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Amisulprid Hexal 400mg Filmtabletten

Document: 23.11.2012   Fachinformation (deutsch) change

Zul.Nr. 37872.00.00 (50 mg Tbl.)/57678.00.00 (100 mg Tbl.)/57678.01.00 (200 mg Tbl.)/57678.00.01 (400 mg Ftb)

Fachinformation







1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL


Amisulprid HEXAL 50 mg Tabletten

Amisulprid HEXAL 100 mg Tabletten

Amisulprid HEXAL 200 mg Tabletten

Amisulprid HEXAL 400 mg Filmabletten


Wirkstoff: Amisulprid





2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG



Amisulprid HEXAL 50 mg Tabletten

1 Tablette enthält 50 mg Amisulprid.



Amisulprid HEXAL 100 mg Tabletten

1 Tablette enthält 100 mg Amisulprid.



Amisulprid HEXAL 200 mg Tabletten

1 Tablette enthält 200 mg Amisulprid.



Amisulprid HEXAL 400 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält 400 mg Amisulprid.



Sonstiger Bestandteil: Lactose



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. DARREICHUNGSFORM



Amisulprid HEXAL 50 mg Tabletten

Weiße bis cremefarbene, runde, flache Tablette mit der Prägung „AMI 50“.



Amisulprid HEXAL 100 mg Tabletten

Weiße, runde, flache Tablette mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung „AMI 100“.

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.



Amisulprid HEXAL 200 mg Tabletten

Weiße, runde, flache Tablette mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung „AMI 200“.

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.



Amisulprid HEXAL 400 mg Filmtabletten

Weiße Filmtablette mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung „AMI 400“

Die Filmtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.



4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete

Amisulprid HEXAL ist angezeigt für die Behandlung von akuten und chronischen schizophrenen Störungen:

primär negative Zustände (Defektsyndrom) mit Affektverflachung, emotionalem und sozialem Rückzug.


Zusätzlich für Amisulprid HEXAL 100 mg/- 200 mg Tabletten/- 400 mg Filmtabletten

produktive Zustände mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen, Feindseligkeit, Misstrauen.




4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Es werden folgende Dosierungenempfohlen:


Amisulprid HEXAL 100 mg/- 200 mg Tabletten/- 400 mg Filmtabletten

Hinweis:

Amisulprid HEXAL Tabletten/Filmtabletten sind teilbar.


Produktive Zustände

Täglich 400–800 mg Amisulprid.

In Einzelfällen kann die Tagesdosis auf maximal 1.200 mg Amisulprid erhöht werden. Da die Verträglichkeit von Dosen über 1.200 mg Amisulprid täglich nicht hinreichend belegt ist, sollten solche Dosen nicht zur Anwendung kommen.

Bei Tagesdosen über 400 mg Amisulprid sollte die jeweilige Tagesdosisauf mehrere Einnahmen verteilt werden.


Zu Behandlungsbeginn ist eine schrittweise Dosiseinstellung nicht erforderlich. Die Dosis sollte entsprechend dem individuellen Ansprechen des Patienten angepaßt werden. Bei Patienten mit gemischten positiven und negativen Symptomen sollte die Dosis so angepasst werden, dass die positiven Symptome optimal behoben werden. In der Erhaltungstherapie sollte die jeweils geringste wirksame Dosis verordnet werden.


Amisulprid HEXAL 50 mg/- 100 mg/- 200 mg Tabletten/- 400 mg Filmtabletten

Primär negative Zustände (Defektsyndrom)

Täglich 50–300 mg Amisulprid. Die Dosierung sollte individuell angepasst werden.

Amisulprid kann bis zu 300 mg täglich in einer Einzeldosis verabreicht werden.


Dosierung bei besonderen Patientengruppen

Patienten mit Niereninsuffizienz

Amisulprid wird über die Niere ausgeschieden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Tagesdosis bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 ml/min halbiert und bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 30 ml/min auf ein Drittel reduziert werden (siehe auch Abschnitt 4.4). Da es keine Erfahrungen mit an schwerer Niereninsuffizienz leidenden Patienten gibt (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min), ist Amisulprid bei diesen Patienten kontraindiziert (siehe auch Abschnitt 4.3).


Patienten mit Leberinsuffizienz:

Wegen der geringen hepatischen Metabolisierung von Amisulprid ist bei Patienten mit einer Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig.


Ältere Patienten über 65 Jahre

Die Behandlung von älteren Patienten über 65 Jahre mit Amisulprid HEXAL wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).


Kinder und Jugendliche

Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Amisulprid bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren konnte nicht belegt werden. Es sind lediglich begrenzte Daten zur Anwendung von Amisulprid bei Jugendlichen mit Schizophrenie verfügbar. Daher wird die Anwendung von Amisulprid bei Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren nicht empfohlen bis weitere Daten zur Verfügung stehen. Sofern eine Behandlung absolut erforderlich ist, muss die Behandlung Jugendlicher von einem Arzt, der Erfahrung in der Behandlung von Schizophrenie in dieser Altersgruppe hat, eingeleitet und durchgeführt werden. Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren ist Amisulprid kontraindiziert (siehe auch Abschnitt 4.3).



Art der Anwendung

Amisulprid HEXAL Tabletten/Filmtabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Sie sollten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.


Dauer der Anwendung

Hinreichende Erfahrungen aus kontrollierten Studien liegen über eine Zeitdauer von einem Jahr vor. Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.



Um Absetzerscheinungen zu vermeiden, wird ein schrittweises Absetzen von Amisulprid empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).





4.3 Gegenanzeigen

Amisulprid HEXAL darf nicht angewendet werden

- von Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter10 ml/min; hier liegen keine Erfahrungen vor),

- in Kombination mit Levodopa (siehe auch Abschnitt 4.5),

in Kombination mit Arzneimitteln, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) auslösen können:



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Warnhinweise:


Wie auch bei anderen Neuroleptika kann ein malignes neuroleptisches Syndrom auftreten. Dieser Zustand ist gekennzeichnet durch hohes Fieber, Muskelrigidität, autonome Fehlfunktion, Bewusstseinstrübung und erhöhte CPK-Werte und verläuft möglicherweise tödlich. Deshalb sollten bei Auftreten einer Hyperthermie, insbesondere bei hohen Tagesgaben, alle Antipsychotika, einschließlich Amisulprid, abgesetzt werden.


Wie auch andere Dopaminantagonisten sollte Amisulprid HEXAL bei bestehender Parkinson'scher Erkrankung nur mit Vorsicht eingesetzt werden, da dadurch eine Verschlechterung dieser Krankheit verursacht werden kann. Deshalb sollte Amisulprid HEXAL nur angewendet werden, wenn eine neuroleptische Behandlung unabdingbar ist.


Verlängerung des QT-Intervalls

Amisulprid verursacht eine dosisabhängige Verlängerung des QT-Intervalls (siehe auch Abschnitt 4.8). Es ist bekannt, dass dieser Effekt das Risiko von schweren ventrikulären Arrhythmien wie Torsade de pointes erhöht.

Vor der Anwendung von Amisulprid und je nach klinischem Zustand des Patienten wird daher empfohlen, folgende Faktoren, die das Entstehen dieser Rhythmusstörung begünstigen können, auszuschließen, wie z. B.: das Vorliegen kardialer Störungen, Bradykardie (< 55 Schläge/Minute); Störungen des Elektrolythaushaltes, insbesondere Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, kongenitale QT-Verlängerung sowie die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die eine Bradykardie (< 55 Schläge/Minute), Hypokaliämie, Verlangsamung der intrakardialen Erregungsleitung oder eine Verlängerung des QT-Intervalls verursachen können (siehe auch Abschnitt 4.5).

Amisulprid sollte bei Patienten mit QT-Verlängerung in der familiären Anamnese mit Vorsicht angewendet werden. Die gleichzeitige Anwendung mit Neuroleptika sollte vermieden werden.


Erhöhtes Risiko für das Auftreten von unerwünschten cerebrovaskulären Ereignissen

In randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein etwa um das Dreifache erhöhtes Risiko für unerwünschte cerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen


Patientengruppen auftritt. Amisulprid sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.


Thromboembolie-Risiko

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Amisulprid identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden (siehe auch Abschnitt 4.8).


Vorsichtsmaßnahmen


Bei der Behandlung mit einigen atypischen Antipsychotika, einschließlich Amisulprid, wurde über das Auftreten von Hyperglykämien berichtet. Daher sollte bei Patienten mit Diabetes mellitus oder mit Risikofaktoren für Diabetes, die auf Amisulprid eingestellt werden, eine regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte durchgeführt werden.


Die zerebrale Krampfbereitschaft kann erhöht werden, deshalb sollten Patienten mit anamnestisch bekannter Epilepsie bei Therapie mit Amisulprid HEXAL sorgfältig überwacht werden.


Da Amisulprid über die Nieren ausgeschieden wird, sollte bei leicht bis mittelmäßigeingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance über10 ml/min) die Tagesdosis herabgesetzt werden (siehe auch Abschnitt 4.2).


Die Behandlung von älteren Patienten über 65 Jahre mit Amisulprid wird nicht empfohlen, da keine hinreichenden klinischen Erfahrungen vorliegen. In dieser Patientengruppe kann die Einnahme von Amisulprid, wie die Einnahme anderer Neuroleptika auch, zu Sedierung und Hypotension führen (siehe auch Abschnitt 5.2).


Entzugserscheinungen wurden nach abruptem Absetzen hoher therapeutischer Dosen von Antipsychotika beschrieben. Bei Amisulprid wurde das Auftreten von unwillkürlichen Bewegungsstörungen (wie z. B. Akathisie, Dystonie und Dyskinesie) berichtet. Daher wird ein schrittweises Absetzen von Amisulprid empfohlen.


Hinweis:

Amisulprid HEXAL Tabletten/Filmtabletten enthalten Lactose-Monohydrat.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Amisulprid HEXALTabletten/Filmtabletten nicht einnehmen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Amisulprid HEXAL darf nicht gleichzeitig eingenommen werden mit bestimmten Arzneimitteln, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) auslösen können:



und Dopamin-Agonisten (z. B. Levodopa als Mittel gegen Parkinson-Erkrankung) wegen gegenseitiger Wirkungsabschwächung (siehe auch Abschnitt 4.3).


Die gleichzeitige Anwendung folgender Arzneimittel wird nicht empfohlen:


- Arzneimittel, die das Risiko von schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) erhöhen oder die am Herzen die Erregungsleitung beeinflussen können (QT-Verlängerung):


Amisulprid kann die zentralen Wirkungen von Alkohol verstärken. Deshalb ist während der Behandlung mit Amisulprid der gleichzeitige Genuss von Alkohol zu vermeiden.


Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung folgender Arzneimittel (wegen Wirkungsverstärkung):


Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit H2-Blockern wie Cimetidin liegen nicht vor.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Schwangerschaft:


Es liegen nur sehr begrenzte klinische Daten zu Schwangerschaften unter Amisulprid vor. In Tierversuchen gab es Hinweise, dass Amisulprid einen Einfluss auf das embryofetale Wachstum und die Entwicklung hat, aber kein teratogenes Potenzial besitzt. Die Unbedenklichkeit von Amisulprid in der Schwangerschaft beim Menschen wurde nicht belegt. Deshalb wird die Anwendung von Amisulprid während der Schwangerschaft nicht empfohlen, es sei denn, der Nutzen rechtfertigt das potenzielle Risiko. Wenn Amisulprid während der Schwangerschaft angewendet wird, können Neugeborene die Nebenwirkungen von Amisulprid zeigen und sollten daher entsprechend überwacht werden.


Neugeborene, die während des dritten Trimenons der Schwangerschaft gegenüber Antipsychotika (einschließlich Amisulprid) exponiert sind, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen gefährdet, deren Schwere und Dauer nach der Entbindung variieren können.

Es gab Berichte über Agitiertheit, erhöhten oder erniedrigten Muskeltonus, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme. Dementsprechend sollten Neugeborene sorgfältig überwacht werden.


Eine Abnahme der weiblichen Fertilität wurde beobachtet, die offenbar mit den pharmakologischen Wirkungen der Substanz auf die Prolaktinsekretion in Zusammenhang steht.


Stillzeit:

Es ist nicht bekannt, ob Amisulprid in die Muttermilch übergeht. Daher muss vor der Behandlung mit Amisulprid abgestillt werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Amisulprid HEXAL kannauch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen (z. B. durch Schläfrigkeit) so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird (siehe auch Abschnitt 4.8). Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.



Nebenwirkungen



Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).



Die folgenden Nebenwirkungen wurden in kontrollierten klinischen Studien beobachtet. Es sollte beachtet werden, dass es in einigen Fällen schwer möglich ist, Nebenwirkungen von Symptomen der zugrunde liegenden Krankheit abzugrenzen.


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:extrapyramidale Störungen, wie Tremor, Rigidität, Hypokinese, vermehrter Speichelfluss, Akathisie, Dyskinesie. Diese Symptome sind bei optimaler Dosiseinstellung meist nur schwach ausgeprägt und können teilweise ohne Unterbrechung der Behandlung mit Amisulprid durch Verabreichung von Antiparkinson-Mitteln beseitigt werden. Die Häufigkeit des Auftretens extrapyramidaler Störungen ist dosisabhängig und sehr gering bei der Behandlung von Patienten mit Dosierungen von 50‑300 mg/Tag.


Häufig:akute Dystonien wie Schiefhals (Torticollis spasmodicus), Augenmuskelkrämpfe (okulogyre Krise) und Kieferkrämpfe (Trismus). Diese Effekte verschwinden ohne Unterbrechung der Behandlung mit Amisulprid nach Verabreichung von Antiparkinson-Mitteln.

Schläfrigkeit und Schwindel.


Gelegentlich:Spätdyskinesien, gekennzeichnet durch rhythmische unwillkürliche Bewegungen vorzugsweise der Zunge und/oder des Gesichts, gewöhnlich nach Langzeittherapie. Als Gegenmittel sollten Antiparkinson-Mittel nichteingesetzt werden, da sie unwirksam sind oder die Erscheinungen verstärken können.

Krampfanfälle.


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:Schlaflosigkeit, Angst, Agitiertheit und Orgasmusstörungen.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:gastrointestinale Störungen wie Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen; Mundtrockenheit.


Endokrine Erkrankungen

Häufig:Erhöhung der Prolaktinkonzentration im Plasma, die nach Absetzen von Amisulprid reversibel ist. Demzufolge können Galaktorrhö, Amenorrhö oder Zyklusstörungen, Gynäkomastie, Brustschmerz, Brustvergrößerung, Prolaktinome und erektile Dysfunktion auftreten.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich:Hyperglykämie (siehe auch Abschnitt 4.4).


Kardiovaskuläre Erkrankungen

Häufig:Hypotension


Gelegentlich:Bradykardien

Untersuchungen

Häufig:Gewichtszunahme


Gelegentlich:Anstieg der Leberenzyme, insbesondere der Transaminasen


Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: allergische Reaktionen.


Außerdem wurden folgende Nebenwirkungen in Spontanmeldungen nach der Markteinführung berichtet:


Erkrankungen des Nervensystems

Nicht bekannt:malignes neuroleptisches Syndrom, das möglicherweise tödlich verläuft (siehe auch Abschnitt 4.4).


Herzerkrankungen

Nicht bekannt:Verlängerung des QT-Intervalls und ventrikuläre Arrhythmien, wie z. B. Torsade de pointes und ventrikuläre Tachykardien, die zu Kammerflimmern oder Herzstillstand und plötzlichem Tod führen können (siehe auch Abschnitt 4.4).


Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt:Fälle von Thromboembolien (einschließlich Fällen von Lungenembolie und Fällen von tiefer Venenthrombose) (siehe auch Abschnitt 4.4).


Erkrankungender Hautund des Unterhautzellgewebes

Nicht bekannt:Angioödem, Urtikaria.


Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Nicht bekannt:Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen (siehe Abschnitt 4.6.)


Hinweis zum Absetzen

Nach abruptem Absetzen von Amisulprid wurde das Auftreten von unwillkürlichen Bewegungsstörungen (wie z. B. Akathisie, Dystonie und Dyskinesie) berichtet (siehe Abschnitt 4.4 und 4.2).


4.9 Überdosierung



Symptome bei Überdosierung

Über Verstärkung der bekannten pharmakologischen Effekte wurde berichtet. Zeichen einer Überdosierung können Benommenheit, Sedierung, Hypotension, extrapyramidal-motorische Symptome und komatöse Zustände sein.

Über Todesfälle wurde hauptsächlich bei Kombination mit anderen psychotropen Arzneimitteln berichtet.


Maßnahmen bei Überdosierung

Im Falle einer akuten Überdosierung sollte die Möglichkeit einer Intoxikation mit mehreren Arzneimitteln in Betracht gezogen werden.

Da Amisulprid nur in geringen Mengen dialysierbar ist, ist eine Hämodialyse zur Elimination von Amisulprid ungeeignet. Ein spezifisches Antidot für Amisulprid ist nicht bekannt. Bei Überdosierung sollten daher unter Krankenhausbedingungen die üblichen Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet werden: kontinuierliche Überwachung der vitalen Parameter und des EKGs (Risiko einer Verlängerung des QT-Intervalls), bis der Patient sich erholt hat. Beim Auftreten ausgeprägter extrapyramidal-motorischer Störungen könnenAnticholinergika verabreicht werden.





5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Benzamid-Derivat, Dopamin-Antagonist

ATC-Code: N05AL05



Amisulprid bindet selektiv mit einer hohen Affinität an menschliche Dopamin-D2- und -D3-Rezeptor-Subtypen. Es zeigt keine Affinität zu D1-, D4- und D5-Rezeptor-Subtypen.


Im Gegensatz zu klassischen und anderen atypischen Neuroleptika zeigt Amisulprid keine Affinität zu Serotonin-, alphaadrenergen-, H1- und cholinergen Rezeptoren. Zudem bindet Amisulprid nicht an Sigma-Rezeptoren.


In höheren Dosen hat Amisulprid eine ausgeprägte Präferenz zur Antagonisierung postsynaptischer D2-Rezeptoren im limbischen System im Vergleich zu einer geringen Blockade der D2-Rezeptoren im Striatum. Im Gegensatz zu klassischen Neuroleptika führt Amisulprid nicht zu einer Katalepsie oder zu einer Hypersensibilisierung von D2-Dopaminrezeptoren nach wiederholter Anwendung.


In niedriger Dosierung blockiert Amisulprid primär präsynaptische D2-/D3-Rezeptoren. Dieser Antagonismus führt zu einer Dopamin-Ausschüttung, die verantwortlich ist für die desinhibierenden Effekte.


Dieses atypische pharmakologische Profil erklärt möglicherweise die klinische Wirksamkeit von Amisulprid sowohl auf die Positiv- wie auch auf die Negativsymptomatik schizophrener psychotischer Störungen mit gleichzeitig geringem Auftreten extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Beim Menschen zeigen sich nach oraler Einnahme von Amisulprid zwei Konzentrations-Maxima: Das erste Maximum wird schnell nach ca. 1 Stunde erreicht, das zweite Maximum wird 3 bis 4 Stunden nach Einnahme beobachtet. Bei einer Dosis von 50 mg Amisulprid liegen die entsprechenden Konzentrationen im Plasma bei 39 3 ng/ml und 54 4 ng/ml.


Das Verteilungsvolumen der Substanz beträgt 5,8 l/kg KG. Die Bindung an Plasmaproteine ist gering (16 %), in dieser Hinsicht sind Interaktionen mit Arzneimitteln nicht zu erwarten.


Die absolute Bioverfügbarkeit von Amisulprid beträgt 48 %.


Amisulprid wird nur schwach metabolisiert; zwei pharmakologisch inaktive Metaboliten wurden identifiziert und entsprechen 4% der Dosis.


Die Substanz zeigt keine Akkumulation, und das pharmakokinetische Profil bleibt nach wiederholter Anwendung unverändert. Die Eliminationshalbwertszeit von Amisulprid beträgt ca. 12 Stunden nach oraler Einnahme.


Amisulprid wird über die Nieren vorwiegend unverändert ausgeschieden. Nach intravenöser Injektion werden 50 % über den Urin ausgeschieden, davon 90 % innerhalb der ersten 24 Stunden.


Die renale Clearance beträgt ca. 20 l/h bzw. 330 ml/min.


Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit (mit 68 % flüssigem Anteil) senkt die AUC-Werte und die maximale Plasmakonzentration (cmax) von Amisulprid erheblich, außerdem verkürzt sich die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration (tmax). Bei einer fettreichen Mahlzeit wurden keine Veränderungen dieser Parameter beobachtet. Die Bedeutung dieser Beobachtungen für den klinischen Alltag ist jedoch nicht bekannt.


Leberinsuffizienz:

Da Amisulprid nur schwach metabolisiert wird, ist bei Patienten mit Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig.


Niereninsuffizienz:

Bei niereninsuffizienten Patienten ist die Eliminationshalbwertszeit erhöht und die systemische Clearance um den Faktor 2,5 bis 3 vermindert. Bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion erhöhen sich die AUC-Werte von Amisulprid auf das Doppelte und bei mittelmäßig eingeschränkter Nierenfunktion auf das fast Zehnfache (siehe auch Abschnitt 4.2). Es liegen jedoch nur begrenzte Erfahrungen vor, darunter keine zu Dosierungen über 50 mg.


Amisulprid ist nur in geringen Mengen dialysierbar.


Ältere Patienten:

Begrenzte pharmakokinetische Daten bei älteren Patienten (> 65 Jahre) zeigen einen 10‑30-prozentigen Anstieg von Cmax, der Eliminationshalbwertszeit (T1/2) und der AUC-Werte nach einmaliger Einnahme einer 50-mg-Dosis. Es liegen keine Daten nach wiederholter Einnahme vor.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



In Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Amisulprid an Ratten mit max. 200 mg/kg KG/Tag und Hunden mit max. 120 mg/kg KG/Tag trat keine spezifische Organtoxizität auf. Apathie, Lethargie und Tremor wurden beobachtet. Erhöhte Cholesterol- und Lipidwerte im Plasma sowie transiente Tachykardien traten nur bei Hunden auf.


In Tierversuchen ergaben sich für Amisulprid Anhaltspunkte für einen Einfluss auf das embryofetale Wachstum und die Entwicklung, nicht aber für ein teratogenes Potenzial. Adäquate Studien zur Bewertung der Auswirkungen auf das Verhalten der Nachkommen wurden nicht durchgeführt.


In Studien zum tumorerzeugenden Potenzial an Mäusen und Ratten wurden erhöhte Inzidenzen für Tumoren der Brustdrüse, der Hypophyse, der Nebennieren sowie des endokrinen Pankreas beobachtet. Eine wirkungsfreie Dosis konnte nicht bestimmt werden. Bereits in der niedrigsten Dosisgruppe (30 mg/kg) traten bei beiden Tierarten erhöhte Tumorinzidenzen auf.

Erklärt wird die Induktion der Tumoren durch die antidopaminerge und Hyperprolaktinämie-induzierende Wirkung von Amisulprid und die besondere Empfindlichkeit von Nagern auf diese hormonellen Veränderungen. Der Induktionsmechanismus bei Nagern ist bekannt.





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.)

Lactose-Monohydrat

mikrokristalline Cellulose

Hypromellose

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)


Zusätzlich für Amisulprid HEXAL 400 mg Filmtabletten:

Macrogolstearat 2000

Titandioxid (E 171)



6.2 Inkompatibilitäten



Nicht zutreffend.



6.3 Dauer der Haltbarkeit



3 Jahre.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerbedingungen erforderlich.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Durchdrückpackung aus PVC/Aluminium-Folie



Packungen zu 20, 50 und 100 Tabletten



Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung



Keine besonderen Anforderungen





7. INHABER DER ZULASSUNGEN



HEXAL AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908-0

Telefax: (08024) 908-1290

E-mail: medwiss@hexal.com





Zulassungsnummern



Amisulprid HEXAL 50 mg Tabletten

37872.00.00



Amisulprid HEXAL 100 mg Tabletten

57678.00.00



Amisulprid HEXAL 200 mg Tabletten

57678.01.00



Amisulprid HEXAL 400 mg Filmtabletten

57678.00.01





9. Datum der ERTEILUNG DER Zulassungen/Verlängerung der Zulassungen



Amisulprid HEXAL 50 mg Tabletten

07.01.1999/23.06.2010



Amisulprid HEXAL 100 mg/- 200 mg Tabletten/- 400 mg Filmtabletten

10.02.2004/22.07.2010





Stand der Information



November 2012





11. VerKAUFSABGRENZUNG



Verschreibungspflichtig

Stand: 11/2012 ÄA Seite 20 von 20