

Dauer der Anwendung:

Über die Dauer der Behandlung muss der Arzt individuell entscheiden. Die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis zum Nachlassen der Krankheitserscheinungen beträgt im Allgemeinen mindestens 4 - 6 Wochen.

Nach Rückbildung der depressiven Symptomatik sollte die Behandlung noch wenigstens 6 Monate weiter geführt werden. Über eine Reduktion der Erhaltungsdosis hat der behandelnde Arzt im Einzelfall zu entscheiden.

4.3    Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen Amitriptylinoxid 2 H2O oder einen der sonstigen Bestandteile,

-    akute Alkohol-, Schlafmittel-, Schmerzmittel- und Psychopharmakavergiftungen,

-    Harnretention,

-    Delirien,

-    unbehandeltes Engwinkelglaukom,

-    Prostatahyperplasie mit Restharnbildung,

-    Pylorusstenose,

-    paralytischer Ileus.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung:

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.

Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.

Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.

Hinweise:

Ein plötzliches Absetzen einer längerfristigen hochdosierten Behandlung mit Amitriptylinoxid sollte vermieden werden, da hier mit Absetzsymptomen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen zu rechnen ist.

Bei Auftreten einer manischen Verstimmung ist dieses Arzneimittel sofort abzusetzen. Das Gleiche gilt für das Auftreten akut produktiver Symptome bei der Behandlung depressiver Syndrome im Verlauf schizophrener Erkrankungen.

Amitriptylinoxid kann die Krampfschwelle erniedrigen, daher kann es bei erhöhter Anfallsbereitschaft (z. B. Entzugssyndrom nach abruptem Absetzen von Benzodiazepinen) vermehrt zu Krampfanfällen kommen.

Amioxid-neuraxpharm darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei:

-    Prostatahyperplasie ohne Restharnbildung,

-    schweren Leber- oder Nierenschäden,

-    erhöhter Krampfbereitschaft,

-    Störungen der Blutbildung,

-    Hypokaliämie,

-    Bradykardie,

-    angeborenem langem QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere koronare Herzkrankheit, Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien),

-    gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall im EKG verlängern oder eine Hypokaliämie hervorrufen können (siehe Abschnitt 4.5).

Während die sedierende Wirkung von Amitriptylinoxid meist unmittelbar in den ersten Stunden einsetzt, ist die stimmungsaufhellende Wirkung in der Regel erst nach 1 bis 3 Wochen zu erwarten.

Vor der Behandlung ist das Blutbild (einschließlich des Differentialblutbildes und der Thrombozytenzahl) zu kontrollieren. Bei pathologischen Blutwerten darf eine Behandlung mit Amioxid-neuraxpharm nur unter engmaschigen Kontrollen des Blutbildes durchgeführt werden. Eine bestehende Hypokaliämie ist vor Behandlungsbeginn auszugleichen.

Dem jeweiligen Risiko entsprechend (Auftrittswahrscheinlichkeit der Nebenwirkung und Risikolage des Patienten) sind in regelmäßigen Abständen Kontrollen von Blutdruck, EKG, Blutbild, Leberfunktion und ggf. EEG vorzunehmen.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren:

Amioxid-neuraxpharm sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. In Studien zur Behandlung von Depressionen in dieser Altersgruppe zeigten trizyklische Antidepressiva keinen therapeutischen Nutzen. Studien mit anderen Antidepressiva (SSRI, SNRI) haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von suizidalem Verhalten, Selbstschädigung und feindseligem Verhalten im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Wirkstoffe gezeigt. Diese Risiken können für Amitriptylinoxid nicht ausgeschlossen werden. Außerdem ist Amitriptylinoxid in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen verbunden. Darüber hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit bei Langzeitanwendung bei Kindern und Jugendlichen bezüglich Wachstum, Reifung sowie zur kognitiven Entwicklung und Verhaltensentwicklung vor (siehe auch Abschnitt 4.8).

Ältere oder geschwächte Patienten:

Bei älteren oder geschwächten Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche (chronisch obstruktive Ateminsuffizienz) sowie eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist Vorsicht geboten (Dosierungsanleitung beachten!).

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Wirkung von Alkohol und die Wirkung anderer zentraldämpfend wirkender Arzneimittel kann bei gleichzeitiger Einnahme von Amioxid-neuraxpharm verstärkt werden. Während der Behandlung sollte kein Alkohol zu sich genommen werden.

Bei gleichzeitiger Verabreichung anderer Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung ist mit einer Verstärkung peripherer und zentraler Effekte (insbesondere einem Delir) zu rechnen.

Die Wirkung sympathomimetischer Amine auf das vegetative Nervensystem kann durch gleichzeitige Gabe von Amioxid-neuraxpharm erheblich verstärkt werden, z. B. bei vasokonstringierenden Zusätzen bei Lokalanästhetika.

MAO-Hemmer vom irreversiblen Hemmtyp sollen in jedem Fall mindestens 14 Tage vor Beginn der Behandlung mit Amioxid-neuraxpharm abgesetzt werden. Andernfalls muss mit schweren Nebenwirkungen wie Erregung, Delir, Koma, Hyperpyrexie, Krampfanfällen und starken Blutdruckschwankungen gerechnet werden.

Bei therapieresistenten Depressionen und unter Beachtung aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und unter langsamer Dosissteigerung ist eine zusätzliche Gabe von MAO-Hemmern im Einzelfall möglich.

Bei gleichzeitiger oder vorausgegangener Anwendung von Fluoxetin, Fluvoxamin oder Paroxetin kann es durch Substratkonkurrenz zu einem Anstieg der Plasmakonzentration von Amitriptylinoxid oder Amitriptylin kommen. Es ist daher gegebenenfalls eine Dosisreduktion von Amitriptylinoxid, Fluoxetin, Fluvoxamin oder Paroxetin erforderlich.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die Wirkstoffe aus Johanniskraut (Hypericum) enthalten, kann die Konzentration von Amitriptylinoxid oder Amitriptylin im Blut verringert und dadurch deren Wirksamkeit abgeschwächt werden.

Es kann zu einer Wirkungsabschwächung von Antihypertensiva vom Typ des Guanethidin bzw. des Clonidin kommen. Bei mit Clonidin behandelten Patienten besteht die Gefahr einer Rebound-Hypertension.

Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Cisaprid, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika, Neuroleptika), zu einer Hypokaliämie führen (z. B. bestimmte Diuretika) oder den hepatischen Abbau von Amitriptylinoxid oder Amitriptylin hemmen können (z. B. MAOHemmer, Imidazol-Antimykotika) ist zu vermeiden.

Bei einer Kombination mit Neuroleptika kann es zur Erhöhung der Blutspiegel trizyklischer Antidepressiva wie Amitriptylinoxid kommen. Auch bei einer zugleich bestehenden Behandlung mit Cimetidin kann der Blutspiegel von Amitriptylinoxid erhöht werden.

Folgende Wechselwirkungen wurden bei der Behandlung mit Amitriptylin beobachtet. Da Amitriptylin der Hauptmetabolit von Amitriptylinoxid ist, sind die folgenden Wechselwirkungen auch bei der Anwendung von Amioxid-neuraxpharm nicht auszuschließen: Amitriptylin kann die Wirkung von Cumarin-Derivaten (z. B. Phenprocoumon) beeinflussen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Amitriptylin und Cumarinen ist eine fortlaufende Kontrolle der Blutgerinnungswerte erforderlich.

Während der gleichzeitigen Anwendung von Fluconazol wurden erhöhte AmitriptylinPlasmakonzentrationen beobachtet, die zu toxischen - das Zentralnervensystem und das HerzKreislauf-System betreffenden - Wirkungen führen können.

Außerdem gibt es Berichte über mögliche Wechselwirkungen zwischen Amitriptylin und Mirtazapin.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Zur Anwendung von Amitriptylinoxid in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Tierexperimentelle Studien haben nach hohen Dosen von Amitriptylin - dem Hauptmetaboliten von Amitriptylinoxid - Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe auch Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Amitriptylinoxid sollte während der Schwangerschaft, insbesondere im ersten sowie im letzten Trimenon nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist dringend erforderlich.

Nach Gabe höherer Dosierungen von Antidepressiva vor der Geburt wurden beim Neugeborenen Entzugserscheinungen in Form von Störungen der Herz- und Atemfunktion, Harn- und Stuhlentleerung sowie Unruhe beobachtet.

Amitriptylinoxid und seine Metabolite gehen in die Muttermilch über. Daher sollte es nicht während der Stillzeit eingenommen werden. Bei zwingender Indikation sollte abgestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Amioxid-neuraxpharm beeinträchtigt - wenn auch individuell unterschiedlich - die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen.

Dies gilt in besonderem Maße bei Behandlungsbeginn, bei Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit anderen zentral wirkenden Arzneimitteln (Schmerzmittel, Schlafmittel, Psychopharmaka). Gleichzeitiger Genuss von Alkohol verschlechtert die Verkehrstüchtigkeit zusätzlich.

Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten ganz unterbleiben, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung unterlassen werden. Die Entscheidung ist in jedem Einzelfall durch den behandelnden Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung zu treffen.

4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Sehr häufig können insbesondere zu Beginn der Behandlung auftreten: Mundtrockenheit, verstopfte Nase, Müdigkeit, Benommenheit, Schwitzen, Schwindel, Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Aggression, Sprachstörungen, Tremor, Akkommodationsstörungen, Obstipation, Gewichtszunahme, Übelkeit, Erbrechen und meist passageres Ansteigen der Leberenzymaktivität.

Häufig kommt es zu Miktionsstörungen, innerer Unruhe, Hyponatriämie, Durstgefühl, Hautausschlägen, Libidoverlust bzw. Impotenz. Bei älteren Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von deliranten Syndromen.

Sehr selten kann es zu Muskelkrämpfen und Mydriasis kommen, sehr selten wurden auch Fälle von Leberfunktionsstörungen und Leukozytopenie beschrieben.

Nicht bekannt: suizidale Gedanken, suizidales Verhalten.

Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Amitriptylinoxid oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4.).

In epidemiologischen Studien, die hauptsächlich mit Patienten durchgeführt wurden, die 50 Jahre oder älter waren, wurde bei denen, die mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) oder tricyclischen Antidepressiva (TCA) behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenbrüchen beobachtet. Der Mechanismus, der zu diesem Risiko führt, ist nicht bekannt.

Folgende Nebenwirkungen wurden bei der Behandlung mit Amitriptylin beobachtet. Da Amitriptylin der Hauptmetabolit von Amitriptylinoxid ist, sind die folgenden Nebenwirkungen auch bei der Anwendung von Amioxid-neuraxpharm nicht auszuschließen:

Gelegentlich kann es zu Kollapszuständen, paralytischem Ileus, Harnsperre, Blutbildveränderungen (insbesondere Leukopenien), Galaktorrhoe, Leberfunktionsstörungen (z. B. cholestatische Hepatose) und Erregungsleitungsstörungen kommen. Eine bestehende Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) kann verstärkt werden. Allergische Reaktionen der Haut, wie z. B. allergische Vaskulitis, können auftreten. In einem Fall wurde eine Hypersensitivitätsmyokarditis beobachtet.

Sehr selten können durch Amitriptylin Agranulozytose, zerebrale Krampfanfälle, motorische Störungen (Akathisie, Dyskinesien), Polyneuropathien, Glaukomanfälle, allergische

Entzündungen der Lungenbläschen bzw. des Lungengewebes (Alveolitis, Löffler-Syndrom) oder Kardiomyopathien ausgelöst werden.

Darüber hinaus kann es zu Geschmacksstörungen sowie Kopfschmerzen und zu erhöhter Thrombozytenzahl, welche ein thromboembolisches Risiko bedeuten kann, kommen.

Es liegen außerdem Hinweise auf folgende Nebenwirkungen vor: Endokrine Störungen (testikuläre Schwellung, Gynäkomastie, Schwellung der Brustdrüsen mit knotenförmigen Verhärtungen), Tinnitus, Alopezie, Gewichtsverlust, Veränderung der Harnfrequenz und wiederkehrendes Nasenbluten.

Hinweise:

Amitriptylin kann das QT-Intervall im EKG verlängern; sehr selten sind Torsades de Pointes aufgetreten. In diesen Fällen ist die Behandlung abzubrechen.

Bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom ist die mögliche Erzeugung eines pharmakogenen Delirs zu bedenken.

Bei Kindern besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Karies. Es wird empfohlen, verstärkt auf die tägliche Zahnpflege zu achten.

4.9 Überdosierung

Trizyklische Antidepressiva zeichnen sich durch eine erhebliche akute Toxizität aus. Kinder bzw. Kleinkinder sind besonders gefährdet.

Symptome einer Überdosierung:

Überdosierungen mit Amitriptylinoxid sind in erster Linie - abhängig von der aufgenommenen Menge - gekennzeichnet durch die unterschiedlichen Stadien einer ZNS-Beeinträchtigung (Verwirrung, Erregungszustände bis zu Krampfanfällen, Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Atemdepression bis Atemstillstand) sowie HerzKreislauf-Symptome (Hypotonie, Tachykardie, EKG-Veränderungen wie PQ-, QT-Intervallverlängerung, Torsades de Pointes, AV-Block II. oder III. Grades). Außerdem können anticholinerge Symptome (trockene Schleimhäute, Sehstörungen, Obstipation, Oligurie, Anurie) und eine metabolische Azidose auftreten.

Die Vergiftungssymptome treten meist innerhalb von 4 Stunden nach Einnahme auf und sind nach 24 Stunden voll ausgeprägt. Wegen der langen Halbwertszeiten und des enterohepatischen Kreislaufes, dem trizyklische Antidepressiva unterliegen, sind diese Patienten über einen Zeitraum von 4 bis 6 Tagen gefährdet.

Maßnahmen bei Überdosierung:

So rasch wie möglich ist eine intensivmedizinische Behandlung einzuleiten. Innerhalb von 1 -2 Stunden nach Einnahme kann eine Magenspülung aussichtsreich sein, gefolgt von der wiederholten Gabe von Aktivkohle. Die weitere Therapie erfolgt symptomatisch. Zum Einsatz kommen Volumensubstitution, Antikonvulsiva und u. U. auch Antiarrhythmika. Eine Alkalisierung des Plasmas mit Natriumhydrogencarbonat bzw. -lactat hat sich auch in der Behandlung der kardialen Komplikationen gut bewährt.

Bei schweren Vergiftungen (Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen) bzw. Auftreten eines anticholinergen Syndroms steht zur Anwendung unter intensivmedizinischen Bedingungen (EKG-Kontrolle!) als Antidot Physostigminsalicylat zur Verfügung.

Aufgrund des großen Verteilungsvolumens und der relativ starken Plasma-Eiweiß-Bindung dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Vergiftungen mit Amitriptylinoxid nur von geringem Nutzen sein.

5.    PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Trizyklische Antidepressiva.

ATC-Code: N06AA25

Amitriptylinoxid weist ein dem Amitriptylin vergleichbares Wirkungsspektrum auf.

Es ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der trizyklischen Antidepressiva mit geringeren sedierenden Eigenschaften als Amitriptylin. Amitriptylinoxid wird zu Amitriptylin und Nortriptylin metabolisiert. Es entfaltet über seinen Hauptmetaboliten Amitriptylin seine Wirksamkeit durch eine Wiederaufnahmehemmung von Serotonin und Noradrenalin bzw. durch eine Blockade von M-Cholinrezeptoren (M1 und M2), Histaminrezeptoren (H1 stärker als H2), a-Adrenozeptoren (a1 stärker als a2) sowie Serotoninrezeptoren (5-HT2 stärker als 5-HT1). Darüber hinaus zeigt Amitriptylin eine antinozizeptive Wirkung.

Amitriptylinoxid ist in verhaltenspharmakologischen und biochemisch-pharmakologischen Experimenten, die als Modelle bei der Suche nach antidepressiv wirksamen Substanzen benutzt werden, wirksam.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Absorption:

Nach einmaliger oraler Gabe wird Amitriptylinoxid rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt ca. 80 %, wobei maximale Plasmakonzentrationen nach ca. 1 - 2 Stunden erreicht werden.

Verteilung:

Die Plasmaproteinbindung von Amitriptylinoxid liegt bei ca. 80 %.

Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt nach Gabe von 50 mg i.v. 1,6 l/kg. Bei Untersuchungen an Ratten nach Gabe von Amitriptylinoxid wurden im Plasma höhere Konzentrationen der Substanz als für den Metaboliten Amitriptylin festgestellt, während im Hirngewebe der Tiere Amitriptylin in höherer Konzentration auftritt als Amitriptylinoxid. Bei Langzeitgabe ist nach 24 Stunden noch 65 % der Amitriptylin-Ausgangskonzentration im Gehirn nachzuweisen. Die Ursache dafür liegt in einer Erhöhung der Eliminationshalbwertszeiten für Amitriptylinoxid auf 18 und Amitriptylin auf 32 Stunden. Entsprechende Untersuchungen liegen beim Menschen nicht vor.

Sowohl Amitriptylin als auch Nortriptylin treten in die Muttermilch über.

Metabolismus, Elimination:

Amitriptylinoxid unterliegt einer intensiven Metabolisierung in der Leber, wird jedoch auch in anderen Geweben und im Vollblut zu Amitriptylin und Nortriptylin umgebaut.

Die Plasmahalbwertszeit nach Einmalgabe beträgt ca. 10 Stunden.

Etwa 3 - 5 % der Bevölkerung sind aufgrund genetisch bedingter Unterschiede im Cytochrom P450-System „poor metabolizer“ bzw. „schlechte Hydroxylierer“. Bei diesen Patienten können deshalb sehr hohe Plasmaspiegel auftreten.

Offenbar aufgrund verminderter Biotransformation treten bei älteren Patienten höhere Plasmakonzentrationen auf.

Etwa 35 % einer verabreichten Dosis werden in unveränderter Form über die Nieren ausgeschieden. Im Plasma findet man neben Amitriptylinoxid noch die aktiven Metaboliten Amitriptylin und Nortriptylin. Im Urin lassen sich außerdem die E- und Z-Isomeren von 10-Hydroxyamitriptylinoxid, 10-Hydroxyamitriptylin und 10-Hydroxynortriptylin nachweisen. Insgesamt werden 90 % einer Dosis über die Nieren eliminiert. Das unveränderte Amitriptylinoxid wird schneller ausgeschieden als seine polaren Metaboliten.

Patophysiologische Variationen:

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Konzentration an unkonjugierten Metaboliten im Plasma gegenüber nierengesunden Patienten verringert, dagegen ist die Konzentration an konjugierten Metaboliten stark erhöht.

Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz sind Eliminationshalbwertszeit und AUC signifikant höher als bei gesunden Probanden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Amitriptylin - der Hauptmetabolit von Amitriptylinoxid - blockiert in vitro exprimierte HERG-Kanäle in mikromolaren Konzentrationen, die im oberen Bereich therapeutischer Plasmakonzentrationen liegen. Diese Kanäle sind für die Repolarisation im Herz verantwortlich. Daher hat Amitriptylin das Potential, bestimmte Formen von Kammerherzrhythmusstörungen (Torsades de Pointes) auszulösen.

Eine eingeschränkte Mutagenitätsprüfung mit Amitriptylin ergab keine Hinweise auf ein für die Anwendung relevantes mutagenes Potential.

Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential wurden weder für Amitriptylinoxid noch für den Metaboliten Amitriptylin durchgeführt.

In Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität von Amitriptylin wurden nach sehr hohen Dosen bei verschiedenen Tierspezies fetotoxische und teratogene Effekte beobachtet. Von anderen Antidepressiva liegen Hinweise auf Verhaltensstörungen der pränatal exponierten Nachkommen im Tierexperiment vor. Für Amitriptylinoxid und Amitriptylin sind keine entsprechenden Angaben bekannt.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Tricalciumphosphat (Ph. Eur.)

Mikrokristalline Cellulose Citronensäure Gereinigtes Wasser

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.)

Stearinsäure (Ph. Eur.)

Hochdisperses Siliciumdioxid Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Titandioxid (E 171)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

Amioxid-neuraxpharm 30 mg / 60 mg:

18 Monate

Amioxid-neuraxpharm 90 mg /120 mg:

3 Jahre

Amioxid-neuraxpharm Tabletten sollen nicht mehr verwendet werden, wenn sich Verfärbungen auf den Tabletten zeigen.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen    für die    Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern!

Amioxid-neuraxpharm 90 mg / - 120 mg Tabletten sind an den Bruchkerben leicht teilbar. Deshalb sollte das Behältnis vor Schlag und Stoß geschützt    werden.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Amioxid-neuraxpharm 30 mg:

Blisterpackungen aus Aluminium- und PVC-Folie oder Tablettendosen aus Kunststoff Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten

Klinikpackungen mit 250 (5 x 50), 500 (5 x 100) und 1000 (10 x 100) Tabletten (Bündelpackungen)

Amioxid-neuraxpharm 60 mg:

Blisterpackungen aus Aluminium- und PVC-Folie oder Tablettendosen aus Kunststoff Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten

Klinikpackungen mit 250 (5 x 50) und 1000 (10 x 100) Tabletten (Bündelpackungen)

Amioxid-neuraxpharm 90 mg:

Tablettendosen aus Kunststoff Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten

Klinikpackungen mit 250 (5 x 50), 500 (5 x 100) und 1000 (10 x 100) Tabletten (Bündelpackungen)

Amioxid-neuraxpharm 120 mg:

Tablettendosen aus Kunststoff Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten

Klinikpackungen mit 250 (5 x 50) und 1000 (10 x 100) Tabletten (Bündelpackungen)

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

neuraxpharm Arzneimittel GmbH Elisabeth-Selbert-Straße 23 40764 Langenfeld

Tel. 02173/1060-0 Fax 02173/1060-333

8.    ZULASSUNGSNUMMERN

Amioxid-neuraxpharm 30 mg: 4693.01.00 Amioxid-neuraxpharm 60 mg: 4693.02.00 Amioxid-neuraxpharm 90 mg: 15844.00.00 Amioxid-neuraxpharm 120 mg: 15844.01.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Amioxid-neuraxpharm 30 mg / - 60 mg:

18.04.1984 / 22.12.2009

Amioxid-neuraxpharm 90 mg / -120 mg:

16.10.1992 / 22.12.2009

10.    STAND DER INFORMATION

02/2014

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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