Amisulprid Stada 100mg Tabletten
ÄA Korrektur GA, WH 2010-01-18/HH,CLH
2010-08-03/CLH
2010-08-31/US
Fachinformation (Zusammenfassung der Produkteigenschaften/SPC)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Amisulprid STADA® 100 mg Tabletten
Amisulprid STADA® 200 mg Tabletten
Amisulprid STADA® 400 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Amisulprid STADA® 100 mg Tabletten
1 Tablette enthält 100 mg Amisulprid.
Sonstige Bestandteile: 1 Tablette enthält 92,75 mg Lactose-Monohydrat.
Amisulprid STADA® 200 mg Tabletten
1 Tablette enthält 200 mg Amisulprid.
Sonstige Bestandteile: 1 Tablette enthält 185,50 mg Lactose-Monohydrat.
Amisulprid STADA® 400 mg Filmtabletten
1 Filmtablette enthält 400 mg Amisulprid.
Sonstige Bestandteile: 1 Tablette enthält 200 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Pkt. 6.1
3. Darreichungsform
Amisulprid STADA® 100 mg Tabletten
Tablette
Weiße, runde, biplane Tablette mit beidseitiger Bruchrille.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
Amisulprid STADA® 200 mg Tabletten
Tablette
Weiße, runde, biplane Tablette mit einseitiger Bruchrille.
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
Amisulprid STADA® 400 mg Filmtabletten
Filmtablette
Weiße, oblonge Filmtablette mit einseitiger Bruchrille.
Die Filmtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Amisulprid STADA® ist angezeigt für die Behandlung von akuten und chronischen schizophrenen Störungen:
-
Produktive Zustände mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen, Feindseligkeit, Misstrauen
-
Primär negative Zustände (Defektsyndrom) mit Affektverflachung, emotionalem und sozialem Rückzug.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Es werden folgende Dosierungen empfohlen
Produktive Zustände
täglich 400-800 mg Amisulprid.
In Einzelfällen kann die Tagesdosis auf maximal 1200 mg Amisulprid erhöht werden. Da die Verträglichkeit von Dosen über 1200 mg Amisulprid täglich nicht hinreichend belegt ist, sollten solche Dosen nicht zur Anwendung kommen.
Bei Tagesdosen über 300 mg Amisulprid sollte die jeweilige Tagesdosis auf mehrere Einnahmen verteilt werden.
Zu Behandlungsbeginn ist eine schrittweise Dosiseinstellung nicht erforderlich. Bei Patienten mit gemischten positiven und negativen Symptomen sollten die Dosen angepasst werden, um die positiven Symptome optimal zu beheben. In der Erhaltungstherapie sollte die jeweils geringste wirksame Dosis verordnet werden.
Primär negative Zustände (Defektsyndrom)
täglich 50-300 mg Amisulprid.
Die Dosierung sollte individuell angepasst werden. Amisulprid kann bis zu 300 mg täglich in einer Einzeldosis verabreicht werden.
Patienten mit Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Tagesdosis bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 ml/min halbiert und bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 30 ml/min auf ein Drittel reduziert werden. Da es keine Erfahrungen mit an schwerer Niereninsuffizienz leidenden Patienten gibt (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min), ist Amisulprid bei diesen Patienten kontraindiziert.
Patienten mit Leberinsuffizienz
Wegen der geringen hepatischen Metabolisierung von Amisulprid ist bei Patienten mit einer Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig.
Art der Anwendung
Amisulprid STADA® kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Tabletten/Filmtabletten sollten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.
Dauer der Anwendung
Hinreichende Erfahrungen aus kontrollierten Studien liegen über eine Zeitdauer von einem Jahr vor. Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt.
4.3 Gegenanzeigen
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Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
-
Bestehende prolaktinabhängige Tumore: hypophysäre Prolaktinome und Brustkrebs
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Phäochromozytom
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Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min; hier liegen keine Erfahrungen vor)
-
Kombination mit Levodopa
-
Kombination mit Arzneimitteln, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen auslösen können (Torsade de pointes):
-
Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen der Klassen I und III (Chinidin, Disopyramid, Mexiletin, Flecainid, Propafenon, Amiodaron, Sotalol)
-
Bepridil, Cisaprid, Sultoprid, Thioridazin, intravenöse Gabe von Erythromycin, intravenöse Gabe von Vincamin, Methadon, Halofantrin, Pentamidin, Sparfloxacin, Imidazol-Antimykotika.
Siehe auch Pkt. 4.5.
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Erhöhtes Risiko für das Auftreten von unerwünschten zerebrovaskulären Ereignissen
In randomisierten, Plazebo-kontrollierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein etwa um das Dreifache erhöhtes Risiko für unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt.
Amisulprid STADA®sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.
Thromboembolie-Risiko
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Amisulprid STADA® identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.
Weitere Hinweise
Ein malignes neuroleptisches Syndrom kann auftreten. Dieses ist durch hohes Fieber, Muskelrigidität, autonome Instabilität, Bewusstseinstrübung und erhöhte CPK-Werte charakterisiert. Deshalb sollte Amisulprid bei Auftreten einer Hyperthermie, insbesondere bei hohen Tagesgaben, abgesetzt werden.
Da Amisulprid über die Nieren ausgeschieden wird, sollte bei leicht bis mittelmäßig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance über 10 ml/min) die Tagesdosis herabgesetzt werden (siehe Pkt 4.2).
Amisulprid verursacht eine dosisabhängige Verlängerung des QT-Intervalls. Dieser Effekt, der das Risiko von schweren ventrikulären Arrhythmien wie Torsade de pointes erhöht, wird bei Vorliegen kardialer Störungen, Bradykardie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie und bei kongenitaler oder erworbener QT-Verlängerung verstärkt.
Vor der Anwendung von Amisulprid und je nach klinischem Zustand des Patienten wird daher empfohlen, Faktoren, die das Entstehen dieser Rhythmusstörung begünstigen können, auszuschließen, wie z.B.
-
Vorliegen kardialer Störungen
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Bradykardie (< 55 Schläge/Minute)
-
Störungen des Elektrolythaushaltes, insbesondere Hypokaliämie, Hypomagnesiämie
-
kongenitale QT-Verlängerung
-
sowie die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die eine Bradykardie (< 55 Schläge/Minute), Hypokaliämie, Verlangsamung der intrakardialen Erregungsleitung oder eine Verlängerung des QT-Intervalls verursachen können (siehe Pkt. 4.5).
Die zerebrale Krampfbereitschaft kann erhöht werden, deshalb sollten Patienten mit anamnestisch bekannter Epilepsie bei Therapie mit Amisulprid STADA® sorgfältig überwacht werden.
Bei bestehender Parkinson’scher Erkrankung sollte Amisulprid nur mit Vorsicht angewendet werden, da eine Verschlechterung dieser Krankheit nicht ausgeschlossen werden kann. Deshalb sollte Amisulprid STADA® nur dann angewendet werden, wenn eine neuroleptische Behandlung unabdingbar ist.
Bei der Behandlung mit einigen atypischen Antipsychotika, einschließlich Ami-sulprid, wurde über das Auftreten einer Hyperglykämie berichtet. Bei Patienten mit Diabetes mellitus oder bei Patienten mit Risikofaktoren für Diabetes, die auf Amisulprid eingestellt werden, sollte daher eine regelmäßige Kontrolle der Glucose-Werte durchgeführt werden.
Amisulprid STADA® sollte bei Patienten über 65 Jahren nicht angewendet werden, da keine hinreichenden klinischen Erfahrungen vorliegen. In dieser Patientengruppe kann die Einnahme von Amisulprid, wie die Einnahme anderer Neuroleptika auch, zu Sedierung und Hypotension führen (siehe Pkt. 5.2).
Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten Amisulprid STADA® nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Amisulprid STADA® darf nicht gleichzeitig eingenommen werden mit (siehe auch Pkt. 4.3):
bestimmten Arzneimitteln, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) auslösen können:
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bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen: Antiarrhythmika der Klassen I und III (Chinidin, Disopyramid, Mexiletin, Flecainid, Propafenon, Amiodaron, Sotalol)
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Thioridazin, Sultoprid (Neuroleptika)
-
bestimmte Antibiotika (Pentamidin), bestimmte Antimalariamittel (Halofantrin), Gyrasehemmer (Sparfloxacin), Imidazol-Antimykotika und Makrolide (intravenöse Gabe von Erythromycin)
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Cisaprid
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Bepridil
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Methadon
intravenös verabreichtes Vincamin
Dopamin-Agonisten (z.B. Levodopa als Mittel gegen Parkinson’sche Erkrankung) wegen gegenseitiger Wirkungsabschwächung.
Die gleichzeitige Anwendung folgender Arzneimittel, die die Erregungsleitung am Herzen beeinflussen können, wird nicht empfohlen
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Bradykardie-induzierende Arzneimittel wie Betablocker, bestimmte Calcium-Kanalblocker wie Diltiazem und Verapamil, Clonidin, Guanfacin, Digitalis-Glykoside
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Hypokaliämie-induzierende Arzneimittel wie Diuretika, Laxanzien, Amphotericin B, Glukokortikoide, Tetracosactid. Eine Hypokaliämie muss behandelt werden.
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Neuroleptika wie Pimozid, Haloperidol
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tricyclische Antidepressiva
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Lithium
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bestimmte Antihistaminika (z.B. Astemizol, Terfenadin).
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von folgenden Arzneimitteln (wegen Wirkungsverstärkung):
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zentral wirkende Arzneimittel wie Narkotika, Anästhetika, sedative H1-Antihistaminika, Barbiturate, Benzodiazepine und andere Anxiolytika, Clonidin und seine Derivate
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Antihypertensiva und andere blutdrucksenkende Mittel.
Amisulprid kann die zentralen Wirkungen von Alkohol verstärken. Deshalb ist während der Behandlung mit Amisulprid STADA® der gleichzeitige Genuss von Alkohol zu vermeiden.
Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit H2-Blockern wie Cimetidin liegen nicht vor.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Sicherheit einer Anwendung von Amisulprid STADA® an Schwangeren ist bisher nicht untersucht worden. Tierversuche haben Anhaltspunkte für einen Einfluss von Amilsulprid auf das Wachstum und die Entwicklung der Nachkommen ergeben. Missbildungen wurden jedoch nicht beobachtet. Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen einer pränatalen Exposition auf die postnatale Entwicklung vor (siehe Pkt. 5.3).
Die Unbedenklichkeit von Amisulprid in der Schwangerschaft beim Menschen wurde nicht belegt. Amisulprid STADA® darf daher in der Schwangerschaft nicht verordnet werden, es sei denn, dies ist zwingend erforderlich.
Wenn Amisulprid während der Schwangerschaft angewendet wird, können Neugeborene Nebenwirkungen von Amisulprid zeigen und sollten daher entsprechend überwacht werden.
Eine Abnahme der weiblichen Fertilität wurde beobachtet, die offenbar mit den pharmakologischen Wirkungen der Substanz auf die Prolaktinsekretion in Zusammenhang steht.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Amisulprid in die Muttermilch übergeht. Ist eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, sollte vorsichtshalber abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Amisulprid STADA® kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), Häufigkeit nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Bradykardie.
Häufigkeit nicht bekannt: Verlängerung des QT-Intervalls und ventrikuläre Arrhythmien, wie z.B. Torsade de pointes und ventrikuläre Tachykardien, die zu Kammerflimmern oder Herzstillstand und plötzlichem Tod führen können (siehe auch Pkt. 4.4).
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Extrapyramidale Störungen wie Tremor, Rigidität, Hypokinese, vermehrter Speichelfluss, Akathisie, Dyskinesie. Diese Symptome sind bei optimaler Dosiseinstellung meist nur schwach ausgeprägt und können teilweise durch Antiparkinson-Mittel beseitigt werden.
Häufig: Schläfrigkeit und Schwindel.
Gelegentlich: Spätdyskinesien, gekennzeichnet durch rhythmische unwillkürliche Bewegungen vorzugsweise der Zunge und/oder des Gesichts, gewöhnlich nach Langzeittherapie. Als Gegenmittel sollten Antiparkinson-Mittel nicht eingesetzt werden, da sie unwirksam sind oder die Symptome verstärken können. Krampfanfälle.
Häufigkeit nicht bekannt: Fälle eines malignen neuroleptischen Syndroms wurden beobachtet (siehe auch Pkt. 4.4).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Gastrointestinale Störungen wie Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Akute Dystonie wie Torticollis, Augenmuskelkrämpfe (oculogyre Krise) und Kieferkrämpfe. Diese Effekte verschwinden nach Verabreichung von Antiparkinson-Mitteln.
Endokrine Erkrankungen
Häufig: Erhöhung der Prolaktinkonzentration im Plasma, die nach Absetzen von Amisulprid reversibel ist.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Gewichtszunahme.
Gelegentlich: Hyperglykamie.
Gefäßerkrankungen
Häufig: Hypotension.
Häufigkeit: Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Fälle von Thromboembolien (einschließlich Fällen von Lungenembolie und Fällen von tiefer Venenthrombose).
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Allergische Reaktionen.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Anstieg der Leberenzyme, insbesondere der Transaminasen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufigkeit nicht bekannt: Infolge Erhöhung der Prolaktinkonzentration können Galaktorrhö, Amenorrhö oder Zyklusstörungen, Gynäkomastie, Brustschmerz, Brustvergrößerung, Prolaktinome und Impotenz auftreten.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Schlaflosigkeit, Angst, Agitiertheit, Orgasmusstörungen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Intoxikation
Erfahrungen mit Überdosierungen von Amisulprid sind begrenzt. Über Verstärkung der bekannten pharmakologischen Effekte wurde berichtet. Zeichen einer Überdosierung können Benommenheit, Sedierung, komatöse Zustände, Hypotension und extrapyramidal-motorische Symptome sein.
Therapie einer Intoxikation
Im Falle einer akuten Überdosierung sollte die Möglichkeit einer Intoxikation mit mehreren Arzneimitteln in Betracht gezogen werden. Da Amisulprid nur in geringen Mengen dialysierbar ist, ist eine Hämodialyse zur Elimination von Amisulprid ungeeignet. Ein spezifisches Antidot für Amisulprid ist nicht bekannt. Bei Überdosierung sollten daher unter Krankenhausbedingungen die üblichen Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet werden: kontinuierliche Überwachung der vitalen Parameter und des EKG (Risiko einer Verlängerung des QT-Intervalls).
Beim Auftreten ausgeprägter extrapyramidal-motorischer Störungen können Anticholinergika verabreicht werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsychotikum, Benzamid-Derivat
ATC-Code: N05AL05
Amisulprid bindet selektiv mit einer hohen Affinität an menschliche Dopamin-D2- und -D3-Rezeptor-Subtypen. Es zeigt keine Affinität zu D1-, D4- und D5-Rezeptor-Subtypen. Im Gegensatz zu klassischen und anderen atypischen Neuroleptika zeigt Amisulprid keine Affinität zu Serotonin-, alpha-adrenergen-, H1- und cholinergen Rezeptoren. Zudem bindet Amisulprid nicht an Sigma-Rezeptoren.
In höheren Dosen hat Amisulprid eine ausgeprägte Präferenz zur Antagonisierung postsynaptischer D2-Rezeptoren im limbischen System im Vergleich zu einer geringen Blockade der D2-Rezeptoren im Striatum. Im Gegensatz zu klassischen Neuroleptika führt Amisulprid nicht zu einer Katalepsie oder zu einer Hypersensibilisierung von D2-Dopaminrezeptoren nach wiederholter Anwendung.
In niedriger Dosierung blockiert Amisulprid primär präsynaptische D2-/D3-Rezeptoren. Dieser Antagonismus führt zu einer vermehrten Dopamin-Ausschüttung, die verantwortlich ist für die desinhibierenden Effekte.
Dieses atypische pharmakologische Profil erklärt möglicherweise die klinische Wirksamkeit von Amisulprid sowohl auf die Positiv- wie auch auf die Negativsymptomatik schizophrener Störungen mit gleichzeitig geringem Auftreten extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Beim Menschen zeigen sich nach oraler Einnahme von Amisulprid zwei Maximal-Konzentrationen: Das erste Maximum wird schnell nach ca. 1 Stunde erreicht, das zweite Maximum wird 3-4 Stunden nach Einnahme beobachtet. Bei einer Dosis von 50 mg Amisulprid liegen die entsprechenden Konzentrationen im Plasma bei 39±3 ng/ml und 54±4 ng/ml. Nach Gabe höherer Dosen kann es zu einem überproportionalen Anstieg von Cmax und AUC kommen.
Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf das kinetische Profil von Amisulprid.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen der Substanz beträgt 5,8 l/kg KG. Die Bindung an Plasmaproteine ist gering (16%), in dieser Hinsicht sind Interaktionen mit anderen Arzneimitteln nicht zu erwarten. Die absolute Bioverfügbarkeit von Amisulprid beträgt 48%.
Metabolismus
Amisulprid wird nur zu ca. 4% metabolisiert; zwei pharmakologisch inaktive Metabolite wurden identifiziert.
Elimination
Die Substanz zeigt keine Akkumulation, und das pharmakokinetische Profil bleibt nach wiederholter Anwendung unverändert. Die Eliminations-Halbwertszeit von Amisulprid beträgt ca. 12 Stunden nach oraler Einnahme. Amisulprid wird über die Nieren vorwiegend unverändert ausgeschieden. Nach intravenöser Injektion werden 50% über den Urin ausgeschieden, davon 90% innerhalb der ersten 24 Stunden. Die renale Clearance beträgt ca. 20 l/h bzw. 330 ml/min.
Leberinsuffizienz
Da Amisulprid nur schwach metabolisiert wird, ist bei Patienten mit Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig.
Niereninsuffizienz
Bei niereninsuffizienten Patienten ist die Eliminations-Halbwertszeit erhöht und die systemische Clearance um den Faktor 2,5-3 vermindert. Bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion erhöhen sich die AUC-Werte von Amisulprid auf das Doppelte, bei mittelmäßig eingeschränkter Nierenfunktion auf das 10-fache.
Amisulprid ist nur in geringen Mengen dialysierbar.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (> 65 Jahre) wurden geringe Veränderungen der Kinetik beobachtet (AUC-Werte: +10%), die wahrscheinlich auf eine veränderte Nierenfunktion im Alter zurückzuführen sind.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Chronische Toxizität
In Toxizitätsstudien an Ratten und Hunden wurde keine spezifische Organtoxizität festgestellt. Apathie, Lethargie und Tremor wurden beobachtet und sind durch die pharmakologischen Wirkungen von Amisulprid bedingt. Erhöhte Cholesterin- und Lipidwerte im Plasma sowie transiente Tachykardien traten nur bei Hunden auf, die Bedeutung für den Menschen ist unklar.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Amisulprid zeigte keine mutagenen Effekte.
Bei Ratten und Mäusen wurden erhöhte Inzidenzen für Tumoren der Brustdrüse, der Hypophyse, der Nebennieren und des endokrinen Pankreas beobachtet. Die bereits in geringster getesteter Dosierung (30 mg/kg) auftretende Zunahme der Tumorhäufigkeit wird auf Dopaminantagonismus und die Hyperprolaktinämie-erzeugende Wirkung von Amisulprid zurückgeführt. Die untersuchten Tierarten reagieren auf diese hormonellen Veränderungen besonders empfindlich, der Induktionsmechanismus bei Nagern ist bekannt.
Reproduktionstoxikologie
Tierversuche haben Anhaltspunkte für einen Einfluss von Amisulprid auf das Wachstum und die Entwicklung der Nachkommen und auf Fertilitätsstörungen (bedingt durch die pharmakologische Wirkung auf den Prolaktinspiegel) bei weiblichen Ratten ergeben. Missbildungen wurden jedoch nicht beobachtet. Mögliche Auswirkungen einer pränatalen Exposition auf das Verhalten der Nachkommen sind unzureichend untersucht.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Amisulprid STADA® 100 mg/- 200 mg Tabletten
Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Maisstärke, Methylcellulose, hochdisperses Siliciumdioxid.
Amisulprid STADA® 400 mg Filmtabletten
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Methylcellulose.
Filmüberzug: Basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur), Macrogol 6000, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Talkum, Titandioxid (E171).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Im unversehrten Behältnis: 2 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über +30°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Durchdrückpackung aus PVC/Aluminium-Folie.
Amisulprid STADA® 100 mg Tabletten
Originalpackung mit 20 (N1), 50 (N2), 98 (N3) und 100 (N3) Tabletten.
Amisulprid STADA® 200 mg Tabletten
Originalpackung mit 20 (N1), 50 (N2), 98 (N3) und 100 (N3) Tabletten.
Amisulprid STADA® 400 mg Filmtabletten
Originalpackung mit 20 (N1), 50 (N2), 98 (N3) und 100 (N3) Filmtabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
STADApharm GmbH
Stadastraße 2-18
61118 Bad Vilbel
Telefon: 06101 603-0
Telefax: 06101 603-259
Internet: www.stada.de
8. Zulassungsnummern
56506.00.00
56506.01.00
56506.00.01
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
01. 07.2004
10. Stand der Information
August 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Hinweis:
Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.
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Amisuprid STADA 100 mg/- 200 mg Tabletten /- 400 mg Filmtabletten STADApharm FI