Amisulprid Al 200 Mg Tabletten
Fachinformation AL
2012-07-31/CF,CW
2012-08-31/CH
Bezeichnung des Arzneimittels
Amisulprid AL 100 mg Tabletten
Amisulprid AL 200 mg Tabletten
Amisulprid AL 400 mg Filmtabletten
Wirkstoff: Amisulprid
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Amisulprid AL 100 mg Tabletten
1 Tablette enthält:
100 mg Amisulprid
Amisulprid AL 200 mg Tabletten
1 Tablette enthält:
200 mg Amisulprid
Amisulprid AL 400 mg Filmtabletten
1 Filmtablette enthält:
400 mg Amisulprid
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
Darreichungsform
Amisulprid AL 100 mg Tabletten
Tablette
Weiße, runde, flache Tablette mit beidseitiger Bruchrille.
Amisulprid AL 200 mg Tabletten
Tablette
Weiße, runde, flache Tablette mit einseitiger Bruchrille.
Amisulprid AL 400 mg Filmtabletten
Filmtablette
Weiße, oblonge Filmtablette mit einseitiger Bruchrille.
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Amisulprid AL ist angezeigt für die Behandlung von akuten und chronischenschizophrenen Störungen:
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Produktive Zustände mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen, Feindseligkeit, Misstrauen.
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Primär negative Zustände (Defektsyndrom) mit Affektverflachung, emotionalem und sozialem Rückzug.
Dosierung, Art und Dauer
der Anwendung
Es werden folgende Dosierungen empfohlen:
Produktive Zustände
Täglich 400-800 mg Amisulprid.
In Einzelfällen kann die Tagesdosis auf maximal 1200 mg Amisulprid erhöht werden. Da die Verträglichkeit von Dosen über 1200 mg Amisulprid täglich nicht hinreichend belegt ist, sollten solche Dosen nicht zur Anwendung kommen.
Bei Tagesdosen über 300 mg Amisulprid sollte die jeweilige Tagesdosis auf mehrere Einnahmen verteilt werden.
Zu Behandlungsbeginn ist eine schrittweiseDosiseinstellung nicht erforderlich. Bei Patienten mit gemischten positiven und negativen Symptomen sollten die Dosen angepasst werden, um die positivenSymptome optimal zu beheben. In der Erhaltungstherapie sollte die jeweils geringste wirksame Dosis verordnet werden.
PrimärnegativeZustände (Defektsyndrom)
Täglich 50-300 mg Amisulprid. Die Dosierungsollte individuell angepasst werden. Amisulprid kann bis zu 300 mg täglich in einer Einzeldosis verabreicht werden.
Dosierung bei besonderen Patientengruppen
Patienten mit Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Tagesdosis bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 ml/min halbiert und bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 30 ml/min auf ein Drittel reduziert werden. Da es keine Erfahrungen mit an schwerer Niereninsuffizienz leidenden Patienten gibt (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min), ist Amisulprid bei diesen Patienten kontraindiziert.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Wegen der geringen hepatischen Metabolisierung von Amisulprid ist bei Patienten mit einer Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig.
Art der Anwendung
Amisulprid AL kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Die Tabletten/Filmtabletten sollten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.
Hinweis:
Amisulprid AL 100 mg Tabletten, Amisulprid200 mg Tabletten und Amisulprid AL 400 mg Filmtabletten sind teilbar.
Dauer der Anwendung
Hinreichende Erfahrungen aus kontrolliertenStudien liegen über eine Zeitdauer von einem Jahr vor. Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.
Gegenanzeigen
Amisulprid AL darf nicht angewendet werden:
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bei Überempfindlichkeit gegen Amisulprid oder einen der sonstigen Bestandteile der Arzneimittel.
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bei bestehenden prolaktinabhängigen Tumoren: hypophysäre Prolaktinome und Brustkrebs.
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bei Phäochromozytom.
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von Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min; hier liegen keine Erfahrungen vor).
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in Kombination mit Levodopa.
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in Kombination mit Arzneimitteln, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen auslösen können (Torsade de pointes):
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- Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen der Klassen I und III (Chinidin, Disopyramid, Mexiletin, Flecainid, Propafenon, Amiodaron, Sotalol).
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- Bepridil, Cisaprid, Sultoprid, Thioridazin, intravenöse Gabe von Erythromycin, intravenöse Gabe von Vincamin, Halofantrin, Pentamidin, Sparfloxacin, Imidazol-Antimykotika (siehe auch Abschnitt 4.5).
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von Kindern und Jugendlichen bis zu 18 Jahren wegen mangelnder Erfahrung.
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von Patienten über 65 Jahre wegen mangelnder Erfahrung.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
In sehr seltenen Fällen kann ein malignes neuroleptisches Syndrom auftreten. Dieses ist durch hohes Fieber, Muskelrigidität, autonome Instabilität, Bewusstseinstrübung und erhöhte CPK-Werte charakterisiert. Deshalb sollte bei Auftreten einer Hyperthermie, insbesondere bei hohen Tagesgaben, Amisulprid abgesetzt werden.
Da Amisulprid über die Nieren ausgeschieden wird, sollte bei leicht bis mittelmäßig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance über10 ml/min) die Tagesdosis herabgesetzt werden (siehe Abschnitt 4.2).
Amisulprid verursacht eine dosisabhängigeVerlängerung des QT-Intervalls. Dieser Effekt, der das Risiko von schweren ventrikulären Arrhythmien wie Torsade de pointes erhöht, wird bei Vorliegen kardialer Störungen, Bradykardie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie und bei kongenitaler oder erworbener QT-Verlängerung verstärkt.
Vor der Anwendung von Amisulprid und je nach klinischem Zustand des Patienten wird daher empfohlen, folgende Faktoren, die das Entstehen dieser Rhythmusstörung begünstigen können, auszuschließen: Bradykardie (< 55 Schläge/min); Hypokaliämie, kongenitale QT-Verlängerung sowie die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die eine Bradykardie (< 55 Schläge/ min), Hypokaliämie, Verlangsamung der intrakardialen Erregungsleitung oder eine Verlängerung des QT-Intervalls verursachen können (siehe Abschnitt 4.5).
Die zerebrale Krampfbereitschaft kann erhöht werden, deshalb sollten Patienten mit anamnestisch bekannter Epilepsie bei Therapie mit Amisulprid AL sorgfältigüberwacht werden.
Bei bestehender Parkinson’scher Erkrankungsollte Amisulprid nur mit Vorsicht angewendet werden, da eine Verschlechterung dieser Krankheit nicht ausgeschlossen werden kann. Deshalb sollte Amisulprid AL nur dann angewendet werden, wenn eine neuroleptische Behandlung unabdingbar ist.
Erhöhtes Risiko für das Auftreten von unerwünschten cerebrovaskulären Ereignissen
In randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein etwa um das dreifacheerhöhtes Risiko für unerwünschte cerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt. Amisulprid sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.
Thromboembolie-Risiko
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Amisulprid identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.
Diese Arzneimittel enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten diese Arzneimittel nicht anwenden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Amisulprid kann die zentralen Wirkungen von Alkohol verstärken. Deshalb ist während der Behandlung mit Amisulprid AL der gleichzeitige Genuss von Alkohol zu vermeiden.
Amisulprid AL darf nicht gleichzeitig eingenommen werden mit bestimmten Arzneimitteln, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen(Torsade de pointes) auslösen können:
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bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, Antiarrhythmika der Klassen I und III (Chinidin, Disopyramid, Mexiletin, Flecainid, Propafenon, Amiodaron, Sotalol).
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Thioridazin, Sultoprid (Neuroleptika).
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bestimmte Antibiotika (Pentamidin; Gyrasehemmer [Sparfloxacin]; Makrolide [intravenöse Gabe von Erythromycin]), bestimmte Antimalariamittel (Halofantrin) und Imidazol-Antimykotika.
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Cisaprid (Magen-Darm-Mittel).
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Bepridil.
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intravenös verabreichtes Vincamin (durchblutungsförderndes Mittel).
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Dopamin-Agonisten (z.B. Levodopa als Mittel gegen Parkinson-Erkrankung) wegen gegenseitiger Wirkungsabschwächung (siehe auch Abschnitt 4.3).
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von folgenden Arzneimitteln (wegen Wirkungsverstärkung):
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zentral wirkende Arzneimittel wie Narkotika, Anästhetika, sedative H1-Antihistaminika, Barbiturate, Benzodiazepine und andere Anxiolytika, Clonidin und seine Derivate.
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Antihypertonika und andere blutdrucksenkende Mittel.
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Arzneimittel, die am Herzen die Erregungsleitung beeinflussen können:
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- Bradykardie-induzierende Arzneimittel wie Betablocker, bestimmte Calciumkanalblocker (Diltiazem und Verapamil), Clonidin, Guanfacin, Digitalisglykoside.
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- Hypokaliämie-induzierende Arzneimittel wie Diuretika, Abführmittel, Amphotericin B, Glukokortikoide, Tetracosactid. Eine Hypokaliämie muss behandelt werden.
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- Neuroleptika wie Pimozid, Haloperidol.
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- tricyclische Antidepressiva.
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- Lithium.
- bestimmteAntihistaminika (Astemizol,Terfenadin).
Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit H2-Blockern wie Cimetidin liegen nicht vor.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Sicherheit einer Anwendung von Amisulprid an Schwangeren ist bisher nicht untersucht worden. Tierversuche haben Anhaltspunkte für einen Einfluss von Amisulprid auf das Wachstum und die Entwicklung der Nachkommen ergeben. Missbildungen wurden jedoch nicht beobachtet. Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen einer pränatalen Exposition auf die postnatale Entwicklung vor (siehe Abschnitt 5.3).
Neugeborene, die während des dritten Trimenons der Schwangerschaft gegenüber Antipsychotika (einschließlich Amisulprid) exponiert sind, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen gefährdet, deren Schwere und Dauer nach der Entbindung variieren können.
Es gab Berichte über Agitiertheit, erhöhten oder erniedrigten Muskeltonus, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme. Dementsprechend sollten Neugeborenesorgfältig überwacht werden.
Amisulprid AL darf daher in der Schwangerschaftnicht verordnet werden, es sei denn, dies ist zwingend erforderlich.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Amisulprid in dieMuttermilch übergeht. Ist eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, sollte vorsichtshalber abgestillt werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Amisulprid AL kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich(≥ 1/1000 bis < 1/100)
Selten(≥ 1/10 000 bis < 1/1000)
Sehr selten (< 1/10 000)
Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Untersuchungen
Selten:Anstieg der Leberenzyme, insbesondere der Transaminasen.
Herz- Kreislauf- Erkrankungen
Selten:
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Hypotension.
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Bradykardien und Verlängerungen des QT-Intervalls.
Einzelfälle: Torsade de pointes.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig:
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Schlaflosigkeit, Angst, Agitiertheit.
-
Extrapyramidale Störungen wie Tremor, Rigidität, Hypokinese, vermehrter Speichelfluss, Akathisie. Diese Symptome sind bei optimaler Dosiseinstellung meist nur schwach ausgeprägt und können teilweise durch Antiparkinsonmittel beseitigt werden.
Gelegentlich: Schläfrigkeit und Schwindel.
Selten: Krampfanfälle.
Sehr selten:Spätdyskinesien, gekennzeichnet durch rhythmische unwillkürliche Bewegungen vorzugsweise der Zunge und/ oder des Gesichts, gewöhnlich nach Langzeittherapie. Als Gegenmittel sollten Antiparkinsonmittel nicht eingesetzt werden, da sie unwirksam sind oder die Symptome verstärken können.
Wenige Fälle eines malignen neuroleptischen Syndroms wurden beobachtet (siehe auch Abschnitt 4.4).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Gastrointestinale Störungen wie Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten:Akute Dystonie wie Torticollis, Augenmuskel- und Kieferkrämpfe. Diese Effekte verschwinden nach Verabreichung von Antiparkinsonmitteln.
Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen
Nicht bekannt: Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen (siehe Abschnitt 4.6.)
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Erhöhung der Prolaktinkonzentration im Plasma, die nach Absetzen von Amisulprid reversibel ist. Demzufolge können Galaktorrhö, Amenorrhö oder Zyklusstörungen, Gynäkomastie, Brustschmerz, Brustvergrößerung, Prolaktinome, Orgasmusstörungen und Impotenz auftreten.
Gefäßerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Fälle von Thromboembolien (einschließlich Fällen von Lungenembolie und Fällen von tiefer Venenthrombose).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Mundtrockenheit, Gewichtszunahme.
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Allergische Reaktionen.
Überdosierung
Symptome bei Überdosierung
Erfahrungen mit Überdosierungen von Amisulprid sind begrenzt. Über Verstärkung der bekannten pharmakologischen Effekte wurde berichtet. Zeichen einer Überdosierung können Benommenheit, Sedierung, komatöse Zustände, Hypotension und extrapyramidal-motorische Symptome sein.
Maßnahmen bei Überdosierung
Im Falle einer akuten Überdosierung sollte die Möglichkeit einer Intoxikation mit mehreren Arzneimitteln in Betracht gezogen werden. Da Amisulprid nur in geringen Mengen dialysierbar ist, ist eine Hämodialyse zur Elimination von Amisulprid ungeeignet. Ein spezifisches Antidot für Amisulprid ist nicht bekannt. Bei Überdosierung sollten daher unter Krankenhausbedingungen die üblichen Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet werden:kontinuierlicheÜberwachung der vitalen Parameter und des EKG (Risiko einer Verlängerung des QT-Intervalls).
Beim Auftreten ausgeprägter extrapyramidal-motorischer Störungen können Anticholinergika verabreicht werden.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Klassifizierung
Benzamid-Derivat, Dopamin-Antagonist.
ATC-Code: N05AL05
Amisulprid bindet selektiv mit einer hohenAffinität an menschliche Dopamin-D2- und -D3-Rezeptor-Subtypen. Es zeigt keine Affinität zu D1-, D4- und D5-Rezeptor-Subtypen. Im Gegensatz zu klassischen und anderen atypischen Neuroleptika zeigt Amisulprid keine Affinität zu Serotonin-, alpha-adrenergen-, H1- und cholinergen Rezeptoren. Zudem bindet Amisulprid nicht an Sigma-Rezeptoren.
In höheren Dosen hat Amisulprid eine ausgeprägte Präferenz zur Antagonisierungpostsynaptischer D2-Rezeptoren im limbischen System im Vergleich zu einer geringen Blockade der D2-Rezeptoren im Striatum. Im Gegensatz zu klassischen Neuroleptika führt Amisulprid nicht zu einer Katalepsie oder zu einer Hypersensibilisierung von D2-Dopaminrezeptoren nach wiederholter Anwendung.
In niedriger Dosierung blockiert Amisulprid primär präsynaptische D2-/D3-Rezeptoren. Dieser Antagonismus führt zu einer vermehrten Dopamin-Ausschüttung, die verantwortlich ist für die desinhibierenden Effekte.
Dieses atypische pharmakologische Profilerklärt möglicherweise die klinische Wirksamkeit von Amisulprid sowohl auf die Positiv- wie auch auf die Negativsymptomatik schizophrener Störungen mit gleichzeitig geringem Auftreten extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Allgemeine Pharmakokinetik
Beim Menschen zeigen sich nach oralerEinnahme von Amisulprid zweiMaximal-Konzentrationen: Das ersteMaximum wird schnell nach ca. 1 Stunde erreicht, das zweiteMaximum wird 3-4 Stunden nach Einnahme beobachtet. Bei einer Dosis von 50 mg Amisulprid liegen die entsprechenden Konzentrationen im Plasma bei 39±3 ng/ ml und 54±4 ng/ml. Nach Gabe höherer Dosen kann es zu einem überproportionalen Anstieg von Cmaxund AUC kommen.
Das Verteilungsvolumen der Substanz beträgt 5,8 l/kg KG. Die Bindung an Plasmaproteine ist gering (16%), in dieser Hinsicht sind Interaktionen mit anderen Arzneimitteln nicht zu erwarten.
Die absolute Bioverfügbarkeit von Amisulprid beträgt 48%.
Amisulpridwird nur zu ca. 4% metabolisiert; zwei pharmakologisch inaktive Metaboliten wurden identifiziert.
Die Substanz zeigt keine Akkumulation, und das pharmakokinetische Profil bleibt nach wiederholter Anwendung unverändert. Die Eliminations-Halbwertszeit von Amisulprid beträgt ca. 12 Stunden nach oraler Einnahme. Amisulprid wird über die Nieren vorwiegend unverändert ausgeschieden. Nach intravenöser Injektion werden 50% über den Urin ausgeschieden, davon 90% innerhalb der ersten 24 Stunden. Die renale Clearance beträgt ca. 20 l/h bzw. 330 ml/min.
Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf das kinetische Profil von Amisulprid.
Leberinsuffizienz
Da Amisulprid nur schwach metabolisiert wird, ist bei Patienten mit Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig.
Niereninsuffizienz
Bei niereninsuffizienten Patienten ist dieEliminations-Halbwertszeit erhöht und diesystemische Clearance um den Faktor 2,5-3 vermindert. Bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion erhöhen sich die AUC-Werte von Amisulprid auf das Doppelte, bei mittelmäßig eingeschränkterNierenfunktion auf das 10-fache.
Amisulprid ist nur in geringen Mengen dialysierbar.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (> 65 Jahre) wurdengeringe Veränderungen der Kinetik beobachtet(AUC-Werte: +10%), die wahrscheinlich auf eine veränderte Nierenfunktion im Alter zurückzuführen sind.
Präklinische Daten zur Sicherheit
In Toxizitätsstudien an Ratten und Hundenwurde keine spezifische Organtoxizität festgestellt. Apathie, Lethargie und Tremor wurden beobachtet und sind durch die pharmakologischen Wirkungen von Amisulprid bedingt. Erhöhte Cholesterin- und Lipidwerte im Plasma sowie transiente Tachykardien traten nur bei Hunden auf; die Bedeutung für den Menschen ist unklar.
Amisulprid zeigte keine mutagenen Effekte.
Bei Ratten und Mäusen wurden erhöhteInzidenzen für Tumore der Brustdrüse,der Hypophyse, der Nebennieren und des endokrinen Pankreas beobachtet. Die bereits in geringster getesteter Dosierung (30 mg/kg) aufgetretene Zunahme der Tumorhäufigkeit wird auf den Dopamin-Antagonismus und die Hyperprolaktinämie-erzeugende Wirkungvon Amisulprid zurückgeführt. Die untersuchtenTierarten reagieren auf diese hormonellen Veränderungen besonders empfindlich, der Induktionsmechanismusbei Nagern ist bekannt.
Tierversuche haben Anhaltspunkte für einen Einfluss von Amisulprid auf das Wachstum und die Entwicklung der Nachkommen und auf Fertilitätsstörungen (bedingt durch die pharmakologische Wirkung auf den Prolaktinspiegel) bei weiblichen Ratten ergeben. Missbildungen wurden jedoch nicht beobachtet. Mögliche Auswirkungen einer pränatalen Exposition auf das Verhalten der Nachkommen sind unzureichend untersucht.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Amisulprid AL 100 mg Tabletten
Amisulprid AL 200 mg Tabletten
Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Maisstärke, Methylcellulose, hochdispersesSiliciumdioxid.
Amisulprid AL 400 mg Filmtabletten
Lactose-Monohydrat, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Methylcellulose, basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur.), Macrogol 6000, Talkum, Titandioxid (E 171).
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit der Arzneimittel im unversehrten Behältnisbeträgt 3 Jahre.
Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere
Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern.
Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blisterpackungen
Amisulprid AL 100 mg Tabletten
OP mit 20 Tabletten
OP mit 50 Tabletten
OP mit 100 Tabletten
Amisulprid AL 200 mg Tabletten
OP mit 50 Tabletten
OP mit 100 Tabletten
Amisulprid AL 400 mg Filmtabletten
OP mit 50 Filmtabletten
OP mit 100 Filmtabletten
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
ALIUD
PHARMA GmbH
Gottlieb-Daimler-Straße 19
D-89150 Laichingen
Telefon: 07333/9651-0
Telefax: 07333/9651-6004
Internet: www.aliud.de
E-Mail: info@aliud.de
Zulassungsnummern
Amisulprid AL 100 mg Tabletten
56509.00.00
Amisulprid AL 200 mg Tabletten
56509.01.00
Amisulprid AL 400 mg Filmtabletten
56509.00.01
Datum der Erteilung der
Zulassung/
Verlängerung der Zulassung
01. Juli 2004
Stand der Information
August 2012
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Hinweis:
Diese Arzneimittel enthalten einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.