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Amoxi-Consentis 1000 Mg

FI-9/10-03/06

Fachinformation

AMC-PUREN®750

AMC-PUREN®1000


Bezeichnung der Arzneimittel


AMC-PUREN® 750

Tabletten

Wirkstoff: 861 mg Amoxicillin-Trihydrat (entsprechend 750 mg Amoxicillin)


AMC-PUREN® 1000

Tabletten

Wirkstoff: 1,148 g Amoxicillin-Trihydrat (entsprechend 1,0 g Amoxicillin)


Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig


Zusammensetzung der Arzneimittel


Stoff- oder Indikationsgruppe


Antibiotikum, Breitspektrumpenicillin


Arzneilich wirksame Bestandteile


AMC-PUREN®750:

1 Tablette enthält 861 mg Amoxicillin-Trihydrat, entsprechend 750 mg Amoxicillin.


AMC-PUREN®1000:

1 Tablette enthält 1,148 g Amoxicillin-Trihydrat, entsprechend 1,0 g Amoxicillin.


Sonstige Bestandteile


Macrogol 6000, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid


Anwendungsgebiete


Zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionen unterschiedlicher Lokalisation und Intensität, die durch amoxicillinempfindliche (bzw. ampicillinempfindliche) grampositive und gramnegative Krankheitserreger verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind.


Infektionen


Listeriose


Endokarditisprophylaxe


Typhus (einschließlich der Sanierung von Dauerausscheidern)


Osteitis, Osteomyelitis.


Für die Behandlung der zuletzt genannten Indikation ist es ärztlich geboten, die Therapie zunächst durch die parenterale Gabe einzuleiten.


Gegenanzeigen


Wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks darf AMC-PUREN®nicht an Patienten mit nachgewiesener Penicillin-Allergie verabreicht werden. Eine Kreuzallergie mit anderen Betalaktam-Antibiotika kann bestehen.


Mit besonderer Vorsicht sollte AMC-PUREN®bei Personen angewandt werden, die in ihrer Vorgeschichte an ausgeprägten Allergien oder an Asthma litten.


Bei Patienten mit viralen Erkrankungen, insbesondere mit Mononucleosis infectiosa oder bei Patienten mit lymphatischer Leukämie sollten gleichzeitige bakterielle Infektionen nicht mit AMC-PUREN®behandelt werden, da diese Patienten verstärkt zu erythematösen Hautreaktionen neigen.


Bei Patienten mit schweren Magen- und Darmstörungen mit Erbrechen und Durchfällen sollte von der Behandlung mit AMC-PUREN®abgesehen werden, da eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist. (Hier empfiehlt sich eine parenterale Therapie).


Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit


Obwohl von Amoxicillin weder im Tierexperiment noch bei der bisherigen Anwendung am Menschen eine schädi­gende Wirkung auf das Kind im Mutterleib bekannt ge­worden ist, soll die Indikation für die Anwendung während der Schwangerschaft streng gestellt werden (s. a. Punkt 14 Sonstige Hinweise).


Nebenwirkungen


Wirkungen auf die Haut und Schleimhaut (siehe auch Überempfindlichkeits­erscheinungen):

Häufig (≥ 1% – < 10%) können Hautausschläge (Exantheme) und Schleimhautentzündungen, besonders im Bereich des Mundes (Enantheme) auftreten. Selten (≥ 0,01% – < 0,1%) kann es zur Ausbildung einer schwarzen Haarzunge kommen. Nach Einnahme von AMC-PUREN®kann es vorübergehend zu trockenem Mund und Geschmacksveränderungen kommen.


Überempfindlichkeitsreaktionen:

Häufig (≥ 1% – < 10%) zu erwarten sind Hautreaktionen, die durch Exantheme und Juckreiz gekennzeichnet sind. Das typische morbilliforme Exanthem tritt 5 – 11 Tage nach

Behandlungsbeginn auf. Eine urtikarielle Sofort­reaktion deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.

Ferner kann es häufig (≥ 1% – < 10%) zu Enanthemen, besonders im Bereich des Mundes kommen.

Gelegentlich (≥ 0,1% – < 1%) werden schwerwiegende allergische Reaktionen als Folge einer Sensibilisierung gegen die 6-Amino-Penicillansäuregruppe, z. B. in Form von Arzneimittel­fieber, Eosinophilie, angioneurotischem Ödem (Quincke-Ödem), Larynxödem, Serumkrankheit, hämolytischer Anämie, allergischer Vaskulitis oder Nephritis beobachtet.


Zwischen Hautpilzen und Penicillin kann eine Antigen­gemeinschaft bestehen, so dass bei Mykose-Erkrankten auch bei erstmaliger Penicillingabe Reaktionen wie nach Zweitkontakt nicht auszuschließen sind.


Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade – bis zum anaphylaktischen Schock – sind auch nach oraler Gabe von Penicillinen beobachtet worden. Schwere anaphylaktoide Reaktionen – die nach oraler Gabe von Penicillinen wesentlich seltener auftreten als nach intravenöser oder intramuskulärer Gabe – erfordern unter Umständen entsprechende Notfall­maßnahmen (siehe Punkt 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel).


Selten (≥ 0,01% – < 0,1%) wurden Fälle von schweren bullösen oder exfoliativen Hautreaktionen (z. B. Erythema ex­sudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse) berichtet.


Gastrointestinale Reaktionen:

Sehr häufig (≥ 10%) treten nach Einnahme von Amoxicillin gastrointestinale Störungen in Form von Magendrücken, Übelkeit (häufiger bei höherer Dosie­rung), Erbrechen, Meteorismus, weichen Stühlen oder Diarrhöen auf, die meist leichter Natur sind und häufig während, sonst nach Absetzen der Therapie abklingen. Durch Einnahme von Amoxicillin mit den Mahlzeiten kann die Verträglichkeit verbessert werden.


Treten während oder in den ersten Wochen nach Be­handlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis zu denken (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium dif­ficile). Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein (siehe Punkt 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel).


Gelegentlich (≥ 0,1% – < 1%) wurde eine intestinale Candidiasis beobachtet.


Hepatische Reaktionen:

Häufig (≥ 1% – < 10%) tritt ein mäßiger Anstieg der Leber­enzymwerte auf. Sehr selten (< 0,01%) sind – wie bei einigen anderen Penicillinen und einigen Cephalo­sporinen – eine vorübergehende Hepatitis und chole­statische Gelbsucht beobachtet worden. Die Symptome/Zeichen einer Leberfunktionsstörung können während oder kurz nach der Therapie mit Amoxicillin, in einigen Fällen jedoch erst einige Wochen nach Beendigung einer Therapie, auftreten. Die Leber­funktionsstörungen kommen vorwiegend bei Erwachsenen oder älteren Patienten (60 Jahre und älter) vor und können schwer sein. Sie sind im Allgemeinen rever­sibel. Sehr selten (< 0,01%) ist jedoch über letale Verläufe berichtet worden. Diese standen fast immer im Zusammenhang mit schweren Grunderkrankungen oder gleichzeitiger Gabe weiterer Arzneimittel.


Wirkungen auf die Niere:

Gelegentlich (≥ 0,1% – < 1%) kann es zu einer inter­stitiellen Nephritis kommen.


Wirkungen auf das Blutbild:

Selten (≥ 0,01% – < 0,1%) sind Blutbildveränderungen in Form von Leukopenie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie oder Thrombozytose, Panzytopenie, Anämie oder Myelosuppression sowie Verlängerung der Blutungs- und Prothrombinzeit beobachtet worden. Diese Erscheinungen sind nach Beendigung der Therapie reversibel.


Störungen des zentralen Nervensystems

Sehr selten (<0,01%) wurde über Hyperaktivität, Angst, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Aggressionen und Krampfanfälle (siehe Punkt 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel) berichtet.


Sonstige Nebenwirkungen:

Langfristige oder wiederholte Anwendung kann zu einer Superinfektion und Besiedlung mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen führen.


Besondere Hinweise für den Arzt

Therapie des anaphylaktischen Schocks:

Neben anderen gebräuchlichen Notfallmaßnahmen

Atemwege freihalten


Medikamentöse Sofortmaßnahmen:

sofort:Epinephrin (Adrenalin) i.v.

Nach Verdünnen von 1 ml Epinephrin-Lösung (1:1000) auf 10 ml wird zunächst davon 1 ml (= 0,1 mg Epinephrin) unter Puls- und Blutdruckkontrolle langsam injiziert (cave Herz­rhythmusstörungen!). Die Epinephrin-Gabe kann wiederholt werden.


danach:Antihistaminika; Volumensubstitution i.v.,

z. B. Plasmaexpander, Humanalbumin, Vollelektrolyt­lösung.


anschließend:Glucocorticoide i.v.,

z. B. 250 – 1000 mg Prednisolon (oder äquivalente Menge eines Derivats). Die Glucocorticoid-Gabe kann wiederholt werden.


Weitere Therapiemaßnahmen erwägen: z. B. künstliche Beatmung, Sauerstoffinhalation, Calcium.


Adrenalin (Epinephrin-) und Glucocorticoiddosen bei Kindern entsprechend dem Alter und Gewicht reduzieren. Den Patienten sorgfältig überwachen!


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Amoxicillin/andere Antibiotika bzw. Chemotherapeutika

AMC-PUREN® sollte nicht mit anderen, bakteriostatisch wirkenden Chemotherapeutika oder Antibiotika – wie z. B. Tetracyclinen, Erythromycin, Sulfonamiden oder Chloramphenicol – kombiniert werden, da ein antagonistischer Effekt möglich ist.


Amoxicillin/Probenecid

Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt als Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren und länger anhaltenden Amoxicillin-Konzentrationen im Serum und in der Galle.


Amoxicillin/Digoxin

Während einer Therapie mit AMC-PUREN® ist eine Resorptionserhöhung von gleichzeitig verabreichtem Digoxin möglich.


Amoxicillin/blutgerinnungshemmende Arzneimittel

Bei gleichzeitiger Gabe von blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (Cumarine) kann die Blutungsneigung verstärkt werden.


Amoxicillin/hormonale Kontrazeptiva

Unter der Therapie mit AMC-PUREN® kann in seltenen Fällen die Sicherheit von hormonalen Kontrazeptiva („Pille“) in Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb, nichthormonale empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich anzuwenden.


Das Auftreten von Durchfällen kann zur Störung der Resorption anderer Arzneimittel und damit zur Beeinträchtigung derer Wirksamkeit führen.


Einfluss auf Laboruntersuchungen

Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein positives Resultat ergeben.

Ebenso kann der Urobilinogen-Nachweis gestört sein.


Warnhinweise


Keine.


Wichtigste Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Bei oraler Anwendung, die unabhängig von der Nahrungsaufnahme erfolgen kann, erhalten Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren 1,5 g bis 3 g Amoxicillin/Tag in 2 – 3 (– 4) Einzeldosen. Eine Steigerung auf 4 – 6 g Amoxicillin/Tag ist möglich.

Bei schweren Erkrankungen sollte bei Aufteilung der gesamten Tagesdosis auf zwei Einzelgaben (Dosierungs­intervall 12 Stunden) die Tagesdosis im höheren Bereich liegen.


Kinder unter 12 Jahren erhalten 40 – 50 (– 100) mg Amoxicillin/kg Körpergewicht pro Tag in 3 (– 4) Einzel­gaben. Bei Kindern wird normalerweise die Aufteilung der gesamten Tagesdosis auf 3 Einzeldosen empfohlen.


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate unter 30 ml/min ist eine Verlängerung des Dosierungsintervalls oder eine Reduzierung der Folgedosen zu empfehlen, da mit einer Kumulation von Amoxicillin gerechnet werden muss. Bei einer Kreatinin-Clearance von 20 – 30 ml/min sollte die Normdosis auf 2/3, bei einer Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min auf 1/3 reduziert werden.


Besondere Dosierungen

Bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen bei Frauen ist die einmalige Einnahme von 3 g Amoxicillin möglich.


Bei unkomplizierter Gonorrhö hat sich die einmalige Verabreichung von 3 g Amoxicillin und Probenecid bewährt.


Zur Endokarditisprophylaxe sollten bei Erwachsenen 3 g Amoxicillin 1 Stunde vor dem Eingriff verabreicht werden, bei Kindern 50 mg/kg Körpergewicht.


Bei Zubereitungen in Form einer Suspension kommt in der Regel nur eine Dosierung für Säuglinge und Kleinkinder in Frage.


Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten sollen mit Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.

Die Einnahme während der Mahlzeiten beeinträchtigt die Resorption des Amoxicillins nicht.


AMC-PUREN® soll in der Regel 7 (– 10) Tage lang eingenommen werden, mindestens bis 2 – 3 Tage nach Abklingen der Krankheitserscheinungen.


Bei der Behandlung von Infektionen mit -hämolysierenden Streptokokken ist aus Vorsorglichkeit eine Ausdehnung der Therapie auf mindestens 10 Tage angezeigt, um Spätkomplikationen vorzubeugen (rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis).


Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und Durchfall ist die orale Anwendung von AMC-PUREN® nicht angebracht, da eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist.


Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


Symptome einer Überdosierung

Intoxikationen im strengen Sinn sind unbekannt. Auch unter Langzeittherapie kommt es zu keinen spezifischen toxischen Nebenwirkungen. Amoxicillin hat eine sehr große therapeutische Breite; wie bei anderen Penicillinen ist die einmalige orale Aufnahme mehrfach therapeutischer Dosen von Amoxicillin nicht akut toxisch.

Bei bestimmten Risikokonstellationen und bei intravenöser Gabe sehr hoher Dosen kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Myoklonien und Krämpfen kommen, wie sie auch für andere Penicilline beschrieben worden sind. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, Epilepsie und Meningitis ist das Risiko des Auftretens dieser unerwünschten Wirkungen erhöht.

Diese Effekte wurden in Einzelfällen nur nach intravenöser Gabe beobachtet.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Beim Auftreten von Krämpfen empfiehlt sich die Sedierung mit Diazepam. Bei anaphylaktischen Reaktionen sind die üblichen Sofortmaßnahmen, möglichst mit den ersten Anzeichen des Schocks, einzuleiten (siehe unter 6. Nebenwirkungen).

Eine Elimination von Amoxicillin kann mittels Hämodialyse erzielt werden.


Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


Pharmakologische Eigenschaften


Amoxicillin ist ein halbsynthetisch gewonnenes Benzylpenicillin (p-Hydroxyampicillin). Es wirkt bakterizid – analog den anderen Penicillinen sowie den Cephalosporinen – durch Hemmung des Aufbaus der Bakterienzellwand (in der Wachstumsphase). Das Wirkspektrum von Amoxicillin umfasst grampositive und gramnegative Keime.


Dazu gehören Streptokokken, nicht penicillinasebildende Staphylokokken, Pneumokokken, Enterokokken, Listerien, Bacillus anthracis und gramnegative Keime wie Meningokokken, Gonokokken, Haemophilus influenzae und parainfluenzae, E. coli, Proteus mirabilis, Salmonellen und Shigellen.

Bei E. coli gibt es Resistenzquoten von 25 – 40%. In der Proteusgruppe ist nur Proteus mirabilis zu 60 bis 85% empfindlich, die indol-positiven Proteusarten sind nahezu vollständig resistent.

Salmonellen und Shigellen zeigen regional unterschiedliche Resistenzquoten mit steigender Tendenz.


Die im anglo-amerikanischen Raum beschriebene Resistenzentwicklung bei Haemophilus influenzae (bis zu 15% der Stämme), die auf der Fähigkeit beruht, Beta-Lactamasen zu bilden, konnte bisher in Deutschland nicht verifiziert werden. Hier liegen die Resistenzquoten unter 2%.


Nicht in das therapeutische Wirkungsspektrum von Amoxicillin fallen Klebsiellen, Enterobacter, Serratia, Pseudomonas, Citrobacter sowie penicillinasebildende Keime.


Insbesondere bei den gramnegativen Erregern nehmen die Resistenzen zu. Amoxicillin ist nicht penicillinasefest.


Mit Ampicillin besteht eine komplette Kreuzresistenz.


Toxikologische Eigenschaften


Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (s. a. Ziffer 12).


Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität haben keine Hinweise auf biochemische, hämatologische oder histologische Veränderungen durch die Applikation von Amoxicillin ergeben.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung.


Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial liegen nicht vor.


Reproduktionstoxizität

In Untersuchungen an Ratten und Mäusen wurden bei Dosen bis zu 1000 mg/kg/Tag keine Einflüsse auf die Trächtigkeit, embryo-letale Effekte oder Fehlbildungen festgestellt. Bei Gabe von 200 oder 500 mg/kg/Tag im Futter während der Fetalperiode und während der Laktationsphase lag das Geburtsgewicht exponierter Ratten deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe. Missbildungen und andere Anomalien wurden nicht beobachtet.


Pharmakokinetik


Amoxicillin ist ein Breitspektrumpenicillin für die orale, intramuskuläre und intravenöse Anwendung.


Amoxicillin ist säurestabil und wird nach oraler Gabe deutlich besser resorbiert als Ampicillin. Nach oraler Gabe liegt die Bioverfügbarkeit bei 72 – 94%.

Die Resorptionsquote ist dosisabhängig, d. h. es besteht keine lineare Korrelation zwischen Höhe der Dosis und den Serumkonzentrationen.

Gleichzeitige Nahrungsaufnahme verringert etwas die Resorptionsgeschwindigkeit, ohne die Resorptionsquote zu vermindern.

Nach oraler Gabe einer Einzeldosis von 500 mg bzw. von 3 g werden nach 1 Stunde Serumspitzenkonzentrationen von ca. 9 – 14 mg/l bzw. von 27 mg/l erreicht. Nach intramuskulärer Injektion einer 500-mg-Einzeldosis wurden nach 1 Stunde Serumkonzentrationen in Höhe von 14 mg/l gemessen. Nach i. v. Bolusinjektion von 500 mg bzw. 1000 mg wurden Serumspitzenkonzentrationen von 62,5 mg/l bzw. von 142,7 mg/l gemessen.


Verteilung

Amoxicillin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und wird zu einem geringen Prozentsatz in die Muttermilch ausgeschieden. Bei entzündeten Meningen penetriert Amoxicillin in den Liquorraum. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 0,3 – 0,4 l/kg und die Bindung an Serumproteine ca. 17 – 20%.


Elimination

Amoxicillin wird überwiegend renal ausgeschieden (52 15% einer Dosis in unveränderter Form innerhalb von 7 Stunden) zu einem kleineren Anteil biliär. Ca. 10 – 30% einer oralen Dosis werden in Form von Umwandlungsprodukten (Penicilloate) ausgeschieden. Die totale Clearance beträgt etwa 250 bis 370 ml/min. Die Serumhalbwertszeit beträgt bei Nierengesunden ca. 1 Stunde (0,9 – 1,2 h), bei einer Kreatinin-Clearance von 10 bis 30 ml/min ca. 6 Stunden und bei Anurie 10 – 15 Stunden.


Bioverfügbarkeit


AMC-PUREN®1000:

Eine im Jahr 1988 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 12 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat
AMC-PUREN® 1000

Referenzpräparat

maximale Plasmakonzentration (cmax) in g/ml:

14,10 3,78

13,26 4,39

Zeitpunkt der max. Plasmakonz. (tmax) in h:

1,9 0,4

1,9 0,3

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUCINF) in g/ml h:

44,48 8,34

46,02 14,33

Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite



Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:




AMC-PUREN®1000 Brause-Tabs:

Eine im Jahr 1991 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 18 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat
AMC-PUREN® 1000 Brause-Tabs

Referenzpräparat

maximale Plasmakonzentration (cmax) in g/ml:

13,6 2,672

12,9 3,025

Zeitpunkt der max. Plasmakonz. (tmax) in h:

1,39 0,31

1,80 0,56

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC0-6) in g/ml h:

36,8 5,388

35,1 7,078

Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite



Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:



Sonstige Hinweise


Amoxicillin passiert die Plazenta. Die fetalen Plasma­konzentrationen betragen ca.
25 – 30% der mütter­lichen Plasmakonzentrationen. Es kommt zu einer Akkumulation im Fruchtwasser.

Amoxicillin tritt in die Muttermilch über (ca. 10% der entsprechenden Serumkonzentration). Beim Säugling können deshalb Durchfälle und Sprosspilzbesiedelung der Schleimhäute auftreten. Die Möglichkeit einer Sensibi­lisierung ist zu bedenken.


Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Nicht über + 25°C lagern.


Darreichungsformen und Packungsgrößen


AMC-PUREN®750:

10 Tabletten (N1)

20 Tabletten (N2)

Klinikpackung mit 10 x 20 Tabletten


AMC-PUREN®1000:

10 Tabletten (N1)

20 Tabletten (N2)

Klinikpackung mit 10 x 20 Tabletten


Stand der Information


März 2006


Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Elisabeth-Selbert-Str. 1

40764 Langenfeld

Telefon: 02173/1674 – 0

Telefax: 02173/1674 – 240


AMC-PUREN® KSt 08.03.06 Seite 19 von 19

Zul.-Verl. v. 15.11.2002, Mustertext amoxicillin_oral_spcde_020925 v. 25.09.2002