Amoxi-Consentis 1000 Mg
FI-9/10-03/06
Fachinformation
AMC-PUREN®750
AMC-PUREN®1000
Bezeichnung der Arzneimittel
AMC-PUREN® 750
Tabletten
Wirkstoff: 861 mg Amoxicillin-Trihydrat (entsprechend 750 mg Amoxicillin)
AMC-PUREN® 1000
Tabletten
Wirkstoff: 1,148 g Amoxicillin-Trihydrat (entsprechend 1,0 g Amoxicillin)
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
Zusammensetzung der Arzneimittel
Stoff- oder Indikationsgruppe
Antibiotikum, Breitspektrumpenicillin
Arzneilich wirksame Bestandteile
AMC-PUREN®750:
1 Tablette enthält 861 mg Amoxicillin-Trihydrat, entsprechend 750 mg Amoxicillin.
AMC-PUREN®1000:
1 Tablette enthält 1,148 g Amoxicillin-Trihydrat, entsprechend 1,0 g Amoxicillin.
Sonstige Bestandteile
Macrogol 6000, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid
Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionen unterschiedlicher Lokalisation und Intensität, die durch amoxicillinempfindliche (bzw. ampicillinempfindliche) grampositive und gramnegative Krankheitserreger verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind.
Infektionen
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des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs (Otitis media, Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis)
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der oberen und unteren Atemwege (einschließlich Pertussis)
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der Niere und der ableitenden Harnwege,
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der Geschlechtsorgane (einschließlich Gonorrhö)
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der Gallenwege
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des Magen-Darm-Trakts
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der Haut und der Weichteile
Listeriose
Endokarditisprophylaxe
Typhus (einschließlich der Sanierung von Dauerausscheidern)
Osteitis, Osteomyelitis.
Für die Behandlung der zuletzt genannten Indikation ist es ärztlich geboten, die Therapie zunächst durch die parenterale Gabe einzuleiten.
Gegenanzeigen
Wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks darf AMC-PUREN®nicht an Patienten mit nachgewiesener Penicillin-Allergie verabreicht werden. Eine Kreuzallergie mit anderen Betalaktam-Antibiotika kann bestehen.
Mit besonderer Vorsicht sollte AMC-PUREN®bei Personen angewandt werden, die in ihrer Vorgeschichte an ausgeprägten Allergien oder an Asthma litten.
Bei Patienten mit viralen Erkrankungen, insbesondere mit Mononucleosis infectiosa oder bei Patienten mit lymphatischer Leukämie sollten gleichzeitige bakterielle Infektionen nicht mit AMC-PUREN®behandelt werden, da diese Patienten verstärkt zu erythematösen Hautreaktionen neigen.
Bei Patienten mit schweren Magen- und Darmstörungen mit Erbrechen und Durchfällen sollte von der Behandlung mit AMC-PUREN®abgesehen werden, da eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist. (Hier empfiehlt sich eine parenterale Therapie).
Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit
Obwohl von Amoxicillin weder im Tierexperiment noch bei der bisherigen Anwendung am Menschen eine schädigende Wirkung auf das Kind im Mutterleib bekannt geworden ist, soll die Indikation für die Anwendung während der Schwangerschaft streng gestellt werden (s. a. Punkt 14 Sonstige Hinweise).
Nebenwirkungen
Wirkungen auf die Haut und Schleimhaut (siehe auch Überempfindlichkeitserscheinungen):
Häufig (≥ 1% – < 10%) können Hautausschläge (Exantheme) und Schleimhautentzündungen, besonders im Bereich des Mundes (Enantheme) auftreten. Selten (≥ 0,01% – < 0,1%) kann es zur Ausbildung einer schwarzen Haarzunge kommen. Nach Einnahme von AMC-PUREN®kann es vorübergehend zu trockenem Mund und Geschmacksveränderungen kommen.
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Häufig (≥ 1% – < 10%) zu erwarten sind Hautreaktionen, die durch Exantheme und Juckreiz gekennzeichnet sind. Das typische morbilliforme Exanthem tritt 5 – 11 Tage nach
Behandlungsbeginn auf. Eine urtikarielle Sofortreaktion deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.
Ferner kann es häufig (≥ 1% – < 10%) zu Enanthemen, besonders im Bereich des Mundes kommen.
Gelegentlich (≥ 0,1% – < 1%) werden schwerwiegende allergische Reaktionen als Folge einer Sensibilisierung gegen die 6-Amino-Penicillansäuregruppe, z. B. in Form von Arzneimittelfieber, Eosinophilie, angioneurotischem Ödem (Quincke-Ödem), Larynxödem, Serumkrankheit, hämolytischer Anämie, allergischer Vaskulitis oder Nephritis beobachtet.
Zwischen Hautpilzen und Penicillin kann eine Antigengemeinschaft bestehen, so dass bei Mykose-Erkrankten auch bei erstmaliger Penicillingabe Reaktionen wie nach Zweitkontakt nicht auszuschließen sind.
Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade – bis zum anaphylaktischen Schock – sind auch nach oraler Gabe von Penicillinen beobachtet worden. Schwere anaphylaktoide Reaktionen – die nach oraler Gabe von Penicillinen wesentlich seltener auftreten als nach intravenöser oder intramuskulärer Gabe – erfordern unter Umständen entsprechende Notfallmaßnahmen (siehe Punkt 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel).
Selten (≥ 0,01% – < 0,1%) wurden Fälle von schweren bullösen oder exfoliativen Hautreaktionen (z. B. Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse) berichtet.
Gastrointestinale Reaktionen:
Sehr häufig (≥ 10%) treten nach Einnahme von Amoxicillin gastrointestinale Störungen in Form von Magendrücken, Übelkeit (häufiger bei höherer Dosierung), Erbrechen, Meteorismus, weichen Stühlen oder Diarrhöen auf, die meist leichter Natur sind und häufig während, sonst nach Absetzen der Therapie abklingen. Durch Einnahme von Amoxicillin mit den Mahlzeiten kann die Verträglichkeit verbessert werden.
Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis zu denken (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile). Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein (siehe Punkt 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel).
Gelegentlich (≥ 0,1% – < 1%) wurde eine intestinale Candidiasis beobachtet.
Hepatische Reaktionen:
Häufig (≥ 1% – < 10%) tritt ein mäßiger Anstieg der Leberenzymwerte auf. Sehr selten (< 0,01%) sind – wie bei einigen anderen Penicillinen und einigen Cephalosporinen – eine vorübergehende Hepatitis und cholestatische Gelbsucht beobachtet worden. Die Symptome/Zeichen einer Leberfunktionsstörung können während oder kurz nach der Therapie mit Amoxicillin, in einigen Fällen jedoch erst einige Wochen nach Beendigung einer Therapie, auftreten. Die Leberfunktionsstörungen kommen vorwiegend bei Erwachsenen oder älteren Patienten (60 Jahre und älter) vor und können schwer sein. Sie sind im Allgemeinen reversibel. Sehr selten (< 0,01%) ist jedoch über letale Verläufe berichtet worden. Diese standen fast immer im Zusammenhang mit schweren Grunderkrankungen oder gleichzeitiger Gabe weiterer Arzneimittel.
Wirkungen auf die Niere:
Gelegentlich (≥ 0,1% – < 1%) kann es zu einer interstitiellen Nephritis kommen.
Wirkungen auf das Blutbild:
Selten (≥ 0,01% – < 0,1%) sind Blutbildveränderungen in Form von Leukopenie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie oder Thrombozytose, Panzytopenie, Anämie oder Myelosuppression sowie Verlängerung der Blutungs- und Prothrombinzeit beobachtet worden. Diese Erscheinungen sind nach Beendigung der Therapie reversibel.
Störungen des zentralen Nervensystems
Sehr selten (<0,01%) wurde über Hyperaktivität, Angst, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Aggressionen und Krampfanfälle (siehe Punkt 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel) berichtet.
Sonstige Nebenwirkungen:
Langfristige oder wiederholte Anwendung kann zu einer Superinfektion und Besiedlung mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen führen.
Besondere Hinweise für den Arzt
Therapie des anaphylaktischen Schocks:
Neben anderen gebräuchlichen Notfallmaßnahmen
Atemwege freihalten
Medikamentöse Sofortmaßnahmen:
sofort:Epinephrin (Adrenalin) i.v.
Nach Verdünnen von 1 ml Epinephrin-Lösung (1:1000) auf 10 ml wird zunächst davon 1 ml (= 0,1 mg Epinephrin) unter Puls- und Blutdruckkontrolle langsam injiziert (cave Herzrhythmusstörungen!). Die Epinephrin-Gabe kann wiederholt werden.
danach:Antihistaminika; Volumensubstitution i.v.,
z. B. Plasmaexpander, Humanalbumin, Vollelektrolytlösung.
anschließend:Glucocorticoide i.v.,
z. B. 250 – 1000 mg Prednisolon (oder äquivalente Menge eines Derivats). Die Glucocorticoid-Gabe kann wiederholt werden.
Weitere Therapiemaßnahmen erwägen: z. B. künstliche Beatmung, Sauerstoffinhalation, Calcium.
Adrenalin (Epinephrin-) und Glucocorticoiddosen bei Kindern entsprechend dem Alter und Gewicht reduzieren. Den Patienten sorgfältig überwachen!
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Amoxicillin/andere Antibiotika bzw. Chemotherapeutika
AMC-PUREN® sollte nicht mit anderen, bakteriostatisch wirkenden Chemotherapeutika oder Antibiotika – wie z. B. Tetracyclinen, Erythromycin, Sulfonamiden oder Chloramphenicol – kombiniert werden, da ein antagonistischer Effekt möglich ist.
Amoxicillin/Probenecid
Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt als Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren und länger anhaltenden Amoxicillin-Konzentrationen im Serum und in der Galle.
Amoxicillin/Digoxin
Während einer Therapie mit AMC-PUREN® ist eine Resorptionserhöhung von gleichzeitig verabreichtem Digoxin möglich.
Amoxicillin/blutgerinnungshemmende Arzneimittel
Bei gleichzeitiger Gabe von blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (Cumarine) kann die Blutungsneigung verstärkt werden.
Amoxicillin/hormonale Kontrazeptiva
Unter der Therapie mit AMC-PUREN® kann in seltenen Fällen die Sicherheit von hormonalen Kontrazeptiva („Pille“) in Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb, nichthormonale empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich anzuwenden.
Das Auftreten von Durchfällen kann zur Störung der Resorption anderer Arzneimittel und damit zur Beeinträchtigung derer Wirksamkeit führen.
Einfluss auf Laboruntersuchungen
Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein positives Resultat ergeben.
Ebenso kann der Urobilinogen-Nachweis gestört sein.
Warnhinweise
Keine.
Wichtigste Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Bei oraler Anwendung, die unabhängig von der Nahrungsaufnahme erfolgen kann, erhalten Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren 1,5 g bis 3 g Amoxicillin/Tag in 2 – 3 (– 4) Einzeldosen. Eine Steigerung auf 4 – 6 g Amoxicillin/Tag ist möglich.
Bei schweren Erkrankungen sollte bei Aufteilung der gesamten Tagesdosis auf zwei Einzelgaben (Dosierungsintervall 12 Stunden) die Tagesdosis im höheren Bereich liegen.
Kinder unter 12 Jahren erhalten 40 – 50 (– 100) mg Amoxicillin/kg Körpergewicht pro Tag in 3 (– 4) Einzelgaben. Bei Kindern wird normalerweise die Aufteilung der gesamten Tagesdosis auf 3 Einzeldosen empfohlen.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion mit einer glomerulären Filtrationsrate unter 30 ml/min ist eine Verlängerung des Dosierungsintervalls oder eine Reduzierung der Folgedosen zu empfehlen, da mit einer Kumulation von Amoxicillin gerechnet werden muss. Bei einer Kreatinin-Clearance von 20 – 30 ml/min sollte die Normdosis auf 2/3, bei einer Kreatinin-Clearance unter 20 ml/min auf 1/3 reduziert werden.
Besondere Dosierungen
Bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen bei Frauen ist die einmalige Einnahme von 3 g Amoxicillin möglich.
Bei unkomplizierter Gonorrhö hat sich die einmalige Verabreichung von 3 g Amoxicillin und Probenecid bewährt.
Zur Endokarditisprophylaxe sollten bei Erwachsenen 3 g Amoxicillin 1 Stunde vor dem Eingriff verabreicht werden, bei Kindern 50 mg/kg Körpergewicht.
Bei Zubereitungen in Form einer Suspension kommt in der Regel nur eine Dosierung für Säuglinge und Kleinkinder in Frage.
Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten sollen mit Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Die Einnahme während der Mahlzeiten beeinträchtigt die Resorption des Amoxicillins nicht.
AMC-PUREN® soll in der Regel 7 (– 10) Tage lang eingenommen werden, mindestens bis 2 – 3 Tage nach Abklingen der Krankheitserscheinungen.
Bei der Behandlung von Infektionen mit -hämolysierenden Streptokokken ist aus Vorsorglichkeit eine Ausdehnung der Therapie auf mindestens 10 Tage angezeigt, um Spätkomplikationen vorzubeugen (rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis).
Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und Durchfall ist die orale Anwendung von AMC-PUREN® nicht angebracht, da eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist.
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Symptome einer Überdosierung
Intoxikationen im strengen Sinn sind unbekannt. Auch unter Langzeittherapie kommt es zu keinen spezifischen toxischen Nebenwirkungen. Amoxicillin hat eine sehr große therapeutische Breite; wie bei anderen Penicillinen ist die einmalige orale Aufnahme mehrfach therapeutischer Dosen von Amoxicillin nicht akut toxisch.
Bei bestimmten Risikokonstellationen und bei intravenöser Gabe sehr hoher Dosen kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Myoklonien und Krämpfen kommen, wie sie auch für andere Penicilline beschrieben worden sind. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion, Epilepsie und Meningitis ist das Risiko des Auftretens dieser unerwünschten Wirkungen erhöht.
Diese Effekte wurden in Einzelfällen nur nach intravenöser Gabe beobachtet.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Beim Auftreten von Krämpfen empfiehlt sich die Sedierung mit Diazepam. Bei anaphylaktischen Reaktionen sind die üblichen Sofortmaßnahmen, möglichst mit den ersten Anzeichen des Schocks, einzuleiten (siehe unter 6. Nebenwirkungen).
Eine Elimination von Amoxicillin kann mittels Hämodialyse erzielt werden.
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften
Amoxicillin ist ein halbsynthetisch gewonnenes Benzylpenicillin (p-Hydroxyampicillin). Es wirkt bakterizid – analog den anderen Penicillinen sowie den Cephalosporinen – durch Hemmung des Aufbaus der Bakterienzellwand (in der Wachstumsphase). Das Wirkspektrum von Amoxicillin umfasst grampositive und gramnegative Keime.
Dazu gehören Streptokokken, nicht penicillinasebildende Staphylokokken, Pneumokokken, Enterokokken, Listerien, Bacillus anthracis und gramnegative Keime wie Meningokokken, Gonokokken, Haemophilus influenzae und parainfluenzae, E. coli, Proteus mirabilis, Salmonellen und Shigellen.
Bei E. coli gibt es Resistenzquoten von 25 – 40%. In der Proteusgruppe ist nur Proteus mirabilis zu 60 bis 85% empfindlich, die indol-positiven Proteusarten sind nahezu vollständig resistent.
Salmonellen und Shigellen zeigen regional unterschiedliche Resistenzquoten mit steigender Tendenz.
Die im anglo-amerikanischen Raum beschriebene Resistenzentwicklung bei Haemophilus influenzae (bis zu 15% der Stämme), die auf der Fähigkeit beruht, Beta-Lactamasen zu bilden, konnte bisher in Deutschland nicht verifiziert werden. Hier liegen die Resistenzquoten unter 2%.
Nicht in das therapeutische Wirkungsspektrum von Amoxicillin fallen Klebsiellen, Enterobacter, Serratia, Pseudomonas, Citrobacter sowie penicillinasebildende Keime.
Insbesondere bei den gramnegativen Erregern nehmen die Resistenzen zu. Amoxicillin ist nicht penicillinasefest.
Mit Ampicillin besteht eine komplette Kreuzresistenz.
Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (s. a. Ziffer 12).
Chronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität haben keine Hinweise auf biochemische, hämatologische oder histologische Veränderungen durch die Applikation von Amoxicillin ergeben.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung.
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
In Untersuchungen an Ratten und Mäusen wurden bei Dosen bis zu 1000 mg/kg/Tag keine Einflüsse auf die Trächtigkeit, embryo-letale Effekte oder Fehlbildungen festgestellt. Bei Gabe von 200 oder 500 mg/kg/Tag im Futter während der Fetalperiode und während der Laktationsphase lag das Geburtsgewicht exponierter Ratten deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe. Missbildungen und andere Anomalien wurden nicht beobachtet.
Pharmakokinetik
Amoxicillin ist ein Breitspektrumpenicillin für die orale, intramuskuläre und intravenöse Anwendung.
Amoxicillin ist säurestabil und wird nach oraler Gabe deutlich besser resorbiert als Ampicillin. Nach oraler Gabe liegt die Bioverfügbarkeit bei 72 – 94%.
Die Resorptionsquote ist dosisabhängig, d. h. es besteht keine lineare Korrelation zwischen Höhe der Dosis und den Serumkonzentrationen.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme verringert etwas die Resorptionsgeschwindigkeit, ohne die Resorptionsquote zu vermindern.
Nach oraler Gabe einer Einzeldosis von 500 mg bzw. von 3 g werden nach 1 Stunde Serumspitzenkonzentrationen von ca. 9 – 14 mg/l bzw. von 27 mg/l erreicht. Nach intramuskulärer Injektion einer 500-mg-Einzeldosis wurden nach 1 Stunde Serumkonzentrationen in Höhe von 14 mg/l gemessen. Nach i. v. Bolusinjektion von 500 mg bzw. 1000 mg wurden Serumspitzenkonzentrationen von 62,5 mg/l bzw. von 142,7 mg/l gemessen.
Verteilung
Amoxicillin ist gut gewebegängig, passiert die Plazentaschranke und wird zu einem geringen Prozentsatz in die Muttermilch ausgeschieden. Bei entzündeten Meningen penetriert Amoxicillin in den Liquorraum. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt etwa 0,3 – 0,4 l/kg und die Bindung an Serumproteine ca. 17 – 20%.
Elimination
Amoxicillin wird überwiegend renal ausgeschieden (52 15% einer Dosis in unveränderter Form innerhalb von 7 Stunden) zu einem kleineren Anteil biliär. Ca. 10 – 30% einer oralen Dosis werden in Form von Umwandlungsprodukten (Penicilloate) ausgeschieden. Die totale Clearance beträgt etwa 250 bis 370 ml/min. Die Serumhalbwertszeit beträgt bei Nierengesunden ca. 1 Stunde (0,9 – 1,2 h), bei einer Kreatinin-Clearance von 10 bis 30 ml/min ca. 6 Stunden und bei Anurie 10 – 15 Stunden.
Bioverfügbarkeit
AMC-PUREN®1000:
Eine im Jahr 1988 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 12 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
|
Testpräparat |
Referenzpräparat |
maximale Plasmakonzentration (cmax) in g/ml: |
14,10 3,78 |
13,26 4,39 |
Zeitpunkt der max. Plasmakonz. (tmax) in h: |
1,9 0,4 |
1,9 0,3 |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUCINF) in g/ml h: |
44,48 8,34 |
46,02 14,33 |
Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
AMC-PUREN®1000 Brause-Tabs:
Eine im Jahr 1991 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 18 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
|
Testpräparat |
Referenzpräparat |
maximale Plasmakonzentration (cmax) in g/ml: |
13,6 2,672 |
12,9 3,025 |
Zeitpunkt der max. Plasmakonz. (tmax) in h: |
1,39 0,31 |
1,80 0,56 |
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC0-6) in g/ml h: |
36,8 5,388 |
35,1 7,078 |
Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite
Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
Sonstige Hinweise
Amoxicillin passiert
die Plazenta. Die fetalen Plasmakonzentrationen betragen
ca.
25 – 30% der mütterlichen Plasmakonzentrationen.
Es kommt zu einer Akkumulation im Fruchtwasser.
Amoxicillin tritt in die Muttermilch über (ca. 10% der entsprechenden Serumkonzentration). Beim Säugling können deshalb Durchfälle und Sprosspilzbesiedelung der Schleimhäute auftreten. Die Möglichkeit einer Sensibilisierung ist zu bedenken.
Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht über + 25°C lagern.
Darreichungsformen und Packungsgrößen
AMC-PUREN®750:
10 Tabletten (N1)
20 Tabletten (N2)
Klinikpackung mit 10 x 20 Tabletten
AMC-PUREN®1000:
10 Tabletten (N1)
20 Tabletten (N2)
Klinikpackung mit 10 x 20 Tabletten
Stand der Information
März 2006
Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Actavis Deutschland GmbH & Co. KG
Elisabeth-Selbert-Str. 1
40764 Langenfeld
Telefon: 02173/1674 – 0
Telefax: 02173/1674 – 240
AMC-PUREN® KSt 08.03.06 Seite 19 von 19
Zul.-Verl. v. 15.11.2002, Mustertext amoxicillin_oral_spcde_020925 v. 25.09.2002